Oliver schrieb:Was glaubt ihr wie die ersten Chinesichen eigenentwicklung von Flugzeugträgern aussehen und wie groß sie sind?
Ich hab einige Überlegungen schon hier
*klick* geäussert.
Die Chinesen werden zunächst das Risiko einer Fehlentwicklung minimieren und auf einem Design aufbauen, das sie schon ausgiebig studieren konnten.
Dazu kommen drei Trägerklassen in Frage:
a) die australische Melbourne
b) die sowjetische Kiew-/Minsk
c) die sowjetisch-ukrainische Varjag.
Die Varjag (und die Kiew) sind als "skijump" Träger eher weniger für einen Einsatz tauglich. Flugzeuge können nicht voll munitioniert und aufgetankt abheben. Es fehlt ein Katapult, das die Flugzeuge in der Startphase unterstützt. Diese Schiffstypen sind daher allenfalls als "Schulungsträger" geeignet - um erste Erfahrungen (sowohl beim Träger wie Deckmanagement usw.als auch im operationellen Verbund mit Geleitschiffen ) zu machen.
Dem Vernehmen nach hat China auch das Katapult der Melbourne ausgiebig studiert und schon einen Nachbau getestet.
Mit diesem Katapult können aber nur leichte Trainings- und Erdkampfflugzeuge unterstützt werden, etwa in der Größenordnung der Skyhawk - also so was wie die neu entwickelte (J)L-15, die als zweistrahlige Maschine auch sicherer ist als ein einstrahliges Flugzeug.
Die Melbourne hat mit ihrer Verdrängung auch die Größenordnung von den kleineren (Hubschrauber-)Trägern, die insbesondere für amphibische Operationen eingesetzt werden. Das ist eine Größe, die einerseits effektiv ist und andererseits relativ günstig herzustellen (und nicht so viel "Risiko einer teuren Fehlplanung" in sich birgt, wie ein kompletter Eigenentwurf eines größeren Schiffes.
Gerade solche amphibischen Träger braucht China zru Untersützung seiner Landungsflotte. Schon ein Angriff auf Taiwan (der ja immer wieder als Szenario durch das wwww geistert) ist ohne Luftunterstützung etwa durch Transport- und Kampfhubschrauber - die über eine breite Seestraße leicht verwundbar angeknattert kämen - nicht mehr machbar. Und für noch weiter entfernte "Ziele" gilt das erst recht.
China müsste solche Hubschrauber viel näher an die gegnerischen Küsten heranbringen.
Nur wäre es ... bescheuert .... ein Schiff dieser Größenordnung alleine für Hubschrauber auszulegen, wenn man die Möglichkeit hat, auch leichte Erdkampfflugzeuge einzusetzen.
Also behaupte ich mal, dass - nach dem LPD - ein Schiff dieser Größenordnung den nächsten "logischen Schritt" darstellt, vorwiegend für den Hubschraubereinsatz, aber auch mit Winkeldeck und Katapult, um zusätzlich leichte Erdkampfflugzeuge wie die JL - 15 einzusetzen. Ganz nebenbei wäre das dann auch das erste bordgestützte "Einstiegs- und Trainingsflugzeug" für künftige Trägerpiloten.
Damit hat man auch bei kleineren Konflikten einen effektiv nutzbaren Träger. Und wenn man wirklich mehr Waffensysteme einsetzen muss, dann werden eben mehrere dieser kleineren Träger gebündelt und gemeinsam eingesetzt. Da ist dann auch der Verlust eines Trägers nicht so ein Desaster wie bei einem deutlich größeren Kahn.
Mit entsprechender Erfahrung könnten die Piloten dann auf größere Fighter umschulen - die nach den Erfahrungen aus dem Testbetrieb der Varjag und der kleineren "Melbourn-ähnlichen-derivat-Träger" neu konstruiert werden können.
Meine Präferenz, die ich schon öfter formuliert habe:
1. Varjag als Schulungsträger (für Schiffscrew, Piloten und Bodenpersonal)
2. "Melbourn-ähnlichen-derivat-Träger" für Schulungszwecke und amphibische Einsätze
3. Eigenentwicklung eines neuen Typs aus den Erfahrungen vom Betrieb der unter 1. und 2. genannten Klassen