Afghanistan
Und weil es gerade so schön passt in seiner Abstrusität angesichts von ca 1 Millionen verhungernder Kinder aufwärts:

https://www.deutschlandfunkkultur.de/fra...n-100.html

Zitat:Sportlerinnen ohne Zukunft

Afghanische Frauen, die Sport treiben, müssen um ihr Leben fürchten. Das berichtet die 21-Jährige Radrennfahrerin Kamilla aus Bamiyan.

Oder dies hier:

https://twitter.com/Axel_Steier/status/1...ilien.html

In einem Land in dem das durchschnittliche Familieneinkommen pro Monat bei ca 200 Euro liegt Spenden zu sammeln um damit Pässe für über 600 Euro pro Pass zu "kaufen" ist schon ein Stück.

https://pbs.twimg.com/media/FDJEzthWUAAn...ame=medium

Die Smilies finde ich geradezu obszön.
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Wie der IS in seiner Zeit als Quasi-Staat bauen die Taliban gerade mechanisierte Einheiten auf. Der primäre Grund ist der gleiche wie eh und je, dass man mechanisierte Einheiten nämlich dazu benötigt Stellungssysteme des Gegners zu durchbrechen und aufzuschlagen und dass Kampfpanzer gerade im Orts- und Häuserkampf eine herausragend gute Waffe und absolut notwendig sind.

https://twitter.com/Natsecjeff/status/14...06/photo/1

https://www.oryxspioenkop.com/2021/11/ta...rmour.html

Zitat:Taliban Army Reinstates Armour Operations In Afghanistan

Images released in mid-November 2021 seems to suggests that the new Islamic Emirate of Afghanistan might turn to the large-scale use of armour once again. During an inspection tour of a military base near Kabul, Chief of Staff Qari Fasihuddin visited a unit that appears to make use of a T-62M, a T-55 and a BMP-2. [4] Further to the rear two wheeled M1117 ASVs can also be seen. Huge numbers of which were captured intact by Taliban forces during their rapid advance across the country.

It is not unthinkable that the new Afghan Army under Taliban leadership will attempt to reactivate more of the heavy weaponry that currently is still languishing on bases throughout the country. This includes anything from tanks to 220mm BM-27 multiple rocket launchers and even ballistic missiles
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Und noch ein Beitrag zum Haqqani Netzwerk, als bewaffnetem Arm des pakistanischen Geheimdienstes in Afghanistan:

https://warontherocks.com/2021/11/the-ha...r-players/

Zitat:The Haqqani Network: The New Kingmakers in Kabul

In some ways, the Taliban that is now in power in Kabul looks a great deal like the Taliban that ruled Afghanistan in the run-up to 9/11. In their first weeks in office, the Taliban whipped women in public, tortured journalists, targeted minorities, executed former collaborators with the United States, and canceled female sports and secondary education.

In other ways, the Taliban, and its new leadership, looks very different. The recent focus on the Taliban’s human rights violations and the group’s escalating battle with the Islamic State in Afghanistan risks overshadowing a potentially bigger story: the bloodstained rise of Sirajuddin Haqqani and the Haqqani Network. A loyal proxy of Pakistan’s Inter-Services Intelligence, the network has been active in Afghanistan since the 1970s. Through brutal tactics and battlefield successes, the Haqqani Network — a terrorist group allied with, and increasingly embedded in, the Taliban leadership structure — has now established itself as a dangerous and influential kingmaker in Kabul.
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(14.11.2021, 23:27)Quintus Fabius schrieb: Stichwort Regellosigkeit: auch dieses Szenario kann gewonnen werden. Indem man die Eliten beseitigt und neue Eliten einsetzt. Und indem man die Mehrheit für sich einnimmt oder einfach ändert. Die Frage ist halt ob man überhaupt persönlich dazu in der Lage ist dies zu tun bzw. ob man bereit die dafür notwendigen Dinge zu leisten (wortwörtlich wie übertragen).

Waren und sind wir nicht.
Ich bezog mein Beispiel auf einen real-geschnittenen Rahmen, als verstärkte Brigade und EIN kleineres Gebiet, wo WIR für Ruhe sorgen.
Solange man da ist, effizient in dem sein, wo man es kann aka AK-Derivate-schwingende Pluderhosenträger vernichten.

(14.11.2021, 23:27)Quintus Fabius schrieb: Um bei Afghanistan zu bleiben: es wäre durchaus denkbar gewesen Afghanistan nachhaltig zu ändern, die Bevölkerung dort umzuerziehen und die korrupten Eliten zu beseitigen. Nur hätte es dazu ganz anderer Wege bedurft und insbesondere hätte man für sehr lange Zeit die Herrschaft dort direkt ausüben müssen. Und da sind wir natürlich nun bei deiner Vorteilserwägung bzw. der Berechnung des Mehrwertes. Was sollte das bringen im Vergleich zum Aufwand?! Und aus genau dieser Vorteilserwägung heraus nach der man nicht bereit war zu tun was getan hätte werden müssen, genau deshalb hat man den Krieg in Afghanistan verloren. Weil man von Beginn an und durchgehend primär eine Kosten / Nutzen Erwägung in den Vordergrund gestellt hat.

Nicht unser Metier, dazu hätten alle Beteiligten, insbesondere die omnipotenten Amis, anderes Verhalten an den Tag legen müssen. Wir müssen nur für unseren kleinen Bereich vor der Haustür zuständig sein und diesen "sauber" halten.

(14.11.2021, 23:27)Quintus Fabius schrieb: Diese Kosten / Nutzen Erwägung, also das Primat der Effizienz über der Effektivität war in Afghanistan desaströser für uns als die Ritualisierung unserer Kriegsführung die ja im Prinzip ein Ausdruck von immenser materieller Überlegenheit und zugleich immenser psychologischer und sozialkultureller Schwäche ist.

Alles zweifelsohne sinnvoll und gut was du schreibst, warum also hat man es nicht getan?! Sind wir beide klüger, die einzigen Militärgenies oder sind die von dir beschriebenen Methoden eigentlich nicht offensichtlich für jeden mit gesundem Menschenverstand sofort selbsterklärend? Der Grund warum man also in Afghanistan eben nicht auf eine sinnvolle Weise agiert hat liegt meiner Ansicht nach unter anderem gerade eben in einer ständigen Kosten / Nutzen Analyse.

DAS kann man durchaus so sehen und stehen lassen...

(14.11.2021, 23:27)Quintus Fabius schrieb: Oder um einen Bundeswehr Offizier zu zitieren der dort mehrfach im Einsatz war und mir recht gut bekannt ist: in der Führung wurde schon ganz offen darüber gesprochen, dass es nur darum geht so zu tun als ob. Und deshalb war das primäre Ziel natürlich so wenig Verluste wie möglich zu erleiden und so wenige Afghanen wie möglich zu töten, den für eine bloße Show Menschenleben zu opfern wäre unsinnig, gleichgültig ob es die unsrigen oder die des Feindes sind. Es war also nur eine Show, ein politisches Spektakel. Und warum? Weil die Frage was für einen Mehrwert das haben soll und die materialistische Betrachtung des Krieges dort unweigerlich zu genau dieser Schlußfolgerung führte.

Den Einsatz hat zumindest in den höheren Riegen schon lange eigentlich niemand wirklich ernst genommen. Das konnte und durfte man aber natürlich nicht kommunizieren, den wie sollte man das der Öffentlichkeit oder den eingesetzten einfachen Stoppelhoppern erklären. Das sie ihr Leben für eine politische Farce riskieren?

Tja, das ist es eben...

(14.11.2021, 23:27)Quintus Fabius schrieb: Müssen sie überhaupt nicht. Es wird ja ganz allgemein nicht verstanden, dass wir zu keinem Zeitpunkt das primäre Ziel der Taliban waren. Auch die Briten nicht. Auch die Amis nicht. Man hat stattdessen versucht so wenig wie möglich gegen uns zu kämpfen, gerade nur so viel wie es für die Propaganda notwendig war, um damit das eigene Handeln zu legitimieren. Das primäre Ziel war durchgehend allein die afghanische Bevölkerung.

Noch darüber hinaus war die primäre Waffe einfach Sprengstoff, die Sprengfalle. Diese kann auch von einer mit biometrischer ID berechtigter Person zu einer anderen mit biometrisch ID berechtigten Person weiter gereicht und eingesetzt werden. In keinster Weise hätten deine Maßnahmen welche du hier anreißt dies verhindert. Entsprechend hätte es trotzdem ständig Sprengstoffanschläge gegeben. Aber ungeachtet dessen: Solange sich der Feind innerhalb der Zivilbevölkerung ausbreitet, ist es irrelevant ob du mit dem Panzer unbesiegt im Land herum fährst.

Irgendwann sind alle um dich herum Taliban, mit Taliban-Regierung, Taliban-Gesetzen und Steuern und allem drum und dran in einer kompletten Parallel-Gesellschaft. Rein theoretisch könntest du sogar für immer dort mit deinen Panzern herum fahren, den Feind suchen und dennoch hätte dieser gewonnen, den er würde rein praktisch das Land bereits wieder beherrschen, obwohl wir weiter präsent sind, in Form einer komplett davon getrennten Parallelwelt. Ad extremum: Der Feind erobert das Land ohne einen Schuss auf uns abzufeuern. Einfach indem er die Bevölkerung unter Kontrolle bringt.

Und exakt das ist geschehen. Der Feind hat seine Organisation innerhalb der Bevölkerung ausgebreitet. Größtenteils sogar ohne Waffen. Schleichend und langsam. Stück für Stück. Bis er schließlich de facto bereits gewonnen hatte und genau deshalb kollabierte Afghanistan bei unserem Abzug derart schnell und wurde alles derart schnell von den Taliban eingenommen. Weil diese vor unserem Abzug den Gros des Landes und seiner Bevölkerung bereits besiegt und unterjocht hatten.

Sie können es eben NICHT OFFENSICHTLICH machen, wenn die afghanische Bevölkerung das so will, kann man es mit den vorhandenen Mitteln sowieso nicht aufhalten.
Ausrotten kann (darf) man sie ja nicht. Warum auch ... ist ja IHRE Entscheidung - sollen halt mit den Konsequenzen leben...
Solange man da ist und eben das von mir angeführte Muster fährt, MÜSSEN sie es "heimlich" machen und das ist auch das was gerade so geht, mit den eingeschränkten Möglichkeiten.

(14.11.2021, 23:27)Quintus Fabius schrieb: Das Problem mit psychologischer Kriegsführung in diesem Gebiet ist, dass der Gegenüber dir nicht zuhört, deine Botschaft nicht wahrnehmen kann und sich geistig dieser verweigert, aufgrund seiner Kultur und seiner Religion und seiner sozialkulturellen Indoktrination. Du kannst denen erzählen was du willst, es könnte sogar stimmen, sogar die unmittelbar selbst erlebte Realität wird geistig verweigert werden. Aus diesem Grund ist Propaganda für unsere Zielsetzung in Afghanistan so extrem schwer gewesen. Die Mehrheit der Bevölkerung ist dort aus Dummheit, Verblendung und Ignoranz einfach immun dagegen.

Dann müssen sie mit den Konsequenzen leben, mir tut der %tuale kleine Anteil an "Aufgeklärten" leid aber der muss unter der Mehrheit eben leiden, außer man nimmt die alle auf - was ich ja auch ablehne, ergo - Pech gehabt.

(14.11.2021, 23:27)Quintus Fabius schrieb: Du meine Güte, es gibt heute dank der Forschungen im Bereich Psychopharmaka und der Neurobiologie wesentlich ausgefeiltere Methoden, welche auch wesentlich schneller gehen. Aber da wir gerade beim Stichwort sind: wie ich deinen Ausführungen entnommen habe stehst du Folter als Methode nicht ablehnend gegenüber (um mich mal so auszudrücken), ist das so weit korrekt ?

Das war ja nur ein Beispiel das auch noch mit nem " Big Grin " versehen war aber ja, teilweise kann Folter durchaus nützlich sein, ist aber auch kein Allheilmittel und man muss nicht jeden Durchschnittsfusselbart der Taliban foltern, denn der weiß auch nicht mehr wie man selbst, bestimmte Personen - die man weder kaufen, auf seine Seite ziehen kann (was durchaus sinnvoll sein kann) - kann man durchaus foltern damit man wichtige Informationen erhält. Sowas macht natürlich nicht der Durchschnittssoldat sondern ausgewählte einer kleinen Formation, außerdem darf die Folterei nicht aus Sadismus erfolgen, sonst wäre man nicht besser wie viele "Wilde" sondern aus Notwendigkeit. Wie ein Metzger der Tiere tötet, nicht aus Spaß sondern aus Notwendigkeit heraus.

(14.11.2021, 23:27)Quintus Fabius schrieb: So sauber wie der Zweite Weltkrieg? Oder wie der Erste? Oder wie die Kriege davor? In denen Geißelerschießungen noch rechtmässig waren. In denen bloße Verdächtige nach belieben erschossen wurden. Aber passen diese Kriege überhaupt vom Kriegsbild her? Was soll also der Vergleich bringe. Wie wäre es also mit einem Vergleich zu Vietnam als besser passendem Kriegsbeispiel? Anbei: hätte man in Afghanistan derart reingeschlagen wie in Vietnam, wäre der Feind meiner Einschätzung nach kollabiert und vernichtet worden.

Du weißt ganz genau was ich meine.
Du willst jetzt doch den einfachen Fritz und Tommy die sich in Nordafrika gegenüberstanden mit jemanden wie den Taliban gleichsetzen, oder?
Ich sage es nochmal, ich finde die nicht "böse", nur anders gepolt wie wir, wir wären vielleicht 1:1 so, wenn wir unter deren sozio/kulturell/rassischen Aspekten geboren wären.
Sie passen einfach nicht in unser Konzept von einem "guten" Menschen, genau so ergeht es ihnen wenn sie an uns denken, zumindest wenn sie weiter denken.
Die wollen keine "Kreuzritter" auf ihren Stammesterritorien, ihre Islamversion dort als Lebenslehre und ansonsten wohl mehrheitlich ihre Ruhe.
Da treffen halt zwei aufeinander die sich nunmal nicht verstehen...

(14.11.2021, 23:27)Quintus Fabius schrieb: Hast du mal das Buch von Trinquier zum modernen Krieg gelesen?
Nein aber vielleicht werde ich es mir zu Weihnachten beschaffen, wenn du es mir empfehlen kannst.

(14.11.2021, 23:27)Quintus Fabius schrieb: Anstand oder brüderliche Kriegsführung (interessante Wortzusammenstellung) sind schlußendlich Regularien, also Kriegsführung unter Regeln. Und worin liegt der Anstand mit Waffensystemen welche der Feind nicht mal angreifen kann und absoluter Überlegenheit ein paar Bergbauern in Flip Flops rumzujagen und Zivilisten die zu dumm sind sich an Kontrollposten richtig zu verhalten zu töten ?! Warum sollte der Feind anständig sein, wenn wir es auch nicht sind?

Worin liegt beispielsweise der Unterschied zwischen einer Drohne welche eine Bombe abwirft und einem Zivilisten der eine Bombe an einer Straße versteckt und dann später zündet wenn wir vorbei fahren? Der Unterschied besteht darin, dass der Zivilist anständiger ist als wir es sind, weil er deutlich mehr Mut und persönliches Risiko aufbringen muss.

Vielleicht ist der Feind in Afghanistan querschnittlich anständiger gewesen als wir ?! Und hat gerade deshalb dort gewonnen ..... Nur so ein Gedanke.

Ja, das ist das typische zu Tode differenzieren ... wo am Ende kein klares ja/nein bei rum kommt.
Das ist wie mit der Bekämpfung des "Menschheitshunger" der bei der bekannten Bekämpfung nur noch mehr hungrige Mäuler verursacht.
Nochmals.
Taliban = nicht böse - objektiv betrachtet aber derart diametral zu unserer Vorstellung wie die Welt zu laufen hat - wobei wir doch immer propagieren jeder wie er will ... - das wir uns einfach nicht verstehen wenn wir (Westen) auf sie (Taliban/Neotaliban) treffen.

LG
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reflecthofgeismar:

Zitat:Solange man da ist und eben das von mir angeführte Muster fährt, MÜSSEN sie es "heimlich" machen

Auch wenn man nicht das von dir angerissene Muster fährt, ist es für den Feind sinnvoll, das ganze nur heimlich zu machen.

Zitat:wenn die afghanische Bevölkerung das so will, kann man es mit den vorhandenen Mitteln sowieso nicht aufhalten.

... ist ja IHRE Entscheidung - sollen halt mit den Konsequenzen leben...

...Dann müssen sie mit den Konsequenzen leben, mir tut der %tuale kleine Anteil an "Aufgeklärten" leid aber der muss unter der Mehrheit eben leiden,

Das ist der wichtigste, der entscheidende Punkt, den du hier ansprichst. Es ist eben ein erhebliches Missverständnis zu glauben, die Menschen würden sich mehrheitlich für etwas entscheiden, sie hätten einen freien Willen in dieser Sache, es seit ihre Entscheidung, wenn die Mehrheit es so wolle, könne mal halt nichts dagegen machen. Genau das ist nicht der Fall.

Der Feind breitet sich verdeckt in der Zivilbevölkerung aus, mit deren Willen oder auch (und das ist in Wahrheit das vorherrschende) gegen deren Willen. Selbst wenn eine absolute Mehrheit gegen den Feind ist, breitet sich der Feind aus und übernimmt Stück für Stück die Gesellschaft. Das ist für viele schwer verständlich. Deshalb die vielen Morde an spezifischen Personen, deshalb der Terror, deshalb Selbstmordanschläge in Moscheen, auf Märkten, bei Festen, bei Hochzeiten. Das dient konkret und spezifisch dem Zweck sich Stück für Stück in der Zivilgesellschaft auszubreiten, diese unter Kontrolle zu bringen und dann über diese zu herrschen und schließlich aus dieser Beherrschung heraus die Zivilisten im eigenen Sinne zu beeinflussen.

Dieses Nichtverständnis dieser Mechanismen ist zugleich auch die größte Schwäche der aktuellen westlichen COIN Doktrin, insbesondere der von Patreus beeinflussten Ideen des Population-Centric COIN bei denen die Bevölkerung durch unser Wohlverhalten und materielle Zuwendungen für uns eingenommen werden soll. Man sieht da die Zivilbevölkerung als eine Gruppe, welche sich für den größeren eigenen Vorteil entscheiden wird, und die sich für uns entscheiden wird, weil wir ihnen materielle Güter geben/beschaffen und weil wir viel menschenfreundlicher und moralisch besser sind als der Gegner. Die Realität sieht anders aus.

Die Bevölkerung entscheidet durchaus logisch und rational, aber sie entscheidet sich anhand ganz anderer Kriterien als derjenigen welche wir als die einflussreichsten betrachten. Im Laufe der Zeit hat man zwar verstanden, dass man die Sicherheit der Bevölkerung gewährleisten muss, weil die Zivilisten sich ansonsten von uns abwenden, aber zugleich hat man keine Ahnung wie man die Sicherheit gewährleisten soll. Da man zugleich keine eigene Herrschaft über die Bevölkerung ausübt und sich daher nicht analog zum Feind in dieser ausbreitet, ist es auch gar nicht möglich die Sicherheit sicherzustellen.

Entsprechend kann der Feind auch mit einem rein negativen Herrschaftsansatz (Druck, Gewalt, Terror) sich uns gegenüber durchsetzen und erlangt so die tatsächliche reale Kontrolle über die Gesellschaft. Unsere Versuche durch äußere Maßnahmen dann Sicherheit zu generieren scheitern oder sind kontraproduktiv. Primär solche äußeren Maßnahmen hast du hier genannt. Egal wieviel Kontrolle du auf diese Weise ausübst, es reicht nicht weil diese Maßnahmen extern bleiben und nicht intern innerhalb der Bevölkerung stattfinden.

Der Feind benötigt in vielen Fällen ja nicht einmal Waffen um sich auszubreiten. Es genügt da die bloße Präsenz von Unbewaffneten. Dafür gibt es in Afghanistan viele praktische Beispiele. Das ist vergleichbar dem Einfluss welchen beispielsweise die Mafia nimmt / herstellt. Überhaupt sind ganz allgemein die Methoden und Strukturen der organisierten Kriminalität und die des assymetrisch kämpfenden Feindes extrem ähnlich und gehen auch praktisch real nicht zuletzt deswegen fließend ineinander über. Eine Bekämpfung des Feindes muss daher mehr der Bekämpfung organisierter Kriminalität ähneln, ansonsten wird diese als Quasi-Staat Stück für Stück den Staat real praktisch ersetzen.

Wenn Krieg ein zweier Willen ist, so ist diese Art von Kampf eine Auseinandersetzung zweier Willen um einen anderen dritten Willen, den der Zivilbevölkerung. Das heißt unser Ziel ist nicht pimär der Wille des Feindes, sondern der Wille der Zivilbevölkerung. Dieser muss unterworfen werden, den genau das tut der Feind auch. Und deshalb verwende ich hier bewusst das Wort unterworfen. Dazu ist es notwendig sowohl den Feind innerhalb der Bevölkerung tatsächlich ausfindig zu machen und zu eliminieren, und zwar ungeachtet dessen ob er bewaffnet ist oder nicht, ungeachtet dessen ob er Kombattant ist oder nicht, man muss darüber hinaus diese Bekämpfung so gestalten, dass die Bevölkerung durch diese zugleich unterworfen wird, weil ihre Furcht vor uns größer ist als die Furcht vor dem Gegner. Damit ist die Zivilbevölkerung, die Gesellschaft selbs das eigentliche Ziel dieser Art von Kriegsführung. Parallel kann der Versuch gemacht werden, den Hass auf den Gegner durch eigene Aktionen zu schüren, den hassen wird die Bevölkerung sowohl uns wie den Feind, also muss der Hass auf den Gegner größer sein als der Hass auf uns. Und genau das wird aber nicht durch positives Verhalten von uns erreicht, sondern durch ganz andere Maßnahmen.

Oder um es so kurz wie möglich zusammen zu fassen: die Bevölkerung hat eben keine Wahl, sie entscheidet sich gerade eben nicht frei und sie darf auch keine freie Wahl unsererseits haben, den ansonsten gewinnt der Feind, weil er der Bevölkerung diese freie Wahl nicht lässt.

Zitat:Nein aber vielleicht werde ich es mir zu Weihnachten beschaffen, wenn du es mir empfehlen kannst.

Ich kann es sehr empfehlen. Leider wird es meist nur in bestimmten Passagen und diese außerhalb des Gesamtkontextes betrachtet.
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Zitat:AFGHANISTAN

Deutscher Botschafter erstmals wieder in Kabul

Erstmals seit der Machtübernahme der Taliban reisen deutsche Diplomaten wieder nach Kabul. Dort sprechen sie unter anderem mit den stellvertretenden Regierungschefs der Islamisten. [...] Wie ein Taliban-Sprecher am Donnerstag mitteilte, trafen der designierte deutsche Botschafter Markus Potzel und der Sonderbeauftragte für Afghanistan, Jaspar Wieck, mit den stellvertretenden Ministerpräsidenten der Taliban-Regierung Abdul Salam Hanafi and Mullah Abdul Ghani Baradar zusammen. Die afghanische Seite setzte sich demnach vor allem für die Freigabe von Finanzmitteln der abgesetzten Regierung ein, die von der internationalen Gemeinschaft blockiert werden, und warnten vor den Auswirkungen der humanitären Krise im Land. [...]

Wie das Auswärtige Amt am Abend mitteilte, traf die Delegation, die auch den niederländischen Botschafter umfasste, auch den de facto Außenminister Amir Khan Muttaqi und den de facto Direktor des Geheimdienstes Abdul Haq Wasiq. [...] Deutschland und die Niederlande bekräftigten ihre Bereitschaft, der afghanischen Bevölkerung, gerade mit Blick auf den nahenden Winter, umfangreiche humanitäre Hilfe zu leisten.

Im Verlauf der Gespräche hätten die Taliban ihr Verständnis dafür zum Ausdruck gebracht, „dass der gleichberechtigte Zugang von Mädchen und Jungen zu Bildung eine nationale Notwendigkeit für Afghanistan“ darstelle, hieß es später von Seiten des Auswärtigen Amtes.
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausl...40742.html

Die harte Linie scheint sich wohl nicht ganz so wirklich durchzusetzen...

Schneemann
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Während deutsche Diplomaten also überlegen wie man unsere Steuergelder an den Feind transferieren kann der uns auslöschen will, labert man zugleich von universellen nicht verhandelbaren Menschenrechten und die Taliban verbieten derweilen Frauen in Film und Fernsehen:

https://www.spiegel.de/ausland/afghanist...5b66470723

Während das Finanzsystem de facto gerade eben kollabiert:

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/wel...n-101.html

Aber ist ja kein Problem: die verhassten Ungläubigen werden es schon richten und Geld geben, damit die armen Armen nicht verhungern und der Dschihad der Gebärmütter (Talibanbegriff) immer weiter gehen kann bis zum Endsieg über die exakt gleichen Ungläubigen Geldgeber und Narren.
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Taliban versus IS-K

https://www.longwarjournal.org/archives/...antage.php

Zitat:Much of the reporting from Afghanistan has boosted the threat of ISKP while ignoring the Taliban’s very real advantages in the fight. The Taliban has the advantage in all of the key areas, save one. The Taliban has state sponsors, terrorist allies, regional support, a marked superiority in weapons and numbers, and controls all of Afghanistan. ISKP can only match the Taliban in one area, and this their will to fight and persevere.

Lehn ich mich mal wieder aus dem Fenster und erkläre hiermit, die Taliban werden gewinnen. Der IS-K wird sich nicht halten können.
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Die Bundesregierung verschwendet ja jetzt unsere Steuergelder in Afghanistan, nicht weniger als 600 Millionen, weiteres wird folgen.

https://www.auswaertiges-amt.de/en/ausse...an/2487772

Interessant ist der Posten:

Country-Based Pooled Fund for Afghanistan: 65 million euro

Könnte hier der Straftatbestand der Terrorismusfinanzierung durch die Bundesregierung erfüllt sein ?

https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__89c.html
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(25.11.2021, 23:13)Quintus Fabius schrieb: Könnte hier der Straftatbestand der Terrorismusfinanzierung durch die Bundesregierung erfüllt sein ?

Wir bekommen doch jetzt eine Völkerrechtlerin im AA, die wird das sicher beantworten können. Big Grin
Aber ich als Laie würde sagen, solange Deutschland die Taliban nicht als afghanische Regierung anerkennt, darf sie Afghanistan weiter finanzieren.
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Das Geld geht aber meiner Kenntnis nach in (geringen) Anteilen direkt an die Taliban bzw. direkt an von diesen kontrollierte Organisationen / Bereich.

Derweilen fliegen wir munter weiter unsere zukünftigen Feinde ein:

https://www.deutschlandfunk.de/345-mensc...n-100.html

Während die zurückbleibenden ihre kleinen Töchter als Sklavinnen oder sonstwas verhökern um die dafür notwendigen Papiere und Bestechungsgelder aufzubringen, um sich mehr Marihuana zu kaufen, ach nein, dass entspricht ja nicht den Rührbildern unserer freien unabhängigen Presse:

https://www.stern.de/politik/ausland/afg...47430.html

Zitat:Er muss acht Kinder ernähren, und weil er nicht mehr weiß, wie er sie auch nur halbwegs satt bekommen soll, hat er eines von ihnen verkauft: eine Tochter. Benazir. Acht Jahre alt.

Zitat:Das gleiche Schicksal erwartet Faristeh und Shokriya. Die Sechsjährige und ihre erst 18 Monate alte Schwester aus einem Camp für Binnenflüchtlinge in Qala-i-Naw in der Provinz Badghis wurden ebenfalls von ihrem Vater als zukünftige Ehefrauen verkauft.

Was für ein Glück dass nach islamischen Recht die Ehe mit 6 jährigen völlig legal ist! Jetzt wo der Westen TM die Afghanen so verräterisch im Stich gelassen hat und überhaupt Schuld daran ist wie alles jetzt ist und zwar allein.

Zitat:Kinderheirat ist in Afghanistan traurige Tradition und seit Jahrhunderten erhalten die Familien der Bräute eine Mitgift für die Hochzeit. Aber Armut und Hunger treiben Eltern dazu, immer früher im Leben ihrer Töchter deren Ehe zu arrangieren. Und dabei handele es sich nicht um Einzelfälle, erklärt Blanchard. "Ich habe mehr als 15 Familien in Lagern und Dörfern interviewt und von mehr als 100 Fällen in Badghis gehört. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs", twitterte sie Ende Oktober.

Derweilen geht das Essen für Millionen aus, woran natürlich auch nur der ungläubige dreckige Westen Schuld ist:

Zitat:Nach UN-Angaben litten Ende Oktober 18,8 Millionen der rund 39 Millionen Einwohner Afghanistans täglich Hunger. Diese Zahl könne bis Jahresende auf 22,8 Millionen Menschen steigen, darunter mehr als drei Millionen Kinder unter fünf Jahren. Sie bräuchten dringend Hilfe in Form von Nahrungsmitteln, Trinkwasser und vernünftigen Unterkünften für den Winter.

Aber zum Glück gibt es noch medizinische Versorgung und ein paar Töchter mehr die man verhökern kann:

Zitat:Für Mohammad Assan und seine letzte verbliebene Tochter könnten diese Hilfspläne zu spät kommen. Assans Frau sei krank, berichtet AFP-Reporterin Blanchard, und er müsse die Arztrechnungen bezahlen. Deshalb habe er bereits damit begonnen, auch für die Vierjährige einen Freier zu suchen.

Der muss dann allerdings noch zwei Jahre warten......
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Zwei weniger zynische nicht so verbitterte Analysen die ich beide dennoch für sehr lesenwert halte:

https://www.foreignaffairs.com/articles/...tervention

https://www.tagesspiegel.de/politik/zwan...38700.html
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Ein recht lesenswertes Interview - Rashid gilt als einer der erfahrenen Beobachter des Themas und hatte u. a. 2001 bzw. nach dem 11. September das Buch "Taliban" veröffentlicht, das international positiv aufgenommen wurde und das ich hier auch schon einmal erwähnte (und auch empfehlen kann, ich habe es selbst im Schrank)...
Zitat:Afghanistan

"Taliban mitten in einem Machtkampf"

Nach der Einnahme Afghanistans tobt im Inneren der Taliban ein Machtkampf. Auch der IS und weitere Milizen seien im Land aktiv, sagt Autor Ahmed Rashid und führt aus, welche Schlüsse der Westen daraus ziehen sollte.

ARD: Gibt es einen Machtkampf unter den Taliban in Afghanistan?

Ahmed Rashid: Ich glaube, die Taliban befinden sich mitten in einem Machtkampf. Das war bereits bei der Kabinettsbildung der Übergangsregierung zu sehen - an der Art und Weise, wie sich die Hardliner in der vordersten Reihe der Taliban-Regierung positioniert und die Gemäßigten beiseite gedrängt haben. Mullah Abdul Ghani Baradar hat das Doha-Abkommen zwischen den USA und den Taliban ausgehandelt. Er selbst aber tritt gar nicht mehr in Erscheinung, wenn ausländische Delegationen Kabul besuchen. [...]

ARD: Welche Folgen hat es, wenn der extrem militante Taliban-Flügel so einflussreich ist?

Rashid: Die Gemäßigten sind eher bereit, einen Dialog zu führen. Auf sie kann man Druck ausüben. Die Hardliner akzeptieren das nicht. Sie sind aber diejenigen, die die Fäden in der Hand halten. Die US-Amerikaner und die NATO-Länder haben ein echtes Problem mit den Haqqanis, die dort als Terroristen auf Fahndungslisten stehen. Auf ihren Anführer Sirajuddin Haqqani (Afghanistans Innenminister, Anmerkung der Redaktion) haben die USA ein Kopfgeld von zehn Millionen Dollar ausgesetzt: Er ist laut Fahndungsschreiben für die Ermordung Dutzender afghanischer Zivilisten und Soldaten sowie für die Entführung von Ausländern verantwortlich. Wie soll die Taliban-Regierung international akzeptiert werden, wenn die Haqqani-Gruppe weiter im Kabinett sitzt und an der Macht bleibt? [...]

ARD: Es gab eine Reihe von Selbstmordattentaten in Afghanistan. Der regionale Ableger des sogenannten Islamischen Staates, ISIS-Khorasan, hat die Verantwortung übernommen. Wie bewerten Sie das?

Rashid: ISIS-Khorasan war vorher eine sehr kleine und unbedeutende Gruppe in Afghanistan. Dann haben die Taliban in Doha mit den USA ein Abzugsabkommen geschlossen. ISIS sagt, dass die Taliban damit das Prinzip des Dschihad verraten, mit dem Westen und der NATO paktiert hätten. Viele Selbstmordattentäter von ISIS-Khorasan wurden von den Haqqanis ausgebildet. Ihr Netzwerk ist die größte Selbstmordbombenfabrik in Afghanistan. Es bildet nicht nur junge Leute als Attentäter aus. Es stellt auch Bomben und Minen her und alles, was man für Anschläge braucht. Es sieht danach aus, dass ein Teil der Taliban offenbar gegen ISIS-K vorgeht, der andere Teil aber mit ISIS-K zusammenarbeitet und sie auch logistisch bei Selbstmordattentaten unterstützt. Die Taliban waren bisher nicht in der Lage, die zunehmenden ISIS-Aktivitäten zu stoppen. [...]

ARD: Was würde aus Afghanistan werden, wenn das Haqqani-Netzwerk die Macht vollständig übernähme?

Rashid: Ich denke, die Menschen würden verhungern. Ich sehe nicht, dass der Westen oder andere Großmächte die nötige humanitäre Hilfe leisten, wenn die Taliban militanter und kriegerischer werden.
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/...e-101.html

Schneemann
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Ich hatte ja schon vor einiger Zeit darüber geschrieben, dass die Taliban sich nun in COIN durchsetzen müssen, und dass sich daher die Frage stellt wie sie sich darin schlagen werden. Meine (falsche) Einschätzung war, dass die Taliban aufgrund erheblicher Vorteile welche sie im Vergleich zu uns diesbezüglich haben eher durchsetzen könnten als wir. Danach sieht es laut diesem Artikel (dessen Implikationen ich aber nicht teile) zur Zeit angeblich nicht aus:

https://warontherocks.com/2021/11/brutal...nsurgents/

Zitat:Brutally Ineffective: How the Taliban Are Failing in Their New Role as Counter-Insurgents

In recent months, the Taliban’s efforts to crush the Islamic State in Afghanistan have grown increasingly brutal. Suspected members of the Islamic State have been hung in public or beheaded. The Taliban have increased the tempo of deadly night raids and deployed over 1,000 additional foot soldiers to carry out the fight in Nangahar province. These tactics are ruthless and — unfortunately for the Taliban — they’re not working.

Zitat:With regards to the use of violence, the Taliban have thus far mostly attempted to use brutality to destroy the Islamic State. Their actions have included night raids — an unpopular tactic that alienated Afghans when it was used by the United States — and extra-judicial killings of suspected Islamic State members. The Taliban have also engaged in indiscriminate targeting and harassment of Salafist communities, which Taliban fighters tend to equate with the Islamic State. While these actions have undoubtedly resulted in the deaths of many Islamic State members, they have thus far been insufficient to stop the Islamic State from continuing to conduct attacks against Taliban fighters and various “soft targets” such as Shiite mosques. The Taliban have, in recent weeks, shown some proclivity to engage in talks with Salafi clerics and local leaders in areas that they have assessed to be Islamic State strongholds. It remains to be seen, however, whether the Taliban will elevate such attempts at local diplomacy above what has thus far mostly been a focus on the use of ruthless suppression. Interviews with Taliban fighters in which they express a persistent desire to pursue martyrdom opportunities against the likes of the Islamic State suggest that violence will remain a central feature of the Taliban’s approach.

Meiner Meinung nach unterliegen die Autoren hier einer Täuschung. Teile der Taliban gehen fließend in den IS-K über, und die Angriffe auf die Schiiten sind von den Taliban ausdrücklich erwünscht. Die schizophrene Haltung der Taliban gegenüber dem IS-K ist in Wahrheit viel wesentlicher als die Frage ob sie mit ihrem Gegenterror etwas erreichen oder nicht. Und allgemein bin ich der Ansicht, dass der Gegenterror der Taliban effektiv ist (noch).

Zitat:The longer it takes the Taliban to defeat the insurgency posed by the Islamic State, the greater the threat will be to their newfound position as the rulers of Afghanistan, for two main reasons. First, the Islamic State will pose an increasing challenge over time to the Taliban’s legitimacy as both a jihadist movement and a government. And second, the more time and attention that the Taliban need to devote to combating the Islamic State, the less they will have for governance and critical concerns like food security and averting an economic collapse.

Wie geschrieben ist das wahre Problem meiner Ansicht nach, dass die Taliban in keinster Weise so einheitlich sind wie es hier dargestellt wird. Sie sind aktuell hier und heute in erhebliche interne Machtkämpfe verstrickt und benutzen den IS-K auch für diese. Diese sich abzeichende Spaltung der Taliban ist der primäre Grund warum man scheinbar dem IS-K nicht Herr wird.

Zitat:The Taliban are also staring down fast-approaching humanitarian and economic crises in Afghanistan. Roughly 23 million people — approximately half of Afghanistan’s population — are at severe risk of starvation over the coming winter months, according to the U.N. World Food Programme. The country is also teetering on the brink of outright economic collapse.

Und auch dieser Aspekt ist relevanter als die Frage wie die Taliban gegen den IS-K vorgehen. Die Taliban haben einen komplett dysfunktionalen "Staat" übernommen der schon vorher nur durch endlose Geldströme aus dem Ausland "funktionierte". Entsprechend funktioniert jetzt rein gar nichts mehr. Das führt natürlich dazu, dass lokale Machtgruppen in den Provinzen sich gegen die Taliban stellen (das war schon immer das Prinzip, völlig gleich wie man die jeweiligen Gruppen dann nannte).

Zitat:Current trendlines in Afghanistan therefore suggest that the Islamic State will persist — and likely intensify — as an armed resistance against the Taliban regime.

Eine interessante Frage in diesem Kontext ist, von wem genau der IS-K hier genährt wird. Denn eine solche Entwicklung wie man sie hier in den letzten Monaten beobachtet hat ist praktisch nicht möglich ohne dass eine ausländische Macht diese Bewegung fördert. Es gibt als Dritte (Ausländische Mächte) welche den IS-K aktiv fördern, anders ist das gar nicht möglich. Das führt zu der Frage: Wer und Warum?

Zitat:If the Taliban stand any chance of stabilizing Afghanistan, diminishing (if not defeating) the Islamic State, and preventing the emergence of additional armed resistance groups, they will immediately need to engage in at least two major changes. First, their cadres of fighters will need to stop behaving like guerilla fighters and armed thugs, and start behaving like counter-insurgents and local police. This entails a shift in mindset from the largely indiscriminate “violence first” approach that the group has been using for the past two decades to one of “protection first,” in which preventing harm to civilians — as opposed to targeting them — is paramount.

Woran man sieht dass die Autoren und die ganze US Verteidigungs-Community nach 20 Jahren Krieg dort immer noch rein gar nichts verstanden haben.

Zitat:Time is running short to move away from brutal suppression tactics and toward a more effective counter-insurgency approach in order to prevent the further expansion of the Islamic State and potential emergence of other armed groups. Unless the Taliban change their approach to both security and governance, they could find themselves thrust into the midst of yet another Afghan civil war, caught between the Islamic State and multiple competing militia, terrorist, and insurgent groups all vying for control of the country.

Afghanistan wird so oder so wieder zerfallen, es sei denn extremer Terror, Gewalt und Völkermord halten es künstlich zusammen. Genau genommen könnte man überspitzt sagen dass die Taliban aktuell noch nicht genug Gewalt anwenden. Der Grund hierfür ist primär der bereits erwähnte interne Machtkampf.
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Zitat:AFGHANISTAN

Frankreich fliegt rund 330 Menschen aus Kabul aus

Die Regierung in Paris holt Hunderte Journalisten und frühere Helfer der französischen Armee aus Afghanistan. Präsident Emmanuel Macron hält sich derzeit in der Golfregion auf. [...]

Frankreich hat mit einem Evakuierungsflug rund 330 Menschen aus Afghanistans Hauptstadt Kabul ausgeflogen. An Bord der Maschine nach Katar waren 258 Afghanen, die als Journalisten oder wegen einer früheren Tätigkeit für die französischen Streitkräfte bedroht sind, teilte das Außenministerium in Paris am Freitagabend mit. Außerdem wurden elf Franzosen und rund 60 Niederländer ausgeflogen. [...] Seit dem Fall Afghanistans und seiner Hauptstadt an die militant-islamistischen Taliban Ende August hat Frankreich rund 400 Afghanen und 110 Franzosen aus Kabul ausgeflogen, teilte das Ministerium mit.
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausl...67140.html

Wenigstens werden hier die ehemaligen Helfer vor Ort nach Möglichkeiten noch herausgeholt. Ich habe nun die französische Medienlandschaft nicht verfolgt, aber ich frage mich hier durchaus, ob das typisch deutsche Gejammere, dass "die ja Asyl kriegen könnten" auch gleich an der Seine aufpoppt (so wie bei uns geschehen) oder ob hier ruhiger mit der Evakuierung und der Materie verfahren wird?

Schneemann
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