Afghanistan
Zitat:Dann erkläre mir mal warum diese Anpassung (Verschleierung usw.) immer nur einseitig stattfindet?
Das wird bei Interviews im nahöstlichen Raum (auch z. B. in islamisch-konservativen Staaten wie Iran oder Saudi-Arabien) von westlichen Medien im Regelfall immer so gehandhabt. Ob man dies gut findet oder nicht, darüber kann man reden, aber es ist quasi Konsens, dass von westlichen Medien die Vorschriften beachtet werden, damit man Interviewchancen bekommt. Von eher feministischen Kreisen wurde dies, besonders bezüglich Iran und m. W. auch der Hisbollah, schon in den 1980ern scharf kritisiert (und übrigens dann von medialen Nahost-"Granden" wie dem 2014 verstorbenen Scholl-Latour - den ich immer noch sehr schätze - wieder als unumgänglich zurückgewiesen). Insofern: Ja, man kann und muss dies kritisieren, würde aber das Risiko eingehen, dann wohl keine Interviews zu bekommen, wenn man die "Gepflogenheiten" der betreffenden Länder (oder Organisationen) ablehnen würde.
Zitat: Auch die Antworten des Talibanvertreters werden nicht ausreichend hinterfragt.
Es wird eine Fragenübersicht abgearbeitet, d. h. wird eine Frage gestellt und beantwortet, sieht das Protokoll im Regelfall darauf eine neue Frage vor. Der Einstieg in diese ist hier im Interview durchaus sehr kritisch, siehe Verweise auf die 1990er Jahre. Das Streiten oder mehrfache Hinterfragen einer/über eine Aussage ABC unterbleibt aber, da das vorab übermittelte Protokoll die Abarbeitung der Fragen vorsieht (normal gibt es in internationalen Interviews eine Fragenübersicht vorab, die dem Interviewgegenüber zugeht), nicht das reine Streitgespräch. Vermutlich - da spekuliere ich jetzt - würden die Taliban aber ein Streitgespräch auch ablehnen.
Zitat:Man stelle sich einfach mal vor anstatt den Taliban würde eine rechtsextreme Gruppe befragt. Die Reporterin würde sich im Stile dieser Rechtsextremisten kleiden um ein Interview zu bekommen.
Rechtsextremisten lehnen Interviews mit der "Systempresse" im Regelfall eh ab - da sind die Taliban dann wohl schon weiter -, egal wie man sich anzieht. Insofern hinkt der Vergleich.
Zitat:Und die Verquickung mit den von mir anzuführenden Zwangsbeiträgen ist für mich nur logisch, weil ich so ein "Handwerk" eben mitfinanzieren muss. Ein Unternehmen auf dem freien Markt wäre so schon längst pleite.
Das ist zwar nun halbwegs schon OT, aber ich bin mir nicht sicher, ob das zusammenhängt. Obgleich die öffentlich-rechtlichen Sender Gebühren erhalten, nehmen sie den privaten Sendern auf dem freien Markt seit mehreren Jahren wieder Anteile ab. Dabei hatten die privaten Sender über fast zwei Jahrzehnte die Nase weit vorne. Auch wenn man bei Umfragen vorsichtig sein muss, so sagen die meisten Personen, dass sie den Scripted Reality-Krawall bei den privaten Sendern zunehmend abstoßend und nervend finden und sich eher (wieder) zur Qualität, gerade bei Dokus, der öffentlichen-rechtlichen Sender hingezogen sehen. Insofern: Auch hier regelt der freie Markt es so, dass es deiner Ausführung widerspräche.

@Quintus
Zitat:Tatsächlich müsste man jetzt absolut alle Verbindungen zu den Taliban vollständig kappen und diese in der Öffentlichkeit als Nicht-Personen und nicht-existent behandeln.
Wobei das kontraproduktiv wäre. Nur mit dem Missachten einer Gruppe (oder eines Staates) wird ein Problem ja nicht kleiner. Es wäre vllt. sogar geradezu verhängnisvoll für das "Ansehen" der Medienlandschaft, wenn wir nicht berichten würden. Wenn die Taliban, wovon ich ausgehe, den afghanischen Staat irgendwann wieder zerschlagen und alle dann überrascht sind, wieso dies so ist und wie das kam (waren doch unsere Jungs dort), so wäre die erste Frage an die Medien, wieso über die Entwicklungen nicht berichtet wurde. Wenn man dann antwortet, man habe eben keine Plattform bieten wollen, so dürfte dies ob der Überraschung über den Erfolg der Fundamentalisten eher für Unmut sorgen als andersherum.

Schneemann.
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Selbst über ein Ende Afghanistans würde ich gar nicht berichten (natürlich in der heutigen Zeit unmöglich). Aber bleiben wir mal bei der Verschleierung: eine solche ist laut der Scharia für christliche Frauen nicht vorgeschrieben, item müssten christliche Reporterinnen einen solchen Schleier nicht tragen und könnten sich dabei einfach auf die Scharia berufen, wogegen die Taliban nichts einwenden könnten.

Und wenn es dann halt zu keinem Interview kommt, ist dass immer noch besser, als dem Feind hier genau zu diesem instablien und prekären Zeitpunkt aktive psychologische Kriegsführung zu ermöglichen. Stattdessen biedert man sich an und glaubt dies sei interkulturelle Kompetenz und man müsse dies um die Gefühle und Ansichten des Gegenübers zu beachten etc. und genau diese Fehlentwicklung ist einer der Hauptgründe für den Niedergang des Westens an sich in der Gegenwart. Nicht wir haben uns an die anzupassen, die haben sich an uns anzupassen weil unsere Werte und Normen, unsere Sozialkultur und unsere Kultur überlegen sind. Diese gefühlsmässige Annahme einer grundsätzlichen eigenen Überlegenheit, eine tiefste innere Überzeugung dass man selbst wertvoller ist als der andere ist - frei von einer moralisch-ethischen Betrachtung- ausschlaggebend und wesentlich nicht nur für den Erfolg, sondern auch für den Erhalt des erreichten.

Sie widerspricht aber natürlich direkt dem gegenwertigen neo-sozialistischen Narrativ dass alle gleich sind, was schlußendlich der Kern jeder solchen kommunistischen Ideologie ist, die Gleichheit vor alles andere zu stellen und dann unterwirft man sich dem Willen des Gegenüber, ohne dass dafür über eine Notwendigkeit bestünde oder irgendein Vorteil dadurch erreicht würde. Gerade in Bezug auf den Islam ist das von besonderer Ironie, steht doch keine gegenwertige Ideologie so dermaßen gegen alle Werte und Normen der Linken. Da Linke Ideologie jeder Art heute aber überwiegend auf Selbsthass, Selbstverachtung und Selbsterniedrigung beruht (gerade deshalb wendet sich die Linke so extrem den Minderheiten zu und hasst alles Eigene) kann sie selbst aufgrund ihrer ideologischen Verblendung diese Ironie natürlich nicht erkennen:

https://www.nzz.ch/international/ministe...-ld.145807

Im übrigen sind wir jetzt wohl mit der Nacht von Gestern auf Heute alle komplett raus:

https://www.tagesschau.de/ausland/afghan...n-107.html
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(30.06.2021, 09:54)Schneemann schrieb: Rechtsextremisten lehnen Interviews mit der "Systempresse" im Regelfall eh ab - da sind die Taliban dann wohl schon weiter -, egal wie man sich anzieht. Insofern hinkt der Vergleich.

Ich hätte sowieso keine Lust von beiden Gruppen Interviews zu lesen. Davon abgesehen kann man per google ganz schnell solche Interviews finden, also wird deine Aussage so nicht stimmen. Und die Reporter haben sich da auch nicht entsprechend gekleidet bzw. verkleidet. Also scheinen da wohl eher die Rechtsextremisten schon weiter zu sein als die Taliban, wobei sie meines Erachtens alle zur selben üblen Brühe gehören.
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Afghanistan: "Eine reale Möglichkeit, die Taliban in den kommenden Monaten an der Macht zu sehen"
France 24 (französisch)
Veröffentlicht am: 30.06.2021 - 15:06
Text von: Bahar MAKOOI 8 Minuten
Nach einem kometenhaften Durchbruch im Nordosten Afghanistans erobern die Taliban weiterhin Neuland im Land, da der Abzug der US-Truppen kurz vor dem Abschluss steht. Sie hoffen, den Zusammenbruch der afghanischen Regierung herbeizuführen.
Sie sind heute in fast allen afghanischen Provinzen präsent und umzingeln mehrere Großstädte, wie sie es in den 1990er Jahren taten, um fast das gesamte Land zu erobern. Angesichts der Vervielfachung der militärischen Siege der Taliban in Afghanistan ist eine Machtübernahme der Aufständischen in den kommenden Monaten nicht mehr ausgeschlossen. Das afghanische Innenministerium ist sich der Gefahr bewusst und teilte am Dienstag (29. Juni) mit, dass es eine „schnelle Eingreiftruppe“ von 4.000 Mann geschaffen habe, die von pensionierten Generälen angeführt werde und die Taliban an der Seite der regulären Streitkräfte bekämpfen werde. Gleichzeitig haben die Friedensgespräche in Katar noch zu keinen nennenswerten Fortschritten geführt.
Vor Ort toben die Kämpfe seit Beginn des Abzugs der amerikanischen Truppen im Mai. Den Taliban, die den Süden mit Ausnahme der Großstädte bereits weitgehend kontrollierten, gelang im Nordosten ein Durchbruch bis zur Grenze zu Tadschikistan. Auf amerikanischer Seite müssen alle Truppen Afghanistan bis zum 11. September verlassen haben, eine Frist, die US-Präsident Joe Biden gesetzt hat. Der Abschluss des Abzugs scheint jedoch bereits eine Frage von Tagen zu sein, so mit der Angelegenheit vertraute US-Beamte, die am Dienstag von Reuters interviewt wurden.
Auch Deutschland gab am Dienstag bekannt, den Abzug seiner Truppen aus Afghanistan abgeschlossen zu haben. Italien, eine der engagiertesten Westmächte des Landes, sagte am Mittwoch, es habe seine letzten Soldaten im Rahmen des beschleunigten Abzugs von NATO-Kontingenten repatriiert.
Für Gilles Dorronsoro, Professor für Politikwissenschaft an der Paris I Sorbonne und Autor des Buches "Die transnationale Regierung Afghanistans, eine solche absehbare Niederlage" (Hrsg. Karthala), ist der Zusammenbruch des afghanischen Regimes nur eine Frage der Zeit.
Frankreich 24: Welche Strategie verfolgen die Taliban in Afghanistan?
Gilles Dorronsoro: Die Taliban testen die Verteidigung des Kabuler Regimes. Ihr Ziel ist es, so viele Bezirke wie möglich zu nehmen, um die Städte zu umschließen. Bisher hat es gut funktioniert, da sie ungefähr 75% des Territoriums kontrollieren. Seit Jahresbeginn haben sie 70 Distrikte [von Afghanistans 370 Distrikten] übernommen. Offensichtlich werden sie versuchen, die Provinzhauptstädte einzunehmen.
Das Szenario ist ganz klar: Sie werden diese Städte isolieren, indem sie die Kommunikationswege nehmen, die sie verbinden, und diese Hauptstädte werden der Kontrolle der Regierung entzogen sein. Wenn die Taliban diese mittelgroßen Städte übernehmen, kann es zu einem Kollapseffekt kommen. Was dann passieren kann, ist, dass die afghanische Regierung zusammenbricht oder dass die Taliban beschließen, mit den politischen Kräften der Regierung zu verhandeln, um einen friedlichen Übergang zu erreichen, der es ihnen ermöglichen würde, die großen Städte und die Hauptstadt einzunehmen, um eine Schlacht zu vermeiden, die sehr wäre in Kabul gewalttätig, weil die Einnahme dieser Stadt technisch kompliziert ist.
Wie ist der kometenhafte Fortschritt der Taliban in den letzten Monaten zu erklären?
Sie stützen sich auf einen ziemlich rustikalen Militärapparat, profitieren aber von "Schocktruppen", die auf Blitzeinschläge spezialisiert sind, in der Lage sind, an die Front aufzusteigen und schnell Stellungen zu beziehen. Sie haben den großen Vorteil, dass sie in ganz Afghanistan präsent sind und so gleichzeitig Operationen durchführen können, mit denen die afghanische Armee überfordert ist. Ihnen gegenüber ist die afghanische Regierung gespalten, geschwächt und wenig legitimiert.
Aber darauf verlassen sich die Taliban nicht so sehr. Sie profitieren vor allem von einer sehr schlechten afghanischen Armee. Sie ist sehr schwach, ergreift vor Ort wenig Eigeninitiative und leidet unter Korruption – wie beim Weiterverkauf von Waffen durch Soldaten. Vor allem die afghanische Armee sieht sich der Luftunterstützung durch amerikanische Truppen beraubt. Kürzlich gab es einen Drohnenangriff, aber er ist aus einem einfachen Grund sehr marginal, und das ist, dass es in Afghanistan keine US-Stützpunkte mehr gibt.
Es sind nur noch ein paar hundert Soldaten übrig [die meist zum Schutz der US-Botschaft und des Flughafens Kabul eingesetzt werden].
Ist der Sieg der Taliban nur eine Frage der Zeit?
Alles ging sehr schnell und die Taliban selbst scheinen überrascht zu sein, wie schnell das Regime zusammengebrochen ist. Es besteht die reale Möglichkeit, dass die Taliban in den kommenden Monaten in Afghanistan an der Macht sein werden. Die Zusammenfassung der Woche France 24 lädt Sie ein, auf die Nachrichten zurückzukommen, die die Woche geprägt haben Ich abonniere Das Regime mag Widerstand leisten, und dies würde zu einem Bürgerkrieg führen, aber Ashraf Ghanis Macht in Afghanistan ist politisch am Ende, und er genießt nur die internationale Unterstützung der Fassade.
Stellt die Gefahr, dass die Taliban an die Macht kommen, den Rückzug des US-Militärs in Frage?
Der amerikanische Rückzug ist bereits erfolgt. Es gibt keinen Grund, warum die Amerikaner darauf verzichten sollten. Die Rücksendung von Truppen nach Afghanistan erscheint Joe Biden politisch selbstmörderisch. Mit der Ankündigung ihres Rückzugs wussten die Amerikaner genau, dass das afghanische Regime zusammenbrechen würde, es war eine politische Entscheidung, die sie getroffen hatten. Sind die Taliban von heute die gleichen wie gestern?
Müssen wir die Errichtung eines autoritären islamischen Regimes befürchten, wie es zwischen 1996 und 2001 der Fall war? Wenn sie an die Macht kommen, wird es einen Rückgang der Menschenrechte im Allgemeinen geben, aber es ist wahrscheinlich, dass sie nicht gegen bestimmte rote Linien verstoßen, um nicht den Zorn der internationalen Gemeinschaft zu erregen, wie es in den 1990er Jahren der Fall war , Westler haben nicht viel Einfluss auf sie und genießen im Moment starke internationale Anerkennung.
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(30.06.2021, 16:09)voyageur schrieb: Müssen wir die Errichtung eines autoritären islamischen Regimes befürchten, wie es zwischen 1996 und 2001 der Fall war? Wenn sie an die Macht kommen, wird es einen Rückgang der Menschenrechte im Allgemeinen geben, aber es ist wahrscheinlich, dass sie nicht gegen bestimmte rote Linien verstoßen, um nicht den Zorn der internationalen Gemeinschaft zu erregen, wie es in den 1990er Jahren der Fall war , Westler haben nicht viel Einfluss auf sie und genießen im Moment starke internationale Anerkennung.

Um das zu glauben muss man schon sehr naiv sein. Natürlich wird es genau dazu kommen, aber erst wenn die Taliban alles besetzt und gesichert haben. Und dann werden sich ähnliche Gruppierungen die nächsten Länder vorknöpfen, denn es hat sich ja gezeigt dass der Westen dem nichts entgegen zu setzen hat.
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Auflösungserscheinungen bei den Regierungstruppen
https://de.nachrichten.yahoo.com/mehr-ta...p_deeplink
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Und da sind sie wieder, die ethnischen Differenzen welche diese Dinge (mit)verursachen.

Zitat:Der in der Provinz Badachschan stationierte Soldat Abdul Basir zeigte Verständnis für die Entscheidung von einigen seiner Kameraden, nach Tadschikistan zu fliehen. "Sie wollten sich nicht ergeben. Sie hatten um Verstärkung gebeten, aber ihr Ruf wurde ignoriert", sagte er.

Die Geflohenen waren natürlich ethnische Tadschiken und erhielten primär deshalb keine Unterstützung, weil die Truppen welche sie hätten unterstützen sollen eben anderen Volksgruppen angehörten. Dazu tritt noch der übliche Ultra-Opportunismus, welcher gerade in Afghanistan so besonders stark ausgeprägt ist. Genau genommen haben diese "Truppen" auch schon vor ihrer Flucht schlicht und einfach mal rein gar nichts geleistet, außer Kosten zu verursachen und saßen einfach nur bequem am Seitenrand und warteten ab wie es sich entwickelt. Diese Zaungäuste sind in Afghanistan ein Phänomen was dort ganze Lagen in jede Richtung zum Kippen bringen kann.
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Ein weiterer Blick ins Kaleidoskop:

https://warisboring.com/taliban-kill-16-...ghanistan/

https://warisboring.com/all-us-troops-ha...ghanistan/

https://warisboring.com/mcconnell-has-wa...ved-right/

Das Geschehen dort wird meiner Einschätzung nach in Wahrheit mehr von rein psychologischen Faktoren beeinflusst als von realen militärischen Fakten. Die tatsächlichen militärischen Erfolge der Taliban sind marginal, die Auswirkungen dieser de facto Nicht-Siege aber gewaltig. Im Endeffekt wird nicht zuletzt auch durch den Westen und seine Medien eine sich selbst erfüllende Prophezeiung vom unvermeidbaren Sieg der Taliban mit geschaffen.
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(06.07.2021, 21:40)Quintus Fabius schrieb: Ein weiterer Blick ins Kaleidoskop:

https://warisboring.com/taliban-kill-16-...ghanistan/

https://warisboring.com/all-us-troops-ha...ghanistan/

https://warisboring.com/mcconnell-has-wa...ved-right/

Das Geschehen dort wird meiner Einschätzung nach in Wahrheit mehr von rein psychologischen Faktoren beeinflusst als von realen militärischen Fakten. Die tatsächlichen militärischen Erfolge der Taliban sind marginal, die Auswirkungen dieser de facto Nicht-Siege aber gewaltig. Im Endeffekt wird nicht zuletzt auch durch den Westen und seine Medien eine sich selbst erfüllende Prophezeiung vom unvermeidbaren Sieg der Taliban mit geschaffen.

Das passt hier auch dazu. Ist zwar aus der BILD, aber wenn es auch nur annährend so stattgefunden hat. Das erinnert irgendwie an die Eroberung von Mossul durch den IS. Wo tausende irakische Soldaten vor einigen dutzend Terrorhanseln aus der Stadt geflohen sind und über eine Million Zivilisten im Stich gelassen haben.

https://www.bild.de/politik/ausland/poli....bild.html
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https://mwi.usma.edu/access-denied-the-c...spotlight/

Zitat:It is easier these days for journalists in Afghanistan to embed with the Taliban than with the US military. While the media and the military have long had a conflicted relationship, the effort to close off operations in Afghanistan in the name of operational security is a relatively new development. It started in the final years of the Obama administration as part of a broad effort to sell the idea that the war was over as promised. It has continued through to the present day as successive administrations have sought—for the most part, successfully—to keep the Afghan war well out of public view.

The result has been a failure in accountability that has allowed Washington to overlook or ignore fatal flaws in the mission. The price was paid by soldiers on the frontlines—who were equipped for advise-and-assist operations but ultimately found themselves engaging in direct combat operations against the Taliban—and, ultimately, by the mission as a whole. The lack of sound policy in Afghanistan—for years—has weighed on the morale of special operations forces and contributed to the United States’ strategic failure in Afghanistan. With little media access or scrutiny of the war in recent years, there have been limited opportunities for a reality check.
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Die Türkei entsendet angeblich ihre üblichen Söldner auch nach Afghanistan um dort gegen die Taliban zu kämpfen. Die Nachricht stimmt wahrscheinlich, da die Strategie der Türkei langfristig die Kontrolle über Zentralasien und die dort lebenden Turkvölker zu erlangen hier eine gute Chance bietet in den Krieg auf Seiten der Usbeken einzugreifen:

https://twitter.com/I30mki/status/1412610902545764352

Derweilen eroberten die Taliban den wichtigsten Grenzübergang zum Iran - das hat auch das Ziel iranische Waffenhilfe an die Hazara abzuschneiden - und mit der Zeit könnte so auch wieder Konflikt zwischen Taliban und dem Iran eskalieren, bis hin zum offenen Krieg (war schon mal kurz davor):

https://www.deutschlandfunk.de/afghanist...id=1278691
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(09.07.2021, 11:33)Quintus Fabius schrieb: Die Türkei entsendet angeblich ihre üblichen Söldner auch nach Afghanistan um dort gegen die Taliban zu kämpfen. Die Nachricht stimmt wahrscheinlich, da die Strategie der Türkei langfristig die Kontrolle über Zentralasien und die dort lebenden Turkvölker zu erlangen hier eine gute Chance bietet in den Krieg auf Seiten der Usbeken einzugreifen:

https://twitter.com/I30mki/status/1412610902545764352

Derweilen eroberten die Taliban den wichtigsten Grenzübergang zum Iran - das hat auch das Ziel iranische Waffenhilfe an die Hazara abzuschneiden - und mit der Zeit könnte so auch wieder Konflikt zwischen Taliban und dem Iran eskalieren, bis hin zum offenen Krieg (war schon mal kurz davor):

https://www.deutschlandfunk.de/afghanist...id=1278691

Gibt es eigentlich noch Milizen wie die von Dostum oder sind diese komplett abgewickelt wurden?
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Da wird sich Erdogan wohl einen Bruch heben wenn das wirklich geplant sein sollte. Ich glaube nicht dass die Taliban soviel Respekt vor türkischen Soldaten hätten dass sie diese nicht bekämpfen würden.

https://www.dw.com/de/afghanistan-kann-d...a-58202223
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Wie üblich lassen die USA jede Menge Ausrüstung zurück, was die Taliban sicher ebenso erfreuen wird wie es den IS im Irak erfreute:

https://twitter.com/i/status/1415639145779662852

https://pbs.twimg.com/media/E6Q2y8sVUAE4...me=900x900

https://pbs.twimg.com/media/E6Q202mVkAIq...me=900x900

https://pbs.twimg.com/media/E6Q22wbVUAQL...me=900x900

Sobald die Taliban diese Systeme in den Händen haben wird es ihnen noch wesentlich leichter fallen den Rest des Landes auch noch einzunehmen.

Derweilen befördert der Westen TM weiter die Niederlage der afghanischen Regierung welche er selbst so mühsam inthronisiert hat und verstärkt die psychologische Kriegsführung der Taliban durch weitere unverantwortliche absurde Aktionen:

https://warisboring.com/britain-will-wor...tary-says/

Zitat:The UK is willing to work with the Taliban if it enters government in Afghanistan, Defence Secretary Ben Wallace said.

The militants will meet with representatives of the Afghanistan government later this week as Taliban fighters surge through district after district taking control of large swaths of the country amid the withdrawal of US forces.

Unfassbar !

Was sagt so eine Botschaft jedem afghanischen Soldaten und Beamten?! ! Warum liefert man den Taliban nicht gleich direkt selbst Waffen, wäre auch nicht schlimmer als auf eine solche Weise auch noch das Narrativ vom unmittelbar bevorstehenden Sieg der Taliban auch noch weiter zu verstärken.

Kein Wunder dass die Taliban sich öffentlich bereits so vergnügt zeigen können:

https://twitter.com/bsarwary/status/1413569458682093569

Derweilen sichern die Taliban zudem ihre primären Nachschubrouten:

https://www.deutschlandfunk.de/afghanist...id=1280547

https://www.bbc.com/news/world-asia-57818221
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Viele Leute begreifen ja nicht, dass die Taliban keineswegs vorrücken, oder etwas neu besetzen, sondern sie treten lediglich jetzt offen auf, wo sie schon vorher auch vertreten waren. Es waren bereits vor unserem Abzug zwischen 70 und 80% der Landesfläche in Wahrheit unter der Kontrolle der Taliban, auch in den Gebieten in denen scheinbar die Regierung die Kontrolle hatte - auch in den Gebieten in denen wir direkt operierten - auch direkt dort wo wir mit Truppen standen. Die Schattenregierung der Taliban hat das ganze Land durchzogen und diese Schattenregierung war und ist keine militärische. Da geht es eben nicht um Bewaffnete welche gegen uns kämpfen würden, sondern um eine Parallelwelt, welche völlig unabhängig von unserer Welt dort entstanden ist.

Entsprechend sind nun viele überrascht, dabei ist der gegenwertige Zustand einfach mal nur die Offenlegung dessen was schon vorher Realität war.

https://www.deutschlandfunk.de/journalis..._id=500596

Zitat:Wir waren 2019 zum Beispiel in der früher von Deutschen kontrollierten und verwalteten Provinz Tachar im Norden und wollten uns einige Distrikte anschauen, die offiziell unter Kontrolle der Regierung standen.

In den ersten Distrikt kamen wir noch mit normalen Fahrzeugen. Um in den zweiten Distrikt zu kommen, brauchten wir eine bewaffnete Eskorte aus sieben Fahrzeugen, teils gepanzert, und konnten für zwei Stunden dort bleiben. Der dritte Distrikt, da hieß es, da braucht ihr eine ganze Armee, um da hinzukommen. Das Hauptquartier der Polizei und Armee wird nur noch per Hubschrauber versorgt. Offiziell waren dies Bezirke, die noch unter Kontrolle der Regierung standen, aber de facto die Fläche, das Land, die Nacht, die Dörfer, alles wurde längst von Taliban kontrolliert.

Dennoch heißt das in Wahrheit eben nicht, dass damit die ganze Sache bereits erledigt sei und die Regierung zwingend verlieren müsste. Sie wird aber zwingend verlieren, vor allem auch aufgrund des Defätismus des Westens in dieser Sache. Wie jetzt die afghanische Regierung von allen im Stich gelassen und vor allem wie sie abgeschrieben wird, dass wird den Sieg der Taliban radikal beschleunigen. Wenn beispielsweise westliche Regierungen welche noch vor kurzem erklärten die afghanische Regierung könne sich alleine noch 4 Jahre halten nun offen erklären, die gleiche Regierung werde in wenigen Monaten fallen, dann werden solche Aussagen zu sich selbst erfüllenden Prophezeiungen, weil:

Gerade in einem Land wie in Afghanistan ist man extrem hellhörig auf so etwas und man ist zugleich extremst opportunistisch. Es ist eben nicht so, dass Kämpfer der Taliban siegen und Gelände einnehmen würden, sondern dass die gleichen bewaffneten Kräfte welche vorher in diesem Gelände waren auch nachher in diesem Gelände sind, nur dass sie vorher tatsächlich oder scheinbar zur Regierung standen (oder für beide Seiten gleichzeitig unterwegs waren) und nun einfach überlaufen. Die Zahl der Kämpfer der Taliban ist im Vergleich zur Gesamtzahl der Bewaffneten in Afghanistan in Wahrheit gering.

Selbst die Stammesmilizen sind militärisch genau genommen stärker. Die laufen aber wie alle anderen immer zu dem über, von dem sie ausgehen dass er siegen wird. Entsprechend kippt einfach die Lage deshalb, weil zu viele direkt zu den Taliban überlaufen die am Vortag noch gegen sie gekämpft haben. Nicht weil es eine tatsächliche zwingende Notwendigkeit dafür gäbe, weil es militärisch unvermeidlich wäre, sondern weil die Sozialkultur dort diese Folgen hervor bringt.

Deshalb wäre massive militärische Unterstützung aus der Luft:

https://www.deutschlandfunk.de/afghanist...id=1283341

das wesentlich bessere Signal als das was vor allem europäische Staaten hier gerade veranstalten, nämlich die Regierung einfach abzuschreiben was allein durch diese Äußerungen bereits tatsächlich Realität werden wird.

https://www.zdf.de/politik/auslandsjourn...1-100.html

Und hier schlicht und einfach der Grund für den Sieg der Taliban und unser Scheitern:

https://de.statista.com/statistik/daten/...ghanistan/

https://www.welt.de/debatte/kommentare/a...nrate.html

An der gleichen simplen Entwicklung wird auch Europa als Kulturrraum wie politischer Raum untergehen, wenn wir die Einwanderung solcher Völker nicht nachhaltig unterbinden. Dann wird es hierzulande weder Rechtsstaat noch Sicherheit noch Freiheit mehr geben.
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