Afghanistan
Afghanistan-Truppe nicht alleine lassen

Zitat: Sollte die Bundeswehr länger am Hindukusch bleiben, braucht sie rasch robuste Verstärkung und schwere Waffen. Sonst wäre sie den Taliban ausgeliefert.

https://www.faz.net/aktuell/politik/ausl...l?GEPC=s33
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Der einzig richtige Schlußfolgerung ist dass die Bundeswehr sofort und vollständig von dort abziehen muss.

Ergänzend aus dem Artikel:

Zitat:Die Tätigkeit innerhalb der Nato-Mission „Resolute Support“ beschränkt sich auf die oft unterbrochene Ausbildung einiger afghanischer Militärs in einer rund 20 Kilometer entfernten Kaserne. Zur Arbeit fliegen die Instrukteure aus Sicherheitsgründen per Helikopter, die Straßen sind zu gefährlich. Während des Unterrichts wird jeder Instrukteur von mehreren schwer bewaffneten Bundeswehrsoldaten vor möglichen „Innentätern“ geschützt, die danach trachten, ihre ausländischen Helfer zu töten.

Zitat:Die Mission kostete zuletzt rund 450 Millionen Euro pro Jahr. Wahrscheinlich wäre es günstiger gewesen, die afghanischen Unteroffiziere oder Offiziere in Deutschland auszubilden. Misslich ist auch, dass ein Teil der afghanischen Armee, bis zu einem Drittel, nach der Ausbildung desertiert und seine neu erworbenen Fähigkeiten fortan den aufständischen Taliban zur Verfügung stellt.

Zitat:Kontakt zu Einheimischen gibt es seit Jahren praktisch nicht mehr.

Zitat:Die Sicherheitslage ist katastrophal, die Korruption blüht, wirtschaftlicher Fortschritt ist kaum erkennbar, dafür blühende Mohnfelder, auf denen Drogen angebaut werden.

Zitat:Das alles weiß die Bundesregierung. Unter anderem deswegen gibt es zu Afghanistan seit Jahren auch keinen der früher so genannten „Fortschrittsberichte“ mehr. Und auch deswegen weigert sich das Auswärtige Amt, geführt von Heiko Maas (SPD), der Forderung der Opposition nachzukommen, eine Bilanz der bisherigen fast 20 Jahre vorzulegen.

Vielleicht sollte sich Schland in Farcistan umbenennen.
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Zitat:NATO Defence Ministers discussed Afghanistan. We are facing many dilemmas & there are no easy options. We have not taken a final decision on our future presence, but as the 1 May deadline is approaching, we will continue to consult & coordinate together as an Alliance.

https://twitter.com/jensstoltenberg/stat...8317906949


NATO verschiebt Entscheidung über Abzug aus Afghanistan

Zitat:Die NATO lässt vorerst offen, wie lange das Bündnis seinen Militäreinsatz in Afghanistan fortsetzen will. Die Verteidigungsminister der Allianz hätten bei ihrer Videokonferenz am (heutigen) Donnerstag noch keine endgültige Entscheidung getroffen, sagte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg.

https://augengeradeaus.net/2021/02/nato-...ghanistan/


Die Bundeswehr spielt bereits den Frontalangriff der Taliban auf ihr Hauptquartier durch

https://www.welt.de/politik/ausland/plus...liban.html


Entscheidung vertagt, Risiko steigt.
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Angela Merkel: „Deutschland ist bereit, auch länger in Afghanistan zu bleiben“

Zitat:Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den Nato-Verbündeten eine Verlängerung des Bundeswehr-Einsatzes in Afghanistan in Aussicht gestellt. „Deutschland ist bereit, auch länger in Afghanistan zu bleiben, wenn es der erfolgreichen Mission dient“, sagte sie am Freitag bei der Münchner Sicherheitskonferenz. „Der Abzug darf nicht darin enden, dass dort die falschen Kräfte die Oberhand gewinnen.“ Der Einsatz müsse den demokratischen und friedliebenden Kräften in Afghanistan eine Chance geben.

Eigentlich war der Abzug der rund 10.000 Soldaten aus Nato-Ländern und Partnernationen – darunter auch rund 1100 deutsche Soldaten – für den 30. April vorgesehen.

Sie sollen nun aber vorerst im Land bleiben, um die demokratisch gewählte Regierung durch die Ausbildung und Beratung von Sicherheitskräften zu unterstützen. Die Bundeswehr ist bereits seit rund 19 Jahren in Afghanistan.

https://www.handelsblatt.com/politik/int...mMipSR-ap6
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Maas und AKK werben um Verlängerung des Afghanistan-Mandats bis Januar 2022

Zitat: Außenminister Heiko Maas und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer haben bei den Bundestagsfraktionen um Zustimmung zu einer Verlängerung des Afghanistan-Mandats der Bundeswehr bis Januar kommenden Jahres geworben. Einen entsprechenden Vorschlag, über den das Parlament dann abstimmen muss, will das Bundeskabinett am (morgigen) Mittwoch beschließen.

https://augengeradeaus.net/2021/02/maas-...nuar-2022/


Bundesregierung will Afghanistan-Einsatz bis Januar 2022 verlängern

Zitat: Die Bundesregierung will den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan bis zum 31. Januar kommenden Jahres verlängern. Am Mittwoch will das Bundeskabinett nach AFP-Informationen eine entsprechende Vorlage billigen. Inhaltliche Veränderungen am Mandat sind nicht vorgesehen, die Obergrenze der beteiligten Soldatinnen und Soldaten liegt weiterhin bei 1300. Das Afghanistan-Mandat der Bundeswehr läuft aktuell noch bis Ende März.

https://nuernberger-blatt.de/2021/02/bun...ern-78423/

Na Prost Mahlzeit ... und das ohne schwere Waffen. Undecided
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Auch ohne schwere Waffen könnte man dort bestehen, so man es wollte und könnte.

Dazu müsste man halt deutlich freier agieren dürfen. Solange alles selbst dort weiterhin mit extremen Legalismus und ausuferendem Sinn für Vorschriften und Buchstabenhörigkeit betrieben wird, ist unsere Steifheit und geistige Versteinerung mehr eine Gefahr für die Soldaten als das Fehlen schwerer Einheiten.
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(23.02.2021, 21:44)Quintus Fabius schrieb: Auch ohne schwere Waffen könnte man dort bestehen, so man es wollte und könnte.

Das wäre meiner Einschätzung nach nur unter Anwendung einer geächteten militärischen Vorgehensweise möglich.

Es fehlt unseren Kampftruppen an Identifikation, Motivation, Erfahrung und in großen Teilen auch Können. Alleine im Karfreitagsgefecht wurden mehr als 25.000 Schuss von Seiten unserer Streitkräfte abgegeben, schwere Waffen waren zu diesem Zeitpunkt kaum vorhanden bis nicht verfügbar (Luftunterstützung nicht möglich, da Risiko des Eigenbeschusses zu hoch war). Selbstverständlich reden wir hier über einen geplanten Hinterhalt gegen „überlegene“ Kräfte, aber diese Feuerprobe endete leider für unsere Jungs in einem Desaster.

Dass wir gegen „Partisanen“ mit Panzern, Flugzeugen und JDAMS vorgehen müssen um Boden zu gewinnen, ist gelinde gesagt, grotesk peinlich.
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Nehmen wir mal das sogenannte Karfreitagsgefecht:

Da ist im Prinzip ein Zug Fallschirmjäger in einen sorgfältig angelegten und gut vorbereiteten Hinterhalt einer Kompanie von feindlichen Kämpfern geraten. Trotzdem gab es insgesamt nur 3 Gefallene auf unserer Seite.
Wenn man es genau nimmt, war es ein Erfolg für uns. In früheren Kriegen hätte die gleiche Ausgangslage sehr viel größere Verluste auf unserer Seite erzeugt.

Der deutsche Zug kämpfte für Stunden komplett auf sich allein gestellt. Erst sehr viel später kam die Reservekompanie dazu und konnte dann das Lösen vom Feind ermöglichen. Angesichts der Zeitdauer in welcher hier gerade mal ein Zug leichte Infanterie im Dauergefecht stand sind die 25.000 Schuss ebenfalls in keinster Weise irgendwie besonders. US Einheiten verbrauchen in ähnlichen Situationen in kürzerer Zeit deutlich mehr.

Im Prinzip mussten die Fallschirmjäger fortwährend auf den Gegner einwirken um diesen niederzuhalten damit dieser sie nicht endgültig greifen und vernichten konnte. Das war rein militärisch handwerklich eigentlich eine ziemliche hervorragende Leistung der Kameraden.

Und schwere Waffen waren verfügbar und hätten eingesetzt werden können. Beispielsweise kam die Reservekompanie dann ja unter anderem mit Unterstützung eines Marder Schützenpanzer der dann Fahrzeuge der afghanischen Streitkräfte beschoss.

Das wirklich erstaunliche ist, dass es den US Hubschraubern gelang die verwundeten deutschen Soldaten mitten aus dem Gefechtsbereich auszufliegen. Auch das war nur möglich, indem man so viel wie möglich um sich herum gesprüht hat, um nur ja alle Möglichkeiten für den Feind an die Helis heran zu kommen abzudecken. Der Munitionsverbrauch ist angesichts dessen einfach nur normal.

Rein auf der taktischen Ebene würde ich das ganze Gefecht im Prinzip als Sieg für uns verordnen. Dass es überhaupt dazu gekommen ist, erklärt sich natürlich auch aus falschen Konzepten welche in Afghanistan versucht wurden, aber genau genommen ist das ein ganz normaler Vorfall und eher ist es die sonstige Abwesenheit solcher Ereignisse gewesen, welche beim Bundeswehreinsatz in Afghanistan außergewöhnlich war.

Dass im asymetrischen Krieg kleinere Einheiten bei Gelegenheit in Hinterhalte geraten und Verluste erleiden ist eigentlich das normalste überhaupt.
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Ein Hinterhalt kann immer auch nach hinten losgehen, denn das sollte er. So jedenfalls sollte Kampfgeist sich anhören.

Das Beispiel der hier erwähnten Deutschen ist doch fantastisch!

Die —> Russen haben vor etwa drei Jahren auch ein hervorragendes Beispiel gegeben. Die wurden auch mit großer Geste geehrt. Das scheint den Deutschen vorenthalten worden zu sein.

Wir üben das (Hinterhalt und Verhalten bei Hinterhalt) traditionell viel und mit möglichst nicht vorhersehbaren Taktiken. Wir haben ja eine sehr kleine Armee. Interessant, wie das von anderen erlebt wird ... https://youtu.be/q07mzSulNuQ
(beginnt bei exakt Minute 2:35)

PS: Die im Clip erwähnten 25er sind keine Fallschirmjäger, sondern Luftlandetruppen. Fallschirmjäger kennen den Unterschied.
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Bezeichnend die folgenden Äußerungen:

4:17 ff

"...did not expect of them to have that type of speed and moblity..."

4:52 ff

"...in facing some extremly mobile units...."

Das ist der Kern des Ganzen für die leichte Infanterie und ist heute noch umso mehr. Deshalb sollte im Bereich der leichten Infanterie alles darauf ausgerichtet werden, die Geschwindigkeit (von allem, also auch aller Handlungabläufe, der Waffenwirkung etc) und die Querfeldeinbeweglichkeit maximal zu erhöhen.
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Andererseits waren die Österreicher ganz begeistert von Ausrüstungsteilen, die sie selbst nicht haben. Ausgerechnet die Plattenwesten hätten ihnen aber jene taktische Verve genommen, die ihnen ihre so wunderbare Leichtigkeit überhaupt erst verschafft. Bei uns in Österreich sind die Berge stark genug, jetzt muß sich auch irgendwer mal bewegen. ;-)

Am Modell Afghanistan würde sich ein auf Schnelligkeit und agile Mobilität fußendes Vorgehen mit Sicherheit bewähren. Das ist mir von dort ausschließlich von den ,no na net, Fliegern bekannt. Infanteristisch ist es doppelt wertvoll, da es für feindliche Kräfte ungleich schwieriger zu antizipieren ist und weil sie die von ihnen so sehr gewünschte Zielruhe nicht erhalten.

In Afghanistan und aus der Entfernung betrachtet scheinen die zu bekämpfenden Kräfte die Phasenkontrolle zu haben (sie bestimmen weitgehend, wann zur nächsten übergegangen wird). Und damit machen sie ihren Gewinn und Nutzen berechnenbar. Das dürfen sie nicht.

Vor mehr als 200 Jahren warf ein britischer Offizier, dessen Schiff gerade gekapert wurde, dem berühmten französichen Kaperer Surcouf vor:
„Ihr Franzosen kämpft nur des Geldes wegen, wir Engländer aber um der Ehre willen!“

Surcoufs brillante Replik:
„Jeder kämpft für das, was er nicht hat.“
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Eine der immer noch besten Darstellungen des Feindes dort - wie er real querschnittlich ist - aus deren Sicht und Perspektive:

https://www.youtube.com/watch?v=LGjI1u9Lgjo

Zitat:Reporter Nagieb Khaja gains unprecedented access to the Taliban as they launch an attack on an Afghan National Army Base in Charkh District, just an hour outside of the Afghan capital Kabul.

Einer der wesentlichsten Aspekte überhaupt wird am Schluss in den Interviews ebenfalls angesprochen, die Unterstützung der Islamistischen Gruppen in Afghanistan aus dem Ausland, aus Pakistan aber auch aus anderen islamischen Staaten. Ohne den Rückhalt in Pakistan, ohne die Grenze, ohne die Tribe Territories dort, hätten die Islamistischen Gruppen in Afghanistan den Krieg gegen die NATO verloren.

Diese Unterstützung durch Dritte ist einer der wesentlichsten Faktoren überhaupt, die Grenzregionen daher unter Kontrolle zu bringen eine primäre Aufgabe. Wenn diese nicht lösbar ist, oder man sonstwie daran scheitert, ist der Guerillakrieg für den Konter-Guerilla verloren.
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Und verlängert:

https://augengeradeaus.net/2021/02/neues...rioritaet/

Zitat:Der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan soll zunächst bis zum Januar kommenden Jahres verlängert werden. Das Bundeskabinett beschloss einen entsprechenden Mandatsvorschlag, der dem Bundestag zur Beschlussfassung übersandt wurde. Vor dem Hintergrund der Verhandlungen über einen Abzug der internationalen Truppen am Hindukusch soll der Schutz deutscher Soldaten in der Mission besondere Priorität bekommen.

Besser wäre es, wir würden die aktuelle Unschlüssigkeit der USA dafür nutzen uns dort zu verdünnisieren, solange dies noch so problemlos möglich ist wie jetzt.
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Zitat:Eine der immer noch besten Darstellungen des Feindes dort - wie er real querschnittlich ist - aus deren Sicht und Perspektive:

https://www.youtube.com/watch?v=LGjI1u9Lgjo

Ich habe mir das jetzt angesehen und ich kann nur eines sagen: Daß die hier gefilmten Taliban nichts können (im formell militärischen Sinne), ist mit jeder einzelnen Handlung geklärt. Aber für die hier gezeigte ANA hat's gereicht.

Das muß aber erst politisch/strategisch so zugelassen oder gar gewollt sein. Darüber darf man sich keinem Irrtum hingeben.

Zitat:Deshalb sollte im Bereich der leichten Infanterie alles darauf ausgerichtet werden, die Geschwindigkeit (von allem, also auch aller Handlungabläufe, der Waffenwirkung etc) und die Querfeldeinbeweglichkeit maximal zu erhöhen.

#Geschwindigkeit
Das ist mein Kardinalargument für die "Nachvorholung" von Unterstützungswaffen. Insbesondere der leichten Granatwerfer (51mm bis 60mm). Die gehören nicht angefordert, sondern sind parat zu haben.
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Das die militärische Qualität des Gegners in Afghanistan in Wahrheit nicht wirklich gut ist,

https://www.youtube.com/watch?v=L_oT_Jx9YPM

https://www.youtube.com/watch?v=cU9BUVXq000

https://www.youtube.com/watch?v=zYTlCsL43yM

https://www.youtube.com/watch?v=3ENvf4eakrs

dass ist ein Umstand der kaum verstanden wird, nicht mal von Kameraden welche dort waren. Das ist nicht zuletzt auch einer der Gründe dafür, warum die Verluste der Bundeswehr in immerhin 19 Jahren Kampfeinsatz dort derart extrem gering sind. Aber auch das ist nichts neues und bedeutet weder, dass man den Gegner dort unterschätzen kann, noch dass die Lage nicht ernsthaft wäre. Um wesentlich befähigtere als mich zu zitieren:

The average guerilla met personally is so unimpressive, that mounting a military operation against him seems as unfair, as inappropirate, as sending a platoon of soldiers to shoot an overgrown tomcat wandering in 10.000 acres of forest. And despite this, one operation is about as likely to succeed as the other. Like the tomcat the guerilla is more a nuisance than a threat, a nuisance constantly renewed if the conditions that permit him to delevop and go wild are not changed.

Initially actions against the guerilla become more like hunting trips. After a few such hunting trips, in which the guerilla has probably not been seen, although he may have been felt, the target begins to take on the attributes of a superman in the mind of the people. The authorities, the press and the people beginn to regard the government forces as incompetent and to stupid to find anything.

The image then projected will vary then with the interest of the projector.

Charles T.R. Bohannan


Auch recht gut dahingehend, dass es einen typischen Taliban-Trupp bei seiner typischen Kampfweise zeigt (ab 09:05)

https://www.youtube.com/watch?v=5OI8Y0jjM0k


Und hier eine der meiner Meinung nach besten Dokus über die afghanischen Sicherheitskräfte und deren aktueller Zustand ist in den Jahren seit der Doku
nur noch wesentlich schlechter geworden ist:

https://www.youtube.com/watch?v=Ja5Q75hf6QI

Bekiffte religiös angebrämte Söldner kämpfen hier also gegen bekiffte knabenfickende Söldner welche etwas weniger religiös sind. Und dafür opfern wir Milliarden-Beträge, einen erheblichen Arbeitsaufwand und sogar unser Blut.
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