Afghanistan
Absolut richtig erkannt, Schneemann. Nur hat das nichts mit Ungerechtigkeit gegenüber der NATO zu tun. In dieser so ungerecht erscheinenden Situation befindet man sich, weil man einen weiteren Krieg verloren hat, den man nicht hätte führen müssen. Daher ist auch in der Konsequenz sowohl der Verbleib, wie der Abzug von Häme begleitet. Insbesondere in Anbetracht der Vorschusslobeeren auf die unvergleichbare Kampfkraft und den Meldungen über eine Befreiung der Afghanen von Islamisten, Erlösung vor dem Terror und anderen propagandistischen Schwachfug, mit denen man die Bevölkerung geimpft hat. Was erwartest Du nun? Anerkennung? Mitleid? :roll:
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Das man den Krieg richtig führt, mit vollem Einsatz. Alles andere ist Schwachsinn. Da dies aber hinsichtlich des fehlenden Rückhaltes in der Bevölkerung (nicht nur der deutschen, auch zunehmend der amerikanischen u. a.) nicht (mehr) möglich ist, bleibt nur der schmachvolle Abzug. Letztlich sollte man aber den westlichen Soldaten vor Ort nicht diesen Vorwurf machen, aber man sollte viele westliche Politiker (europäische wie amerikanische) von den Afghanen mit Pferdeäpfeln bewerfen lassen...

Schneemann.
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Zitat:westliche Politiker (europäische wie amerikanische) von den Afghanen mit Pferdeäpfeln bewerfen lassen...

Mit Pferdeäpfeln bewerfen?

Wir reden hier über einen illegalen Angriffskrieg gegen ein Land das mit 9/11 nichts zu tun hatte, über Mord, organisierte Folter, Bestechung, organisierter Drogenhandel, systematische Veruntreuung von einigen Milliarden Euro und konsequenter Betrug der Öffentlichkeit.

Bush, Blair, Schröder, Chirac und ein gutes Dutzend verantwortliche Politiker und Militärs gehören an die Wand gestellt und erschossen.
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Zitat:Wir reden hier über einen illegalen Angriffskrieg gegen ein Land das mit 9/11 nichts zu tun hatte, über Mord, organisierte Folter, Bestechung, organisierter Drogenhandel, systematische Veruntreuung von einigen Milliarden Euro und konsequenter Betrug der Öffentlichkeit.
Bitte? Es gab einen Beschluss des UN-Sicherheitsrates und das Land beherbergte die Drahtzieher des 11. September (auch wenn es Araber, Pakistanis oder Ägypter waren). Was soll den sonst noch nicht reichen?

Du stellst es ferner zu einseitig dar. Ja, es gab Morde, auch diesbezüglich Kriegsverbrechen, und auch Folterungen (u. a. Bagram). Aber dies war nicht die Regel, man darf nicht vergessen, dass die Zeit der alliierter Präsenz diejenige ist, in der die wenigsten afghanischen Zivilisten in den letzten 30 Jahren (grob seit dem sowjetischen Einmarsch) umkamen, alleine während der Bürgerkriege nach dem sowjetischen Abzug kamen in den elf Jahren (1990 bis 2001) etwa 10 Mal soviele Afghanen zu Tode wie in den Jahren 2001 bis heute. Darüber hinaus wurde die Masse aller zivilen Toten durch islamistische Attentäter verursacht, die ihre Lands- und Glaubensbrüder umbrachten (Schätzungen liegen bei bis zu 80% aller Opfer).

Schneemann.
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Shahab3:

Zitat:organisierter Drogenhandel, systematische Veruntreuung von einigen Milliarden Euro und konsequenter Betrug der Öffentlichkeit

Warum sollte man die von dir genannten Politiker nur wegen Betrug an der Öffentlichkeit erschießen?

Die Veruntreuung unseres Geldes geht fast nur auf das Konto der Afghanen selbst, und der Drogenhandel wird nicht zuletzt in großen Teilen über den Iran und die Pasdaran abgewickelt. Afghansitan - Iran - Türkei - Deutschland. So fließt mehr Heroin hierher als über Russland (da ist vermutlich auch der Eigenverbrauch zu hoch :lol: )

Warum also nicht die Iranische Führung an die Wand stellen und erschießen? Oder die Afghanen?
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Schneemann schrieb:Bitte? Es gab einen Beschluss des UN-Sicherheitsrates und das Land beherbergte die Drahtzieher des 11. September (auch wenn es Araber, Pakistanis oder Ägypter waren).

15 aus 19 !!! namentlich genannte Attentäter waren explizit saudische Staatsbürger. Nicht ein einziger Afghane war darunter. Bin Laden selbst war ebenfalls Saudi. Die afghanischen Taliban hatten mit 9/11 und dem ganzen globalen Terrorzeugs nichts zu tun, wollten sie auch nie. Die gesamte Bin Laden Bande war ja auch nicht nur in Afghanistan, sondern konnte in all den Jahren sich praktisch beliebig zwischen Pakistan, Saudi Arabien, Afghanistan und sogar den USA hin und her bewegen. Der Aufenthalt in Afghanistan aber war der Entscheidende? Warum also die Taliban in Afghanistan, anstatt ganz konkret die Saudis um die globale Al-Qaeda von der Wurzel auszutrocknen? hmm.... :roll:

Ach und passend zur Zeit von damals: Von dort wurde Jahrzehntelang Saddam Hussein unterstützt, dem man ebenfalls Verwicklungen mit Al-Qaeda unterstellte. Von Saudi Arabien wurden dann auch später die Al-Qaeda im Irak finanziert, die gerade anfangs vor allem gegen die US Soldaten kämpfte. Aber was passierte??
Richtig: Man entschied sich für einen Dauerkonflikt in Afghanistan und Irak und richtete dort seine Basen ein, während man Saudi Arabien als den "wichtigsten Verbündeten im Kampf gegen den Terror" bezeichnete. Merkst Du was?

Quintus Fabius schrieb:der Drogenhandel wird nicht zuletzt in großen Teilen über den Iran und die Pasdaran abgewickelt.

Das ist Blödsinn. Nenne mir ein einziges Land, welches im Kampf gegen den internationalen Drogenhandel auch nur annähernd soviel tut, wie der Iran. Es gibt keines.

80% des weltweit beschlagnahmten Opiums wird von den Iranern sichergestellt. Das sind Zahlen der UNO. Beim Kampf gegen Drogenhändler sind in den letzten 10 Jahren über 4000 iranische Sicherheitskräfte getötet worden und dieser hat Mrd.$ verschlungen. Den Pasdaran eine Verwicklung in den Drogenhandel vorzuwerfen ist geradezu grotesk.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://youtu.be/i_QgfOdD5Ww">http://youtu.be/i_QgfOdD5Ww</a><!-- m -->
UN: Iran leads the global war on drugs smuggling

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Iranian border police on opium patrol -26 June 08

<!-- m --><a class="postlink" href="http://youtu.be/WfVYj1qkrpc">http://youtu.be/WfVYj1qkrpc</a><!-- m -->
Afghanistan's Opium Trail - 43 minute documentary - trailer
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Zitat:15 aus 19 !!! namentlich genannte Attentäter waren explizit saudische Staatsbürger. Nicht ein einziger Afghane war darunter. Bin Laden selbst war ebenfalls Saudi. Die afghanischen Taliban hatten mit 9/11 und dem ganzen globalen Terrorzeugs nichts zu tun, wollten sie auch nie. Die gesamte Bin Laden Bande war ja auch nicht nur in Afghanistan, sondern konnte in all den Jahren sich praktisch beliebig zwischen Pakistan, Saudi Arabien, Afghanistan und sogar den USA hin und her bewegen. Der Aufenthalt in Afghanistan aber war der Entscheidende? Warum also die Taliban in Afghanistan, anstatt ganz konkret die Saudis um die globale Al-Qaeda von der Wurzel auszutrocknen?
Weil man sich darauf konzentrierte, die al-Qaida-Basis in Afghanistan zu zerschlagen. Nur weil Bin Laden Saudi war, kann ich ja schlecht Saudi-Arabien angreifen. Es kommt darauf an, wo er ist, von wo aus er operiert, nicht wo er herkommt.

Gibt doch sonst keinen Sinn. Z. B. ist al-Sawahiri, die Nr. 2 der Qaida und der Chefplaner des 11. September, Ägypter. Zudem ist Ägypten ja mit den Muslimbrüdern, neben Saudi-Arabien, auch so eine Hauptbrutstätte des sunnitischen Fundamentalismus. Also: Laßt uns Ägypten bombardieren, oder wie? Sicherlich nicht.

Grob, wenn ich mir die al-Qaida-Struktur anschaue, könnte ich infolge der Herkunft als Angriffsbegründung rund ein Dutzend Länder bombardieren, inklusive Saudi-Arabien, Jordanien, Ägypten, Indonesien und andere. Und das ist nicht nur nicht durchsetzbar, es wäre auch sinnlos. In Afghanistan saß die al-Qaida-Spitze, sammelte sie ihre Truppen und betrieb sie ihre Terrorausbildungscamps. Und die Taliban unterstützten dies und deckten es. Es war insofern nur logisch, dort anzugreifen.

Schneemann.
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Schneemann schrieb:....Bitte? Es gab einen Beschluss des UN-Sicherheitsrates und das Land beherbergte die Drahtzieher des 11. September (auch wenn es Araber, Pakistanis oder Ägypter waren). Was soll den sonst noch nicht reichen?
...
Schneemann.
ja, Bin Laden war wohl in Afghanistan (genauso wie auf der anderen Seite der Grenze), aaaber ....
die Paschtunen, die Bin Laden als Gast aufgenommen hatten (dessen Unversehrtheit dann nach dem örtlichen Recht auch mit dem eigenen Leben zu verteidigen war) hatten angeboten, Bin Laden jedem islamischen Staat (!), also auch z.B. Ägypten oder den Saudis oder der Türkei, zu überstellen, aber das war der US-Regierung nicht genug.
Die wollten Bin Laden selbst und die Todesstrafe für ihn stand eigentlich auch schon fest - wohl wissend, dass diese Forderung für die Paschtunen unannehmbar war.
Und da hat das traditionelle Stammesrecht der Paschtunen halt überwogen, gegenüber dem Begehren der USA
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Schneemann schrieb:Weil man sich darauf konzentrierte, die al-Qaida-Basis in Afghanistan zu zerschlagen. Nur weil Bin Laden Saudi war, kann ich ja schlecht Saudi-Arabien angreifen. Es kommt darauf an, wo er ist, von wo aus er operiert, nicht wo er herkommt.

Wir können davon ausgehen, dass die Anschläge von 9/11 nicht in einer Höhle in Afghanistan geplant und trainiert wurden. Bin Ladens "office" hat in all den Jahren, in denen er bereits gesucht wurde, mehrfach gewechselt. Der zentrale Teil der Ausbildung fand witzigerweise in den USA statt. Alles andere kann in so einem Netzwerk praktisch überall besprochen worden sein. Waren die Attentäter eigentlich alle in Afghanistan zu einer Ausbildung in einem "Terrorcamp"?

Das Motiv einer zeitnahen Jagd auf Bin Laden unmittelbar nach den Anschlägen macht jedenfalls durchaus Sinn. Dagegen sage ich ja auch nichts. Aber warum hat man den Krieg von Anfang an als Krieg gegen die Taliban geführt und hat die Bin Laden Jagd in keinster Weise glaubhaft gezielt und konsequent durchgeführt? Die Taliban sind definitiv ein menschliches Problem gewesen und sind es immernoch. Auch da keine Frage. Aber diese Frage war unabhängig von 9/11. Ein paar Waffen und Experten für Massouds Truppen hätten das Problem im Vorfeld günstig lösen können. Massoud starb am 09.09.2001. Den Krieg in Afghanistan hätte man kurz und wesentlich gezielter in Richtung Al-Qaeda Strukturen führen können. Exakt das hat man aber in auffälligerweise nicht getan.

Und warum hat man Saudi Arabien gleichzeitig zum "wichtigsten Verbündeten im Kampf gegen den Terror" bezeichnet und mit ihnen riesige Waffengeschäfte abgewickelt. Warum hat man nicht dem Pakistanischen ISI das Handwerk gelegt, wenn man die Taliban und ihre Ideologie nicht mochte? Die Taliban waren ja nicht nur Gastgeber der saudischen Attentäter sondern waren ja selbst auch Proxies von saudischen finanziellen Gnaden und pakistanischer Kampfausbildung.

Die USA und ihre Verbündeten wollten dieses Problem niemals zeitnah und fundamental lösen. Ein Möglichst langer Besatzungsrieg war also exlizit beabsichtigt und kein Unfall.

Zitat:Gibt doch sonst keinen Sinn. Z. B. ist al-Sawahiri, die Nr. 2 der Qaida und der Chefplaner des 11. September, Ägypter. Zudem ist Ägypten ja mit den Muslimbrüdern, neben Saudi-Arabien, auch so eine Hauptbrutstätte des sunnitischen Fundamentalismus. Also: Laßt uns Ägypten bombardieren, oder wie? Sicherlich nicht.

Aber sicherlich doch! Die USA bombardieren regelmäßig Ziele in Somalia, Yemen oder Pakistan. Warum also nicht ein Al-Qaeda Büro in Ägypten? Das ist unvergleichbar problemloser, wie das was man tatsächlich getan hat, um Al-Qaeda zu schwächen. Hat man Al-Qaeda eigentlich geschwächt?
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Zitat:Und warum hat man Saudi Arabien gleichzeitig zum "wichtigsten Verbündeten im Kampf gegen den Terror" bezeichnet und mit ihnen riesige Waffengeschäfte abgewickelt. Warum hat man nicht dem Pakistanischen ISI das Handwerk gelegt, wenn man die Taliban und ihre Ideologie nicht mochte? Die Taliban waren ja nicht nur Gastgeber der saudischen Attentäter sondern waren ja selbst auch Proxies von saudischen finanziellen Gnaden und pakistanischer Kampfausbildung.

Die USA und ihre Verbündeten wollten dieses Problem niemals zeitnah und fundamental lösen. Ein Möglichst langer Besatzungsrieg war also exlizit beabsichtigt und kein Unfall.
Das denke ich nicht. Keiner hatte Interesse, 10 oder 12 Jahre in Zentralasien zu sitzen. Das Problem war aber auch ein psychologisches. Nach dem 11. September waren die Menschen in den USA in einem Zustand aus kollektivem Schock und patriotischer Einigkeit gefangen. Man wollte "these guys" um jeden Preis kriegen, und hat aber nicht groß nachgedacht, sondern angegriffen. Gleiches gilt auch teils für Europäer, die unbedingt mitziehen wollten, um Einigkeit aufzuzeigen. Dann aber kam die fixe Idee, dass Saddam mit Bin Laden unter einer Decke stecken würde (was absoluter Blödsinn war, und auch schon damals bekanntermaßen falsch war) und die Koalition der Willigen um die US-Neocons griff unter fadenscheinigen Vorwänden, gefälschten Beweisen und unsinnigerweise den Irak an. Dies hatte zwei verheerende Folgen: a) das westliche Bündnis wurde im Inneren stark gespalten und zerstritt sich und b) die Amerikaner konzentrierten sich aufs Zweistromland und vernachlässigten Afghanistan, wo die Europäer eher versuchten, sich auf nichts einzulassen (und deswegen auch die Drogenbarone nicht angriffen, weil die eigenen Kräfte wiederum zu gering waren, um gegen diese und die Taliban vorzugehen). Kurz: Afghanistan versumpfte, dort tat sich nicht mehr viel zwischen 2003 und 2007/08 - außer das der Drogenanbau anstieg. Und als man dann erkannte, dass dort die Taliban wieder erstarkten (wen hätte es gewundert?), war die Kriegsmüdigkeit der westlichen Gesellschaften so weit vorangeschritten, dass man sich auch nicht mehr weiter zu engagieren bereit war. Die Folge ist also, dass man nun dort hockt und sich im Kreis dreht. Aber es ist sicher nicht geplant gewesen, dass man dort eine Besatzungskampagne bis zum St. Nimmerleinstag führt...

Nebenbei: So einfach, wie dargelegt, ist/war die Sache nicht. Die Saudis haben in den letzten Jahren tatsächlich begonnen, auch nach Anschlägen im eigenen Land (Jidda, Khobar, Riad, auch Attentate auf Offizielle, wie etwa den Geheimdienstchef), gegen die Fanatiker vorzugehen. Sicher, sie haben diese Gefahr, die sie sich zugegebenermaßen selbst herangezüchtet haben, unterschätzt oder verleugnet, aber sie reagieren seit einigen Jahren energisch, auch weil man gemerkt hat, dass dieses Konglomerat an wahhabitischen Fanatikern das Königshaus und dessen Erhalt selbst gefährdet.

Was Pakistan angeht, so hätte man ja gar nicht viel machen können. Den ISI entmachten? Gerne. Aber wie? Krieg führen? Einen Putsch anzetteln? Einen labilen, hochgerüsteten Atomwaffenstaat von 170 Millionen Menschen noch mehr destabiliseren, und riskieren, dass die A-Waffen dann wer weiß wo landen? Man hat quasi gar nichts machen können, auch wenn hinlänglich bekannt war, dass die damalige Musharraf-Regierung alles andere als hilfsbereit war. Es liest sich immer alles so nett, dass man dieses oder jenes Unterfangen hätte starten sollen, die Realität lässt aber manches nicht zu.

Übrigens wären nahe und ferne Anrainer, etwa auch Inder und Iraner, nicht gerade glücklich gewesen, wenn plötzlich neben dem zersplitterten Afghanistan und dem Bürgerkrieg im Irak noch ein auseinanderbrechendes Pakistan und ein Krieg in Arabien entstanden wären.

Schneemann.
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Der Kardinalfehler war doch einfach das man in Europa und Amerika auf die fixe Idee gekommen ist das wir irgendwelche muslimischen dritte Welt Länder aufbauen müssten nachdem wir sie in Grund und Boden gebombt haben. Das war viel zu ambitioniert und blauäugig als das es je hätte funktionieren können. Wir hätten damals nach der Vertreibung der Taliban und Al Quaida den örtlichen Warlords Waffen und Kohle in den Hintern blasen und bis auf ein biserl Air Support und Spezialkräfte abziehen sollen. Das wäre mindestens genauso effektiv und wesentlich günstiger und für uns unblutiger gewesen als die demokratische Zentralregierung.
Dito Irak. Wir hätten die einzelnen Fraktionen gleich von anfang an freie Hand geben sollen sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen anstatt auf Jahre hinaus Zielscheiben zu spielen. Der Bürgerkrieg hätte sich so wesentlich schneller ausgeblutet als es tatsächlich geschehen ist und wir hätten mit einem Bruchteil des Aufwands genügend Ordnung wieder herstellen können.
Aber im nachhinein ist man immer schlauer.
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auch wenn ich sonst selten Deiner Meinung bin, aber das sehe ich 100%ig genau so!
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Shahab3:

Zitat:80% des weltweit beschlagnahmten Opiums wird von den Iranern sichergestellt. Das sind Zahlen der UNO

Die ich nicht anzweifle. Was seinen Grund aber allein darin hat, dass über kein anderes Land der Welt
so viel Rohopium und Heroin transportiert und geschmuggelt wird. Und es gibt kein anderes Land mit so viel Opiumsüchtigen und Heroinsüchtigen wie den Iran prozentual zur Bevölkerung.

Der Grund warum im Iran das meisten Rohopium vom Staat beschlagnahmt wird, liegt also einfach daran, dass nirgends wo sonst so viel Rohopium unterwegs ist. Mit weitem weitem Abstand. Selbst
der Schmuggel über Tadschikistan ist inzwischen viel geringer im Umfang.

Warum beschlagnahmen nun iranische Sicherheitskräfte dieses Rohopium: Zum einen ist das ein Kampf um die Kontrolle des Schmuggels (also gegen Geschäftskonkurrenten), zum anderen wird dieses Rohopium nachdem es beschlagnahmt wurde keineswegs vernichtet. Es wird in großen Teilen wieder verkauft und auf den Markt geschmissen.

Zum Dritten haben Nationalistische Gruppierungen im Iran (Pasdaran) etwas dagegen, dass die Iraner
so dermaßen Drogensüchtig sind. Gegen den Drogenhandel über den Iran in andere Länder haben sie aber nichts. Sie bekämpfen also den Markt im Iran, den Transithandel aber nicht.

Die Pasdaran bekämpfen beispielsweise massiv die Belutschten und belutschische Schmugglerbanden
weil diese die OK im Iran beliefern und diese wiederum die süchtigen Iraner (von denen es Massen gibt).

Umgekehrt kann man in der Türkei überall Heroin und Rohopium kaufen und dieses kommt aus dem Iran. Der Weg ist: Afghanistan - Iran - Türkei - Europa - Deutschland. Das ist keineswegs grotesk sondern Realität. Der Schmuggel nach Deutschland hinein wird vor allem durch die türkische OK und durch türkische Großfamilien betrieben.

Das du dies aus ideologischen und Propaganda-Gründen natürlich zurück weisen musst, ist ja klar.
Aber deine iranischen Sicherheitskräfte sterben eben nicht zu tausenden bei der Bekämpfung des Drogenschmuggels, sondern das sind mehr Verteilungskämpfe als irgend etwas anderes. Da geht es mehr um die Kontrolle des Schmuggels als um seine Verhinderung.

Und die Menge der im Iran festgestellten Drogen nimmt ja auch seit Jahren immer weiter zu. Überall im Iran gibt es massensweise Drogensüchtige. Der Gebrauch von Rohopium und dessen Derivaten ist im Iran inzwischen extrem weit verbreitet. Weit über das was traditionell üblich war.
Gewisse nationalistische Kreise die aber selbst in den Drogenhandel involviert sind bekämpfen daher den Markt im Iran selbst. Der Tiefe Staat ist im Iran wie in der Türkei Realität.

Der Iran ist heute eine Drogen-Gesellschaft. Das dir das nicht passen kann, und du dies leugnest ist weder überraschend noch ändert es etwas daran.

Zitat:Hat man Al-Qaeda eigentlich geschwächt?

Meiner Einschätzung nach hat man sie nicht nur geschwächt, man hat sie vernichtet. Die Al-Quaida ist heute als reale Organisation eigentlich nicht mehr vorhanden. Sie dient aber vergleichbar einem Martyrer als Inspiration, Ideengeber und Legitimation.
Fast alle Islamisten die heute von sich behaupten der Al-Quaida anzugehören hatten nie auch nur einen einzigen Kontakt mit der realen ursprünglichen Organisation. Ein Musterbeispiel ist die sogenannte Al Quaida im Maghreb oder die Weiße Al Quaida in Bosnien usw

Die Al-Quaida ist heute also mehr eine Idee, ein Konzept als eine Organisation. Selbst in Afghanistano oder im Grenzgebiet von Pakistan spielt sie als Machtfaktor eigentlich keine reale Rolle mehr. Aber sie
ist als sinistre Bedrohung einfach dermaßen bequem und nützlich für alle Beteiligten, selbst für die Taliban, dass niemand behaupten möchte, es gäbe sie nicht mehr.
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Quintus Fabius schrieb:....
Zitat:Hat man Al-Qaeda eigentlich geschwächt?

Meiner Einschätzung nach hat man sie nicht nur geschwächt, man hat sie vernichtet. Die Al-Quaida ist heute als reale Organisation eigentlich nicht mehr vorhanden. Sie dient aber vergleichbar einem Martyrer als Inspiration, Ideengeber und Legitimation.
Fast alle Islamisten die heute von sich behaupten der Al-Quaida anzugehören hatten nie auch nur einen einzigen Kontakt mit der realen ursprünglichen Organisation. Ein Musterbeispiel ist die sogenannte Al Quaida im Maghreb oder die Weiße Al Quaida in Bosnien usw

Die Al-Quaida ist heute also mehr eine Idee, ein Konzept als eine Organisation. Selbst in Afghanistano oder im Grenzgebiet von Pakistan spielt sie als Machtfaktor eigentlich keine reale Rolle mehr. Aber sie
ist als sinistre Bedrohung einfach dermaßen bequem und nützlich für alle Beteiligten, selbst für die Taliban, dass niemand behaupten möchte, es gäbe sie nicht mehr.
die Al Qúaida ist eine sich reproduzierende fundamentalistische Idee, die sich immer wieder in neuen Zellen organisiert und eine Kooperation der unterschiedlichsten Zellen kennt, möglicherweise aber keine zentrale Steuerung und Lenkung.
Das macht sie um so gefährlicher.
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@Quintus
Deine Aussagen werden nicht besser, wenn Du sie pro Beitrag dreimal wiederholst. Auch wenn Du Deine Aussagen wiederholst, werden sie nicht besser. Ständiges Wiederholen hilft nicht, dass Deine Aussagen besser werden. Nur damit es mal wieder gesagt ist.
Auch wenn Du ganz fest daran glaubst, dass etwas wahr wird, wenn man es nur genug oft wiedergibt.
Kurz: Zu den vielen, vielen Drogensüchtigen im Iran und der Verwicklung der iranischen Behörden in den Drogenhandel hätte ich gerne ein paar Quellen. Am besten im Iran-Strang.
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