Leichte Infanterie
#76
Zitat:Zur Can Cannon: In der Not frisst der Teufel fliegen und Handgranaten (oder Sprengstoff in Getränkedosen, Mollotowcoktails, weiß die Hölle) finden sich momentan leichter als Gewehrgranaten. Wie gesagt, wohl eher nichts, um reguläre Truppen damit standartmäßig zu bewaffnen

Eine vielleicht ganz interessante Abschweifung:

Die Imperiale Japanische Armee hatte im WK2 einen leichten Granatwerfer welcher sehr ähnlich vom Funktionsprinzip war, wobei der Gasdruck hier auf andere Weise erzeugt wurde. Es handelte sich um den sogenannten Typ 100 Granatwerfer.

Das war eine einfache Röhre mit einem Anbauteil welche vorne unter dem Lauf befestigt wurde und mit der Bajonetthalterung arretiert wurde. Von der Laufmündung entnahm diese Vorrichtung dann einen Teil des austretenden Gases in die Röhre wenn ein normaler Schuß abgefeuert wurde. Dadurch wurden dann aus der Röhre konventionelle Handgranaten welche man vorher in diese entsichert gesteckt hatte abgefeuert. Die Reichweite betrug 95 m und das Gewehr konnte trotz Aufsatz abgefeuert werden (was ja sogar notwendig war weil man den benötigten Druck mit Gasen eines konventionellen Schußes erzeugte).

Das konventionelle Handgranaten vom Typ 99 abgeschossen wurden, hatten diese natürlich keinen Aufschlagzünder sondern explodierten erst wenn die 5 Sekunden bis zur Zündung vorbei waren, wobei die maximale Flugzeit bei Ausschöpfung der Höchstreichweite 4 Sekunden betrug. Aufgrund dessen war es bei einem steileren Winkel und einem sehr geschickten Schützen sogar möglich, eine Airburst-Wirkung zu erzielen weil dann die Granate noch in der Luft über dem Ziel explodierte. Das System galt als sehr robust, sehr einfach zu benutzen und war bei der Truppe sehr beliebt, wurde aber nur in geringen Stückzahlen und dann vor allem auch für Sondereinheiten (Fallschirmjäger, Überfallkommandos usw) verwendet während es bei konventionellen Truppen höchst ungleich verteilt war.

Mit gewissen geringen Vorbehalten:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.lonesentry.com/articles/jp_rifle_grenade/index.html">http://www.lonesentry.com/articles/jp_r ... index.html</a><!-- m -->

Beispielsweise stimmt nicht, dass man das Bajonett aufpflanzen musste um das Gerät zu verwenden. Es gibt Bilder welche die Benutzung auch ohne Bajonett zeigen.

Nun ist so ein System bei den heutigen technischen Möglichkeiten natürlich obsolet, aber die Grundsätzliche Konzeption, diejenigen Granaten welche man auch per Hand wirft zugleich auch vom Gewehr als Gewehrgranate abzufeuern ist meiner Meinung nach der bessere Weg als die 40mm UGW.

Die Japaner hatten übrigens auch eine solche Gewehrhandgranate, die Typ 91 Granate, welche sowohl konventionell als Handgranate geworfen, als auch mit einer anschraubbaren Verlängerung als Gewehrgranate verwendet werden konnte. Damals war noch das Problem, dass man zum Abfeuern der Gewehrgranate von einem Gewehr einen Adapter und Spezialpatronen brauchte, heutige Gewehrgranaten kann man demgegenüber ganz normal auf den Lauf stecken und mit einer normalen Patrone abfeuern. Die Reichweite betrug nur 110 m, die Wirkung war aber für die damalige Zeit vergleichsweise stark (weil die Granate selbst schwer und Wirkstark war).

Eine echte Gewehrhandgranate für die heutigen Jäger würde immense Möglichkeiten bieten. Insbesondere wäre sie technisch sehr einfach zu bewerkstelligen, würde alles vereinheitlichen, die Logistik erleichtern, hätte dank dem längeren Stiel eine höhere Reichweite wenn per Hand geworfen und jeder Gewehrschütze könnte damit eine Flächenwirkung beitragen, die Feuerkraft einer Infanteriegruppe würde sich damit in den üblichen Kampfdistanzen immens erhöhen. Zudem könnten diese Granaten untereinander nach belieben getauscht werden und die Rolle des Grenadiers wäre damit nicht auf diejenigen beschränkt welche einen UGW an ihrem Gewehr haben. Ohne UGW sind die Gewehre selbst zudem leichter und man kann damit besser und präziser schießen.

Insgesamt spart man sogar noch Gewicht bei gleicher Leistung in der Wirkung (wenn auch nicht in der Reichweite).

Die Japaner gingen noch einen Schritt weiter und führten leichte Kommando-Mörser ein (Typ 10 und Typ 89), für die es eine eigene Mörser-Munition mit hoher Reichweite und Wirkung gab, die aber darüber hinaus auch die Typ 91 Handgranaten als Ersatz- und Notmunition verschießen konnten (dann natürlich mit deutlich reduzierter Reichweite). Analog dazu könnte man auch moderne Gewehr(hand)granaten so beschaffen, dass man sie ergänzend auch durch einen Kommando-Mörser abfeuern kann wodurch man sie situationsbedingt steiler präziser und schneller nacheinander abfeuern kann und das Gewehr nicht damit belegt wird. Wenn also die Schützen mit ihren Gewehren weiter-wirken (nach dem Abfeuern einer ersten aufgesteckten Gewehr(hand)granate kann der Mörserschütze entsprechend übrig gebliebene Gewehrgranaten der Gruppe zusätzlich durch seinen Kommando-Mörser raushauen.
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#77
Hier mal eine interessante Serie von Beiträgen von Think-Defence über die Mobilität von Leichten Verbänden:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.thinkdefence.co.uk/light-forces-mobility/personal-transport-and-load-carrying/">http://www.thinkdefence.co.uk/light-for ... -carrying/</a><!-- m -->

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.thinkdefence.co.uk/light-forces-mobility/section-transport-and-load-carrying-history/">http://www.thinkdefence.co.uk/light-for ... g-history/</a><!-- m -->

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.thinkdefence.co.uk/light-forces-mobility/moving-forward/">http://www.thinkdefence.co.uk/light-for ... g-forward/</a><!-- m -->
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#78
mal eine eher exotische/noch nicht komplett ausgereifte entwicklung, welche dennoch ggf. das einsatzpotential der infantrie drastisch verändern könnte:

<!-- m --><a class="postlink" href="https://www.youtube.com/watch?v=B5V356k-9a8">https://www.youtube.com/watch?v=B5V356k-9a8</a><!-- m -->

im wesentlichen ein "exoskelett-fuß", der höhere geschwindigkeiten und viel größere distanzen bei vergleichbarem energieaufwand ermöglicht. vor allem deswegen interessant, weil er keine externe energiezufuhr benötigt, sondern eine rein mechanische wirkweise hat.

laut den angaben des entwicklers schafft man mit der aktuellen version bis zu 25mph / 40 kmh
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#79
Kennt ihr die Doku "Restrepo - In der Hölle Afghanistans"? Im Moment sendet NAT GEO HD aus Afghanistan Kriegsdokus von US-Infanteristen (Marines). Ziemlich beeindruckend der Film, einfach der normale Alltag mit all den Problemen vor dem kaum sichtbaren Gegner. Dem riesigen Land, der Kommunikation mit den Einheimischen die ganz andere Probleme haben. Wirklich gut gefilmt. Auch interessant, dass offenbar zuvor ein US-Kommandant dort war, der keinerlei Rücksicht auf die Zivilbevölkerung nahm. Der neue Kommandant versucht das Verhältnis zur Bevölkerung zu kitten, niemand verrät ihnen wo sich die Gegner aufhalten, sonst werden sie von den Taliban (angeblich) massakriert.

<!-- m --><a class="postlink" href="https://www.youtube.com/watch?v=h2mmahhloJI">https://www.youtube.com/watch?v=h2mmahhloJI</a><!-- m -->
Mit Battlegroup Brothers ist heute zu sehen.
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#80
xiphias:

Ein Problem mit diesem Gerät scheint es zu sein, die Balance zu halten. Mit Waffe, Rucksack, Kampfbekleidung usw wird dies natürlich noch deutlich erschwert. Zudem ist es trotz der Verstärkung anstrengend sich damit so schnell (40 km/h) zu bewegen, vergleichbar als ob man (langsamer natürlich) joggen würde. Das erschöpft einen recht schnell und erhöht die eigene Wärmesignatur. Darüber hinaus muss man bedenken wie man sich mit solchen Verstärkern schnell hinwerfen soll, am Boden robben soll, durch Fenster klettern und in Häusern agieren soll etc

Meiner Meinung nach ist daher diese Vorrichtung für eine militärische Verwendung bei der leichten Infanterie nicht sinnvoll.

phantom:

Die Doku ist tatsächlich sehr gut, weil sie die Unflexibilität in allen Bereichen, die geistige und kulturelle Erstarrung und falsche Vorgehensweise der westlichen Infanterie aufzeigt. Ebenso sieht man wie falsch und unzureichend die Ausrüstung und Bewaffnung ist (falsche Schwerpunkte, falsche Wirkmittel usw)

Was man da sieht ist einfach die reinste Strukturextrapolierung unter dem Motto: haben wir immer schon so gemacht und die Lähmung jedes westlichen militärischen Handelns aufgrund juristischer/rechtlicher Vorbehalte welche im Krieg einfach nur absurd sind.
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#81
Ein sehr (sehr sehr) eigenes System für Maschinengewehrschützen:

<!-- m --><a class="postlink" href="https://www.youtube.com/watch?v=R1FspYLGokM">https://www.youtube.com/watch?v=R1FspYLGokM</a><!-- m -->

Zitat:Australian Army soldiers from across Australia were trained with the new Reaper weapon carriage system at Majura training area near Canberra on 5 May 2016.

The Advanced Accuracy Solutions Reaper weapon support system allows soldiers to carry and more-effectively direct fire using medium-to-heavy machine guns while on patrol. The new Reaper system will be trialled by frontline infantry battalions over the next six months to assess its suitability.

Army is implementing a number of projects and initiatives to ensure it keeps pace with changes in technology and the character of war itself. A robust modernisation and planning program is used to maintain a highly regarded, professional organisation that can meet the future needs of the Australian Government.

Meiner Meinung nach sinnfrei, aber immerhin sehr sehr kreativ.
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#82
Hat vermutlich ein Theoretiker entwickelt. Ich stelle mir das gerade mal in einem echten Krieg vor.
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#83
Tatsächlich kommt es aus dem praktischen Einsatz. Die Idee dahinter ist, dass die Arme eines lMG bzw. MG Schützen beim Vorgehen im Anschlag sehr schnell ermüden - aber es vorteilhaft ist im Anschlag vorzugehen. Daher unterstützt diese Vorrichtung den Schützen beim Halten der Waffe, zudem kann man damit im Stehen bzw Knien ein MG deutlich präziser schießen.

Das ist ein Einfluss der heutigen Art der "Kriegsführung" westlicher Streitkräfte mit ihrem Primat auf hochbeweglicher auf Panzerfahrzeugen abgestützter Kriegsführung bei der die Infanterie primär vom Fahrzeug aus und primär im Stehen oder Knien agiert und dem ganzen Häuser- stürmen, Patrouille laufen und und zwischen Häusern und Green Zones etc herum eiern auf der Suche nach dem Gegner Getue.

Daher auch das Primat auf Schutzwesten, Chest Riggs usw, dass kommt alles aus der gleichen Doktrin und Taktik. Und ob man so einem "Infanteristen":

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.afghanistan-connection.de/wp-content/uploads/2014/07/ausr%C3%BCstung1-e1405690964757.jpg">http://www.afghanistan-connection.de/wp ... 964757.jpg</a><!-- m -->

noch das folgende dazu dran hängt:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.thefirearmblog.com/blog/2016/05/10/reaper-weapon-support-system/">http://www.thefirearmblog.com/blog/2016 ... rt-system/</a><!-- m -->

spielt auch keine Rolle mehr, würde aber tatsächlich bei der zur Zeit vorherrschenden Vorgehensweise dessen Leistung deutlich verbessern.

Das Problem ist also nicht das System, sondern dass es als Konzept eine Lösung für eine falsche Vorgehensweise ist- eine Antwort auf eine falsche Frage.
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#84
besser spät als nie Tongue

"exoskelett-fuss"

Zitat:Ein Problem mit diesem Gerät scheint es zu sein, die Balance zu halten. Mit Waffe, Rucksack, Kampfbekleidung usw wird dies natürlich noch deutlich erschwert. Zudem ist es trotz der Verstärkung anstrengend sich damit so schnell (40 km/h) zu bewegen, vergleichbar als ob man (langsamer natürlich) joggen würde. Das erschöpft einen recht schnell und erhöht die eigene Wärmesignatur. Darüber hinaus muss man bedenken wie man sich mit solchen Verstärkern schnell hinwerfen soll, am Boden robben soll, durch Fenster klettern und in Häusern agieren soll etc

Meiner Meinung nach ist daher diese Vorrichtung für eine militärische Verwendung bei der leichten Infanterie nicht sinnvoll.
ich stimme dir absolut zu, dass eine generelle verwendung von dieser technologie (jedenfalls im aktuellen entwicklungsstadium) keinen sinn ergibt.

ich hatte dies auch eher als zusatz-equipment allein für die eigenverlegung angedacht. d.h. wenn eine verlegung über eine längere strecke ansteht "schnallt" man sich die erweiterung an den kampfstiefel, benutzt sie bis zum bzw. kurz vor dem ziel und legt sie dann vor dem potentiellen beginn von kampfhandlungen wieder ab. eine solche "add-on" lösung sollte an sich ohne probleme möglich sein und würde den potentiellen aktionsradius der infantrie ohne unterstützung von anderen einheiten enorm vergrößern. selbst wenn man "nur" einen sprung von 10km/h auf 20km/h bei moderater belastung annimmt, wäre dies m.e. ein nicht zu unterschätzender vorteil.

natürlich müsste man abwägen, ob das zusätzliche gewicht durch den o.g. vorteil gerechtfertigt wird. dies wird sich nicht pauschal beantworten lassen sondern auf den einzelfall ankommen. gerade für einheiten, die lange zeit autonom ohne unterstützung durch andere einheiten agieren sollen, wäre dies aber m.e. eine interessante erweiterung ihrer möglichkeiten.

zu beachten ist natürlich auch, dass die technologie aktuell noch nicht vollends ausgereift ist. insbesondere die tatsache, dass die lösung ohne energiezufuhr durch die reine mechanik funktioniert halte ich aber für ein schlagendes argument für den zukünftigen einsatz dieser technologie.
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#85
Als Antwort auf die von Helios im Strang Luftmechanisierung gestellte Frage wie Leichte Infanterie (Jäger) konzipiert sein könnten):

Jäger-Kommando ~ 1200 Soldaten - bestehend aus:

1 Stabs-UStG-Fahne ~ 200 Soldaten - bestehend aus:

1 Stabs-Einheit ~ 65 Soldaten - bestehend aus:
1 Führungs-Stab (Kommando) (15)
1 Führungs-Stab (Fahne) (5)
1 LEKE/Fernmelder-Zug (A-ATV) ~ 45 Soldaten

1 Drohnen-Zug (UCAV / GLMAV) ~ 45 Soldaten (72 Mini-UCAV / GLMAV)
1 leichte ABC-S (San)-Zug (A-ATV) ~ 45 Soldaten
1 Transport/Versorgungs-Zug (A-ATV) ~ 45 Soldaten

1 Feuer-UStG-Fahne ~ 200 Soldaten - bestehend aus:

1 Stabs-Einheit ~ 65 Soldaten - bestehend aus:
1 Führungs-Stab (Fahne) (5)
4 Feuerleitkräfte-Sektionen (je 15) (36 JAMMER, 36 UCAV)

3 Mörser-Züge (A-ATV / 98mm Mörser / ACERM) ~ je 45 Soldaten (je sechs 98mm Mörser, 72 Mini UCAV / GLMAV)

4 Jäger-Fahnen je ~ 200 Soldaten - je bestehend aus:

1 Stabs-Einheit ~ 65 Soldaten

1 Führungs-Stab (Fahne) (5) 5 MGX, MPRS-TP, GwHGr
2 Späher/Scharfschützen-Sektionen (je 15) je 9 Scharfschützengewehre, 3 MG-338, 3 MGX, MPRS-TP, GwHGr
1 Pionier-Sektion (Sprengstoff, USBV, Minen) (15) 6 MG-338, 9 MGX, MPRS-TP, GwHGr
1 LEKE/Fernmelder-Sektion (15) 6 MG-338, 9 MGX, MPRS-TP, GwHGr

3 Jäger-Züge je ~ 45 Soldaten

1 Zugführungs-Sektion (15)

1 Zugführer 1 MGX, MPRS-TP, GwHGr
2 Jäger-Gruppen (je 7)
1 Gruppenführer 1 MGX, MPRS-TP, GwHGr
2 Jäger-Trupps (je 3)
1 Truppführer 1 MGX, MPRS-TP, GwHGr
2 Jäger 2 MGX, MPRS-TP, GwHGr, 1 KoMö, 1 UCAV (GLMAV), 1 Raketenwerfer (LMM)

2 Jäger-Sektionen (je 15)

1 Sektionsführer 1 MGX, MPRS-TP, GwHGr
2 Jäger-Gruppen (je 7)
1 Gruppenführer 1 MGX, MPRS-TP, GwHGr
2 Jäger-Trupps (je 3)
1 Truppführer 1 MGX, MPRS-TP, GwHGr
2 Jäger 2 MGX, MPRS-TP, GwHGr, 1 KoMö, 1 UCAV (GLMAV), 1 Raketenwerfer (LMM)

Fahne ~ kompaktes Bataillon ohne Versorgung
Sektion ~ Halbzug
Stgw = Surefire MGX im Kaliber 6,5mm Creedmoor - Smartoptik (MPRS - Tracking Point)
Scharfschützengewehr = G 29 im Kaliber .338 Norma Magnum (Tracking Point)
GwHGr = Gewehr-Handgranaten (welche auch durch den KoMÖ verschossen werden können)
MPRS = israelische Smart-Optik mit der man Gewehrgranaten mit Airburst verschießen kann
KoMö = Kommando-Mörser
MG-338 = SIG MMG im Kaliber .338 Norma Magnum - Smartoptik (Tracking Point)
Raketenwerfer = Mehrzweck-Raketenwerfer der gegen Boden- und Luftziele eingesetzt werden kann (LMM)
LEKE = leichte elektronische Kriegsführung, Jammer
USBV = unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtungen
A-ATV = (amphibisches) All-Terrain Vehicle
GLMAV = Ground Launched Micro Air Vehicle
UCAV = Bewaffnete Drohnen
ACERM = Mörsergeschosse extrem hoher Reichweite
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#86
Das ist die beste dichotomische Gliederung über die ich jemals gebrütet habe. Danke für Entrollung, @Quintus Fabius!

Ich habe noch eine Unklarheit:

Im Stabs-FLK-Zug gibt es 4 Feuerleitkräfte (Fernmelde) -Sektionen (je 15 Mann). Wer führt diese? Und warum sind diese Sektionen nicht zu einem Zug zusammengefasst?

Innerhalb des Stabs-Aufkl-Zuges kann die Führung zwar über etwa dem Kommando-Stab geschehen, wo wäre dann die Führung aber im Stabs-Aufkl-Zug?
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#87
Die Feuerleitkräfte (sekundär Fernmelde) -Sektionen werden jeweils von einem Sektionsführer geführt. Warum derer vier separiert? Da es 4 Jäger-Fahnen gibt, hat man so für jede Jäger-Fahne eine eigene autonome Feuerleitkräfte (Fernmelde) -Sektion. Natürlich könnte man die ganzen Feuerleitkräfte auch zu einem Zug zusammen fassen, die Struktur aber soll hier die Unterstützungs-Leistung für die eigentlichen Kampf-Einheiten wiederspiegeln. Zudem spart man sich so höherrangiges Führungspersonal - da ein Zug ebenso Sektionsführer hätte, aber darüber ja noch eine eigene Zugführung. Diese entfällt, indem man einfach auf den Zug als Ebene darüber verzichtet.

Zitat:wo wäre dann die Führung aber im Stabs-Aufkl-Zug?

Die übernimmt der aus 5 Mann gebildete Führungsstab. Die genannten Züge werden beide jeweils für sich von einem 5 Mann Führungs-Stab geführt, der Kommando-Stab mit 15 Mann stellt die Führung des gesamten Kommando.
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#88
Ich verstehe. Historisch ähnlich "jonglierend" (nicht abschätzig und nicht despektierlich gemeint) operierten die schon erwähnten burischen Korporaalschap'en und der im Kampf gegen die "Bleichgesichter" erfolgreichste Indianerstamm, die Apachen unter Geronimo und Cochise. Zum Schluß kämpfte bereits 25 Prozent (!) der damaligen US-Armee gegen 37 (!) Apachen. Beide, Buren und Apachen, sind hochrelevante Modelle, weil sie im Langzeiteinsatz funktioniert haben.

Sinnierend frage ich mich, wie Lettow-Vorbecks Feldkompanien mit einer solchen Gliederung in Ostafrika ausgesehen hätten ... 🤔
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#89
@ Quintus & Pogu

Grundlegend finde ich an der Bewaffnung und der Untergliederung der einzelnen Einheiten nicht viel auszusetzen. Ich würde das Element der Sanitäter noch stärken - eine Gruppe pro Jäger-Fahne oder dergleichen.

Was die Führungsstruktur angeht, so wäre ich allerdings vorsichtig. Die angeführten Buren sowie Apachen sind jeweils sehr homogene Gruppen gewesen, die zudem streng patriarchal organisiert waren. Beides ist in unserer Gesellschaft nicht der Fall. Selbst die meisten unserer Zeitsoldaten dürften zudem schwerlich während ihrer Dienstzeit auf das "handwerkliche" Niveau zu bringen sein, welches ein burischer Farmer oder ein Apache schlichtweg bereits mit "zum Dienst" brachte. Dafür würde es eine Wehrerziehung benötigen, die selbst die der Südkoreaner und Israelis noch weit übertrifft.

Die Idee der Variablen Führung ist an sich gut und richtig - sie erinnert mich etwas an die Verfahrensweise der Jägergeschwader der Luftwaffe, wo der erfahrene Feldwebel auch gerne mal als Rottenführer fungieren und seinen Offizieren Anweisungen geben durfte. Das Stichwort liegt hier jedoch auf "Erfahren" - und da ist der Hase im Pfeffer.

Die Überlebensdauer eines Leichten Infanteristen im Großkrieg dürfte sich eher in Minuten, beim Ausbleiben von Massenvernichtungswaffen vielleicht noch in Tagen berechnen lassen. Die Berufssoldaten, welche das von Quintus beschriebene Können aufweisen, werden innerhalb von wenigen Tagen zu extrem wertvollen Kadern werden, um als Korstettstangen kaum ausgebildeter Wehrpflichtiger zu dienen (falls die alten Strukturen nicht sowieso schon bei der Mobilisierung über den Haufen geworfen wurden). Daher sollte man lieber schon im Frieden so planen, dass später auf den unteren Ebenen möglichst wenig Können vorrausgesetzt werden muss.

Für den Einsatz in wie auch immer verkappten Kolonialscharmützeln wiederum fehlt den Jägern hier jegliche Transportmöglichkeit - diese müsste entweder von anderen Einheiten derselben Brigade gestellt werden - oder die Jäger würden von jeder besseren Räuberbande mit alten Pickups gnadenlos ausmanövriert.

Als Idee zur Bewaffnung: Ich würde die Drohnen-Komponente massiv erhöhen. Nicht nur, weil Loitering Munitions der letzte Schrei auf dem Waffenmarkt sind - sondern vor allem, weil die Steuerung von Drohnen den Vorkenntnissen der meisten Rekruten wesentlich eher entgegen kommen würde als die Handhabung eines sMG. Aber da sich unsere Regierungsparteien schon bei den noch vergleichsweise harmlosen bewaffneten Großdrohnen bereits ins Hemd machen, könnte ich vermutlich auch genauso gut die Ausrüstung mit Davy Crockets fordern, also was soll's.
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#90
Zitat:Ich würde das Element der Sanitäter noch stärken - eine Gruppe pro Jäger-Fahne oder dergleichen.

Sanitätsdienst würde ich mit Nachschub und Versorgung zusammenhalten und in den rückwärtigen separierten Basisraum gliedern. Das heißt, ich würde diese vollständig aus der Kontaktzone raushalten. Obacht: Bergung, Erstversorgung und Transport der Verwundeten ist keine Domäne des Sanitätsdienstes. Das sollte durch jeden kämpfenden Soldaten zu bewerkstelligen möglich sein. Selbstverständlich ist hierin auf adäquate Ausbildung Wert zu legen.

Zitat:Was die Führungsstruktur angeht, so wäre ich allerdings vorsichtig. Die angeführten Buren sowie Apachen sind jeweils sehr homogene Gruppen gewesen, die zudem streng patriarchal organisiert waren. Beides ist in unserer Gesellschaft nicht der Fall. Selbst die meisten unserer Zeitsoldaten dürften zudem schwerlich während ihrer Dienstzeit auf das "handwerkliche" Niveau zu bringen sein, welches ein burischer Farmer oder ein Apache schlichtweg bereits mit "zum Dienst" brachte. Dafür würde es eine Wehrerziehung benötigen, die selbst die der Südkoreaner und Israelis noch weit übertrifft.

Ich kann Dir nur Recht geben. Ich blicke hierbei auf ein Ideal, was freilich Buren und Apachen auch nicht erreicht haben können. Aber ein Ideal ist wie eine Himmelsrichtung: ich muß und kann eine Himmelsrichtung nicht erreichen, aber ich kann mich nach ihr orientieren.

Bei uns (österreichische Panzergrenadiere) bestand etwa die PA-Gruppe (Panzerabwehrrohr 66/79 CARL -GUSTAV) aus zwei Trinome, insgesamt 6 Mann. Der Kommandant des 1. Trupps ist gleichzeitig Gruppenkommandant. Das hat wirklich gut funktioniert. Das ist nun keine variable Führung aber auch keine institutionalisierte Kommandantenebene.

Bei verschiedenen Fortbildungen waren wir manchmal zuwenige Teilnehmer um einen ganzen Zug inklusive Feinddarstellung bilden zu können. Deshalb waren eben zwei Gruppen ein Zug. Abwechselnd war mal der eine Gruppenkommandant Zugskommandant, mal war's der andere. Das heißt, der jeweilige Gruppenkommandant führte sowohl seine eigene Gruppe als auch mit der anderen Gruppe den ganzen Zug. Kein Zugtrupp, kein Stand Alone Leader. Im Grunde zwei Gruppen im aZa Modus (aZa = auf Zusammenarbeit angewiesen).

Zitat:Das Stichwort liegt hier jedoch auf "Erfahren" - und da ist der Hase im Pfeffer.

Das ist ein Systemproblem. Das fängt mit der Rangstruktur an und hört mit der Postenbesetzung auf. Ausbildung ist nicht der Engpass.

Zitat:Die Überlebensdauer eines Leichten Infanteristen im Großkrieg dürfte sich eher in Minuten, beim Ausbleiben von Massenvernichtungswaffen vielleicht noch in Tagen berechnen lassen.

Großkrieg wie etwa die Sowjetunion gegen Afghanistan? Oder der Vietnamkrieg? Wenn das keine Bühne für leichte Infanterie war ...

Leichte Infanterie führt, und das trifft auf jede Waffengattung zu (inkl. Nuklearwaffeneinheiten), nicht den ganzen Krieg - Großkrieg. So wie Panzer in Panzergelände operieren, operieren Infanteristen in Infanteriegelände. Und selbst da immer nur (nach Möglichkeit) ihre momentanen Stärken ausspielend.


Zitat:Für den Einsatz in wie auch immer verkappten Kolonialscharmützeln wiederum fehlt den Jägern hier jegliche Transportmöglichkeit - diese müsste entweder von anderen Einheiten derselben Brigade gestellt werden - oder die Jäger würden von jeder besseren Räuberbande mit alten Pickups gnadenlos ausmanövriert.

Stimmt. Schuster, bleib bei deinem Leisten.

Zitat:Aber da sich unsere Regierungsparteien schon bei den noch vergleichsweise harmlosen bewaffneten Großdrohnen bereits ins Hemd machen, könnte ich vermutlich auch genauso gut die Ausrüstung mit Davy Crockets fordern, also was soll's.

Jawollll!! 😄
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