Iran vs. Israel
(19.04.2024, 21:00)Nightwatch schrieb: Israelische Medien und US-Hintergrundquellen berichten davon, dass der Angriff erfolgreich war und die Flugabwehrstellung getroffen wurde.

Damit zeigt man, dass man die generischen Verteidigungsanlagen zerstören kann und damit auch alles was diese schützen sollen.

Das wäre eine echt clevere Antwort auf den iranischen Angriff, der ja peinlich fehlschlug, ohne zu viel ins Feuer zu giessen und gleichzeitig eine deutliche Warnung auszusprechen.
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Durchaus. Vor allem da man von der militärischen Seite aus die Karte Sparrow auf den Tisch gelegt hat.
Die Fähigkeit mit taktischen Kampfflugzeugen über wohl gut 800km zu wirken war zwar auf dem Papier gegeben, wurde bislang aber nicht operativ demonstriert.
Rafael wird die Dinger nun nicht am Fließband produzieren, aber die theoretische Schlagkraft die sich hier mit den gut 75 F-15 ohne Tankersupport im extremen Standoff generieren lässt wäre schon erheblich.
Berücksichtigt man dann noch die F-16 Block 40+ Flotte mit ROCKS hat man hier eine Throw Weight, die dem iranischen ballistischen Potential quantitativ wie qualitativ (Zielfindung, nicht Wirkung) mindestens ebenbürtig, wahrscheinlich sogar überlegen wäre.
Aber es wäre eben auch vermessen davon auszugehen, dass hier die Langerbestände ganze Bunker füllen. Andererseits, in irgendetwas müssen die vielen Milliarden Schekel die man im Hinblick auf den Iran über die Jahre investiert hat auch geflossen sein. Da wird man nicht nur Arrow eingekauft haben.
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(20.04.2024, 00:53)Nightwatch schrieb: Durchaus. Vor allem da man von der militärischen Seite aus die Karte Sparrow auf den Tisch gelegt hat.
Die Fähigkeit mit taktischen Kampfflugzeugen über wohl gut 800km zu wirken war zwar auf dem Papier gegeben, wurde bislang aber nicht operativ demonstriert.

Die iranische Luftwaffe hatte beim Angriff auf H3 im Jahr 1981 schon Ziele in 1000km Entfernung angegriffen. Die gewählte Flugroute war nochmal deutlich länger. Die Mission selbst auch unvergleichbar komplexer. Dass die allmighty IAF 43 Jahre später in unverteidigtem Luftraum, gegen unverteidigte Ziele (Syrien/Irak) 800km weit wirkt, ist naja. Beeindruckend? Meiner Beurteilung nach ist jede Luftwaffe in der Region in der Lage einen solchen Angriff zu fliegen. Das ist lediglich eine Frage des Tuns oder Unterlassens.

Zitat:Berücksichtigt man dann noch die F-16 Block 40+ Flotte mit ROCKS hat man hier eine Throw Weight, die dem iranischen ballistischen Potential quantitativ wie qualitativ (Zielfindung, nicht Wirkung) mindestens ebenbürtig, wahrscheinlich sogar überlegen wäre.

Wenn Du meinst? Angel
Das Konzept von Kinzhal und dem israelischen Derivat dient dazu einer untermotorisierten Rakete mit dem Kampfflugzeug zusätzlich kinetischen Anschub bei vielleicht 7-800km/h zu geben. Die Startphase kostet halt am meisten Sprit. Mit sowas haben die Iraner auch experimentiert und Fateh-110 an Su-22 gehängt. Am Ende zeigte sich aber, dass es wesentlich effizienter ist die Fateh-110 mit einem Kohlefaser-Rumpf auszustatten, den Hauptmotor zu optimieren und optional den RV mit einem Triebwerk auszustatten. So wurden über die Jahre und Evolutionen aus 300km Reichweite aktuell ca. 1000km, verbunden mit der Möglichkeit vom ballistischen Kurs abzuweichen.
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Als Ergänzung:
Zitat:Explosions injure three people at pro-Iran military base, Iraqi security official says

At least three people were wounded after five explosions rocked a military base belonging to an Iran-backed militia in Iraq, a local security official told CNN Saturday. The blasts happened at a site belonging to the Popular Mobilization Units (PMU), according to Muhannad al-Anazi, a member of the Security Committee in Babylon Governorate, south of the capital Baghdad. [...]

Israeli and US officials said neither was involved in the blast, a day after a military strike on Iran which has been attributed to Israel.

The PMU, also referred to as the Popular Mobilization Forces, is a predominantly Shiite Iran-backed paramilitary force based in Iraq. Unlike other Iran-backed groups around the region, the PMU is tied to the local government, and is closely linked to Iran-aligned Shiite blocs that have dominated politics in Iraq for years.
https://edition.cnn.com/2024/04/19/middl...index.html

@Kos
Zitat:Damit zeigt man, dass man die generischen Verteidigungsanlagen zerstören kann und damit auch alles was diese schützen sollen.
Wobei ich mir nicht so ganz sicher bin, ob das nicht sogar zielgerichtet war und man gar keine stärkeren Schäden verursachen wollte. Quasi haben die Iraner mit erheblichem Aufwand eine Basis in Israel zumindest leicht beschädigt, der Großteil des Arsenals scheint aber aus verschiedenen Gründen unwirksam geblieben zu sein, was ihnen auch gezeigt hat, dass die israelische Luftverteidigung sehr stark ist. Und nun reagiert Israel mit vergleichsweise geringen Mitteln und beschädigt vermutlich irgendwo eine SAM-Site ebenso eher wohl leicht. Das ist einerseits das nahöstliche Auge-um-Auge-Spielchen und man könnte die Affäre nun beilegen. Indessen zeigt dieser Angriff andererseits auch, dass die Israelis mit sehr geringem Aufwand in der Lage sind, Ziele in Iran zu treffen.

Die Auswertungen und die Perspektiven, die sich aus beiden Attacken ergeben, sind also wenig schmeichelhaft für die Iraner.

Schneemann
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Zitat:Quasi haben die Iraner mit erheblichem Aufwand eine Basis in Israel zumindest leicht beschädigt, der Großteil des Arsenals scheint aber aus verschiedenen Gründen unwirksam geblieben zu sein, was ihnen auch gezeigt hat, dass die israelische Luftverteidigung sehr stark ist.

Die von 4-5 ballistischen Raketen getroffenen Nevatim Airbase liegt im Envelope von gleich 2 Arrows-3 Batterien. Und keine Ahnung welche US THAAD und sonstige Spielerein noch in der Luft waren und sin. Nevatim ist flugabwehrtechnisch eine Festung. Da muss man sich seiner Sache schon relativ sicher sein. Und die Iraner haben in hinreichender Dosierung draufgehalten und getroffen. Getroffen, ohne Overkill. Das ist mathematisch auf solider Basis geplant. Nicht dass ich das politisch oder strategisch für klug halte, aber die Grenzen wurden hier sicher nicht nur den iranischen Streitkräften aufgezeigt.
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(20.04.2024, 10:32)KheibarShekan schrieb: Die iranische Luftwaffe hatte beim Angriff auf H3 im Jahr 1981 schon Ziele in 1000km Entfernung angegriffen. Die gewählte Flugroute war nochmal deutlich länger. Die Mission selbst auch unvergleichbar komplexer. Dass die allmighty IAF 43 Jahre später in unverteidigtem Luftraum, gegen unverteidigte Ziele (Syrien/Irak) 800km weit wirkt, ist naja. Beeindruckend? Meiner Beurteilung nach ist jede Luftwaffe in der Region in der Lage einen solchen Angriff zu fliegen. Das ist lediglich eine Frage des Tuns oder Unterlassens.
Das hast du falsch verstanden. Der Punkt ist, dass die Booster knapp 600km vor Isfahan im Irak liegen. Geht man von einer ballistischen Flugbah aus wurden die Dinger irgendwo tief im Westirak abgeschossen.
Sprich, die IAF hat hier zum ersten Mal demonstriert, das sie mit luftgestützten ballistischen Waffen über extreme Reichweiten zielgenau wirken kann. Und zwar nicht nur in einer Werbebroschüre von RAFAEL sondern im realen Einsatz.

Es geht hier nicht darum, das Kampfflugzeuge mit Tankersupport über große Distanzen operien können oder diese Aktion hier jetzt besonders komplex war. Im Gegenteil, sie besticht durch ihre Einfachheit!
Die IAF hat hier demonstriert - wie gesagt, entsprechende Munitionsbestände vorausgesetzt, was ich nicht tue - das sie mindestens mit ihren F-16D/I, F-15B/D/I und F-35 ~250 Punktziele 500km tief im Iran angreifen zu können - ohne Risiko für die involvierten Plattformen und völlig ohne Tankersupport. Das ist etwas völlig anderes als eine Halbstaffel F-15 mit zwei Tankern reinzuprügeln und irgendwo ein paar Gleitbomben abzuwerfen.
Im Prinzip könnten (!) sie von den Dingern hunderte bis wenige tausend gebaut haben. Ich glaube da nicht dran, aber die Iranischem Planer haben ob der Aussicht, dass die IAF ihnen ihre Luftverteidigung binnen weniger Tage aus dem Westirak heraus zerschlagen könnte ein sehr ernsthaftes Problem.

Zitat: Wenn Du meinst? Angel
Das Konzept von Kinzhal und dem israelischen Derivat dient dazu einer untermotorisierten Rakete mit dem Kampfflugzeug zusätzlich kinetischen Anschub bei vielleicht 7-800km/h zu geben. Mit sowas haben die Iraner auch experimentiert und Fateh-110 an Su-22 gehängt. Am Ende zeigte sich aber, dass es wesentlich effizienter ist die Fateh-110 mit einem Kohlefaser-Rumpf auszustatten, den Hauptmotor zu optimieren und optional den RV mit einem Triebwerk auszustatten. So wurden über die Jahre und Evolutionen aus 300km Reichweite aktuell ca. 1000km, verbunden mit der Möglichkeit vom ballistischen Kurs abzuweichen.
Man kann durchaus eine Debatte darüber führen, ob es sinnvoll ist, quasi das Kampfflugzeug die erste Stufe sein zu lassen oder ob man nicht doch besser die Rakete vom Boden aus abfeuert. Ich bin wenigsten auf Kurzstrecken unter 200km ein absoluter Befürworter der bodengestützen Lösung weil es unbestreitbar wesentlich ökonomischer ist die Gleitbombe vom Boden aus zu starten als ein Kampfflugzeug zu schicken (das dann wiederrum für andere Aufgaben verfügbar ist). Bei größeren Distanzen an oder über 1000km sehe ich das skeptischer, weil der logistische Fußabdruck für bodengestützte Raketen mit derartigen Reichweiten ungleich größer wird.
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(20.04.2024, 11:39)Nightwatch schrieb: Das hast du falsch verstanden. Der Punkt ist, dass die Booster knapp 600km vor Isfahan im Irak liegen. Geht man von einer ballistischen Flugbah aus wurden die Dinger irgendwo tief im Westirak abgeschossen.
Sprich, die IAF hat hier zum ersten Mal demonstriert, das sie mit luftgestützten ballistischen Waffen über extreme Reichweiten zielgenau wirken kann. Und zwar nicht nur in einer Werbebroschüre von RAFAEL sondern im realen Einsatz.

Die Sparrow Rakete selbst mag eine größere Reichweite haben, aber die Annahme, dass ein Sparrow Booster seinen Sprengkopf so stark mit kinetischer Energie versorgt haben könnte, dass dieser nach dem Abwurf des Boosters noch ganze 600km alleine weiterfliegt, halte ich für physikalisch höchst fragwürdig. Bei ballistischen Raketen gehen die Booster tatsächlich nicht so arg fern vom Ziel nieder. Da liegen vielleicht dutzende Kilometer dazwischen aber nicht 6-700km. Von den 3 im Irak liegenden Boostern hat sicherlich keine einzige irgendwas über die iranische Grenze in Richtung Isfahan oder Täbris befördert. Das heißt natürlich nicht, dass F-15 & Sparrow/Stand-Off Waffe nicht gemeinsam die notwendige Reichweite hätten um diese Ziele anzugreifen. Keine Ahnung, was Israel da beweisen müsste oder bewiesen haben könnte.

Zitat:Der logistische Fußabdruck für bodengestützte Raketen mit derartigen Reichweiten ungleich größer wird.

In welcher Form ist der "logistische Fingerabdruck" ungleich geringer oder größer?
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Zitat: Die Sparrow Rakete selbst mag eine größere Reichweite haben, aber die Annahme, dass ein Sparrow Booster seinen Sprengkopf so stark mit kinetischer Energie versorgt haben könnte, dass dieser nach dem Abwurf des Boosters noch ganze 600km alleine weiterfliegt, halte ich für physikalisch höchst fragwürdig. Bei ballistischen Raketen gehen die Booster tatsächlich nicht so arg fern vom Ziel nieder. Da liegen vielleicht dutzende Kilometer dazwischen aber nicht 6-700km. Von den 3 im Irak liegenden Boostern hat sicherlich keine einzige irgendwas über die iranische Grenze in Richtung Isfahan oder Täbris befördert. Das heißt natürlich nicht, dass F-15 & Sparrow/Stand-Off Waffe nicht gemeinsam die notwendige Reichweite hätten um diese Ziele anzugreifen. Keine Ahnung, was Israel da beweisen müsste oder bewiesen haben könnte.
Die größeren Sparrow wurde entwickelt um Flugbahnen von Raketen mit 1000km Reichweite und mehr nachzuahmen. Ich denke, dass man dazu auf ein zweites Raketentriebwerk in der zweiten Stufe setzt. Damit würde der Gefechtskof noch wesentlich weiter fliegen als der Booster.
Das im Raum stehende Flugprofil wäre so allemal realistisch, Stichwort ASM-135. Das war vor 40 Jahren, Materialwissenschaften und Antriebstechniken sind heute deutlich weiter.

Zitat: In welcher Form ist der "logistische Fingerabdruck" ungleich geringer oder größer?
Standardisierte Containerlösung mit X Raketen auf nem kleinen LKW vs 15m+ lange Flüssigtreibstoffraketen mit 15t+ Stargewicht auf schweren Einzellauncher.
Während eine Himarsflotte oä immer günstiger sein wird als eine F-16 Staffel wird es halt irgendwo den Punkt geben, ab dem eine lagerbare 5m~ Rakete mit Feststoffbooster am Kampfflugzeug ökonomischer ist, als der Zirkus der nötig ist um diese Fähigeit am Boden abzubilden. Und das dann nicht nur einmal sondern ggf. über zwei Sorties pro Tag und mehrere Tage.
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(20.04.2024, 13:40)Nightwatch schrieb: Während eine Himarsflotte oä immer günstiger sein wird als eine F-16 Staffel wird es halt irgendwo den Punkt geben, ab dem eine lagerbare 5m~ Rakete mit Feststoffbooster am Kampfflugzeug ökonomischer ist, als der Zirkus der nötig ist um diese Fähigeit am Boden abzubilden.
Das verschiebt sich natürlich enorm, je nachdem, über welche Fähigkeiten man ohnehin verfügt, insbesondere, was Kampfjets betrifft. Für die dahingehend stark aufgestellte IAF ist der Luftstart für Raketen und Marschflugkörper sicher sinnvoll, für den Iran hingegen sind die Raketen-Bunker im Berg einfacher zu betreiben, weil ihm die technologischen Fähigkeiten im Bereich der Kampfflugzeuge fehlen.
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(20.04.2024, 13:40)Nightwatch schrieb: Standardisierte Containerlösung mit X Raketen auf nem kleinen LKW vs 15m+ lange Flüssigtreibstoffraketen mit 15t+ Stargewicht auf schweren Einzellauncher. Während eine Himarsflotte oä immer günstiger sein wird als eine F-16 Staffel wird es halt irgendwo den Punkt geben, ab dem eine lagerbare 5m~ Rakete mit Feststoffbooster am Kampfflugzeug ökonomischer ist, als der Zirkus der nötig ist um diese Fähigeit am Boden abzubilden. Und das dann nicht nur einmal sondern ggf. über zwei Sorties pro Tag und mehrere Tage.

HIMARS ist super, sind aber Artillerieraketen mit einem Durchmesser von 227mm. Davon passen natürlich mehrere auf ein Fahrzeug, wobei die Wirkung jeder einzelnen Rakete auch entsprechend beschränkt ist. Raketenartillerie hat taktischen Nutzwert, aber keinen strategischen. Aufgrund beschränkter Reichweite und Gefechtskopfgröße.

Effizienzvergleiche zu Luftangriff vs. MRBM Angriff über die strategische Distanz auf strategische Ziele machen aber Sinn. Dann reden wir über >500kg Nutzlast und >800km Entfernung würde ich mal grob sagen.

Gerade und insbesondere in Bezug auf die Logistik haben Feststofftriebwerke nicht unbedingt nur Vorteile. Es ist am Ende nur mit einem hohen Anteil Liquid Fuel Booster meiner persönlichen Meinung nach möglich eine bspw. 5-stellige Zahl von Boostern sich sukzessive anzulegen. Bei Feststofftriebwerken greift eher das Problem der Lagerungsdauer über die Jahre. Wenn man sich perspektivisch wachsende Vorräte anlegen will, dann ist es doof, wenn Du <X>00 Raketen regelmäßig technisch recyceln oder vernichten musst, weil die Jahresproduktion von 200<Y> abgelaufen ist.

Die Lebenszeit unbetankter Liquid Fuel Booster bestimmt sich vorrangig durch Korrosion, während die Lagerung leerer Booster selbst vglw. ungefährlich für die Umgebung ist. Leere Rohre, mit Tanks und Triebwerk in klimaresistenten Boxen. Dann ist stellt sich allenfalls die Frage wohin damit, bis es einer braucht.

Viele Raketenrypen können aus ISO-Containern, von LKW Hängern, von einem unterirdischen Raketensilo unter 50m Granit oder einfach von irgendeinem wo und wie auch immer befestigten Hydraulikarm aus gestartet werden. Es braucht keinen Piloten, oder Kontrollraum. Startort und Zielort stehen nur bedingt miteinander geographisch in Relation. Weitreichende Raketensysteme müssen nicht aufwändig herangeführt werden, weil sie bereits Reichweite mitbringen. Das Hauptproblem von MRBM war bis dato vor allem die geringe Präzision vs. effektivem Wirkradius und internationale Verträge, die eine Stationierung und Entwicklung in bestimmten Gebieten nicht unbedingt begünstigt haben.
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Gerade im militärischen Bereich werden Feststoffraketen über viele Jahre bis auf Jahrzehnte hinaus gelagert und auch regelmäßig gewartet und teilrecycelt. Das sind Prozesse die bekannt und gut beherrschbar sind. Flüssige Raketentreibstoffe müssen separat gelagert werden und haben in der Regel Lageranforderungen, die die von Feststoffraketen noch übersteigen. Plus eben wie schon richtig angerissen die genauso nötige Wartung der Raketen an sich.
Spezifisch für den Iran sollte das aber so oder so kaum eine Rolle spielen, man ist schließlich noch voll in einer Iterationsphase und führt ein neues System nach dem anderen ein. Da müssen veraltete Systeme nicht auf Jahrzehnte einsetzbar gehalten werden.

Entscheidender sind jedoch die Nachteile in taktische Hinsicht, Flüssigtreibstoffraketen müssen über Stunden betankt werden. Dafür ist Logistik notwendig die wiederrum angegriffen werden kann und die (strukturell zu wenigen) Startfahrzeuge räumlich an die Raketenbasen bindet. Überhaupt Stargeräte. Es gibt eine mittlerweile 30 Jahre alte mathematische Herleitung, die recht eindeutig belegt, dass auch das größte Raketenarsenal nicht effektiv eingesetzt werden kann wenn die Anzahl der Startgeräte limitiert ist und der Gegner diese auch nur halbwegs strukturiert aufs Korn nimmt. Und da man heute ganz andere Möglichkeiten der Aufklärung und Wirkung hat als man diese Studie unter dem Eindruck von Desert Storm erstellt hat...
https://apps.dtic.mil/sti/pdfs/ADA286787.pdf

Insofern, es hat schon seine Gründe warum der Iran an Feststoffraketen mit hoher Reichweite arbeitet und vermehrt dazu übergegangen ist, die Startrampen in Bunkeranlagen zu verlegen. In meinen Augen macht sie das zwar noch verwundbarer als mit Straßenmobilen Fahrzeugen, aber man wird sehen. Sicher ist auf jeden Fall, dass derden Arsenal in nochmal zehn Jahren um die ein oder andere Größenordnung potenter sein wird als ihr heutiges Sammelsurium.
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KheibarShekan:

Zitat:HIMARS ist super, sind aber Artillerieraketen mit einem Durchmesser von 227mm. Davon passen natürlich mehrere auf ein Fahrzeug, wobei die Wirkung jeder einzelnen Rakete auch entsprechend beschränkt ist. Raketenartillerie hat taktischen Nutzwert, aber keinen strategischen. Aufgrund beschränkter Reichweite und Gefechtskopfgröße.

HIMARS kann verschiedene Typen von Raketen verschießen, darunter auch welche mit 604mm Durchmesser und einer Reichweite von bis zu 300 km. Desweiteren soll HIMARS dann im weiteren auch als Plattform für den Verschuss der Precision Strike Missile diene, welche dann mehr als 500 km Reichweite hat und nach einigen Quellen dann eventuell auch bis zu 1000 km Reichweite haben wird (Ramjet). Die erste PrSM wurde übrigens im Dezember 2023 an die US Streitkräfte ausgeliefert.

https://www.defensenews.com/land/2023/12...-missiles/

Zitat:Das Hauptproblem von MRBM war bis dato vor allem die geringe Präzision

Angeblich ist die PrSM extrem präzise. Und nachdem Russland die entsprechenden Abkommen praktisch irrelevant gemacht hat, dürfte da jetzt technologisch einiges ins Rutschen kommen was die Reichweite solcher Systeme angeht.
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Quintus Fabius:

Zitat:HIMARS kann verschiedene Typen von Raketen verschießen, darunter auch welche mit 604mm Durchmesser und einer Reichweite von bis zu 300 km. Desweiteren soll HIMARS dann im weiteren auch als Plattform für den Verschuss der Precision Strike Missile diene, welche dann mehr als 500 km Reichweite hat und nach einigen Quellen dann eventuell auch bis zu 1000 km Reichweite haben wird (Ramjet). Die erste PrSM wurde übrigens im Dezember 2023 an die US Streitkräfte ausgeliefert.

Als CAS Ersatz/Ergänzung sind Raketensysteme im Format 300-600mm hochinteressant, zumal es am oberen Ende dieser Dimension möglich ist, nicht nur Knallerbsen zu verschießen, sondern mit 2-3 Fahrzeugen eine Salve von 4-6 Raketen mit 350-500kg schweren, gelenkten Spengköpfen über mehrere hundert km Entfernung auf eine Stellung/Truppensammlung abzufeuern. Bei 880mm sind wir schon bei SCUD-A Format. Dann ist die einheitliche Produktbezeichnung "HIMARS" insgesamt wohl eher ein Marketingtrick. Das ist nicht das selbe System. Das Fahrzeug unter der Rakete ist technisch relativ irrelevant.
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Die PrSM soll laut Hersteller mit dem bisherigen Werfer kompatibel sein, hier also tatsächlich nur einfach eine andere Rakete geladen werden. Und trotz der sehr hohen Reichweite ist der Durchmesser der PrSM "nur" 403mm, die Raketen sind dafür länger. Entsprechend ist auch der Sprengkopf deutlich leichter als die von dir hier genannten Werte.

Aber um ein wenig mehr zum eigentlichen Thema hier zurück zu kommen:

Wenn der israelische Angriff tatsächlich eine Flugabwehrstellung der Iraner getroffen hat, dann war das eine meiner Meinung nach vertretbare Aktion und eine sehr sinnige Demonstration. Damit haben dann beide Seiten schlussendlich dargelegt was sie tun könnten (die Iraner können aktuell die Luftraumverteidigung in und um Israel herum übersättigen wenn sie es wollen, die Israelis könnten im Iran zuschlagen) und so sieht die Sache gar nicht so schlecht aus.

Auch die Reaktion der Iraner auf diesen Nadelstich ist bemerkenswert (ruhig und sinnvoll).

Jetzt hoffen wir mal darauf, dass die Israelis es dabei belassen und man zum üblichen Schattenkrieg zurückkehrt. Liegt der Ball also wieder bei Israel, das jetzt hoffentlich Ruhe gibt.
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(21.04.2024, 09:08)Quintus Fabius schrieb: Die PrSM soll laut Hersteller mit dem bisherigen Werfer kompatibel sein, hier also tatsächlich nur einfach eine andere Rakete geladen werden. Und trotz der sehr hohen Reichweite ist der Durchmesser der PrSM "nur" 403mm, die Raketen sind dafür länger. Entsprechend ist auch der Sprengkopf deutlich leichter als die von dir hier genannten Werte.

Ich vertrete die Auffassung, dass das Fahrzeug unterhalb der Rakete irrelevant sein und beliebig austauschbar sein muss. Verstehe auch das Konzept mit dem sehr produktspezifischen Arm und Ladevorrichtung nicht, was die Dimensionen (Volumen = Sprit oder Ladung) ja zusätzlich stark beschränkt. Tatsächlich wäre es doch viel besser und auch praktikabler, wenn jeder beliebige Traktoranhänger zu einer geeigneten Startoptionen umgerüstet werden kann. Als Startoption für Raketen reicht doch ein simpler Hydraulikarm, an den ich die Kanister meiner Wahl an den betreffenden Aufhängungspunkten befestige. Es bringt einen nur bedingt voran, wenn Lancets 10 von 20 HIMARS Starter beschädigen und mir für weitere 5 Starter spezifische Ersatzteile fehlen.

Zitat:Wenn der israelische Angriff tatsächlich eine Flugabwehrstellung der Iraner getroffen hat, dann war das eine meiner Meinung nach vertretbare Aktion und eine sehr sinnige Demonstration. Damit haben dann beide Seiten schlussendlich dargelegt was sie tun könnten (die Iraner können aktuell die Luftraumverteidigung in und um Israel herum übersättigen wenn sie es wollen, die Israelis könnten im Iran zuschlagen) und so sieht die Sache gar nicht so schlecht aus. Auch die Reaktion der Iraner auf diesen Nadelstich ist bemerkenswert (ruhig und sinnvoll). Jetzt hoffen wir mal darauf, dass die Israelis es dabei belassen und man zum üblichen Schattenkrieg zurückkehrt. Liegt der Ball also wieder bei Israel, das jetzt hoffentlich Ruhe gibt.

Ein Flugkörper konnte nicht beim Eindringen in den iranischen Luftraum beobachtet werden. Darauf haben sich die Iraner offiziell festgelegt. In der besagten Nacht wurden ausschließlich irakische Milizen, u.a. das Hauptquartier und diverse Waffenlager bombardiert. Ich teile die Ansicht der Iraner, dass ein israelischer Angriff auf den Iran noch(!) nicht erfolgt ist. Dass Israel etwas mit Quadcopter Angriffen auf die Airbases in Täbris und Isfahan zu tun hat, liegt weiterhin recht offensichtlich auf der Hand. Aber das ist kein neues, abweichendes Schema. Das passiert auch sonst so 3-4 mal pro Jahr. Ergo ist Israel entweder tatsächlich abgeschreckt, oder es darf nicht. Möglichweise sind auch die USA abgeschreckt und Israel darf nicht. .

https://twitter.com/i/status/1781837684685549691
Hier sollen die Schäden an einem S-300 erkennbar sein oder nicht.
Beide Seiten verwenden die gleichen Bilder, um jeweils Gegenteiliges zu argumentieren.
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