Südamerika
#1
Ich starte hier mal einen Sammelthread zum Thema Südamerika.
Der Sinn soll sein, dass hier Nachrichten gepostet und Diskussionen geführt werden können, die entweder Länder Südamerikas betreffen, zu denen kein eigener Thread existiert, oder für Diskussionen die Südamerika als solches betreffen.

Und da fangen wir doch gleich mal mit der traurigen jüngeren Geschichte "Operation Condor" an:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,436528,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 28,00.html</a><!-- m -->
Zitat:URUGUAY
Erste Anklagen wegen Menschenrechtsverbrechen

Weil sie während der "Operation Condor" vor 30 Jahren Menschen verschleppt haben sollen, sind Militärs und Polizisten in Uruguay angeklagt worden. Es sind die ersten Anklagen wegen Menschenrechtsverbrechen seit dem Ende der Militärdiktatur.

Montevideo - Erstmals seit dem Ende der Militärdiktatur in Uruguay vor 21 Jahren sind sechs Militärs im Ruhestand und zwei ehemalige Polizisten wegen Menschenrechtsverbrechen angeklagt worden.
...
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#2
Das man anfängt, die Folgen und Ursachen dieser Operation aufzuarbeiten und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen, erachte ich als positiven Schritt.

Redet man hingegen von reiner und brutaler Effizienz, so muss man sagen, dass die genannte Operation die erfolgreichste Anti-Guerilla- und Anti-Volksfront-Operation während des Kalten Krieges war. Geschult wurden die Geheimdienstler der beteiligen südamerikanischen Staaten (z. B. Paraguay, Argentinien und Chile) übrigens von französischen Geheimdienstoffizieren und -mitarbeitern, die ihre Erfahrungen aus der "Schlacht um Algier" nutzten.

PS: Hm, ist der Threadtitel nicht etwas arg verallgemeinernd? Oder nötigt das geringere Interesse an Südamerika zu einer solchen Zusammenfassung?

Schneemann.
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#3
Es waren vor allem der CIA der die "Operation Condor" unterstützt hat. Ziel der Operation war die demokratischen sowie sozialistischen Elemente bzw Regierungen dort auszuschalten. Ein berühmtes Beispiel dafür ist vor allem der demokratisch gewählte Salvador Allende, dem dann Augusto Pinochet mit seiner brutalen Militärdiktatur folgte.
Der CIA hat die Akten die das Ausmaß seiner Beteiligung dokumentieren bis vor ein paar Jahren noch geheim gehalten. So 2000 rum wurden sie leider erst veröffentlicht.

Was den Thread betrifft. Südamerika ist ein Kontinent in dem sich die Staaten/Gesellschaften sehr stark gegenseitig beeinflussen. Auch die sozialen Probleme denen sich die Bevölerung gegenüber sieht, sind sehr vergleichbar.
Zudem gibt es dort ein paar Länder mehr, als nur Brasilien, Argentinien und Venezuela. Um dem Gerecht zu werden soll dieser Thread dienen. Also ein klassischer "Sammelthread".

Vor ein paar Monaten war ich übrigens bei einer recht interessanten Veranstaltung der FDP, wo der Südamerika-Korrespondent der FAZ (da gibts offenbar auch nur einen für den ganzen Kontinent) darüber referiert hat, ob Südamerika eine Rennaissance des Sozialismus erlebt. Und es scheint wohl fast so. Und somit scheint wohl auch (das sag jetzt ich) die "Operation Condor" eher nur von kurzfristigem Erfolg gekrönt gewesen zu sein.
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#4
Dass die US-Politik damals völlig fehlging, lag auch daran, dass man in Washington von falschen Grundvorraussetzungen ausging. Jedes Mal, wenn in Süd- oder Mittelamerika eine Regierung mit sozialistischem Anstrich gewählt wurde oder semilegal die Herrschaft errang, sah man in den USA das sowjetische Schreckgespenst umherziehen. Man war schlicht davon überzeugt, dass es sich um externe Einflüsse handelte, die man unterbinden und dann unterdrücken musste.

Dass sich diese Tendenzen aus der Mitte des Volkes entwickelten und man an Moskau meist kein Interesse hatte, bewirkte, dass die Spannungen nur eingefroren wurden.
Der zweite Punkt waren natürlich die wirtschaftlichen Interessen vieler US-Konzerne, deren beträchtliche Besitztümer und Rechte von Verstaatlichung betroffen waren und daher der Furcht vor den bösen Kommunisten nur noch mehr Nahrung gaben, um staatliche Intervention zu befördern, Stichwort United Fruit Company.

Insofern mag man darüber spekulieren, ob nicht der damalige Erfolg bei der Unterdrückung jetzt erst einen richtigen Aufstieg sozialistischer Ideologie in Südamerika befördert hat.
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#5
@Aktion Condor

Es waren wirklich französische Militärs (v.a. Algier-Veteranen , die südamerikanischen Geheimdienste ausbildeten, laut diesem Artikel:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.algeria-watch.org/de/artikel/todesschwadronen.htm">http://www.algeria-watch.org/de/artikel ... dronen.htm</a><!-- m -->

Die CIA leisteten auch logistische und technische Unterstützung.

Die Rolle der USA ist allerdings nicht einheitlich. Laut Wiki wurde der chilenische Geheimdienst-Chef Contreras in den USA wegen einem Anschlag in Waschington auf einen chilenischen Oppositionellen angeklagt.
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#6
Die USA haben auch Castro in Washington empfangen. Nur hat sich dieses Verhältnis auch schnell geändert.
Es gibt immer wieder kuriose Ausnahmen, aber die widerlegen deswegen nicht die Regel während des Kalten Krieges, und die lautete: sofern irgendwie möglich, keine Kommunisten und linksgerichteten Regierungen mit Verdacht auf Verbindungen in die SU (was die USA für praktisch alle neuartigen Bewegungen annahm) in Süd- und Mittelamerika zu dulden.
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#7
Zitat:Ecuadors Verteidigungsministerin verunglückt
25. Jan 09:49

Die verunglückte Ministerin Larriva
Bild vergrößern
Die verunglückte Ministerin Larriva
Foto: AP
Die ecuadorianische Verteidigungsministerin Larriva ist bei einem Absturz ums Leben gekommen. Ihr Helikopter stieß mit einem anderen Hubschrauber zusammen. ...

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.netzeitung.de/ausland/509631.html">http://www.netzeitung.de/ausland/509631.html</a><!-- m -->

Das ist tragisch besonders das die Tochter ebenfalls umsleben kam. Sad
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#8
gerade bin ich beim Blättern auf diesen alten Strang gestoßen - und dachte mir, der eignet sich doch ideal, um neben der Politik und Wirtschaft auch noch andere Dinge darzustellen, Natur und Umwelt z.B.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,621009,00.html">http://www.spiegel.de/wissenschaft/natu ... 09,00.html</a><!-- m -->
Zitat: 24.04.2009

SATELLITENBILD DER WOCHE
Südamerikas schlammiger Gigant


Die Ufer des Rio de la Plata sind die Heimat von Millionen Menschen. Ein aktuelles Satellitenbild zeigt, was sie angezogen hat - und warum der gewaltige Mündungstrichter zweier Flüsse aus dem All noch beeindruckender anzusehen ist als aus der Nähe.
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Die Fruchtbarkeit der Gegend hat zahlreiche Menschen angelockt. Die Siedlungen an den Ufern des Rio de la Plata sind inzwischen zu Metropolen angeschwollen. Die größte von ihnen, Buenos Aires, ist als großer grauer Fleck am Südufer des Rio de la Plata zu erkennen. Offiziell umfasst die Hauptstadt Argentiniens rund drei Millionen Menschen und nur 203 Quadratkilometer - was etwa einem Viertel der Fläche Hamburgs entspricht. Doch der gesamte Großraum wird von rund 13 Millionen Menschen bevölkert. Unmittelbar östlich der Metropole ist die Provinzhauptstadt La Plata zu sehen.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://portal.gmx.net/de/themen/wissen/klima/8043156-Amazonas-fuehrt-mehr-Wasser-als-je-zuvor,cc=000007091900080431561x2je6.html">http://portal.gmx.net/de/themen/wissen/ ... x2je6.html</a><!-- m -->
Zitat:25.04.2009

Amazonas führt mehr Wasser als je zuvor

Der Amazonas, neben dem Nil der längste Fluss der Erde, führt mehr Wasser als je zuvor. Nach Angaben eines internationalen Forscherteams lag der Pegel am vergangenen Mittwoch in der brasilianischen Stadt Obidos bei 8,14 Metern und damit vier Zentimeter über dem im Mai 2006 gemessenen bisherigen Höchststand.

Für Mai, dem normalen Hochwassermonat, rechnen die Forscher mit einem weiteren Rekord. Als einen möglichen Grund für den Hochwasser-Rekord geben die Wissenschaftler den Klimawandel an.
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#9
ich glaub, das passt hier am Besten:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/honduras106.html">http://www.tagesschau.de/ausland/honduras106.html</a><!-- m -->
Zitat:Konflikt um umstrittenes Referendum
Militär stürzt Präsidenten in Honduras

Soldaten haben den honduranischen Präsidenten Manuel Zelaya in seinem Amtsitz festgenommen. Der Staatschef sei auf einen Luftwaffenstützpunkt am Rande der Hauptstadt gebracht worden, teilte sein Privatsekretär Carlos Enrique Reina mit. Nach Berichten lokaler Medien ist Zelaya inzwischen in Costa Rica. Er soll dort Asyl beantragt haben.
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Konflikt um Verfassungsreferendum

Der Präsident wurde wenige Stunden vor Beginn der Abstimmung über ein von ihm angestrengtes umstrittenes Referendum zu einer Verfassungsänderung abgeführt. Eine neue Verfassung könnte nach dem Vorbild anderer lateinamerikanischer Staaten den Weg für eine weitere Amtszeit Zelayas frei machen, der 2006 für vier Jahre gewählt worden war. Armee und Parlament hatten sich gegen den Volksentscheid ausgesprochen, der Oberste Gerichtshof des Landes hatte ihn verboten. Zelayas Gegner behaupten, er wolle eine Diktatur errichten.

Zelaya wird aber von Gewerkschaftsführern, Bauern und Organisationen der Zivilgesellschaft unterstützt, die sich von einer Verfassungsreform mehr Mitsprache in dem Land erhoffen, in dem 70 Prozent der Bevölkerung unter Armut leiden.
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Stand: 28.06.2009 17:13 Uhr
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#10
Naja, ist das jetzt nicht etwas arg großflächig gedacht? Honduras liegt ja eigentlich in Mittelamerika.

Aber zum Ort/Thema:
Zitat:Argentinier dürften Präsidentin Kirchner bei Wahl abstrafen

Buenos Aires (Reuters) - Bei der Teilwahl in Argentinien mussten Präsidentin Cristina Kirchner und ihre peronistische Regierungspartei am Sonntag um ihre Kongressmehrheit bangen.

Umfragen zufolge drohte ihren der Verlust der Führung in Unterhaus und Senat. Kirchner wird eine interventionistische Konjunkturpolitik und ein zu harter Kurs gegenüber den Wirtschaftsführern vorgeworfen. Bestimmende Themen der Wahl waren zudem die Kriminalitäts- und Inflationsbekämpfung in Lateinamerikas drittgrößter Volkswirtschaft.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEBEE55R05S20090628">http://de.reuters.com/article/worldNews ... 5S20090628</a><!-- m -->

Schneemann.
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#11
Schneemann schrieb:Naja, ist das jetzt nicht etwas arg großflächig gedacht? Honduras liegt ja eigentlich in Mittelamerika.
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Schneemann.
für Mittelamerika haben wir aber keinen eigenen Thread, und wenn man ansatt "Südamerika" den (fast synonymen) Begriff "Lateinamerika" wählt, dann sind diese kleinen Staaten im Bereich der Karibik auch dabei ...
(und die Auswirkungen betreffen ja auch Nachbarstaaten in Südamerika)
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,633077,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 77,00.html</a><!-- m -->
Zitat: 28.06.2009

STAATSSTREICH IN HONDURAS
Gestürzter Präsident spricht von Kidnapping

Die Soldaten kamen am Morgen, zerrten Manuel Zelaya im Pyjama aus seinem Palast, brachten ihn außer Landes: In Honduras hat das Militär den Präsidenten gestürzt. Der meldete sich nun aus Costa Rica. In Venezuela versetze Präsident Chávez die Armee in Alarmbereitschaft.
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#12
Zitat:MEHRHEITSVERLUST

Wahldebakel für Argentiniens Regierung

Schwere Niederlage für die Regierungspartei von Präsidentin Cristina Kirchner: Bei den Kongresswahlen in Argentinien zeichnet sich ab, dass in beiden Parlamentskammern die Mehrheit verloren wurde.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,633096,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 96,00.html</a><!-- m -->

Ich finde die Lösung, Mittelamerika hier auch reinzupacken, dennoch nicht sonderlich gelungen...

Schneemann.
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#13
Hmm..also eine thematische Trennung zwischen Südamerika und Mittelamerika halte ich angesichts der bestehenden Verflechtungen für nicht wirklich gewinnbringend.
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#14
Zum Thema Putsch in Honduras

Hat jemand den Überblick, wer nun verfassungswidrig gehandelt hat? Der Oberste Gerichtshof und das Militär behaupten der Präsident, der Präsident verweist auf die Putschisten.
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#15
Wenn man einem Artikel in der Tageszeitung 'Die WELT' Glauben schenken darf, dann sind die Äußerungen der sogenannten Putschisten so verkehrt nicht.

Manuel Zelaya, der bisherige Präsident von Honduras, wollte eine weitere Amtszeit haben, die die Verfassung von Honduras aber nicht vorsieht. Sein Mandat läuft in wenigen Monaten aus. Die angestrebte Änderung der Verfassung wurde sowohl vom Parlament wie auch vom Obersten Gerichtshof in Honduras abgelehnt.

Zelaya wollte trotz entsprechender Entscheide (siehe oben) seine Wiederwahl durch einen Volksentscheid (Wahl) erzwingen. Aufgrund dieses und anderer Verfassungsbrüche haben die Abgeordneten seines honduranischen Kongresses einstimmig für die Absetzung von Zelaya votiert, da für sie regierte Zelaya nicht mehr verfassungskonform regierte.

Der neue Präsident, Roberto Micheletti, wurde nicht von den angeblichen Putschisten eingesetzt, sondern – als bis dahin amtierender Parlamentspräsident – einstimmig von den Abgeordneten zum Präsidenten von Honduras gewählt.
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