(Amerika) Streitkräfte der USA - allg. Sammelthread
Broensen schrieb:Das mag ja alles stimmen, aber was hat das mit dem Sinn und Zweck von den Gliederungsebenen Division und Korps in einem USA/China-Szenario zu tun?
Nur weil man kurzfristig nicht mehr als ein paar Brigaden in den Einsatz bekommt, heißt das doch nicht, dass deswegen jede Struktur oberhalb einer Brigade keinen Sinn ergibt.
Das hat in erster Linie etwas mit der Frage zu tun, inwieweit Großverbände in einem Konflikt mit China überhaupt zum Einsatz gebracht werden können, egal ob jetzt sinnvoll oder nicht. Und die Antwort lautet dieseits einer sich monatelang anbahnenden Krise nun mal klar nein.
Die schnell verlegbaren (und versorgbaren) Kräfte sowie das eingelagerte Gerät im Westpazifischen Raum ermöglichen den Einsatz einiger weniger Brigadeäquivalente in einem Theater der mehr als 4 Millionen km² umfasst. Eine Aufsplitterung der Kräfte ist die zwangsläufige Folge.
Die Heranführung des Gros der US-amerikanischen Heerestruppen zur Bildung irgendwelcher (Groß)Verbände jenseits der Einheiten der ersten und zweiten Welle (Zeithorizont 4 Wochen, davon 2 Überfahrt) ist dann wie geschrieben nicht darstellbar, weil jede Verlegung in die chinesische A2AD Bubble hinein erfolgen müsste.
Der Aufwuchs der Chinesischen Fähigkeiten hat mittlerweile dazu geführt, dass Flottenverbände im Kriegsfall nur noch hunderte Kilometer Östlich der First Island Chain operieren können. Eine Anlandung schweren Geräts auf Taiwan oder gar auf dem asiatischen Festland ist so ausgeschlossen.

Broensen schrieb:Klar, in der ersten Phase eines überraschend eintretenden Kriegsfalls hätte man erstmal keine geschlossenen Großverbände vor Ort. Aber selbst wenn man nur an eine begrenzte Aktion mit Luftlandekräften denkt, wären doch gerade aufgrund der voraussichtlichen lokalen Übermacht des Gegners einzelne BCTs kaum ausreichend stark, um über das Island-Hopping-Konzept hinaus Wirkung erzielen zu können.
Das ist korrekt. Der Schluss daraus ist jedoch nicht, dass deshalb irgendwelche Großverbände irgendwie gebildet werden müssen, sondern das weder 'Island-Hopping' oder darüber hinaus Wirkung durch Bodentruppen stattfinden würde.
Dein Argument diesbezüglich geht genauso wie Quintus Einwurf davon aus, dass ein neuer pazifischer Krieg den Mustern der Kampfhandlungen des zweiten Weltkriegs anlehnen würde. Das ist angesichts der Lehren aus diesem Konflikt unter Berücksichtigung der Fortentwicklung der Militärtechnik eine steile These.
Eine Gegnerische Übermacht wird so viel eher umgangen oder durch Feuerkraft zerschlagen, als dass sie durch die schon mangels ausreichender Transportmöglichkeiten eh nicht darstellbare Konzentrierung eigener Kräfte überwunden wird.

Broensen schrieb:Geht es z.B. darum, auf einer Insel einen bereits gelandeten Gegner zurück zu werfen, ist es doch erforderlich hier zumindest temporär eine zahlenmäßige Überlegenheit herzustellen, vor allem, wenn man eh nur leichte Infanterie zur Verfügung hat. Dementsprechend ist eine zusätzliche leichte Division mMn sogar sehr sinnvoll mit Blick auf diesen potentiellen Einsatzraum.

Die Prämisse ist fehlerhaft. Es gibt in der Geschichte des Pazifikkrieges nur eine einzige Landungsoperation die Fehlgeschlagen ist: Der erste japanische Landungsversuch auf Wake Island am 11. Dezember 1941 mit unzureichenden Kräften.
Es gibt ansonsten keine Operation die als Fallbeispiel für eine erfolgreiche infanteristische Verteidigung nach einer Anlandung herangezogen werden könnte. Das ist nicht überraschend, schließlich fanden Anlandungen erst nach Herstellung einer immensen Feuerüberlegenheit überhaupt erst statt.
Insofern, ist die Idee nur genügend Bodentruppen zu konzentrieren um einen feindlichen Landungsversuch ohne weitere Luft- oder Seedeckung abzuwehren grundfalsch und würde nur damit enden, dass die konzentrierten Verbände durch die überlegene Feuerkraft des Gegners zerschlagen werden, bevor überhaupt irgendwer anlandet.
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RE: Streitkräfte der USA - allg. Sammelthread - von Nightwatch - 15.05.2022, 10:36

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