Syrien
Quintus Fabius schrieb:...
Die Effektivität der russischen Luftangriffe ist im weiteren vor allem deshalb so hoch, weil sie sich eben nicht mit stundenlangem Beobachten, Metadaten und Präzisionsangriffen beschäftigen sondern mit Erdkampfflugzeugen schlicht und einfach das Bombardieren was ihnen der Boden vorgibt. Was einfach ist, funktioniert.

Ähnlich wie die russische/syrische Raketenartillerie. Wo die sich vorwärts schiebt wächst ja kein Gras mehr.

Was die Kampfweise betrifft hab ich mich gefragt, ob irgendwelche westlichen oder auch russischen Infanterieverbände so riskant arbeiten würden. Ich denke die würden sich nicht so vorwärts kämpfen, sondern auf CAS oder Artillerie warten.
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Quintus Fabius schrieb:Wenn man sich viele Filme aus den Kämpfen ansieht fällt auf, dass nicht einmal die Grabensysteme oder Schützenlöcher (wenn man überhaupt welche hat - wobei hier die Tendenz zunehmend ist) richtig angelegt sind. Selbst nach WK I Standards sieht man da überwiegend Stümperei. Mich erstaunt dieses geringe Ausmaß an handwerklichen Können nach so vielen Jahren des Krieges immer wieder. Es ist geradezu verblüffend! Eigentlich müssten rein evolutionär sich längst deutlich elaboriertere Taktiken durchgesetzt haben. Regelmäßig greift man sogar tatsächlich WK I Stil einfach Tagsüber übers offene Feld an und verblutet dann im MG Feuer:

<!-- m --><a class="postlink" href="https://www.youtube.com/watch?v=8l3nybD0Uv8&pxtry=3">https://www.youtube.com/watch?v=8l3nybD0Uv8&pxtry=3</a><!-- m -->

Und die TOW werden in einem Ausmaß vergeudet dass die Frage aufwirft, wie die Rebellen auf Dauer so durchhalten wollen ? Regelmäßig müssen erhebliche Mengen an TOW nachgeliefert werden und in solche Lücken in der Versorgung stoßen dann die mechanisierten Streitkräfte der Regierung.
Es macht einfach wenig Sinn eine TOW auf einen Trupp Infanteristen hinter einer Anhöhe zu schießen, aber exakt so ist die dominierende Kampfweise.

Die Effektivität der russischen Luftangriffe ist im weiteren vor allem deshalb so hoch, weil sie sich eben nicht mit stundenlangem Beobachten, Metadaten und Präzisionsangriffen beschäftigen sondern mit Erdkampfflugzeugen schlicht und einfach das Bombardieren was ihnen der Boden vorgibt. Was einfach ist, funktioniert.

In einem Bürgerkrieg gibt es nunmal hunderte Fronten. Wer soll da überall die Gräben und Verteidigungseinrichtungen anlegen? An bestimmten wichtigen Punkten wird dies vielleicht so gehandhabt aber insgesamt lässt sich die Situation in Syrien nicht mit einem normalen Krieg vergleichen. Die Rebellen bekommen doch noch ständig nachgeliefert, also warum sollten sie sparen? Waffen und Munition haben sie augenscheinlich genug. Was den Meisten fehlt dürfte eine halbwegs anständige Militärausbildung sein. Genau das dürfte aber auch der Pferdefuß der syrischen Regierungsarmee sein. Nur ein Teil der Soldaten hat da eine vernünftige Ausbildung genossen. Den Rest könnte man eher als Sicherungskräfte einstufen und nicht als echte Soldaten. Seid Ankunft der Russen dürfte sich ausbildungstechnisch einiges geändert haben. Allerdings wird es wohl mindestens 9-12 Monate dauern bis es Nachschub an halbswegs ausgebildeten Soldaten gibt. Im Sommer oder spätestens im Herbst werden den Fronten dann viele frische Soldaten zugeführt werden können.
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Zitat:Was die Kampfweise betrifft hab ich mich gefragt, ob irgendwelche westlichen oder auch russischen Infanterieverbände so riskant arbeiten würden. Ich denke die würden sich nicht so vorwärts kämpfen, sondern auf CAS oder Artillerie warten.

Es gibt ja noch viele andere Möglichkeiten wie man so etwas angehen kann. Nur mal ein Beispiel von vielen möglichen:

Bei Nacht angreifen, vorsickern und infiltrieren, einen Ablenkungsangriff an anderer Stelle starten, die feindlichen Stellungen mit Granatwerfern, Raketenwerfern undd MG Feuer belegen und niederhalten, Scharfschützen und Anti-Materialgewehre einsetzen um die feindlichen Schießscharten damit zu belegen, Rauch einsetzen, am Boden robben statt in der gezeigten Weise offen auf der Wiese herum zu laufen, das Gelände richtig nutzen, Tarnung verwenden, den Gegner niederhalten und keine Bewegung ohne Feuer, bei Annäherung Unterlaufgranatwerfer und dann Handgranaten nach vorne werfen....

Und/oder da es sich bei dem gezeigten Beispiel um syrische Regierungstruppen handelt welche dann übers freie Feld hoppeln und zusammen geschossen werden: wie wäre es mit dem Feuer von ein paar Schützenpanzern mit Maschinenkanonen von weiter hinten welche die feindlichen Stellungen zerschlagen und niederhalten während die eigene Infanterie am Boden nach vorne gleitet ?!

usw usf und das alles noch ganz ohne CAS / Ari
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Russische Artillerie bahnt den syrischen Regierungstruppen den Weg nach Westen. Angeblich steht Palmyra kurz vor der Rückeroberung:

<!-- m --><a class="postlink" href="https://www.youtube.com/watch?v=hIPfD8Kpeec">https://www.youtube.com/watch?v=hIPfD8Kpeec</a><!-- m -->

<!-- m --><a class="postlink" href="https://www.youtube.com/watch?v=PQ2PfPJIAwU">https://www.youtube.com/watch?v=PQ2PfPJIAwU</a><!-- m -->
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.heise.de/tp/artikel/47/47688/1.html">http://www.heise.de/tp/artikel/47/47688/1.html</a><!-- m -->

Zitat:Der Ex-Geheimdienstagent überrascht und düpiert wieder einmal Washington und zieht sich militärisch weitgehend aus dem Syrien-Konflikt zurück
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Überrascht? Ich dachte das wär von Anfang an angesagt gewesen.
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Marinestützpunkt ausgebaut und einen neuen Luftstützpunkt erschlossen. Altes Material entsorgt, die USA etwas vorgeführt und nebenbei die Türkei nun mit gerüsteten Kurden in diesen Gebiet beschäftigen.

Geopolitisch würde ich sagen war ein Erfolg und man kann ja jederzeit wieder aufstocken.


Und wenn die Türkei wirklich mit eigenen Soldaten in Syrien agiert, hat man ein Brandherd zumindest verringert. Auch wenn ich das nicht glaube, obwohl ich es wegen der Kurdenfrage Erdogan durchaus zutrauen würde.
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Osh schrieb:Marinestützpunkt ausgebaut und einen neuen Luftstützpunkt erschlossen. Altes Material entsorgt, die USA etwas vorgeführt und nebenbei die Türkei nun mit gerüsteten Kurden in diesen Gebiet beschäftigen.

Geopolitisch würde ich sagen war ein Erfolg und man kann ja jederzeit wieder aufstocken.


Und wenn die Türkei wirklich mit eigenen Soldaten in Syrien agiert, hat man ein Brandherd zumindest verringert. Auch wenn ich das nicht glaube, obwohl ich es wegen der Kurdenfrage Erdogan durchaus zutrauen würde.

Ein Russe den ich vom Sport kenne hat mir erklärt, dass sowieso ein umfangreicher Austausch in Syrien geplant war. Nun wird dies als Teilabzug verkauft. Die Luftangriffe gehen unvermindert weiter. Diplomatisch sehr geschickt. Nun müssen die USA und ihre Verbündeten liefern. Sollte sie dies nicht tun, dann kann Rußland wieder frisch aufstocken. Außerdem dürfte es ein Zeichen an Assad sein, dass er sich mit der kurdischen Autonomie abfinden muss.
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srg schrieb:...Außerdem dürfte es ein Zeichen an Assad sein, dass er sich mit der kurdischen Autonomie abfinden muss.

Hab ich auch gedacht, das wird nicht zufällig zeitlich so zusammen passen. Andererseits kann es aber auch sein dass die Kurden Fakten schaffen wollen so lange die Russen noch da sind. Nachher wäre ein türkischer Einmarsch wahrscheinlicher.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://warontherocks.com/2016/03/there-is-no-russian-withdrawal-from-syria/">http://warontherocks.com/2016/03/there- ... rom-syria/</a><!-- m -->

Zitat:There is No Russian Withdrawal from Syria

Zitat:With characteristic deadpan delivery, Russian President Vladimir Putin announced the sudden withdrawal of Russian forces from Syria earlier this week, declaring their campaign a success. Before the day was through, Russian aircraft and crews were already departing from Hmeymim air base in Latakia. Since this announcement, the media has been alight with speculation on the meaning of Russia’s sudden departure, its political and military implications, and the reasons for this seemingly unexpected move. Much of the discussion has thus far missed the mark. There is no Russian withdrawal from Syria, but rather a drawdown of the air contingent present in Latakia. Putin simply moved pieces on the board, without altering the equation.

This maneuver is more about political perceptions than military reality. It constitutes a political reframing of Russia’s intervention in order to normalize Moscow’s military presence in Syria, and make it permanent, while convincing Russians at home that the campaign is over. Putin’s statement is yet another successful effort to achieve a domestic and international publicity coup.

The “withdrawal” announcement is not about how Russia leaves, but about how it stays in Syria. Those who have doubts should watch the actual video of Putin ordering Russian Defense Minister Sergei Shoigu and Russian Foreign Minister Sergei Lavrov to initiate the withdrawal of Russian forces from Syria. He orders that Russia’s existing bases in Tartus and Hmeymim continue to operate at present levels. In addition, Russia’s defense minister is to ensure that they are fully defended from land, sea, and air. The worrisome S-400 long range air defense, along with shorter range systems, will remain in place, a point emphasized in later statement by Vladimir Putin. Russia’s main military bases will continue operations: with naval cover, a ground contingent for force protection, and an unknown number of troops still on the ground to advise Syrian forces.

Russian sources indicate that Russia is withdrawing Su-25 strike aircraft and Su-34 bombers from Syria; while it is leaving some Su-24 bombers and Mi-24 and Mi-35 attack helicopters, as well as Su-30SM and Su-35 multirole fighters. It seems likely the number of aircraft present will be reduced by half, close to the original numbers Russia fielded in Syria in October 2015. The remaining aircraft will continue to operate over Syria, and in fact have conducted strikes in recent days in support of Syrian army efforts to retake Palmyra from the Islamic State in Iraq and the Levant (ISIL). This means that, according to the Pentagon, they’re focusing on ISIL for the first time. Russia’s Deputy Defense Minister Nikolai Pankov also stated that Russian aircraft will be striking ISIL and al-Nusra Front, the implication being that combat operations will continue. Indeed, while some of Russia’s tactical aviation has left, it has been replaced with newly arrived Ka-52 and Mi-28N helicopters. These more advanced helicopters will provide close support to Syrian forces, and also undergo combat exploitation as part of Russia’s effort to test new weapon systems in field conditions. Russia’s naval squadron shows no signs of leaving the eastern Mediterranean, though the total number of ships may be decreased since the pace of Russian operations is bound to decline.

In other words, what is happening on the ground is a drawdown of forces that were surged to Syria in the aftermath of the shootdown of a Russian Su-24 by Turkey in November 2015 and the intensified fighting over the winter. Furthermore, since Russia is keeping control of the Hmeymim airbase and continuing work to expand the Tartus naval base, nothing changes from an infrastructure point of view. Those investments have already been made, and are not going to be abandoned. The aircraft that are being withdrawn this week can easily be reintroduced should military or political circumstances warrant a ramp up. Nothing is leaving that cannot come back in a matter of days, and other equipment is likely to arrive in its place.

Putin’s announcement was seemingly a surprise; yet several days before some Russian papers and blogs had suggested that precisely such a turn of events was in the works. It is unlikely the White House was genuinely surprised by the announcement. The question is, why declare a withdrawal now? The down payment on the operation was made in the fall, when the bases at Tartus and Hmeymim were refurbished, and most of the platforms and equipment being used in the operation were shipped to Syria. Keeping it there and maintaining it has never been especially expensive for the Russian military; on the contrary, the operation has provided an invaluable training and equipment testing opportunity. A reduced presence gives Russia the opportunity to right-size its forces by withdrawing unneeded equipment, replacing it with more useful units, and cutting back on the contingent it has to sustain.

Declaring victory and announcing that Russian forces are going home now is useful for Russia for several reasons. First, as Joshua Landis and other experts have noted, it gives Moscow political leverage with Damascus in the upcoming Geneva talks. Putin no doubt wants Syrian President Bashar Assad to accept the compromise they reach at the negotiating table, and abandon any ambitions to reconquer all of Syria. If Syrian forces break the ceasefire, or obstruct negotiations, they cannot know for certain that Russia will support them. This move will impress upon Assad that he needs to keep Russian equities in mind, and is an important way for Moscow to maintain flexibility on what happens next in Syria, avoiding a policy trap. In the Middle East above anywhere else, it is better to have choices than commitments.

The domestic audience is perhaps even more important to the Russian leadership than Syria’s future. Putin has cashed in politically on Russia’s recent military successes before any further complications can occur. By declaring victory and calling an end to the operation, he locks in his gains in both domestic and international public opinion, regardless of what comes out of the ceasefire and tentative peace negotiations. No doubt this might offer a hike in political approval at home, but that’s just one aspect of Moscow’s play. Russia’s leader is using this declaration as a means of recasting the military operations in Syria as a “traditional” military presence, thus normalizing it for the domestic audience. This is no sleight of hand, Putin said it in plain Russian: The military presence moving forward will be considered Russia’s traditional footprint in Syria, not an operation.

Anyone who believes that this withdrawal is a sign of Russian retrenchment due to overextension is likely to be disappointed. Moscow’s announcement is a means of turning the chapter on the intervention in Syria, but it is not about defining how Russia leaves, but rather about how it stays to secure long term interests. The change of political reference is a mechanism to ensure both the domestic audience and the international community come onboard and accept Russian military presence in Syria as the new normal.
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Über Ostern dürfte Palmyra endgültig von der syrischen Regierungsarmee und ihren Verbündeten befreit werden. Dies dürfte dem IS einen herben Schlag versetzen, vorallem weil die irakischen Truppen gerade dabei sind eine Offensive Richtung Mossul zu starten.

Es scheint nun doch schneller zu gehen. Palmyra wird wohl im Laufe des Tages befreit sein.

Was noch interessant ist. Im Süden Syrien haben scheinbar viele angeblich gemäßigte Rebellen ihre Meinung geändert und sind zum IS übergelaufen. Damit will der IS vermutlich eine neue Front gegen die syrische Regierung aufmachen.
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Palmyra ist vom IS befreit

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Nach Palmyra hat die syrische Armee nun Qaryatayn befreit. Dies dürfte die strategischen Möglichkeiten des IS weiter einschränken.
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Hier mal eine Zusammenfassung zu den US Waffenlieferungen für syrische Rebellen:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.moonofalabama.org/images4/janes-syria.jpg">http://www.moonofalabama.org/images4/janes-syria.jpg</a><!-- m -->
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Schwere Gefechte südlich von Aleppo:

Zitat:Al-Qaeda groups suffer huge death toll in southern Aleppo as clashes continue
By Chris Tomson -
10/04/2016

Over the past 24 hours, close to 50 rebel fighters of Jabhat al-Nusra and Jund al-Aqsa (al-Qaeda affiliates) have been killed in southern Aleppo while 16 pro-government troops have also been left dead due to events on the battlefield.
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Several of the deceased al-Qaeda fighters died during suicide bombing missions that enabled the temporal captured of al-Khalidyah.
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The counter-attack seems to have transpired with the help of Hezbollah and several other pro-government Persian paramilitary groups. Furthermore, Russian pilots pounded al-Qaeda attackers throughout the day and night, thus gradually driving them back.
<!-- m --><a class="postlink" href="https://www.almasdarnews.com/article/al-qaeda-groups-suffer-huge-death-toll-southern-aleppo-clashes-continue/">https://www.almasdarnews.com/article/al ... -continue/</a><!-- m -->
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