Mögliche EU-Mitgliedschaft der Türkei
#1
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Zitat:Die Türkei wird Thema im Europawahlkampf
CSU will gegen EU-Vollmitgliedschaft mobilisieren - SPD und Grüne reagieren mit heftiger Kritik
von Stephan Haselberger

Berlin - Unmittelbar vor dem morgen beginnenden Berlin-Besuch des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan hat die CSU eine Kontroverse über den EU-Beitritt der Türkei ausgelöst. SPD und Grüne reagierten mit heftiger Kritik auf die Ankündigung von CSU-Landesgruppenchef Michael Glos, die Absage seiner Partei an eine EU-Vollmitgliedschaft des Nato-Partners zum Thema im Europawahlkampf 2004 zu machen.


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Ältere Artikel zum Thema:
Ankara stellt sich selbst ein Bein
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Die Debatte
Die Türkei als Mitglied der EU: Pro und Contra
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Die Türkei kann kein Vollmitglied der EU werden
Otto von Habsburg im WELT-Interview
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Stoiber schließt EU-Beitritt der Türkei kategorisch aus
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Die Türken vor Brüssel
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Wenn man die Tuerkei aufnimmt kann man gleich Israel auch mit aufnehmen - Israel frueher wenigstens mal britisch. :bonk:
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#2
Wieso wenn alle Krieterien für einen Beitritt erfüllt werden sehe ich kein Problem.Zypern als nicht geografisch liegendes Land wird ja auch als "europäisch bezeichnet".Also kann dieses Argument nicht greifen.Die Türkei hat ein Versprechen von Europa bekommen falls sie die Kriterien erfüllen hinein zu kommen.Natürlich ist es aus konservativen Kreisen blödsinnig jetzt die Türkei als vergleich zu nehmen.Die Türkei redet selber sogar von mindestens 5 Jahren Zeit.Nochmals wenn sie ihre Arbeit stück für stück abarbeiten haben die Türken ein Recht hineinzukommen aber natürlich nur wenn sie die genannten Kriterien erfüllen.
Zitat:Wenn man die Tuerkei aufnimmt kann man gleich Israel auch mit aufnehmen - Israel frueher wenigstens mal britisch.
Aha also wenn eine Nation einen westlichen Kulturkreis oder ein Erbe dessen hat kommt es rein habe ich das richtig verstanden?Ist die EU eine Gemeinschaft von gemeinsamen demokratischen Werten oder ist es eine Gemeinschaft von gemeinsamen Kulturellen und Religiösen Erbe?
Das heißt ist die EU ein"Christenclub" oder ein "Demokratischer Club"?
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#3
Beides, denn es heißt ja Eurpäische Union und Europa nur geografisch zu definieren ist blödsinn. Man sollte die Staaten nehmen die sich Kulutrell ( vor allem Sinne von Staatsverständnis) zum Europäischen Vorbild bekennen. Da sind Säkularität, Denmokratie, Menschenrechte und vieles andere wichtig. Es ist aber auch darauf zu achten, das diese nuene Mitglieder nicht nur auf die Töpfe in Brüssel schielen, sie sollten auch Intersse an der weiter Entwicklung der EU zeigen. Was nun die Türkei angeht spätestens mit Atatürk (ich hoff ich hab den richtig geschrieben) ist die Türkei dem sehr nahe gekommen und wenn es so weiter geht ist dies kein Thema. Das ist aber noch ein weiter Weg.
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#4
Die Türkei den Menschenrechten nahe gekommen?Das Ich nicht lache solange die riesige Minderheit der Kurden so unterdrückt wird ist für mich jegliche Aufnahme der Türkei ein Skandal.Demokratie heisst alle Macht geht vom VOLK aus,wenn also die 10-20 Millionen Kurden in der Türkei einen eigenen Staat haben wollen so sollen sie ihn kriegen und nicht von der Türkei weiter unterdrückt werden.Bis das nicht erfüllt ist heisst es für die Türkei hoffentlich nicht::welcome:.
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#5
so seh ich es auch aber sind es 10 - 20 million kurden? ich glaube nich das dads ganz so viele sind
und die kurden können nicht einfach ihr land machen sie brauchen ja auch land dafür was wollen sie denn nehmen die türkei oder was?
denkste das die Türkei was von sich den kurden gibt? ich glaube das macht niemand
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#6
Die Kurden leben auf dem Gebiet der Türkei und zwar schon seit langem ,die wurden einfach in die Türkei(bzw. Osmanisches Reich) gezwungen. <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/jahrbuch/0,1518,TUR,00.html">http://www.spiegel.de/jahrbuch/0,1518,TUR,00.html</a><!-- m -->
20% von 65 Millionen sind 13 Millionen.
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#7
Zitat:Azrail postete
Wieso wenn alle Krieterien für einen Beitritt erfüllt werden sehe ich kein Problem.Zypern als nicht geografisch liegendes Land wird ja auch als "europäisch bezeichnet".Also kann dieses Argument nicht greifen.Die Türkei hat ein Versprechen von Europa bekommen falls sie die Kriterien erfüllen hinein zu kommen.
Ne die Tuerkei hat kein Versprechen bekommen das sie aufgenommen wird - man hat nur gesagt das man einen Beitritt pruefen wird. Das ist ein gewaltiger Unterschied.


Zitat:Natürlich ist es aus konservativen Kreisen blödsinnig jetzt die Türkei als vergleich zu nehmen.Die Türkei redet selber sogar von mindestens 5 Jahren Zeit.Nochmals wenn sie ihre Arbeit stück für stück abarbeiten haben die Türken ein Recht hineinzukommen aber natürlich nur wenn sie die genannten Kriterien erfüllen.
Nein wie schon gesagt sie hat keinen Rechtsanspruch auf Mitgliedschaft - man wird pruefen und hoffentlich der Tuerkei endgueltig sagen das es nicht geht.


Zitat:Aha also wenn eine Nation einen westlichen Kulturkreis oder ein Erbe dessen hat kommt es rein habe ich das richtig verstanden?
Wenns nach mir gehen wuerde - ja. Hoffen wirs das es andere auch so sehen

Zitat:Ist die EU eine Gemeinschaft von gemeinsamen demokratischen Werten oder ist es eine Gemeinschaft von gemeinsamen Kulturellen und Religiösen Erbe?
Das heißt ist die EU ein"Christenclub" oder ein "Demokratischer Club"?
Christenclub bei gleichzeitigem demokratischen Club ist fuer mich kein Wiederspruch.

Ich will Europas Grenzen nicht fuer Einwanderung aus einem Land mit fast 70 Millionen Muslimen und hoher Arbeitslosigkeit oeffnen. Und kulturell gehoert die Tuerkei nunmal nicht zu Europa. Das kann man drehen und wenden wie man will. Wenn man die Tuerkei reinlaessts gibts keinen Grund Algerien, Marokko oder Kasachstan drausenzulassen. Die Tuerkei hat eine ganz andere Geschichte durchgemacht als Europa. Auch sind in der Tuerkei nur ein Teil der Eliten und das Militaer säkularisiert - die Gesellschaft nicht und es gibt da einen deutlichen Trend zu "Islamisierung".

Ich sag es ganz offen - die Kultur ist fuer mich der Hauptgrund warum die Tuerkei nicht aufgenommen werden soll - und zum Glueck gibts ja auch so ungeklaerte Probleme wie die Kurdenfrage, Menschenrechte, Verleugnung des Genozids an den Armeniern, Besetzung Nordzyperns., Einfluss des Militaers auf den Staat, und andere Punkte die man der Tuerkei vorhalten kann. Soweit ich es weis ist der Bau von Kirchen in der Tuerkei immer noch verboten - soviel zum Thema Säkularisierung. Ich hoffe das man in der Tuerkei es irgendwann kapiert und man merkt das man unerwuenscht ist. Ich bin dafuer das man der Tuerkei wirtschaftlich unter die Arme greift, eng miteinander kooperiert und die Tuerkei dabei unterstuetzt eine Art Union der Turkvölker zusammen mit Aserbaidschan, Kasachstan, Usbekistan, usw aufzumachen - aber eine Vollmitgliedschaft in der EU - nein.
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#8
Ich finde das Säkualrität ein wichtiger Punkt ist. Und wenn ,am den ernst nimmt darf die Religion der Mehrheit in dem Land keine Rolle spielen.
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#9
Die Argumentation das die Türkei kein Versprechen bekommen hat ist falsch dieses wurde vor ungefähr 30 Jahren gemacht und dieses versprechen lautete "..wenn sie die kriterien erfüllen..".
Rob in sachen Kurden weiß ich zum Beispiel das der innenminister Kurde ist und ungefähr 100 Abgeordnete Kurden sind.Rechte werden erweitert.Du redest hier von Landgabe oder so? Dann sollte Nordirland ein Teil Irlands werden und Baskenland ein eigenes Land haben und was ist mit den Korsern.Ausserdem darf nach eurem angaben die muslimischen Spanier in Andalusien auch nicht zu Europa gehören oder wie?
ich kann nur Claudia Roth befürworten.
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Das besondere daran ist das Claudia Roth einer schärfsten gegner der türkischen Politik war und die PKK unterstütze(früher).Wenn die sich engagiert für die Türkei hat das etwas zu bedeuten.
Eines muss ich Merowig recht geben das der Türkei ehrlich geantwortet werden soll auf ihre Fragen und nicht weiter hingehalten,gleichgültig ob nun die Antwwort positiv oder negativ für die Türkei ist.
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#10
Azrail: bitte beleg deine Aussage das ein versprechen gegeben worden ist - das auch bindend ist Tongue
Bitte Quellenangabe/Link

Sollte dies tatsaechlich so gegeben worden sein waer es mir trotzdem egal btw. - schliesslich sieht es so aus als ob mehrere Instanzen in der Europaeischen Union dies entscheiden werden + eventuell wohl ein paar Volksabstimmungen - und weiter positiv ist es ( in dem fall ) das Entscheidungen in der Eu im Konsens gefunden werden muessen.


btw Spanien ist mehrheitlich katholisch - muslimische Minderheiten gibt sueberall - auch in Deutschland - von daher ist dein Argument vollkommen unlogisch.
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#11
Also ich kann dir keine Quelle nennen da diese Info vor längerer Zeit ich mitbekommen habe und zusätzlich das gewisse Personen wie Schröder und so es erwähnt hatten.ich kann dir offen sagen das dies der Wahheit entspricht und ich dich nicht desinformieren will.Nochmals ..wenn sie die Kriterien erfüllen..
Was die Spanischen Muslime angeht sind diese gebürtige Spanier sie sind keine "Ausländer" die den Islam mitgebracht haben sondern es sind konvertierte spanische Bürger.Also gehören die Spanischen Muslime jetzt zum "Christenclub" oder nicht?
Was das bauen von Gotteshäusern angeht ist dies erlaubt und wird in den Reformpaketen erweitert dazu kommt noch das die theologische orthodoxe Akademie wieder eröffnet werden soll.
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#12
Schroeder ist nicht Chef der EU - was der sagt ist nicht verbindlich - er spricht weder fuer die Europaeische Union, weder fuer irgendeine Kommission, oder fuer das Europaeische Parlament - geschweige den fuer die Laender die ihre Europavertraege bzw Eu Reformen vom Volk selber abstimmen lassen - und Entscheidungen werden zum grossteil imemrnoch Einstimmig beschlossen - blockt ein Staat wars das mit dem Aufnahme gesuch der Tuerken - von daher sind mir solche Aussaegen latte und vollkommen irrelevant. Auch sollte dir bekannt sein das Politiker gerne luegen - sei es der irakische Informationsminister oder unser Bundeskanzler wenn er mit irgendwelchen Wahlkampfversprechen daher kommt.

Und wie gesagt du solltest auch mal bitte mit Quellen daherkommen - das ist bei dir generell ein Problem - ich kann auch viel sagen wenn der Tag lang ist - und Formulierungen a la - das ist keine Desinformation, isch schwöre, das kannst du mir Glauben - kannst dir sonstwohin stecken. Du kreuzt hier andauernd mit irgendwelchen Behauptungen auf ohne diese zu belegen. Deine Argumentation ist wirklich gut :
Zitat:ich kann dir offen sagen das dies der Wahheit entspricht und ich dich nicht desinformieren will
Ja solche beweise braucht man. Wieso Quellen, oder Verweise? Da kann ich auch kommen mit: "Die Erde ist eine Scheibe, das kannst du mir glauben, dass ist so."


Zu Spanien:
Spanien ist katholisch gepraegt - die Tuerkei islamisch - das kannst des drehen und wenden wie du willst - es gibt auch Deutsche oder Franzosen oder Briten die zum Islam konvertieren. Hat auch nix mit der Sache zu tun.

Zur Stellung der Christen in der "laizistischen" Tuerkei

Ein Pfarrer steht in der Türkei wegen freier Meinungsäußerung zum Völkermord an Armeniern und Assyrern 1915 unter Anklage
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.assyrien.de/deutsch/pressebericht120201.pdf">http://www.assyrien.de/deutsch/pressebericht120201.pdf</a><!-- m -->

Situaton der Christen in der Tuerkei
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.stephanus-gt.com/christen.htm">http://www.stephanus-gt.com/christen.htm</a><!-- m -->
Laut der Webpage ist der Kirchenbau immernoch Verboten ( Stand der Webpage 2003) und Christen werden im Pass gekennzeichnet - sowas weckt boese Erinnerungen an unsere Geschichte.
In der Regel ist in der Tuerkei die Konfession im Ausweis automatisch vermerkt - wenn man aber bedenkt das die Sicherheitsbehoerde eine speziellen Abteilung für die christlichen Minderheiten hat , hat das in meinen Augen schon fast faschistoide Merkmale.

Christen in der Türkei sind 'Bürger zweiter Klasse'
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.kath.net/detail.php?id=1365">http://www.kath.net/detail.php?id=1365</a><!-- m -->

Diskriminierung christlicher Minderheiten in der Türkei beenden!
Gesellschaft für bedrohte Völker fordert ein Ende der zweitklassigen Behandlung
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.kath.net/detail.php?id=1387">http://www.kath.net/detail.php?id=1387</a><!-- m -->

Menschenrechtler: Die Türkei verletzt die Religionsfreiheit
Prozeß gegen türkischen Christen "quälend lange" hingezogen
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.kath.net/detail.php?id=2831">http://www.kath.net/detail.php?id=2831</a><!-- m -->

Türkei: Ermittlungen gegen Kapuziner wegen Taufe eines Muslims
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.kath.net/detail.php?id=4182">http://www.kath.net/detail.php?id=4182</a><!-- m -->

Türkei: Christ wegen Videoaufnahmen von einem Friedhof verhaftet
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.kath.net/detail.php?id=203">http://www.kath.net/detail.php?id=203</a><!-- m -->

Samuel P. Huntington - Kampf der Kulturen
Zitat:Erstens warf das Ende des Kalten Krieges, verbunden mit den durch die soziale und wirtschaftliche Entwicklung verursachten Erschütterungen, für die Türkei - wie für so viele andere Länder - grundsätzliche Fragen der »nationalen Identität und ethnischen Identifikation« auf, und die Religion bot sich als Antwort an. Das säkulare Erbe Atatürks und der türkischen Elite aus den letzten sechzig bis siebzig Jahren geriet zunehmend unter Beschuß. Die Erfahrungen, die Türken im Ausland machten, waren geeignet, in der Heimat islamische Gefühle zu wecken. So reagierten Türken, die aus Deutschland kamen, »auf die Ausländerfeindlichkeit dort durch Rückzug auf das, was sie kannten. Das war der Islam.« Herrschende Meinung und Praxis in der Türkei wurden mehr und mehr islamistisch. So wurde 1993 gemeldet, »daß Bärte in islamischer Fasson und verschleierte Frauen in der Türkei immer häufiger werden, daß immer größere Menschenmengen in die Moscheen drängen und daß es in manchen Buchläden von Büchern, Zeitschriften, Kassetten, CDs und Videos wimmelt, die Geschichte, Gesetze und Lebensweise des Islam verherrlichen und die Rolle des Osmanischen Reichs bei der Konservierung der Werte des Propheten Muhammad feiern.« Angeblich waren »nicht weniger als 290 Verlage und Druckereien, 300 Publikationen, darunter vier Tageszeitungen, mehrere hundert nicht lizenzierte Rundfunk-Stationen und etwa 30 ebenfalls nicht lizenzierte Fernsehkanäle mit der Propaganda für die islamische Ideologie befaßt«.*
Mit einer zunehmend islamistischen Stimmungslage konfrontiert, unternahmen die weltlichen Herrscher der Türkei den Versuch, fundamentalistische Praktiken zu übernehmen und fundamentalistische Unterstützung zu kooptieren. In den achtziger und neunziger Jahren unterhielt die angeblich säkulare türkische Regierung ein Amt für Religionsangelegenheiten, dessen Etat
den mancher Ministerien überstieg, finanzierte den Bau von Moscheen, verlangte Religionsunterricht in allen staatlichen Schulen und bewilligte Mittel für islamische Schulen, deren Zahl sich in den achtziger Jahren verfünffachte, in denen sie von etwa 15 Prozent der höheren Schüler besucht wurden, und die islamistische Lehren predigten und Tausende von Absolventen entließen, von denen viele in den Staatsdienst traten. In symbolischem, aber dramatischem Gegensatz zu Frankreich erlaubte die Regierung in der Praxis Schülerinnen das Tragen des traditionellen muslimischen Kopftuches - siebzig Jahre nach Atatürks Verbot des Fez.**
Diese Schritte der Regierung entsprangen im wesentlichen dem Wunsch, den Islamisten den Wind aus den Segeln zu nehmen; sie zeugen aber von der Stärke dieses Windes in den achtziger und frühen neunziger Jahren. Zweitens veränderte die Resurgenz des Islam den Charakter der türkischen Politik. Politische Führer, allen voran Turgut Özal, identifizierten sich ganz unverhohlen mit muslimischen Symbolen und Konzepten. In der Türkei verstärkte, wie anderswo auch, die Demokratie die Tendenz zur Indigenisierung
und zur Rückkehr zur Religion. »Begierig darauf, sich bei der Öffentlichkeit einzuschmeicheln und Stimmen zu gewinnen, mußten Politiker - und sogar das Militär, Bollwerk und Hüter des Laizismus - die religiösen Hoffnungen der Bevölkerung ins Kalkül ziehen : Nicht wenige der Konzessionen, die sie machten, schmeckten nach Demagogie.« Populäre Bewegungen hatten eine religiöse Tendenz. Während die Elite und bürokratische Gruppen, besonders das Militär, säkular orientiert waren, zeigten sich islamistische Gesinnungen sogar bei den Streitkräften, wo 1987 mehrere hundert Kadetten wegen vermuteter islamistischer Gesinnung die Militärakademie verlassen mußten. Die großen politischen Parteien sahen zunehmend die Notwendigkeit, sich bei Wahlen der Unterstützung durch die reaktivierten muslimischen tarikas (ausgewählte Gesellschaften) zu versichern, die Atatürk verboten hatte. Bei den landesweiten Kommunalwahlen im März 1994 konnte die fundamentalistische Wohlfahrtspartei als einzige unter den fünf großen Parteien ihren Stimmenanteil erhöhen : Sie erhielt knapp 19 Prozent der Stimmen, während 21 Prozent auf die Partei des Rechten Weges von Ministerpräsidentin Ciller und 20 Prozent auf die Mutterlandspartei des verstorbenen Özal entfielen. Die Wohlfahrtspartei eroberte die beiden wichtigsten Städte der Türkei, Istanbul und Ankara, und war besonders im Südosten des Landes überaus stark vertreten. Bei den Wahlen im Dezember 1995 erhielt die Wohlfahrtspartei mehr Stimmen und mehr Sitze im Parlament als jede andere Partei, und die beiden großen säkularen Parteien, die sich ei-
gentlich in den Haaren lagen, mußten eine Koalition eingehen, um eine Regierungsübernahme der Islamisten zu verhindern. Wie in anderen Ländern auch, kam die Unterstützung für die Fundamentalisten von den jungen, heimgekehrten Migranten, den »Geknechteten und Enterbten«, und von »neuen urbanen Migranten, den >Sansculottes< der großen Städte«.
* Eric Rouleau: "The Challenges to Tuerkey", Foreign Affairs 72 (November/Dezember 1993) S.119:
** Rouleau: "Challenges", S. 120; New York Times, 26 März 1989, S. 14

Kirchen duerfen nicht gebaut werden, Staat subventioniert Bau von Moscheen und religioese Schulen, ein Kapuzinerpater der einen Muslimen getauft hat landet in U-Haft, usw - hmm in der Tat sehr saekular/laizistisch - .
Das einzige was in der Tuerkei saekular ist, ist das Militaer und Teile der Eliten. Haette das Militaer da nicht allzuviel Macht wuerde das in der Tuerkei anders aussehn.

Und wo ist die Grenze - warum sollte man nicht Kasachstan oder Algerien aufnehmen wenn man die Tuerken aufnimmt. Das ist dann nicht mehr die Europaeische Union sondern die UN. Das Beitrittsgesuch der Tuerkei ist in meinen Augen das gleiche als ob sich Norwegen um eine Mitgliedschaft in der Arabische Liga oder in der Organisation der islamischen Konferenz bewerben wuerde.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/data/2003/09/02/162890.html?s=1">http://www.welt.de/data/2003/09/02/162890.html?s=1</a><!-- m -->
Zitat:Erdogan-Visite von Parteienstreit überschattet
Ministerpräsident trifft heute Kanzler Schröder in Berlin - Debatte um EU-Mitgliedschaft der Türkei entbrannt
Ausm Arikel
Zitat:Zum Auftakt des Erdogan-Besuches in Deutschland hat die katholische Kirche die Religionspolitik der Türkei hart angegriffen. Die von Erdogan zugesagten Erleichterungen für religiöse Minderheiten seien "Lippenbekenntnisse" geblieben und dienten offenbar als "Schminke", um einen EU-Beitritt durchzusetzen, sagte der Leiter der Fachstelle Menschenrechte beim katholischen Missionswerk "Missio" in Aachen, Otmar Oehring, der Katholischen Nachrichten-Agentur. Die Menschenrechtsorganisation "Amnesty International" kritisierte, in der Türkei sei die Folter "immer noch weit verbreitet".
Die Tuerken schummeln ein bischen - tun Reformen verabschieden ohne sie in die Tat umzusetzen und hoffen so in die EU aufgenommen werden zu koennen.
Hmm Aufnahme durch Betrug - tolle aussichten.
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#13
@Azrail:Rede bitte keinen Unsinn.Das mit Nordirland habe ich kommen sehen.Scheinbar vergisst du das Referenden in Nordirland erlaubt sind und ein Referendum in den Siebzigern ganz klar gezeigt hat dass die Mehrheit der Bewohner
Ulsters bei dem UK bleiben wollen,die Mehrheit entscheidet in Nordirland und die sind der Union loyal und wollen den Status Quo bei behalten.Haben etwa die Protestanten die in Norirland leben keine Rechte?Sie machen 60% der Bevölkerung dort aus und wollen nicht nach Irland also lass diese falschen Vergleiche! >Sad
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#14
In der Türkei sieht es mit politischen oder auch religiösen Freiheiten wirklich nicht so gut aus. Es sei hier auch einmal daran erinnert, daß in der Türkei auch noch die religiöse Minderheit der Aleviten diskriminiert wird, obwohl diese - ähnlich wie die Kurden - einen erheblichen Anteil der Bevölkerung der Türkei ausmacht.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.muz-online.de/religion/aleviten.html">http://www.muz-online.de/religion/aleviten.html</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.aakm-cemevi.de/Alev_gericht.htm">http://www.aakm-cemevi.de/Alev_gericht.htm</a><!-- m -->
Die Türkei hat seit ihrer Gründung versucht, mit Gewalt ein Nationalstaat zu sein, und auch heute wird die Existenz von Minderheiten in der Türkei nur sehr ungern eingestanden:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.muz-online.de/europe/tuerkei1.html">http://www.muz-online.de/europe/tuerkei1.html</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.juedisches-archiv-chfrank.de/kehilot/turkei/TY-verhalt.htm">http://www.juedisches-archiv-chfrank.de ... erhalt.htm</a><!-- m -->
Hier noch Links zum Thema Folter in der Türkei:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.amnesty-zug.ch/kampagne/tuerkei.html">http://www.amnesty-zug.ch/kampagne/tuerkei.html</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://squat.net/stressfaktor/2000/tuerkei01.html">http://squat.net/stressfaktor/2000/tuerkei01.html</a><!-- m -->
@Rob
Die Probleme in Nordirland sind auch eine Folge der diskriminierenden Politik, die von Großbritannien lange gegenüber Minderheiten verfolgt wurde. Nachdem sich Irland von Großbritannien gelöste hatte, pflanzten sich dann die Feindschaften in Nordirland weiter.
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#15
@TigerBig Grinas mag ja richtig sein,das ändert trotzdem nichts daran dass die Protestanten anrecht auf die Union haben wenn sie sie wollen.(Und das mit der Feindschaft zwischen Kath. und Prot. geht um einiges weiter in die Geschichte rein.).
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