21.07.2022, 22:29
(21.07.2022, 19:51)Broensen schrieb: Intensivnutzung ist doch nicht gleichzusetzen mit hoher Einsatzdauer, sondern in erster Linie mit langen Nutzungsintervallen zwischen den Werftliegezeiten, richtig?
Intensivnutzung wird gern auf die Erhöhung der Wartungsintervalle und damit der Standzeiten im Einsatzgebiet reduziert, weil so über die eingesparten Transitzeiten eine deutliche Steigerung der Verfügbarkeit erzielt werden kann. Das funktioniert aber nur mit einer entsprechenden Personalplanung und doppelten Besatzungen, die wiederum nur über einen hohen Automatisierungsgrad und einer ausgeprägten Systemüberwachung effektiv aufgestellt werden können. Denn es müssen trotz dieser Einschränkungen gleichzeitig an Bord verstärkte Fähigkeiten im Bereich Systemunterstützung existieren, um die zwischen den Wartungsintervallen trotzdem anfallenden Aufgaben zu erledigen. Das fällt alles in den Bereich Intensivnutzung.
Die Frage ist, was man daraus für eine gezielt für LV/BV ausgerichtete Fregattenklasse ableiten kann. Kürzere Transitwege reduzieren den Vorteil höherer Standzeiten, lösen aber nicht den Vorteil längerer und konzentrierter Wartungsintervalle auf, weil dadurch die Einsatzflexibilität erhöht wird. Durch die heimatnäheren Einsatzgebiete kann sich aber das Besatzungskonzept erübrigen, eine geringere Zahl an Besatzungen ermöglicht jeweils mehr Personal an Bord, so dass der Automatisierungsgrad gerade in kostenintensiven Bereichen reduziert und die Arbeitsbelastung gesenkt werden kann (Doppelrollen).
Es ist daher vor allem eine Frage der Gewichtung der jeweiligen Faktoren, und weniger ein Zusammenprall von Konzepten.