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Zitat:Hast du schon mal mit Schweizer Milizsoldaten zu tun gehabt ? Das ist sehr beeindruckend. Da habe ich einige kennen gelernt die absolute Profis waren was das militärische Angeht. Eine Milizarmee ist auch mein Gesellschaftliches Ideal !
Wir sind aber kein Bergvolk von sieben Millionen, das es sich in den Alpen bequem machen und überwiegend an der Seitenlinie des Weltgeschehens kann. Schon vor dem historischen Hintergrund der Schweiz ist dieses Prinzip nicht übertragbar, von den heutigen wirtschaftlichen und vor allem politischen Rahmenbedingungen mal ganz abgesehen.
Aber das führt uns jetzt vielleicht eher in den Außenpolitik-Thread bzgl. Deutschland und kann weniger auf die Streitkräftestruktur verengt werden.
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eine aktuelle meldung, zuerst gefunden im zdf-videotext, dann in den weinheimer nachrichten / odenwälder zeitung:
Zitat:Von der Leyen und Jung für Aufstockung ihrer Etats
Familienministerin Ursula von der Leyen und Verteidigungsminister Franz Josef Jung (beide CDU) haben für das kommende Jahr mehr Geld für ihre Etats verlangt. Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) wies die Forderungen zurück. [...]
Jung äußerte im ZDF die Hoffnung, «dass wir etwas mehr im Rahmen dieser Haushaltsberatungen erhalten». Zur Begründung sagte er: «Wir brauchen gerade für die Bundeswehr im Rahmen der Auslandseinsätze zusätzliche finanzielle Mittel für den Schutz und die Ausrüstung unserer Soldaten.» Außerdem müsse auch im Inland mehr investiert werden, zum Beispiel für Kasernen. [...]
erstmals öffentlich die forderung nach einer erhöhung des etats hock: vielleicht kann er sich ja ausnahmsweise sogar durchsetzen, obwohl ich nicht daran glaube ... es wäre schon ein gewaltiger fortschritt, wenn die auslandseinsätze nicht mehr aus dem verteidigungsetat, sondern aus dem gesamtetat finanziert werden würden. hat jemand dazu genauere angaben?
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Des seltsame ist bei der von dir, hawkey, zitierten Meldung ist, dass sie anscheinend nicht ganz vollständig sind. Laut einer Kurzmeldung in der AZ soll Peer Steinbrück die Forderungen der beiden Minister schon zurückgewiesen haben, mit der Begründung, man befinde sich weiter auf Konsolidierungskurs. Zudem bezeichneten Haushaltspolitiker die Forderungen als "ungewöhnlich". Im Endeffekt, und da die Bundeswehr nie protestiert, wird es wohl eher zu einer weiteren Absenkung des Wehretats kommen, der dann von der Generalität und den Politikern mit "Transformation und "veränderter Bedrohungslage" begründet wird (dabei bräuchte die Bundeswehr gerade in solchen Zeiten mehr Geld).
Was ich mich allerdings frage, ist warum die Bundeswehr nie öffentlich protestiert?
Ist es Kadavergehorsam, Unfähigkeit oder Feigheit?
Egal was der Grund für diese mangelnde Rückgrat ist, es zeigt wohl eindeutig, dass in der heutigen Bundeswehr so was wie Mut, Tapferkeit, Ehre und Selbstwertgefühl völlig abhanden gekommen ist.
In einem echten Kampf, und damit meine ich nciht die Auseinandersetzung mit den paar durchgekanllten Hanseln, wäre die Bundeswehr überhaupt nicht in der Lage uns zu verteidigen.
Es stellt sich also folgende frage: Reformieren (und damit ist nicht nur die Ausrüstung gemeint) oder auflösen, weil die Bundeswehr in der derzeitigen Verfassung nur noch eine gigantische Geldverschwendung darstellt (24 Milliarden Euro ist eine gigantische Summe, zwar zu wenig für eine gute Bundeswehr, aber momentan sind sie rausgeschmissenes Geld)
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nein, schon direkt nach der überschrift steht auch, dass peer steinbrück die forderungen seiner kabinettskollegen zurückgewiesen hat.
die frage, warum es innerhalb der bundeswehr nicht zu protesten kommt, kann ich dir auch nicht erklären. die militärische führung verzichtet vermutlich auf lautstarke proteste, da jeder öffentliche protest sofort zu einer ablösung führen würde
zum anderen auch, weil sich die mängel dort überhaupt nicht bemerkbar machen - marode kasernen, bürokratische vorschriften diesen bereich nicht betreffen und der persönliche truppendienst ohnehin jahre zurückliegt und somit überhaupt kein kontakt zur truppe und deren problemen besteht. aber das macht auch auf unterer ebene keinen halt: so hat meines wissens nach der kommandeur der gebirgsjägerbrigade 23 das tragen von privat beschafften kampfmittelwesten verboten :roll: - eine entscheidung, die nur auf grund mangelnder praktischer erfahrung getroffen werden kann.
innerhalb der truppe kann ich mir fehlenden protest nur damit erklären, dass (1.) es noch nie besser war, (2.) sich so langsam resignation breit macht, (3.) diese mängel noch nie ernsthafte konsequenzen hatten, da die bundeswehr noch nie kampfeinsätze zu bestehen hatte, in denen dann mangelhafte schießausbildung, mangelhafte panzerung, bewaffnung und wartung der fahrzeuge ernsthafte (tödliche) konsequenzen gehabt hätten.
und zu lösungsmöglichkeiten für die derzeitige situation (eine erhöhung des wehretats mal ausgenommen):
(1.) das problem der wehrpflicht lösen. in ihrer derzeitigen form stellt die wehrpflicht ein problem für die einsatzfähigkeit der bundeswehr dar.
(2.) bürokratieabbau und verschlankung der kommandostrukturen, dh auflösung der heeres- und luftwaffendivisionen sowie weiterer kommandostellen einschließlich deren führungsunterstützungsverbände, aufhebung der unterteilung in eingreif- und stabilisierungskräfte.
(3.) überprüfung aller rüstungsprojekte auf sinn und notwendigkeit einschließlich der möglichkeit zur kürzung und kostensenkung. off-the-shelf-beschaffung statt langjähriger forschung und entwicklung (ein gutes beispiel wäre hier das idz-system).
(4.) einsatznahe ausbildung einschließlich gruppen-, zug- und kompaniegefechtsschießen, reaktionsschießen etc. realistische, freilaufende manöver, vor allem im three-block-war-szenario (humanitäre hilfeleistung, peacekeeping und klassische kampfhandlungen) und im orts- und häuserkampf.
(5.) finanzierung der auslandseinsätze aus dem gesamtetat statt aus dem verteidigungsetat.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/politik/article804409/Mangelwirtschaft_gefaehrdet_die_Bundeswehr.html">http://www.welt.de/politik/article80440 ... swehr.html</a><!-- m -->
Wie ich schon sagte meine Steuergelder werden aus dem fenster geschmissen oh my god. :x
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Nur wenig zufriedene Bundeswehr-Soldaten
http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/6/0,...26,00.html
Zitat:Mehr als 96 Prozent der Berufssoldaten fühlen sich nicht ausreichend von der Politik unterstützt. Viele verlieren auch deswegen die Lust am Job. Das ergab eine Umfrage des Deutschen Bundeswehrverbandes von Dezember 2006 bis Februar 2007, an der rund 45.000 Verbandsmitglieder, darunter etwa 24.000 aktive Soldaten, teilgenommen haben. (...)
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Ist Jung so blöd oder meint er der Rest der Welt hätte kein Hirn? 24.000 von 250.000 ist verdammt repräsentative. Die Sonntagsfragen die wir jede Woche im TV bewundern dürfen, basiert meist auf gerade mal 1000 Nasen. Wohlgemerkt für alle Wahlberechtigten unserer Bananenrepublik.
Wenn also Herr Jung meint die Umfrage wäre mangelhaft, sollte er sich nicht auf Zahlen stützen. Aber was erwartet man von einem Apparatschik der seine Position nur inne hat, weil er damals bei der hessischen Spendenaffäre willig das Bauernopfer für Koch gespielt hat.
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Venturus schrieb:Die Sonntagsfragen die wir jede Woche im TV bewundern dürfen, basiert meist auf gerade mal 1000 Nasen. Wohlgemerkt für alle Wahlberechtigten unserer Bananenrepublik. 1024 um genau zu sein und das entscheidene ist die Gewichtung der Befragten damit sie die gesamt Bevölkerung repräsentatieren insofern ist die Aussage von Herrn Jung sehr wohl Unsinn wenn er sich nur darauf stützt das zu wenig Soldaten befragt wurden. Allerdings ist die Frage ob die Gewichtung der Befragten stimmt durchaus möglich auch wenn Herr Jung dies freilich nicht so gesagt hat :wink:
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Leto schrieb:Allerdings ist die Frage ob die Gewichtung der Befragten stimmt durchaus möglich auch wenn Herr Jung dies freilich nicht so gesagt hat :wink:
Daher meine Anmerkung, er solle sich nicht auf Zahlen stützen.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.geopowers.com/News/News_II_2007/news_ii_2007.html#HHPlusLob">http://www.geopowers.com/News/News_II_2 ... #HHPlusLob</a><!-- m -->
Zitat:+1,3 Mrd. 2008?: Lob
11. Mai 2007
Nicht aus Berlin haben wir eine fröhliche Botschaft erhalten: CDU/CSU-Fraktionschef Volker Kauder will in die Verhandlungen über den Verteidigungshaushalt 2008 ein Plus von 1,3 Mrd. EUR einbringen! Damit übertrifft er die Forderung des BMVg von 927 Mio. EUR deutlich. ...
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Hört sich gut an aber schauen wir mal was davon übrig bleibt.
Königstiger
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Nichts wird davon übrig bleiben, da liegt geopowers m.E. völlig richtig.
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Alljährlicher Schreckensbericht mit "Fähigkeitslücken":
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.geopowers.com/Machte/Deutschland/Rustung/Rustung_2007/rustung_2007.html#NichtRuestung">http://www.geopowers.com/Machte/Deutsch ... htRuestung</a><!-- m -->
Zitat:Erlass des Generalinspekteurs der Bundeswehr, Wolfgang Schneiderhan:
Bundeswehrplan 2008 (als pdf)
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bastian schrieb:Alljährlicher Schreckensbericht mit "Fähigkeitslücken":
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Zitat:Erlass des Generalinspekteurs der Bundeswehr, Wolfgang Schneiderhan:
Bundeswehrplan 2008 (als pdf)
Das ließt sich grausam. Was bedeutet das konkret im Vergleich zu anderen Armeen? Verliert die BW weiter an Boden? Kann sich die BW bald nur noch gegen Staaten wie Usbekistan und Ungarn behaupten oder sind die Projekte die genannt wurden "luxus"?
Ich verstehe auch nicht was diese Flickschusterrei soll. Wäre es nicht sinnvoller ein Projekt so wie es geplant war (oder minimal abgespeckt) zu Ende zu bringen. Man verschwendet doch auch Ressourcen wenn man überall "dran" ist und nichts beendet?
5 neue MGs hier, 3 neue Boxer für Einheit xy, 4 neue Raketen für die EF Staffel 123, per Lotterie gibt es 10 x Minenschtz?
Das ist doch wahnsinn?!
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@ Fiserfettsack Wir sind nicht wirklich viel schlechter als alle anderen. Es ist immer ein angeleich von dem was ich will, an ds was ich mir leisten kann. Das ist bei allen anderen doch auch nicht anders. Nur bei uns ist es leider extremer in gewissen Bereichen, aber nur nachmal.
Siehe nur die USA mit Comanche, oder Crusader oder die Stückzahlen der F22 und F35. Oder nehmen wir die LCS auch ein Hauptgewinn. Daher das pasiert überall.
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