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Wirtschaftlich und technologisch sind fast alle muslimischen Länder 3. oder gar 4. Welt.
Maximal der Iran wäre vielleicht allmählich als Schwellenland zu bezeichnen.
Und falls die Araber keine so großen Erdölvorkommen hätten, wären die absolut marginalisiert in der Weltpolitik.
Doch außer politischer Bedeutung mit zeitgleicher politischer Abhängigkeit und Unmündigkeit hat es den arab. Staaten auch nicht sehr viel mehr eingebracht.
Den Reichtum langfristig zu nutzen, verstanden und verstehen sie scheinbar nicht wirklich.
Das Problem ist und bleibt eben immer dasselbe: Die Islam. Länder wie so viele andere 3. Weltländer stecken noch stark in tribalistischen Strukturen bzw. die Sozialkultur, die Sozialstruktur usw. sind absolut veraltet und machen daher den Wettbewerb mit dem Westen zu einem aussichtslosen Unterfangen.
Einzig und allein den ost- und südostasiatischen Ländern ist dank hoher Flexibilität und dank großem Fleiß eine erfolgreiche Aufholjagd vergönnt gewesen.
Aber ganz ehrlich, für den muslim.-arab. Raum seh ich erstmal weiterhin schwarz.Es gibt keine tragbaren zivilgesellschaftlichen Strukturen bzw. nur sehr schwache.
Inwieweit "konservative Islamisten" nun ein Weg zur politische rStabilität sind, das laß ich mal so im Raum stehen. Ich persönlich halte solche Figurationen genauso wenig zukunftsweisend wie den arab.-sozialisten Nationalismus.
Aber wer weiß. Auf jeden Fall ist der Riss in den islamischen Gesellschaften nicht so leicht zu verorten und kan nicht nur mit dem Schlagwort von Moderne vs. Traditionalismus angezeigt werden.
Denn unter Moderne wiederum versteht man gänzlich andere Dinge und es ist bezeichnend, dass gerade die eher aufgeschlossenen Mittelschichten in den arab.-muslim. Ländern zu der Tragschicht des radikalen Islamism,us gehören...
Der Begründer der fast schon legendären ägyp. Muslimsbruderschaft, Hassan al Banna, war Lehrer und stammte aus der sich entwicklenden Mittelschicht.
Wie schon anderswo gesagt, der Islam und die Gesellschaften der Umma stehen unter starkem Anpassungsdruck bzw. allgemein unter starkem Außendruck. Nur sind die Strukturen schwach und durch Inflexibilität gekennzeichnet.
Jahrhunderte des Stillstands haben sich in diese Gesellschaften gegraben und sies führte zu Verstarrung, auch gerade in der Religion. Und jene ist unerhört stark mit der Gesellschaft und der Politik verquickt.
Es bleibt abzuwarten, ob der Islam den Weg seines jüngeren Brunders auch geht, des Christenstums, und sich säkulariister, oder ob ein neuer politischer Neoislam eine neue Renaissance des Islam hervorbringt.
In Anbetracht aber der verhältnisse und der komplexen Interessen- udn Weltlage würde ich weder die eien Varinate, noch die andere hoch einschätzen wollen.
es wird wohl weiter krachen dort unten.. und bei der momentan explosiven Lage wird es wohl bleiben.. mal mehr, mal wenig... jetzt haben wir eben mal wieder ne Phase erhöhter Aktivität, nicht mehr und nicht weniger.
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Ich teile nicht deine genauen Worte natürlich ist die Lage verzwickt aber Hoffnung sehe ich schon da brodelt was und man muß nun handeln und ich glaube das die Rückkehr zur islamischen Renessaince eine Möglichkeit ist vom Sekularismus halte ich nicht viel, diesen Weg haben sie gesehen außerdem paßt das einfach nicht in eine Welt in dem die Religion wichtiger war und ist als die Nationale Identität.Das ist eben der unterschied zwischen West und Ost während der Westen eher auf Nationalem beruht und erst danach auf dem Glauben ist es hier im Osten andersrum und deshalb immer dieses scheitern westlicher Systeme wie Sozialismus oder arabischer Nationalismus.
Ich glaube man kann Veränderung in den Strukturen sehen der Präsident der islamsichen konferenz zum Beispiel ist türkisch und eher moderat und gebunden an die Renessaince und auch in der Richtung gewillt während der Gegenkandidat aus Saudi Arabien kam.
Das zeigt das auch in der Richtung man neues will besser gesagt zu den Anfängen zurükkehren will.
Ob es klappen wird ist eine andere Frage und ich glaube man muß es abwarten.
MfG Azze
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Naja, sicher kann man immer Hoffnung haben, nur das Problem ist eben, dass der Westen gerade an Wirtschaftstrukturen und ähnlichem viel vorgibt und da den Rahmen setzt für den internationalen Wettbewerb.
In Ostasien konnte man sich aufgrund starkem Fleißes und der Nichtachtung des Einzelnen recht gut behaupten, aber außer Chia als momentan aufholender Großmacht steht der Rest auch im Moment eher etwas stagnirend da.
ich weiß nicht wirklich, ob ein Neoislam ein Rezept ist. falls er bloß nur Wiederaufgreifen traditionaler werte ist, so wird ihm meiner meinung acnh nicht viel Erfolg bescheiden sein, denn so ist er zu nah dran an dem starren verständnis der Islamisten.
Aich muss man zur Kenntnis nehmen, dass der Islam vor gut 1400 Jahren für ein ganz andere Zeit und für ganz andere gesellschaftlich-wirtschaftl. Verhältnisse geschrieben wurde. Was damals gut war, muss es heute nicht mehr sein, denn die Zeiten haben sich absolut geändert.
Und daher zweifle ich gerade bei den moderaten Islamisten ein bißchen deren Einsicht an. Diese Dinge haben sich sehr geändert, seitdem der Koran niedergeschrieben wurde.
Daher ist ein gewisser Säkularismus wohl einfach zwingend für jeden wie auch immer gearteten neuen Islam....
und gerade im Westen Azrail basiert eben nicht mehr alles auf der Nation. Dieses verständnis stammt aus dem 19. Jahrhundert. Sicher ist die Nation eine wichtige Einheit als Identitätsebene, aber jeder Soziologe wird dir das Lied von allmählicher Individialisierung singen, also dass neue Formen, flexiblere Formen und persönlichere Formen der Identität gerade im Westen immer mehr an Wichtigkeit gewinnen.
Hier zählt eben zuerst die freiheit und der Einzelne, dann erst die gemeinschaft und ies ist ein wesentliher Baustein für die Wettbewerbsfähigkeit im Westen...
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Die Vorstellung , dass der Islamismus "westliche Dekadenz" vertreibt und alle Probleme löst , ist nichts als eine Utopie.
Im Gegenteil , der Iran ist das lebende Beispiel dafür , dass der Islamismus aus einem ehemals konservativ eingestellten muslimischen Volkes mit einer kleinen "ungläubigen westlichen" Elite ein Volk geschaffen hat , dass größenteils der Religion entfremdet wurde und die "westliche Dekadenz" nahezu GEFÖRDERT hat.
Und nicht nur das , es finden bereits Konversionen zu anderen Religionen statt (ohne das das Regime viel daran ändern kann) , wenn man jemanden religiöse Moralprinizipien aufzwingen will , dann tritt das Gegenteil ein. (vor allem wenn es drakonische Strafen wie Auspeitschen und Steinigung gibt)
@Azrail
Einerseits bis du gegen Säkularismus andererseits siehst du die Türkei als "Vorbild" für die arabische Welt?
Der türkische Radikallaizismus ist das Letzte , was eine wirkliche Chance hätte.
Ich selber bin Befürworter des deutschen Säkularismus ("harmonische Trennung zwischen Staat und Religion") .
Aber ich denke , dass die Erfahrung des Islamismus (im Iran) wertvoll war und gezeigt hat , dass sie sogar die Lage verschlechtern kann.
Diese Erfahrung brauchen nun die arabischen Staaten wohl auch.
@Thomas
Der Islamismus wird sich durchsetzen und ein "Neo-Islam" kann nicht entstehen solange die Menschen nicht selbst die Erfahrungen von Moralprinizipien des 7. Jahrhunderts durchgemacht haben.
Das liegt zu einem , dass der Koran von sich beansprucht "Gottes Wort" zu sein (somit ist jeder gläubige Moslem ein Fundamentalist daher ist der Begriff "Fundamentalist" unglücklich) und , jetzt kommt´s noch besser , es beansprucht von sich "zeitlos" und für "alle Ewigkeiten" geschaffen zu sein.
Deswegen führt meiner Meinung nach kein WEg vorbei , dass die Menschen selbst durchmachen , dass das 21.Jahrhundert sich vom 7.Jahrhunder unterscheidet.
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Du kannst nicht Iran mit der islamischen renesaince vergleichen und schon gar nicht mit dem der ertsen vier Khalifen,woher willst du das wissen?
Ich sage im Fall Türkei das es zwar nicht das ist was mir schmeckt und auch nicht gerade toll ist aber man wird einen Mittelweg zwischen dem iransichen Prinzip und dem der Türkei finden.
Was die anderen Staaten angeht müssen die nicht dasselbe durchmachen die sehen ja die Beispiele an diesen Nationen also können sie es besser machen.
Fakt ist das in den islamsichen Nationen ohne Islam nix funktionieren wird.
Wie ich schon gesagt habe eine Synthese muß her,Demokratie und Islam gepaart und das kann funktionieren.Eine Demokratie auf der Wertebasis des Islam.Wer abspricht das dies nicht funtzen kann ist entweder unwissend oder arrogant.
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@Azrail
Ich denke , wir weichen einwenig vom eigentlichen Thema ab , deswegen wäre es sinnvoller in diesem Thread weiterzudiskutieren , wo ich gleich meinen Standpunkt erläutern werde:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.forum-sicherheitspolitik.org/showtopic.php?threadid=1880&pagenum=4&time=1106242501">http://www.forum-sicherheitspolitik.org/show ... 1106242501</a><!-- m -->
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Zitat:Azrail postete
Du kannst nicht Iran mit der islamischen renesaince vergleichen und schon gar nicht mit dem der ertsen vier Khalifen,woher willst du das wissen?
Ich sage im Fall Türkei das es zwar nicht das ist was mir schmeckt und auch nicht gerade toll ist aber man wird einen Mittelweg zwischen dem iransichen Prinzip und dem der Türkei finden.
Was die anderen Staaten angeht müssen die nicht dasselbe durchmachen die sehen ja die Beispiele an diesen Nationen also können sie es besser machen.
Fakt ist das in den islamsichen Nationen ohne Islam nix funktionieren wird.
Wie ich schon gesagt habe eine Synthese muß her,Demokratie und Islam gepaart und das kann funktionieren.Eine Demokratie auf der Wertebasis des Islam.Wer abspricht das dies nicht funtzen kann ist entweder unwissend oder arrogant.
Das man in der arabischen Welt einen Mittelweg zwischen dem türkischen und dem iranischen weg finden wird wage ich für die nächste Zeit zu bezweifeln, es mangelt bei vielen arabischen Herrscherhäussern an Reformwillen. Deswegen wird diese Suche nach dem "Mittelweg" erheblich erschwert. Es gibt zudem in der arabischen Welt kaum Pressefreiheit womit eine kritische Auseinandersetzung in der Öffentlichkeit möglich wäre um einen Mittelweg zwischen Laiezismus und radikalen Islamismus zu finden. Solange es in der arabischen Welt mit Korruption und Unterdrückung der Bürgerrechte weitergeht so sehe ich schwarz das man den Mittelweg finden wird.
Wenn die verantwortungslose korupte und represive Politik die arabische Herrscherhäuser praktizieren fortgesetzt wird, so sehe ich in Zukunft ein grosses Gefahrenpotential in der Region. Die arabische Strasse brodelt schon jetzt, die Frage ist nur wann das Fass zum überlaufen droht.
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Zitat:Skywalker postete
.... Es gibt zudem in der arabischen Welt kaum Pressefreiheit womit eine kritische Auseinandersetzung in der Öffentlichkeit möglich wäre um einen Mittelweg zwischen Laiezismus und radikalen Islamismus zu finden.
.....
Skywalker, so sehr ich Dir in vielen Punkten zustimme - in einem muss ich etwas relativieren:
Stichwort Pressefreiheit
ja, wenn Du es auf einen Staat alleine ausdehnst - wobei Libanon und Irak schon Beispiele für eine etwas vielgliedrigere Medienwelt sind
nein, wenn man bedenkt, dass offizielle (regierungsamtliche) arabisch-sprachige NAchrichten nicht nur aus einem Staat kommen - das relativiert, weil damit auch Informationen gestreut werden, die eben nicht nur die Meinung der eigenen Regierung wiedergeben - und zwischen Gaddafi, Assad oder den Saudis (als Beispiel) gibts schon bei den von den Regierungen kontrollierten Meldungen ein sehr breites Meinungsspektrum;
schon der berühmte Sende "Al-Dschasira" aus Katar und Abu-Dhabi TV - <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.globaldefence.net/index.htm?http://www.globaldefence.net/deutsch/nahost/katar/dossier.htm">http://www.globaldefence.net/index.htm? ... ossier.htm</a><!-- m --> - stellen auch für sich genommen ein breites Meinungsspektrum in den Äther;
dazu kommen arabisch sprachige Sendungen aus dem (westlichen) Ausland, z.B. der "Deutschen Welle", "BBC" oder diverse US-Programme (Al Hurra) ..... dann auch das Internet, e-mail und was an modernen Medien noch dazu kommt, da lässt sich "Pressefreiheit" schon faktisch nicht mehr verbieten. Die modernen Kommunikationskanäle sind so vielfältig und die Informationen so kontrovers, dass auch in den arabischen Ländern insgesamt zunehmend von einer offenen Mediengesellschaft ausgegangen werden muss.
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Zitat:ja, wenn Du es auf einen Staat alleine ausdehnst - wobei Libanon und Irak schon Beispiele für eine etwas vielgliedrigere Medienwelt sind
Hä ? :frag: Könntest Du das irgendwie näher erläutern, wieso Du zu dieser Erkenntnis kommst ? Insbesondere Im Bezug auf die Berichterstattung aus dem Irak, ist ja wohl in keinster Weise von Medienfreiheit zu sprechen. Darf denn Al-jazeera oder el-arabija inzwischen wieder in den Irak ?!? Darf man denn von überall und über alles dort berichten ? Ganz sicher nicht. Es wurden immer wieder Fernsehteams, gerade arabische, aus dem Irak verbannt, weil sie entweder ne Woche vorher mal ein Osama Video ausgestrahlt haben, oder ein anderes mal zu negativ berichtet hätten und sich angeblich der Aufhetzung der arabischen Bevölerung schuldig gemacht haben. Also da muss ich mal ein ganz dickes Fragezeichen setzen.
Im Libanon kann ich mir zumindest gut vorstellen, dass da ein gewisses Medienspektrum gibt, weil das Spektrum der Mächtigen und Interessensparteien vorhanden ist. Dennoch kenne ich zugegebenermassen die Medienlandschaft dort nicht im Detail.
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Sagen wir mal so, von pressefreiheit im wahren Sinne des Wortes kann man nicht wirklich sprechen in den arab. Ländern.
Allerdings gibt es für bestimmte Gesellschaftskreise mit den entsprechendenRessourcen und Zugängen sicher die Möglichkeit an verschiedene Arten an Informationen zu gelangen.
Da hat Erich sicher Recht, nur wie gesagt, dieser ZUgang ist limitiert auf bestimmte Schichten und stellt dann nur Minderheitsmeinungen dar in den entsprechenden Medienlandschaften.
Eine gewisse Liberalisierung kann man sicher auch im Zuge der vernetzenden Informationstechnologien nicht abstreiten, nur Pressefreiheit sieht dann doch etwas anders  .
Aber es hängt auch eben wie gesagt vom Staat ab.
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was ist unter Pressefreiheit zu verstehen?
a)
die aktive Möglichkeit der Medien, sich ungehindert allüberall sämtliche Informationen der Welt zu beschaffen (dann gibts absolute Pressefreiheit nirgends)
oder
b)
die Möglichkeit, sich über eine Vielzahl von Medien unterschiedlichster Facon zu informieren (passive Informationsfreiheit)?
Ich hab mich wohl unpräzise ausgedrück: was ich meinte war die von mir so bezeichnete "passive Informationsfreiheit" der Öffentlichkeit, und da sind die Satellitenfernseher das wichtigste Medium der arabischen Welt, das auch gesehen wird, wenn ein Staat dem betreffenden Sender keine Arbeitsmöglichkeit im Lande gibt.
Das möchte ich an einem zugegeben krassen Beispiel erläutern:
Im Libanon unterhält die Hisbollah einen Fernsehsender ("Al-Manar"), der bei uns wohl unter dem Titel "Hassprediger" eingeordnet würde. Der Sender schürt Hass gegen Israel (das in seinem Sprachgebrauch "zionist entity" oder "Palestine 48" genannt wird), die USA (Bush und Hitler gleichgestellt) und ruft offen zu Selbstmordattentaten auf.
Der Sender gehört zu den fünf wichtigsten Fernsehstationen in der arabischen Welt, er wird tagtäglich von geschätzt rund 10 Millionen Zuschauern - insbesondere auch in den von Israel 1967 besetzten arabischen Gebieten - eingeschaltet. Bei insgesamt über 230 Mio. Menschen, die Arabisch als Muttersprache sprechen, ist das ein Anteil von knapp 5 %, der direkt von "Al-Manar" erreicht wird.
Das sind immerhin so viele "Konsumenten", dass Europäische Firmen wie der österreichische Red-Bull hersteller oder der schweizer Nestlé Konzern, Henkel (Allzweckreiniger) oder Milka und Maggi (Schokolade und Suppenwürfel) den Sender mit Werbegeldern mitfinanzieren - und US-Konzerne wie Microsoft oder Coca Cola nur aufgrund eines Verbots des US-Kongreß (Dezember 2002) nicht mehr dort werben.
Quelle: DIE WELT, 14.04.2005
Ein Gegenbeispiel für Information ist Al-Dschasira der auch israelischen Politikern ein Podium bietet (Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://lexikon.eventax.de/Al-Dschazira/">http://lexikon.eventax.de/Al-Dschazira/</a><!-- m -->).
Al-Dschasira soll bereits 2002 die Zahl von 35 Millionen Empfängern gehabt haben. Das war seinerzeit wohl die Zahl der Satellitenschüsseln in der arabischen Welt, Zitat:und wenn das so ist, muss man die Zahl der Zuschauer vier- oder fünfmal höher schätzen, weil es ja so gut wie keine Single-Haushalte, aber sehr viele Großfamilien gibt.
In Syrien gilt Al Dschazira schon als erster Scheidungsgrund, weil die Männer die ganze Nacht vor dem Bildschirm hängen bleiben.
Quelle: "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" vom 3.11.2002 - Interview mit Aktham Suliman, Deutschlandkorrespondent von Al Dschasira, <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.planet-wissen.de/pw/Artikel,,,,,,,C8121A0F08CADFF2E030DB95FBC34233,,,,,,,,,,,,,,,.html">http://www.planet-wissen.de/pw/Artikel, ... ,,,,,.html</a><!-- m --> - und dem Sender gelingt eine "Kulturrevolution":
Zitat:Im arabischen Fernsehen treten immer mehr Frauen auf - nicht nur als Bauchtänzerinnen, sondern auch als Reporterinnen, Filmproduzentinnen und Moderatorinnen; sogar eine bedeutende Wirtschaftsjournalistin ist darunter. 64 Prozent aller Zuschauer im arabischsprachigen Raum sind Frauen, doch der wichtigste Trumpf, den der Sender al-Dschasira gegen die saudische Konkurrenz ausspielen kann, sind die Starjournalistinnen, deren Eloquenz nicht nur von den weiblichen Zuschauern geschätzt wird.
Quelle: Le Monde diplomatique 10.9.2004
Nun ist es nicht so, dass diese beiden Sender die Satelliten beherrschen. Es gibt eine Reihe von unterschiedlichsten arabisch sprachigen Sendern, die alle dieselbe Chance haben, in der Öffentlichkeit zu wirken (siehe mein letztes Posting).
Ich sag jetzt einfach mal: 2002 35 Mio. Satellitenschüsseln entsprechend geschätzt 140 Mio. Zuschauer - bei 230 Mio. "muttersprachlichen Arabern" werden mehr als die Hälfte (!) aller Araber inzwischen über ein Medium informiert, das eben nicht mehr national "kontrollierbar" ist.
Da haben auch die bisherigen Verbote von Al-Dschasira (z.B. in Jordanien Anfang August 2002) nichts geholfen. Die Funkwellen machen an der Grenze nicht einfach halt.
Und es gibt inzwischen eine weitere Quelle - unser Medium hier, das Internet:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.navius-onlinemagazin.de/Das_Internet_-_zwisc.74.0.html">http://www.navius-onlinemagazin.de/Das_ ... .74.0.html</a><!-- m -->
Zitat:Es liegt also am einzelnen Leser oder Zuschauer, Informationen zu bewerten.
....
Informationsvielfalt ist die Stärke des Internets. Gerade in diesen Tagen kann es diesen trumpf voll ausspielen. Propaganda zu streuen wird schwerer, denn Nachrichten sind überprüfbarer.
...
Wieder ist das Internet geboren - diesmal wieder als das was es ist:
Eine Plattform zum Informationsaustausch
Insofern bin ich optimistischer, was die Informationsvielfalt im arabischen Raum betrifft - und dass der Hisbollah-Sender nur von 10 Mio. Zuschauern, ein "revolutionärer Nachrichtenkanal" aber von wesentlich mehr Personen gesehen wird, sollte doch zu denken geben.
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Nun gut, es bleibt aber imer die Frage, ob wirklich alle möglichen Nutzer dieser Angebote die mehr oder minder unabhängigen Informationen auch zu schätzen wissen bzw. dann auch als neutrale Informationsgrundlage nehmen.
Ich wil ja gar nicht abstreiten, dass es eine gewisse Liberalisierung gegeben hat, aber auch Al-Dschasira und Al-Arabija hat man eine gewisse politische Tendenziertheit vorgeworfen und wie du selbst geschrieben hast, versucht man den Zugang zu beschränken...
Und hier hat man eben das problem: die Frage des zugangs. Jener ist eben nicht für alle gewährleistet, zudem ist der ZUgang eben mit einem recht hohen Aufwand verbunden. Außerdem werden sicher eher die, die auch aufgeschlossen sind, Satellitenschlüssseln und Internetverbindungen nutzen, um sich zu informieren. Der Rest nimmt dies alles eher als Randnotiz zur Kenntnis oder gar nicht.
Und selbst wenn man die neutralen Sender sieht, die politische Ausgewogenheit muss man deswegen noch nicht teilen....
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Thomas, ich bin trotzdem optimistisch
1)
es gibt in den arabischen Staaten kein Informationsmonopol mehr wie bei uns vor 60 Jahren zu Zeiten des Volksempfängers
2)
der Zugang zu diesen unzensierten Nachrichten ist relativ leicht möglich;
und 35 Mio. Satellitenempfänger im Jahr 2002 ..... das ist keine kleine Minderheit mehr,
Natürlich wird es immer Leute geben, die sich freiwillig verblöden lassen (der Auflagen von Bild & Co in Deutschland sprechen für sich), aber die Tendenz scheint mir doch klar zu sein - wie schrieb die FAZ am 14. April gleich wieder?
Zitat:Die Vergangenheit hinter sich lassen
Algeriens Alltag wird westlicher und europäischer - die Islamisten schlagen nur noch Rückzugsgefechte
und was für Algerien gilt lässt sich in vielen, wenn nicht den meisten arabischen Staaten feststellen;
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Gut und schön, aber wenn man den Westen zu sich ins Wohnzimmer holt und daher gegenüber ihm auch aufgeschlossen ist, so wird man zwar auch seine guten Seiten, aber auch seine schlechten Seiten erkennen.
Leute wie Atta und Co. mangelte es sich sicher nicht an Infornmationsmöglichkeiten. Und wie schon gesagt, es sind doch nicht bloß die Armen, die den islamisten hinterher rennen.
Auch gut informierte Mittelstandsangehörige bekennen sich stark zu dem islamismus ( z. Bsp. war der Begründer ägypt. Muslimsbruderschaft ein Lehrer).
Ich würde angesichts der bestehenden scharfen Kontraste in en darab. Ländern und aufgrund des hohgen Außendrucks auf sie maximal verhalten optimistisch sein wollen, denn Informationszugang allein beschert noch keien ausgewogene öffentliche Meinung oder gar ne Zivilgesellschaft...
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@Thomas Wach
Es gibt auch immer genug dem Mittelstand zugehörige Menschen, die zu extremistischen Ideen neigen. In Deutschland ist es ja auch so, daß genug Rechtsextreme aus dem Mittelstand kommen und entsprechenden Berufen nachgehen. Selbst die NSDAP erhielt ihre ersten Spenden und Sachleistungen vom gehobenen Mittelstand, der auch genug ihrer Wähler stellte.
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