moment mal: was ist "geplatzt"?
Der SPIEGEL schreibts etwas verklausuliert:
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Zitat:Die Meinungsverschiedenheiten bezögen sich auf Themen "von großer Wichtigkeit für den Prozess der Entwicklung, Modernisierung und Reform in unseren arabischen Staaten", hieß es in einer Erklärung des tunesischen Außenministeriums. So gab es keine Einigung über eine saudische Nahost-Initiative und einen amerikanischen Vorschlag für politische Reformen in der Region.
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Die Vereinigten Staaten hatten im Rahmen einer Nahost-Initiative politische Veränderungen angeregt, die der Region nach US-Auffassung mehr Freiheit bringen sollten.
in einfachen und brutalen Worten:
die USA wollen den Arabischen Ländern, die von orientalischen Potentaten und Fürstenhäusern (Emirate am Golf, Saudi-Arabien ... bis Marokko) und Alleinherrschern (Syrien, Libyen) geprägt ist, von aussen Demokratie verordnen - und rütteln damit an den Grundfesten der Macht nahezu aller arabischen Regierungen.
Im Vorfeld hatten arabische Kommentatoren erklärt, der Gipfel sei die letzte Chance für die arabischen Staaten. Sie müssten zeigen, dass sie reformfähig seien und in der Lage, mit einer Stimme zu sprechen. Sie sagten dies im Hinblick auf das israelische Attentat auf den Gründer der radikal-palästinensischen Hamas-Organisation, Scheich Ahmed Yassin. Am Gipfel sollte zudem eine Antwort auf die "Greater Middle East Initiative" der USA formuliert werden; ein recht hoher Erwartungsdruck also, der da auf die Staatsoberhäupter ausgeübt wurde.
Dass eine gemeinsame Reaktion auf solche Vorschläge und der Umgang mit den Problemen "Irak" und "Palästina" in diesen unterschiedlichen Systemen nicht einfach, sondern praktisch unmöglich ist, war vorherzusehen.
Die arabische Welt ist in ihren Regierungssystemen weitaus weniger einheitlich als das etwa Europa ist (und auch da kann man aufgrund der unterschiedlichen Interessen der Nationalstaaten nicht immer von großer Einheitlichkeit sprechen - siehe z.B. EU-Verfassungsstreit). Die internen Probleme fast aller Mitgliedstaaten, ihre unterschiedlichen Regierungs- und Gesellschaftsformen sowie die offenen und latenten Spannungen zwischen vielen der Mitgliedstaaten untereinander erschweren einheitliche Positionsfindungen massiv.
Dass unter diesen Vorgaben der Erwartungsdruck auf die Gipfelteilnehmer nicht erfüllt werden konnte war absehbar.
Die arabische Liga hat aber schon ganz andere Probleme bewältigt - so etwa den Friedensschluss Ägyptens mit Israel, und auch bewaffnete Konflikte unter den arabischen Staaten selbst. Dagegen ist das Unvermögen, kurzfristig eine gemeinsame Antwort auf die von Aussen kommenden Vorschläge zu finden (es wird wohl beim nächsten Treffen in Richtung "Einmischung der USA in innerarabische Angelegenheiten laufen) ein Klacks.
Das "Empfinden der Volksseele" ist dazu ganz anders, als der regierenden Potentaten. Wenn unter breiten Bevölkerungsteilen nicht das Gefühl "wir sind ein Volk" wäre, hätte ein solch hoher Erwartungsdruck gar nicht erzeugt werden können. Dies zeigt, dass die "panarabische Idee", die in breiten Bevölkerungskreisen präsent ist, dauerhafter ist (und sein wird) als sogar die eine oder andere arabische Regierung. Die meisten Araber – ganz egal, welchem Staat sie angehören – fühlen sich heute und zunehmend als eine einheitliche Nation, die als Auswirkung des Jahrhunderte langen Kolonialismus der Europäischen Staaten leider in eine große Zahl unterschiedlicher Staaten zerrissen ist. Der Traum von der arabischen Einheit ist bei den „Menschen auf der Straße“ wohl wesentlich stärker ausgeprägt als etwa der Traum der Osmanen von „Großturkestan“, der bei vielen Angehörigen osttürkischer Stämme bestenfalls auf Interesse, kaum aber auf Begeisterung stößt.
Dieser "Panarabische Gedanke" ist inzwischen dauerhaft präsent - und wird über die Jahre hin (insbesondere, wenn die von den USA vorgeschlagene "Demokratisierung" der arabischen Gesellschaft greift) die Widerstände einzelner Potentaten oder Regierungen überwinden.
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