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(04.03.2025, 13:40)EuropeanMind schrieb: Bisschen sicherheitspolitischer: J. D. Vance hat gestern in einem Fox-News Interview über mögliche Sicherungstruppen des UK und Frankreichs gesagt:
Gerade bei den Briten löst das ziemlichen Unmut aus, wenn man bedenkt, wie viel sie für die Einsätze der USA in Irak und Afghanistan gegeben haben, sogar bei einigen Zeitungen die wirklich nicht im verdacht stehen, irgendwie links zu sein.
https://www.standard.co.uk/news/politics...14513.html
https://www.thesun.co.uk/news/politics/3...-mocks-uk/
Weil man diese paar Scharmützel nicht als Krieg bezeichnen kann.
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Das Strohfeuer um die Wirtschaftskompetenz von DT hat nicht lange angehalten:
Zitat:Trump-Crash: Nur die Wall Street kann den Präsidenten jetzt noch stoppen
Merkur-Kommentar
Trump-Crash: Nur die Wall Street kann den Präsidenten jetzt noch stoppen
Der vom US-Präsidenten entfesselte Zollkrieg treibt die Preise und Zinsen in den USA. Die Aktionäre ergreifen die Flucht. Ein Kommentar von Georg Anastasiadis.
Trump liebt Zölle – aber noch mehr liebt er es, von der Wall Street geliebt zu werden. Mit nichts brüstet sich der Business-Mann im Präsidentenamt lieber als mit steigenden Aktienkursen. Der Narzisst im Weißen Haus muss es als persönliche Schmach nehmen, dass die von ihm umworbenen Anleger gerade in Scharen Reißaus nehmen vor seiner Politik.
Um zehn Prozent ist der Technologie-Index Nasdaq seit zwei Wochen abgestürzt. Alle Zugewinne, die die US-Börsen seit Trumps Wahlsieg verzeichnen konnten, sind damit wieder ausradiert. Am härtesten trifft es seinen Kumpel Elon Musk: Um 92 Prozent waren seine Tesla-Aktien nach Trumps Sieg in die Höhe geschnellt. Jetzt ist alles schon wieder futsch.
...
Die Amerikaner haben kein gut ausgebautes Sozialsystem wie die Europäer. Ihr Wohl und Wehe hängt am Aktienmarkt. Wenn der einbricht, kühlt auch die Verehrung des America-first-Präsidenten schnell ab. Trump wäre aber nicht er selbst, würde er nicht auch in diesem Fall einen Sündenbock suchen. US-Notenbankchef Jerome Powell, selbst Republikaner, versucht mit hohen Zinsen gegen die Zölle und die durch sie verursachte Teuerung anzusteuern, was wiederum Aktien unter Druck bringt. Der Mann lebt ab sofort gefährlich.
der konservative Merkur ist nicht unbedingt als links-grün versifftes Proletenblatt bekannt
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Zitat:Sturm an den Finanzmärkten
Trumps Handelsminister deutet Einlenken im Zollkrieg an [...]
An der Wall Street sorgt Trumps Zollpolitik für ein Finanzbeben. [...] Nachdem die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle gegen die drei wichtigsten Handelspartner des Landes die US-Wirtschaft ins Straucheln gebracht haben, hat Handelsminister Howard Lutnick ein mögliches Einlenken in Aussicht gestellt. Die USA würden Kanada und Mexiko wahrscheinlich "in der Mitte" treffen, sagte er am Abend und kündigte einen Kompromiss wohl schon für Mittwoch an. [...]
Kurz nach Mitternacht am Dienstag waren Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Importe aus Mexiko und Kanada in Kraft getreten, wenngleich Trump die Abgabe auf kanadische Energieprodukte auf zehn Prozent beschränkte. Außerdem verdoppelte sich der Zollsatz, den Trump im Februar auf chinesische Einfuhren erhoben hatte, von zehn auf 20 Prozent. Mexiko, Kanada und China reagierten unverzüglich mit Gegenmaßnahmen. Die Finanzmärkte gerieten ins Straucheln.
https://www.n-tv.de/politik/Trumps-Hande...06621.html
Wie Nightwatch schon anderswo schreib: Keine Anlageberatung. Aber sollten sich die aktuellen Eskapaden nicht schnell ändern, dann denke ich selbst ans umschichten, denn das wird voll in die Hosen gehen...
Schneemann
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Wie oft müssen wir dieses Schauspiel eigentlich noch durchleben bis wir verstehen, dass es am Ende auch nur wieder irgendeinen halbseidenen Deal geben wird?
Ansonsten, Anlagehorizonte. Eine Korrektur des S&P500 von 6100 auf 5700 Punkte sollte niemanden größer schrecken der seit, hm, OKtober 2023 im Markt investiert ist? Da stand der Index bei 4100 Punkten und ist seitdem um schlappe fünfzig Prozent gestiegen. Hauptsächlich getrieben vom KI-Boom und der Mag7 und losgelöst von der Entwicklung der erweiterten US-Wirtschaft.
Tatsächlich bewegte sich der S&P schon seit Dezember seitwärts nachdem der Effekt von Bidens Wachstumspaketen ausgelaufen ist und die Kurse der Tech-Unternehmen wie mit Hype die Wirklichkeit mittlerweile zu deutlich zurückgelassen haben.
Da überrascht dann auch eine deutliche Korrektur nicht, wobei Trumps Zollpolitik nur der gesuchte und gefundene Grund ist bzw. das Ganze nur noch verstärkt.
Nur, was interessieren Marktentwicklungen von einigen Monaten einen langfristigen Anleger?
Wer mit Anlagehorizont von Jahrzehnten stupide S&P500 oder MSCI World bespart muss sich um solche Kurzzeitentwicklungen keinen Kopf machen.
Wer dagegen den Markt aktiver bespielt - raus aus US-Tech und rein in Nicht US-Werte und insb. Europäische Rüstung war zuletzt ein ziemlich offensichtlicher move nach der Ralley der letzten Monate/Jahre und der aktuellen Weltlage.
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(Gestern, 06:45)Schneemann schrieb: ...
Wie Nightwatch schon anderswo schreib: Keine Anlageberatung. Aber sollten sich die aktuellen Eskapaden nicht schnell ändern, dann denke ich selbst ans umschichten, denn das wird voll in die Hosen gehen...
Schneemann für Anlageberatung sind wir auch das falsche Forum. Das geht auch über allgemeine Forumsinhalte nicht. Es fängt schon bei der Frage an, ob man "Spielgeld" zum verwetten hat, oder Treuhandmittel anlegt, deren Erhaltung die Grundlage für die Rente der allein erziehenden Witwe mit geringem Einkommen ist.
Und bei der Überlegung zur Diversifizierung ("Risikostreuung") spielt dann auch die Überlegung eine Rolle, ob man wirklich streut oder sich zusätzliche Risiken einkauft.
Jede Entscheidung hat Vor- und Nachteile. Sowohl "im Kleinen" wie auch "im Großen".
In einem allgemeinen Thread zu Sicherheitspolitik und Wirtschaft kann man daher auch nur die großen Linien ansprechen. Und die habe ich schon angesprochen:
= Importzölle zahlen die Importeure
= die Importeure geben diese Mehrkosten an ihre Kunden weiter
= im Endeffekt zahlen die inländischen Verbraucher also die Importzölle des jeweiligen Staates.
Mir kann es ja egal sein, ob die Harley Davidson aus den USA hier in D wieder einmal teurer wird. Aber Importzölle auf Verbrauchsmaterial wie Schuhe (China) oder Energie und Bauholz (Kanada) und Autoteile (Mexiko) treffen breite Bevölkerungsschichten in den USA, und zwar auch, wenn sie scheinbare US-Produkte wie General-Motors oder Chrysler-Limousinen kaufen.
Das Gegenargument "Produktionsstandorte und Arbeitsplätze in den USA schaffen" ändert nichts an den dort höheren Herstellungskosten - vor allem, wenn die Migranten in die USA - und damit die Billiglöhner - massenweise ausgewiesen werden. Das führt zu sektoralem Arbeitskräftemangel - bei Hauspersonal, in der Landwirtschaft oder im Baugewerbe. Schon jetzt liegen Baustellen in den USA brach, weil es keine Arbeitskräfte mehr gibt.
Importzölle und Massenausweisungen führen also erst einmal zu höheren Kosten - sie heizen die Inflation an. Und sie reduzieren die Nachfrage. Nachdem Wirtschaftswachstum aus Nachfrage generiert wird, und nicht aus dem Spargroschen im Kopfkissen, wird damit also das Wirtschaftswachstum gebremst - bei steigenden Preisen.
So was nennt sich " Stagflation" und ist eines der schwierigsten Szenarien, die es für eine Volkswirtschaft geben kann.
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(Gestern, 11:09)Kongo Erich schrieb: In einem allgemeinen Thread zu Sicherheitspolitik und Wirtschaft kann man daher auch nur die großen Linien ansprechen. Und die habe ich schon angesprochen:
= Importzölle zahlen die Importeure
= die Importeure geben diese Mehrkosten an ihre Kunden weiter
= im Endeffekt zahlen die inländischen Verbraucher also die Importzölle des jeweiligen Staates.
Und diese Importzölle laufen dem Staatshaushalt zu, wenn dieser dafür die Steuern für Verbraucher und Unternehmer senkt gleicht sich das volkswirtschaftlich wieder aus. Wobei die Vorteile dass Unternehmen im eigenen Land dadurch wettbewerbsfähiger werden noch oben drauf kommen.
Kontern nun die betroffenen Staaten mit prozentual gleich hohen Zöllen belastet das die US-Wirtschaft natürlich, aber da die Handelsbilanz ca. bei Minus 1200 Milliarden USD liegt ist dieser Effekt wesentlich geringer, in der Gesamtbilanz profitiert die US-Volkswirtschaft von den Zöllen. Dagegen trifft es Staaten wie Deutschland mit hohen Exportüberschüssen hart, deswegen wettert man hier auch so gegen diese Zölle.
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@lime:
Ein Ausgleich der höheren Zollkosten durch niedrigere Steuern findet nur dann statt, wenn "Mehrzahler" und "Steuererleichterung" den gleichen Personenkreis treffen.
Das ist aber nicht der Fall.
Die Zollbelastungen treffen die Verbraucher, also insbesondere die Mittelschicht und Geringverdiener.
Die Steuererleichterungen kommen dagegen den Reichen (Milliardären) zugute, die Trumps Umfeld prägen.
Es findet also eine volkswirtschaftliche Umverteilung statt - zu Lasten der Mehrheit und zu Gunsten der Reichen. Das ist nicht nur ein gesellschaftliches und soziales, sondern vor allem auch ein wirtschaftliches Problem.
Der FOCUS - bestimmt kein "linkes Kampfblatt" - widmet der US-Wirtschaft einen ausführlichen Bericht:
Zitat:Kommt der Trump-Crash?
An US-Börsen brodelt Angst-Eintopf mit vier Zutaten - und Europa kann profitieren
eine Kopie des Artikels findet sich hier - ich zitiere: Zitat:In den USA braut sich eine Angst-Eintopf zusammen, der dort die erste große Börsenkrise seit langem auslösen könnte.
Zutat 1: Ein langer Boom
Seit der Finanzkrise ab 2008 erlebten die US-Bösen einen nur kurz unterbrochenen Aufschwung.
Der breit angelegte S&P-500-Aktienindex kletterte von unter 700 Punkten im Jahr 2009 auf über 6000 Punkte Anfang des Jahres 2025.
Das entspricht einer Rendite von fast 15 Prozent jährlich, die sich recht gleichmäßig auf Präsidenten beider Parteien verteilt.
Nach langen Boomphasen droht immer ein Rücksetzer.
...
Zutat 2: Bittere Zölle, bittere Erkenntnis
Gerade große Investoren wie Banken und Rentenfonds glaubten, der US-Aufwärtstrend setze sich unter Trump fort. Dieser versprach im Wahlkampf Kryptoanlegern und der Wirtschaft, Beschränkungen aufzuheben. Von der Leine gelassen, dürften diese das Wachstum in den USA ankurbeln und damit auch die Börsenkurse, meinten viele Finanzexperten.
Dabei setzten sie voraus, dass Trump die übrigen Wachstumsstützen nicht ansägt: Welthandel, freie Märkte, ausreichend Arbeitskräfte. Zwar kündigte Trump lautstark an, genau dies zu tun:
...
Viele Wähler taten diese für die USA offensichtlich schädlichen Ankündigungen als Wahlkampf ab. Nach der Wahl werde es schon nicht so schlimm kommen.
Nun, einige haarsträubende Eklats und unbegreifliche Entscheidungen später, erkennen diese Wähler langsam, sich bei Trump nicht die Rosinen herauspicken zu können.
...
Deutlichstes Indiz für diese Sorgen: Nach einem kurzen Höhenflug sanken die Kurse an der Wall Street am Dienstag wie der Dow Jones unter die Kurse des Wahltags im November.
Zutat 3: Schwer verdauliche Staatsschulden
Trumps Unberechenbarkeit verstärkt die Aufmerksamkeit auf ein Problem, das die USA seit langem plagt: die hohen Staatsschulden.
Im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt haben die USA rund doppelt so viele Staatsschulden wie die Bundesrepublik. Dafür zahlen sie bereits jetzt mehr als eine Billion Dollar Zinsen im Jahr.
Trumps Zölle verteuern Einfuhren und drohen damit die Inflation zu treiben. Beobachter fürchten, die US-Zentralbank FED könnte die Zinsen dadurch nicht senken oder gar erhöhen.
Bei höheren Zinsen müssen die USA noch mehr für ihre Staatsschulden zahlen. Das schränkt ihre Handlungsfähigkeit ein.
Gleichzeitig drücken höhere Zinsen die Aktienkurse, weil einige Anleger ihr Geld eher festverzinslich anlegen.
Zu allem Überfluss will Trump auch noch die Steuern senken. Weniger Einnahmen bei steigenden Ausgaben also.
Einige Beobachter sehen die USA gar auf die Pleite zusteuern.
...
Zutat 4: Der Irrglaube, ETFs steigen immer
Jahrelang haben vermeintliche Experten wie Finfluencer Anlegern erzählt, dass Aktienmärkte langfristig immer steigen. Ihre Aussagen belegten sie mit Indizes aus den USA, aus Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg oder eine Handvoll weiterer Länder.
...
Die meisten Aktienindizes entwickelten sich in der Vergangenheit langfristig deutlich schlechter als Dax und Dow Jones. Oft wären Anleger mit festverzinslichen Papieren besser bedient gewesen. Weil Finfluencer aber meist nachreden, was US-Experten für den eigenen Markt berechnet haben, sagen sie Absurdes wie: „Über 15 Jahre ist der Markt bislang immer gestiegen.“ Das stimmt schlicht nicht.
Was eher stimmt: Der Wohlstand einer Gesellschaft und damit ihre Aktienmärkte steigen, wenn bestimmte Bedingungen gewährleistet sind:
- Gleiche Rechte für alle, möglichst viel Teilhabe für alle, unabhängige Gerichte.
Freier Handel und ein Markt, bei dem sich die beste Idee durchsetzt.
Eine Regierung, die fair und gleich gewählt wird und die sich bemüht, sachlich Probleme zu lösen.
Zusammengefasst: Politische Stabilität und alle einbeziehende Institutionen schaffen Wohlstand. Die Ökonomen Daron Acemoglu, Simon Johnson und James Robinson erhielten im vergangenen Jahr den Nobelpreis dafür, diesen Zusammenhang bewiesen zu haben.
Trump stellt infrage, ob diese Punkte auch künftig für die USA gelten.
- Ob die Wirtschaft wächst, hängt weniger davon ab, ob ein Demokrat oder ein Republikaner regiert.
Es hängt vor allem davon ab, ob die Regierung die Grundlagen des Wachstums wahrt und nichts Dummes tut.
Trump zertrampelt diese Grundlagen und tut tägliches Dummes.
Mehr und mehr Anleger fürchten daher, die Rendite seiner zweiten Amtszeit dürfte eher der Amtszeit von George W. Bush ähneln. Während die US-Märkte unter Präsidenten aller Parteien zuletzt um 13 Prozent Rendite im Jahr abwarfen, standen sie nach Bushs Amtszeit niedriger als vorher.
Fertig ist der Angst-Eintopf. Experten warnen, Trump löse die nächste Wirtschaftskrise aus.
...
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FOCUS schrieb:Zutat 4: Der Irrglaube, ETFs steigen immer
Jahrelang haben vermeintliche Experten wie Finfluencer Anlegern erzählt, dass Aktienmärkte langfristig immer steigen. Ihre Aussagen belegten sie mit Indizes aus den USA, aus Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg oder eine Handvoll weiterer Länder.
Sie übersehen die wichtigste Lektion:
Der britische Leitindex FTSE 100 stieg seit 2001 im Schnitt rund 1,6 Prozent im Jahr. Einen ETF auf den Index anzusparen, lohnte sich, Gebühren eingerechnet, kaum. Je nach Einstiegszeitpunkt verbuchten Anleger wenig Gewinn oder sogar einen Verlust.
Der spanische Leitindex IBEX 35 stand 2007 höher als heute. Seit 1997 bewegt er sich weitgehend seitwärts. Auch hier verbuchten ETF-Sparer kaum Gewinn oder Verlust.
Der portugiesische Aktienindex PSI dümpelt seit 2009 in etwa halb so hoch wie zu seinen Höchstständen der Jahre 2001 und 2007 vor sich hin. Wieder kaum Gewinn oder Verlust.
Die meisten Aktienindizes entwickelten sich in der Vergangenheit langfristig deutlich schlechter als Dax und Dow Jones. Oft wären Anleger mit festverzinslichen Papieren besser bedient gewesen. Weil Finfluencer aber meist nachreden, was US-Experten für den eigenen Markt berechnet haben, sagen sie Absurdes wie: „Über 15 Jahre ist der Markt bislang immer gestiegen.“ Das stimmt schlicht nicht.
Es erzählt doch niemand, der halbwegs orientiert als Finfluencer unterwegs ist, Investments zu tätigen, die schlicht britische, spanische oder portugiesische (wtf) Indizes abbilden.
Genauso wird es nur wenige Gestalten geben, die damit werben, dass Aktienmärkte oder ETFs "langfristig immer steigen" und es (insinuiert) egal ist in welchen ETF oder Index man investiert.
Das ist es sicherlich nicht und wer behauptet es mach keinen Unterschied in Portugal oder den USA oder den MSCI World zu investierten ist nicht ganz dicht. Es ist mir ehrlich gesagt schleierhaft wie man überhaupt auf dieses schmale Brett kommt und entsprechendes in den Raum stellt.
Warum ETF? Schlicht weil die Grundaussage wonach "die Märkte" immer steigen entgegen den Behauptungen des Autors grundsätzlich richtig ist. Schlicht weil das viele Spielgeld das Tag für Tag von den Notenbanken in die Wirtschaft gepumpt wird in unserem aktuellen System irgendwo hin muss. Das hebt neben anderen Assetklassen auch die Aktienmärkte. Wer hier meint in unserer überschuldeten First World passiv auf das Sparbuch zu setzen und auf höhere Leitzinsen zu hoffen sieht in die Röhre.
Wer da als Anleger mit langfristigen Horizont (junger Mensch spart fürs alle) eine möglichst risikolose Anlageform mit minimalen Aufwand sucht und dennoch die (historisch) höhere Rendite an den Aktienmärkten wenigstens ansatzweise mitnehmen möchte wird an ETFs kaum vorbeikommen.
Dabei geht es natürlich nicht um irgendeine Sektorwette auf portugiesische Indizis, Ursualas Green New Deal, Trumps neues Goldenes Zeitalter oder sonst irgendetwas, sondern ganz schlicht und einfach um den Umstand, dass der MSCI World als sehr breit gestreuter und damit sehr risikoarmer Index entgegen den Behauptungen des Autors seit fünfzig Jahren halt nun mal doch "über 15 Jahre immer gestiegen ist":
https://de.statista.com/statistik/daten/...seit-1969/
Natürlich wird mit den angepriesenen festverzinslichen Papieren auch keine Armut ausbrechen, aber wer meint im Vergleich dazu wäre der MSCI World ein Probleminvestment ist ziemlich schief gewickelt.
Genauso wer der Idee nachhängt es sei irgendwie sinnvoll, die US Wirtschaft und Aktienmärkte mit denen Portugals zu vergleichen.
Ansonsten gilt das alte Sprichwort: Politische Börsen haben kurze Beine.
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(Gestern, 15:52)Nightwatch schrieb: Es erzählt doch niemand, der halbwegs orientiert als Finfluencer unterwegs ist, Investments zu tätigen, die schlicht britische, spanische oder portugiesische (wtf) Indizes abbilden. .... doch - und dafür gibt es sogar einen Fachbegriff: Indexfonds
Bei der Index-Strategie setzen Anleger und Anlegerinnen nicht auf einzelne Aktien, sondern auf einen kompletten Aktienindex. Das kann zum Beispiel der DAX, der Dow Jones oder MSCI World sein. Das hat auch durchaus einen Sinn: denn in den Aktienindices sind in der Regel die größten und erfolgreichsten Aktiengesellschaften enthalten.
Die Indexfonds bauen also bestimmten Aktienindices nach und entwickeln sich entsprechend. Ein Indexfonds, der den DAX nachbildet, investiert in die 40 Aktien, die im Deutschen Aktienindex enthalten sind.
Und ETF steht gerade für steht für „Exchange Traded Funds“. Im gemeinsamen Anlagetopf werden einzelne Wertpapiere gesammelt, die die Entwicklung eines Index möglichst genau nachbilden.
Zitat: ...
Genauso wird es nur wenige Gestalten geben, die damit werben, dass Aktienmärkte oder ETFs "langfristig immer steigen" und es (insinuiert) egal ist in welchen ETF oder Index man investiert. ....
höre ich da Kritik an der FDP und der von dieser vorgeschlagenen "gesetzlichen Aktienrente"?
(Zitat):
Zitat: Sowohl im DAX als auch im weltweiten Aktienindex MSCI World lag in jedem Betrachtungszeitraum der Vergangenheit das Verlustrisiko bei null, sobald länger als 15 Jahre angelegt wurde. Gleichzeitig lag die durchschnittliche Rendite bei Anlagen von 20 Jahren und mehr zwischen 8 und 10 Prozent – pro Jahr! Eine breitere Aktienkultur führt dazu, dass die Masse der Bevölkerung zu Teilhabenden, zu Unternehmenseigentümerinnen und Unternehmenseigentümern in der Marktwirtschaft wird. Das ... ist eine strategische, langfristige und chancenorientierte Kapitalanlage. Und eine mit Blick auf die Demographie notwendige Ergänzung der umlagefinanzierten Rente im Sinne eines Baukastensystems.
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(Gestern, 21:30)Kongo Erich schrieb: doch - und dafür gibt es sogar einen Fachbegriff: Indexfonds
[...] Ja? Es geht um die implizierte Aussage es sei gleichgültig in welchen Index oder Sektor-ETF man investiert. Das ist Käse.
MSCI World ist ein sehr breit gestreuter Fonds, der in seiner Entwicklung die sich stetig entwickelnde Wirtschaft der Industrieländer nachbildet.
Mit einem ETF auf den S&P500 investiert man direkt in die wichtigste/mächtigste/innovativste Volkswirtschaft der Welt.
Mit einem ETF auf einen portugiesischen Index investierst du in die Portugiesische Wirtschaft. Aus der Entwicklung der Portugiesischen Börse Schlussfolgerungen für ein ein Investment in den S&P oder gleich MSCI World ziehen zu wollen und damit von ETFs grundsätzlich abzuraten ist große Grütze.
(Gestern, 21:30)Kongo Erich schrieb: höre ich da Kritik an der FDP und der von dieser vorgeschlagenen "gesetzlichen Aktienrente"? Im Gegenteil, das FDP Konzept war ein seltener Lichtblick bei der Altersversorgung, ein Drama das daraus nichts wurde.
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US Börsen btw wieder gut im plus heute nachdem die Zölle mal wieder völlig überaschend um einen weiteren Monat geschoben wurden.
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Zitat:MSCI World ist ein sehr breit gestreuter Fonds, der in seiner Entwicklung die sich stetig entwickelnde Wirtschaft der Industrieländer nachbildet.
Das kann man so nicht stehen lassen, denke ich. Der von Dir genannte ETF ist in seiner Zusammensetzung nicht so global, wie man aus dem Namen herauslesen könnte. Er umfasst im Wesentlichen nur die großen Unternehmen westlicher Industrieländer. Bei der Gewichtung dominieren insbesondere die Unternehmen der USA, rund 65-70%, gegenüber Unternehmen aus Japan, Kanada, Schweiz, Frankreich, Deutschland mit jeweils 2-8%.
Die 10 am höchsten gewichteten Unternehmen sind:
1. Apple Inc. (USA)
2. Microsoft Corp. (USA)
3. Amazon.com, Inc. (USA)
4. Tesla, Inc. (USA)
5. Alphabet Inc. (USA)
6. Nvidia Corporation (USA)
7. Johnson & Johnson (USA)
8. JPMorgan Chase & Co. (USA)
9. Procter & Gamble Co. (USA)
10. Berkshire Hathaway Inc. (USA)
Das bedeutet, dass dieser Index in gewisser Weise eine verzerrte, westlich orientierte Sicht auf die Weltwirtschaft bietet, was gleichzeitig bedeutet, dass er wichtige Schwellenländer wie China, Indien, Brasilien, Südafrika ausschließt.
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Ja, da fehlt 'westliche' vor Industrieländer. Der Index spiegelt da halt die Marktkapitalisierungsverhältnisse wieder und wird laufend angepasst.
Wenn du meinst mit All Developed / Emerging Markets besser zu fahren steht eine unendliche Vielzahl an ETF Produkten zu Vefügung, die so ziemlich jede Weltsicht abbilden.
Ich will auch garnicht behaupten, dass 100% MSCI World die beste konservative Strategie wäre, höchstens halt die einfachste mit historisch sicheren und guten Renditen.
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