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Justice for Peanut!
Es gibt auf der politischen Bühne mitunter Figuren die gehen ihren Weg und nehmen ihre Acht Jahre mit, ganz gleich wie sich die andere Seite dagegen sträuben mag. Obama war zuletzt so jemand, Trump ist es jetzt.
Wie es sich darstellt gab es quasi einen Rücksturz des Electorats auf 2016 und eine Fortsetzung des Trends bei den (männlichen) Minderheiten hin zu Trump. Bestätigt insofern die These, dass 2020 nur aufgrund der historischen Anomalie Pandemie und der damit einhergehenden massiven Ausweitung der Briefwahl gewonnen wurde.
Hinsichtlich der Folgen
Es spricht wenig dagegen, dass er in Sachen Außen- und Sicherheitspolitik an den Kurs anknüpft, den er in seiner ersten Amtszeit schon gefahren ist. Und bei allem gegenseitigen Gekeife und Gekreische war das weitaus besser als alles was man seit Bush Junior First Term gesehen hat.
Hinsichtlich der Ukraine wird man sehen. Es wird sicherlich einen Verhandlungsversuch geben und der Ausgang wird ziemlich singulär davon abhängen ob sich Putin stur stellt oder nicht.
Den Karren in den Dreck gefahren hat hier die Biden Admin, ziemlich gleich wie Trump das ggf beendet.
Für den Nahen Osten ist eine Trump Administration mit großer Wahrscheinlichkeit ein Segen. Ich gehe davon aus, dass Saudi Arabien im nächsten Jahr den Abraham Accords beitritt. Wenn der Iran schlau ist bläst er seinen Krieg gegen Israel jetzt ab. Ansonsten nimmt das kein gutes Ende für die Ayatollahs.
Innenpolitisch wird sich denke ich nicht viel tun. Es sieht nicht danach aus als könnten die Republikaner das Haus verteidigen, so oder so wird es eine sehr knappe, kaum arbeitsfähige Mehrheit geben. Das heißt das wahrscheinlich keine größeren Gesetzesvorhaben durch den Kongress gehen und Haushaltsverhandlungen zäh gestalten werden. Dagegen hat man wohl eine recht solide Republikanische Mehrheit im Senat, d.h. Trump wird wahrscheinlich seine Wunschkandidaten ohne größeres Geschachere durch die Nominierung bringen und Exekutiv deutlicher durchgreifen als in seiner ersten Amtszeit.
Was auf jeden Fall auch immens relevant wird ist der Supreme Court. Mit einer soliden republikanischen Mehrheit im Senat ist es wahrscheinlich, dass Alito und Thomas in den nächsten 4 Jahren in den Ruhestand gehen. Trump könnte dann die republikanische Mehrheit auf Jahrzehnte hinaus zementieren.
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(06.11.2024, 07:24)Quintus Fabius schrieb: Noch nie hatte die Ermordung eines Eichhörnchens größere weltpolitische Folgen
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Vermutlich hat ihm die Sache tatsächlich einige Stimmen gebracht, aber wahlentscheidend dürfte es eher nicht gewesen sein. So wie es ausschaut holt Trump auch sehr deutlich die "Popular Vote" also die einfache Mehrheit aller Wählerstimmen. Dies dürfte schon sehr lange kein Republikaner vor ihm geschafft haben. Der Vorgang mit dem Eichhörnchen hat nur nochmal aufgezeigt zu was dieser Verbotswahnsinn und Bürokratieirrsinn führen kann. Nur dieses Mal ging es eben aufgrund der Popularität von Pnut viral. Hauptgrund für Trumps Sieg dürfte der Swing bei den jungen Schwarzen- und Latinomännern sein, bei denen die Ablehnung der Woke-Politik immer stärker verankert ist.
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Absolute Mehrheit der Wählerstimmen... zuletzt vor 20 Jahren 2004 bei der Wiederwahl von Bush Junior.
In Caesarea scheint jemand hoch erfreut zu sein:
Zitat:Prime Minister Benjamin Netanyahu:
Dear Donald and Melania Trump,
Congratulations on history’s greatest comeback!
Your historic return to the White House offers a new beginning for America and a powerful recommitment to the great alliance between Israel and America.
Zitat:This is a huge victory!
In true friendship, yours,
Benjamin and Sara Netanyahu.
https://x.com/IsraeliPM/status/1854069707302674758
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lime:
Zitat:Der Vorgang mit dem Eichhörnchen hat nur nochmal aufgezeigt zu was dieser Verbotswahnsinn und Bürokratieirrsinn führen kann. Nur dieses Mal ging es eben aufgrund der Popularität von Pnut viral. Hauptgrund für Trumps Sieg dürfte der Swing bei den jungen Schwarzen- und Latinomännern sein, bei denen die Ablehnung der Woke-Politik immer stärker verankert ist.
Ja natürlich. Das Hörnchen ist aber halt ein gutes Symbol dafür, in welchem sich die ganze Ablehnung eines bürokratischen Nanny-Staates ausdrückt, für welchen die Demokraten zunehmend verantwortlich gemacht werden. Und dass gerade die überwiegend christlichen Latinos äußerst unzufrieden sind mit dem ganzen Wokismus wird seitens der Demokraten genau so wenig verstanden, wie dass diese Kreise und auch die Schwarzen ganz genau so gegen weitere illegale Einwanderung sind. Selbst diejenigen welche selbst erst vor kurzer Zeit auf diese Weise in die USA gelangten, verlangen sozusagen, dass hinter ihnen die Tore geschlossen werden, denn sie haben es ja geschafft und sehen sich und ihre Position daher durch weitere Einwanderung von ihresgleichen gefährdet. Ein ähnlicher Reflex bei vielen jungen Schwarzen, welche in den Einwanderern zunehmend ein Problem sehen und welche ebenfalls mit dem als rein-weiß empfundenen Woke-Unfug nichts anfangen können.
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Am Ende hat es einfach wieder an der Wirtschaft gelegen. Nach den exit polls das entscheidende Kriterium für alle Wähler, auch für die Minderheiten.
Harris konnte hier nichts anbieten, bzw. ist das Versprechen Jobs für Arbeiter / die untere Mittelschicht wieder zurückzuholen schlicht der Markenkern von Donald Trump.
Die Jahre der zu hohen Inflation unter Biden und die wohlige Erinnerung an die Pre-Pandemie Wirtschaft unter Trump taten ihr Übriges.
Ironischerweise haben sich die Demokraten hier auch ihr eigenen Grab geschaufelt: Nicht zuletzt durch die Minderheitenförderungspolitik gelingt immer mehr Menschen der (relative) soziale Aufstieg. Die sehr gute wirtschaftliche Entwicklung in den USA seit dem Ende der Finanzkrise verstärkt diesen Effekt noch. Wer einen auskömmliche Job hat und mit beiden Beiden im Leben steht sieht Abgaben und Handouts kritischer und sympathisiert eher mit einer wirtschaftsfreundlicheren Politik.
Wenn der Wokismus eine entscheidende Rolle gespielt hat, dann weniger mit bei sozialkonservativen Minderheiten. Die sind schließlich nicht seit gestern sozialkonservativ, ohne dass die Republikaner daraus Kapital schlagen können. Wenn überhaupt dann stattdessen allgemein bei jüngeren Männern die durch einen überbordenden Feminismus zusehends an den Rand gedrängt werden, kaum noch Partnerinnen finden und mit der neuen schönen diversen Welt nicht zusammenkommen.
Da wird auch ein entscheidender Punkt gewesen sein, dass die eher rechts bis libertär geprägte Podcastszene bei dieser Wahl regelrecht explodiert ist. Trumps Longform Interview mit Joe Rogan hat allein auf YT über 45 Millionen Aufrufe. Die normalen Podcatsvertriebswege kämen noch dazu. Das sind Reichweiten, die vielleicht bei den Debatten geschlagen werden, von denen Legacy Media ansonsten aber nur träumen kann.
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Dieses Ergebnis hatte sich schon 2023 abgezeichnet. Die Kampagne der Demokraten war die schlechteste, die ich je in einer westlichen Demokratie gesehen habe.
Die Kipppunkte – oder eher, die Stufen auf der Treppe abwärts:
1.
Die Weigerung der Demokraten einzusehen, dass ihre postmateriellen Positionen im Großen und Ganzen nicht mehrheitsfähig sind, und dass sie die Stimmen der ethnischen Minderheiten und Frauen nicht gepachtet haben. Insbesondere die Identitätspolitik, die mit Barack Obama Einzug hielt, hängt den Amerikanern bis weit über die Mitte hinaus zum Halse heraus.
2.
Afghanistan. Viele Amerikaner hassen es, wenn ihr Land Schwäche zeigt. Sullivans Management des Abzugs war einfach grottenschlecht und schädigte Bidens Ansehen nachhaltig, zumal der es nicht schaffte, die Mitverantwortung Trumps herauszustellen, der ihm das Ganze erst eingebrockt hatte. (Dazu gleich mehr.)
3.
Die Anklagen gegen Trump. Die Vorwürfe mögen noch so berechtigt gewesen sein; die Tatsache, dass Bezirksstaatsanwälte in den USA gewählte Politiker sind, und die Anklage in einem blauen Staat von einem selbsterklärten Sozialisten erhoben wurde, war Wasser auf Trumps Mühlen. Es wirkte bis weit in die Mitte hinein wie ein Versuch, einen vielversprechenden Kandidaten der Gegenseite zu sabotieren.
4.
Bidens Weigerung, sich als Übergangskandidat zu begreifen. Er hätte seine Kräfte realistisch einschätzen und spätestens zu den Midterms auf eine zweite Amtszeit verzichten müssen. Dank medialer Dauerbeschallung einer mehrheitlich voreingenommenen Medienwelt wollte niemand links der Mitte wahrhaben, dass Trump Recht hatte: Biden war zu alt, zu tattrig, zu ausgelaugt. Die Amerikaner wollen keine konstitutionell schwachen Präsidenten, sie wollen wenigstens einen Anschein von Stärke (z.B. Roosevelt).
5.
Bidens Weigerung, einen Nachfolger aufzubauen. Trump bemühte sich ja sehr, Harris als schlechte Vizepräsidentin hinzustellen, aber Tatsache ist, dass sie in Wahrheit keine substantielle eigene Leistungsbilanz vorzuweisen hatte. Dazu hatte Biden ihr zu wenig Kompetenzen eingeräumt. Viele Amerikaner kannten Harris nicht einmal.
6.
Apropos Leistungsbilanz: Die von Biden war gar nicht mal schlecht. Aber das Phänomen der "Vibecession", der gefühlten Rezession vor dem Hintergrund einer boomenden Wirtschaft, weil z.B. das Benzin teurer wird, ist in den USA gut bekannt. Biden hätte offensiv gegen die Miesmacherei Trumps angehen müssen, dazu hatte er nicht die Kraft, sondern verließ sich offenbar darauf, dass die Leute z.B. die Arbeitslosenzahlen selbst nachgucken. Dumme Idee.
7.
Gaza und Ukraine. Biden versuchte den Ausgleich zwischen den Polen seiner Partei und scheiterte. Für die einen tat er zu viel, für die anderen zu wenig, wodurch er beide Seiten vergrätzte. Und wieder scheiterte er daran, sich zu erklären, sondern begnügte sich mit Floskeln.
8.
Der viel zu späte Rückzug Bidens, die Partei wirkte panisch. Die Botschaft: Trump gewinnt, wenn wir jetzt nicht alles auf Anfang stellen. Da musste auch der letzte Depp merken: Trump wird wahrscheinlich gewinnen.
9.
Die Auswahl der Person Kamala Harris' als Kandidatin. Man genügte sich mit der Feststellung, dass sie aufgrund ihres Amtes sozusagen die natürliche Nachfolgerin war, anstatt den Kandidaten zu suchen, der Trump schlagen konnte.
10.
Ein verhängnisvolles Interview. Harris wurde gefragt, ob sie irgendetwas anders gemacht hätte als Biden. Sie sagte: nein. Damit gab sie die Richtung vor: Wer mit Biden unzufrieden ist, kann Harris nicht wählen, denn Harris ist wie Biden. Keine eigenen Akzente zu setzen, war ein großer Fehler.
Es ist bezeichnend, dass jetzt in den Medien wieder Ratlosigkeit, Verzweiflung oder gar Wut herrschen, und man Millionen Amerikaner als patriarchalische Rechtsextreme abstempelt. Der sogenannte politische Mainstream muss endlich begreifen, dass er es in der Hand hat, dem Rechtspopulismus das Wasser abzugraben, und dieser Weg liegt nicht in der Beschimpfung von Wählern.
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Zitat:Apropos Leistungsbilanz: Die von Biden war gar nicht mal schlecht. Aber das Phänomen der "Vibecession", der gefühlten Rezession vor dem Hintergrund einer boomenden Wirtschaft, weil z.B. das Benzin teurer wird, ist in den USA gut bekannt. Biden hätte offensiv gegen die Miesmacherei Trumps angehen müssen, dazu hatte er nicht die Kraft, sondern verließ sich offenbar darauf, dass die Leute z.B. die Arbeitslosenzahlen selbst nachgucken. Dumme Idee.
Das mag sicher auch ein Punkt gewesen sein. Als anfangs die Inflation hoch war und die Spritpreise angestiegen sind, haben die Republikaner dies gerne angeprangert (bis hin zu dieser nicht zu unterschätzenden Stickergeschichte, die ich hier im Strang schon mal erwähnt hatte, siehe https://en.wikipedia.org/wiki/I_Did_That!). Als dann die Preise wieder sanken und der Sprit billiger wurde - und diese Sticker dann prompt wieder verschwanden, denn man hätte es ja dann Biden positiv zurechnen können -, hat man das seitens der Demokraten allenfalls mal höflich in Interviews erwähnt. Das war es dann aber auch. Es gab keinen Elan dahingehend, die eigenen Erfolge notfalls auch etwas rabiater verkaufen zu wollen. Und dass Trumps Strafzollpolitik übrigens keineswegs so erfolgreich war, wie gerne verkauft wird, hat man stillschweigend auch auf sich beruhen lassen - womit man dieses Politikum nicht mal im Ansatz ausgenutzt hat.
Es blieb also dieses unscharf-wohlige Gefühl beim Wähler zurück, dass König Donald I. zwar nicht so der nette Typ ist und seine gehässigen Twitterorgien waren auch wenig beliebt, aber dass es bei ihm wirtschaftlich doch irgendwie besser lief (anscheinend zumindest), als nun beim "ollen Joe", der zunehmend körperlich und geistig abzubauen schien. Und dann kam seine Vize, die eigentlich blass geblieben war (obgleich sie durchaus idealistisch und schlagfertig-frisch war) und die in Interviews dann prompt sagte, sie habe nicht die Intention etwas anders zu machen als Joe Biden. Da haben dann selbst Personen, die keine eingefleischten Trumpisten oder white supremacists waren, aber die eben diesem unscharf-wohlige Gefühl anhingen, die Augen verdreht.
Zitat:Die Auswahl der Person Kamala Harris' als Kandidatin. Man genügte sich mit der Feststellung, dass sie aufgrund ihres Amtes sozusagen die natürliche Nachfolgerin war, anstatt den Kandidaten zu suchen, der Trump schlagen konnte.
Möglich, bin aber nicht sicher. Ich habe mir viele US-Medien, von links bis rechts, immer wieder angeschaut. Überall war Trump, oben und unten, und hier und dort, und was er alles gesagt hatte, über wen er gelästert hatte und wo er mal wieder mit einem Prozess rechnen musste. Trump, Trump, Trump. Aber eine richtige, auf Sieg getrimmte Harris-Kampagne sah ich so gut wie nirgends, so als wenn sie zwar "irgendwie da ist" und halt ihn "mal so" herausfordert, aber ansonsten eher eine mediale Staffage bleibt. Oder so ähnlich. Und gegen jemanden wie Trump kann man so nicht wirklich punkten - es waren also auch die liberalen Medien, die durch ihre Fixierung auf Trump und seine Irrlichtereien bis zu einem gewissen Grad Harris (ungewollt und unbemerkt) den Boden wegzogen. Ihren eigenen quasi.
Schneemann
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Wie bereits gesagt: Die Medien haben mit ihrer Dauerberichterstattung zu Trump diesen als alles bestimmenden Faktor in den Köpfen verankert. Man hatte acht Jahre Zeit, den Fehler zu korrigieren, und es dennoch nicht getan. Das liegt daran, dass die amerikanische Linke seit knapp zehn Jahren völlig darauf setzt, dass die Leute Trump noch mehr nicht mögen als den jeweiligen blauen Kandidaten. Das ist strategisch unglaublicher Unfug. Auch in der Politik gelten die grundsätzlichen Prinzipien des Marketings. Du kriegst die Leute nicht dazu, dein Produkt zu kaufen, indem du ausschließlich das Produkt der Gegenseite schlecht machst. Es genügt auch nicht, ihnen zu sagen, in welchen Bereichen dein Produkt besser ist. Du musst ihnen einen Grund geben, warum sie dein Produkt haben wollen. Obama und Trump hatten bzw. haben dies erkannt, ihre jeweiligen Rivalen nicht.
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(07.11.2024, 07:08)muck schrieb: Auch in der Politik gelten die grundsätzlichen Prinzipien des Marketings.
In der amerikanischen Politik zählt in erster Linie das Prinzip des Marketings.
Die beiden Bewerber haben sage und schreibe 15,9 Mrd. Dollar für ihren Wahlkampf, Werbung, investiert.
Das sind römische Zustände und sehr fraglich, welche Bedutung das gesprochene Wort selbst überhaupt hatte.
Zitat:Du kriegst die Leute nicht dazu, dein Produkt zu kaufen, indem du ausschließlich das Produkt der Gegenseite schlecht machst. Es genügt auch nicht, ihnen zu sagen, in welchen Bereichen dein Produkt besser ist. Du musst ihnen einen Grund geben, warum sie dein Produkt haben wollen. Obama und Trump hatten bzw. haben dies erkannt, ihre jeweiligen Rivalen nicht.
Die USA verfügen in der Breite nicht unbedingt über eine politisch gebildete Gesellschaft. Die USA bestehen in der Breite aus einer Bevölkerung die eben nicht notwendigerweise sich aus Bildungseliten zusammensetzt, zwar regional unterschiedlich, aber insgesamt in vergleichsweise hohen Bevölkerungsanteilen sehr einfach strukturiert ist. Die Trump Wählerschaft fährt nicht auf großartig ausgeklügelte politische Programme und intellektuelle Inhalte ab, wird überzeugt durch die Demonstration von Stärke ihres Landes und ihres Anführers. Trump hat hier insofern vorrangig mit seiner tonalen Aggressivität und seinem Auftreten die Amerikaner überzeugt. Dass er dabei nicht wie die hellste Kerze auf der Torte erscheint, ist dabei sogar förderlich. Das macht ihn am Ende volksnah und so ist es auch irrelevant, welche seiner Aussagen überhaupt der Realität entsprechen. Es sind also eben nicht notwendigerweise intellektuelle Kreise, die durch Trumps Wahlprogramm angesprochen wurden. Die Amerikaner suchen in der Mehrheit keine politischen Programme, sondern schlicht und ergreifend einen starken Anführer. Trump hat das notwendige Charisma und Marketingbudget. -> US Democracy.
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(07.11.2024, 05:50)muck schrieb: Dieses Ergebnis hatte sich schon 2023 abgezeichnet. Die Kampagne der Demokraten war die schlechteste, die ich je in einer westlichen Demokratie gesehen habe.
Die Kipppunkte – oder eher, die Stufen auf der Treppe abwärts:
1.
Die Weigerung der Demokraten einzusehen, dass ihre postmateriellen Positionen im Großen und Ganzen nicht mehrheitsfähig sind, und dass sie die Stimmen der ethnischen Minderheiten und Frauen nicht gepachtet haben. Insbesondere die Identitätspolitik, die mit Barack Obama Einzug hielt, hängt den Amerikanern bis weit über die Mitte hinaus zum Halse heraus.
Präsidentschaftskandidaten gewinnen wenn sie Mehrheitsfähige Koalitionen schmieden.
Mit der kosmopolitischen Elite allein ist kein Staat zu machen. Das musste schon Hillary Clinton erleben. Die Linke Avantgarde in Amerika spiegelt den Fehler der Linken in Europa: Die Rechnung die Arbeiterklasse durch staatsabängige Minderheiten zu ersetzen geht nicht auf. Trump dagegen gewinnt weil er die breite arbeitende Bevölkerung hinter sich schaaren kann. Buchstäblich von Elon Musk bis zum Tellerwäscher
2.
Afghanistan. Viele Amerikaner hassen es, wenn ihr Land Schwäche zeigt. Sullivans Management des Abzugs war einfach grottenschlecht und schädigte Bidens Ansehen nachhaltig, zumal der es nicht schaffte, die Mitverantwortung Trumps herauszustellen, der ihm das Ganze erst eingebrockt hatte. (Dazu gleich mehr.)
Grundsätzlich ja. Es ist interessant, dass für Biden Afghanistan der Tipping Point war. Vor dem Abzug hatte er durchaus positive Zustimmungswerte, mit dem Abzug kippten sie ins Negative und haben sich nie wieder erholt.
Allerdings spielte Afghanistan in diesen Wahlkampf überhaupt keine Rolle. Ich glaube nicht, dass es die Wahlentscheidung in irgendeine Richtung beeinflusst hat. Zumal diejenigen Amerikaner die so viel von Außen- und Sicherheitspolitik verstehen, dass das für sie Wahlrelevant ist auch wissen dürften, dass Trump an diesem Desaster nicht ganz unschuldig gewesen ist.
3.
Die Anklagen gegen Trump. Die Vorwürfe mögen noch so berechtigt gewesen sein; die Tatsache, dass Bezirksstaatsanwälte in den USA gewählte Politiker sind, und die Anklage in einem blauen Staat von einem selbsterklärten Sozialisten erhoben wurde, war Wasser auf Trumps Mühlen. Es wirkte bis weit in die Mitte hinein wie ein Versuch, einen vielversprechenden Kandidaten der Gegenseite zu sabotieren.
Die Anklagen wurden tatsächlich von einem nicht unwesentlichen Teil des Wahlvolkes als politische Verfolgung interpretiert. Den größten Effekt hatten sie im innerparteilichen Wahlkampf: Vor dem ganzen Prozedere lag Trump im sich abzeichnenden Rennen um die Nominierung deutlich hinter DeSantis zurück. Eine Emanzipation der Republikaner/MAGAs von der Person Trumps schien möglich. Das änderte sich als er sich als kämpfendes Opfer (Stichwort Mugshot) inszenieren konnte.
Darüberhinaus, die Geschichten sind einfach zu komplex. Politische Prozesse funktionieren nicht wenn sich Anklagen nicht auf sehr konkrete und offensichtliche Sachverhalte eindampfen lassen können.
4.
Bidens Weigerung, sich als Übergangskandidat zu begreifen. Er hätte seine Kräfte realistisch einschätzen und spätestens zu den Midterms auf eine zweite Amtszeit verzichten müssen. Dank medialer Dauerbeschallung einer mehrheitlich voreingenommenen Medienwelt wollte niemand links der Mitte wahrhaben, dass Trump Recht hatte: Biden war zu alt, zu tattrig, zu ausgelaugt. Die Amerikaner wollen keine konstitutionell schwachen Präsidenten, sie wollen wenigstens einen Anschein von Stärke (z.B. Roosevelt).
Es ist schwer zu begreifen wie Biden und sein innerer Zirkel auf den Trichter gekommen sind nocheinmal vier Jahre dranhängen zu wollen. Als ob es nicht mehr als genug Alternativen in der demokratischen Partei gegegeben hätte. Und wer weiß, eine frühe Ankündigung Bidens nicht mehr anzutreten hätte die Dynamik ingesamt verändern und dazu führen können, dass auch die Republikaner die nächste Generation ins Rennen schicken.
5.
Bidens Weigerung, einen Nachfolger aufzubauen. Trump bemühte sich ja sehr, Harris als schlechte Vizepräsidentin hinzustellen, aber Tatsache ist, dass sie in Wahrheit keine substantielle eigene Leistungsbilanz vorzuweisen hatte. Dazu hatte Biden ihr zu wenig Kompetenzen eingeräumt. Viele Amerikaner kannten Harris nicht einmal.
Ist halt traditionell so, dass VPs nichts zu melden haben. Wenig überraschend, dass Biden hier Old School unterwegs gewesen ist. Und halt auch nicht hilfreich, dass Harris ausgewählt wurde weil sie DEI Kriterien erfüllte und Biden ohne Versprechungen in diese Richtung nie die Nominierung geholt hätte. Das war keine Liebesheirat.
6.
Apropos Leistungsbilanz: Die von Biden war gar nicht mal schlecht. Aber das Phänomen der "Vibecession", der gefühlten Rezession vor dem Hintergrund einer boomenden Wirtschaft, weil z.B. das Benzin teurer wird, ist in den USA gut bekannt. Biden hätte offensiv gegen die Miesmacherei Trumps angehen müssen, dazu hatte er nicht die Kraft, sondern verließ sich offenbar darauf, dass die Leute z.B. die Arbeitslosenzahlen selbst nachgucken. Dumme Idee.
Die "Vibecession" war halt aber für jeden real der nicht über ein 401k verfügt. Man kann dem (unteren) Mittelschicht noch solange erzählen das die Wirtschaft boomt und der SNP500 /Nvidia steil gehen, wer von der Hand im Mund lebt und durch die hohe Inflation echte Einbußen an Lebensqualität erfährt, wird das völlig zurecht nicht interessieren.
7.
Gaza und Ukraine. Biden versuchte den Ausgleich zwischen den Polen seiner Partei und scheiterte. Für die einen tat er zu viel, für die anderen zu wenig, wodurch er beide Seiten vergrätzte. Und wieder scheiterte er daran, sich zu erklären, sondern begnügte sich mit Floskeln.
Ja. Aber wie relevant war das am Ende im Wahlkampf? Harris hat unter jüdischen wie muslimischen Wählergruppen Federn lassen müssen. Aber diese Verluste haben ihr sicherlich nicht die Wahl gekostet. Außen- und Sicherheitspolitik waren Randthemen in diesen Wahlkampf. Und wenn überhaupt konnte das MAGA Lager nicht mit fachlicher Detailkritik sondern mit stupiden Isolationismusträumereien punkten.
8.
Der viel zu späte Rückzug Bidens, die Partei wirkte panisch. Die Botschaft: Trump gewinnt, wenn wir jetzt nicht alles auf Anfang stellen. Da musste auch der letzte Depp merken: Trump wird wahrscheinlich gewinnen.
Sicherlich. Das Problem war aber weniger die chaotische Rückzug sondern das die unvermeidbare Kandidatin Harris halt nicht gezündet hat. Ansonsten geht soetwas im allgemeinen Wahlkampfgetöse unter und es interessiert im Zweifel nicht, was irgendwann im Juli oder August gewesen ist.
9.
Die Auswahl der Person Kamala Harris' als Kandidatin. Man genügte sich mit der Feststellung, dass sie aufgrund ihres Amtes sozusagen die natürliche Nachfolgerin war, anstatt den Kandidaten zu suchen, der Trump schlagen konnte.
Ging nicht anders, Harris war die einzige die rechtlich Zugriff auf die Wahlkampfkasse gehabt hat. Zudem gab es keine Zeit mehr für einen wie auch immer gearteten Auswahlprozess vor dem Parteitag. Ein Richtungsstreit wäre auf dem Parteitag wohl komplett eskaliert.
10.
Ein verhängnisvolles Interview. Harris wurde gefragt, ob sie irgendetwas anders gemacht hätte als Biden. Sie sagte: nein. Damit gab sie die Richtung vor: Wer mit Biden unzufrieden ist, kann Harris nicht wählen, denn Harris ist wie Biden. Keine eigenen Akzente zu setzen, war ein großer Fehler.
Für mich strahlt ihr Habitus einfach nur Inkompetenz aus. Sie hat kein Charisma, ihr Auftreten ist wie man so schön sagt cringe. Veep in reality halt.
Geht mit bei Trump allerdings nicht viel anders.
Es ist bezeichnend, dass jetzt in den Medien wieder Ratlosigkeit, Verzweiflung oder gar Wut herrschen, und man Millionen Amerikaner als patriarchalische Rechtsextreme abstempelt. Der sogenannte politische Mainstream muss endlich begreifen, dass er es in der Hand hat, dem Rechtspopulismus das Wasser abzugraben, und dieser Weg liegt nicht in der Beschimpfung von Wählern.
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(07.11.2024, 09:50)Nightwatch schrieb: Aber diese Verluste haben ihr sicherlich nicht die Wahl gekostet. Das denke ich nicht, ich denke, sie haben den Ausgang der Wahl nachhaltig beeinflusst. Den Swing State Michigan hat Harris verloren, weil die dort große arabische Gemeinde diesmal Trump (und Stein) wählte. Biden hatte in dem Segment 2020 90% der Stimmen geholt, Harris kam nur noch auf 28%. Pennsylvania ging verloren, weil in den College Counties des Staates zu viele Wähler daheim blieben oder grün wählten.
Angesichts der Boykott-Kampagnen im Vorfeld im moslemischen bzw. studentischen Umfeld liegt es mehr als nahe, dass Gaza hier ausschlaggebend war.
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Das finale Ergebnis in Michigan wird 2.81 zu 2.73 Millionen lauten - Trump +80k.
2020 war das Ergebnis 2.80 zu 2.65 Millionen - Biden +150k.
Die arabisch muslimische Community in Michigan zählt nur über 200.000 (wahlberechtige?) Menschen, die Wahlbeteiligung lag bei gut 70% in 2020, 2016 waren es weniger. Es geht also in 2024 um wahrscheinlich gut 150.000 Stimmen aus der Community die neu verteilt wurden. Maximal.
Biden gewann die muslimische Community in Michigan mit wahrscheinlich 70%. Sprich er gewann die 100k zu weniger als 50k (wg Wählern dritter Parteien).
Für 2024 sagen die mir bekannten Daten landesweit, dass Harris gut 60% der muslimischen Community gewonnen hat (und Trump auch nur 30%). Selbst wenn wir annehmen, dass der Effekt in Michigan ausgeprägter gewesen ist und Harris da bei 50% stand ergäbe das in realen Zahlen:
75k für Harris, 45k für Trump, 30k für sonstige.
Harris fehlen im Vergleich zu Biden 25k, Trump gewinnt aber nicht relevant hinzu.
Von Harris nur bei 28% ist mir nichts bekannt. Das hatte sie nicht mal in Dearborn wo sie verloren hat.
Schlussfolgerung: Das arabisch muslimische Wahlverhalten reicht nicht um den Swing in Michigan zu erklären. Harris hätte Michigan auch verloren, wenn sie die muslimischen Wähler so gewonnen hätte wie Biden 2020.
Das Ergebnis hätte vielmehr so ausgesehen wie 2016, als Trump den Staat auch ohne größere Zustimmung in der muslimischen Community hat (knapper) gewinnen können.
In Pennsylvania liegt Trumps Vorsprung bei 130k Wählerstimmen. 2020 lag Bidens Vorsprung bei 81k. Interessanterweise bei fast identischer Anzahl der insgesamt abgegebenen Stimmen und ein besseres Wahlergebnisse für Drittkandidaten sehe ich dort auch nicht.
Wenn man sich die größeren College Counties ansieht:
Centre County: Harris +2.2 vs Biden +5 vs Clinton +2.5
Allegheny County : Harris +19.7 vs Biden +19.7 vs Clinton +16.5
Philadelphia County: Harris +58.6 vs Biden +63.5 vs Clinton +67
Montgomery County: Harris +22.7 vs Biden + 26,2 vs Clinton +20.5
Luzerne County: Trump +20 vs Trump +14 vs Trump +20
Sieht für mich jetzt nicht nach einem eindeutigen Trend aus, eher auch hier wieder eine Bestätigung des Wahlausgangs 2016.
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Zitat:Trump ernennt Stabschefin
"Sie ist zäh, klug, innovativ"
Der designierte US-Präsident Trump hat seine erste Personalentscheidung getroffen und Susan Wiles zur Stabschefin ernannt. Sie gilt als enge Vertraute und leitete bereits mehrere Wahlkämpfe für Trump. [...] Wiles ist eine langjährige republikanische Strategin, die bereits Trumps Wahlkampf 2016 und 2020 in Florida leitete. Ihr wird ein großer Anteil am Erfolg der diesjährigen Wahlkampagne zugeschrieben. Dabei mied Wiles das Rampenlicht weitgehend und weigerte sich sogar, auf der Bühne von Trumps Wahlfeier zu sprechen, als dieser am Mittwoch seinen Sieg feierte. [...]
Als Stabschefin wird Wiles im Weißen Haus viel Macht haben. Das Amt dient dazu, den Zugang zum Oberbefehlshaber zu regulieren. Es ist damit eine der Schlüsselpositionen für jede Regierung.
https://www.tagesschau.de/ausland/amerik...n-100.html
Nach allem, was man so hört, scheint sie relativ gemäßigt und zurückhaltend zu sein und dem schrillen Teil des republikanischen Establishments eher aus dem Weg zu gehen. Sie könnte vielleicht eines der Schlüsselelemente einer konstruktiven atlantischen Zusammenarbeit sein.
Schneemann
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Ich halte es für wahrscheinlich, dass die neue Trump Administration deutlich anders agieren wird als seine erste. Nicht nur weil Trump mit deutlich mehr Erfahrung wieder ins Weiße Haus einzieht, sondern weil das Team um ihn herum ein völlig anderes ist.
2016 war er auf einen Wahlsieg nicht vorbereitet und musste sich aus Populisten und Kooperationswilligen Establishment-Republikanern eine Regierung zusammenzimmern. Das Ergebnis war Chaos.
2024 dagegen ist er auf den Wahlsieg vorbereitet. Beziehungsweise nicht er selbst, sondern die Tech Milliardäre, die ihm das Weiße Haus gekauft haben und nun zu seinem engsten Führungszirkel gehören.
2016 hatte er Steve Bannon, Stephen Miller und seinen Schwiegersohn.
2024 hat er Musk, Ramaswamy und Vance in seinem Team und dahinter eine ganze Liste neuer amerikanischer Wirtschaftsgrößen, beginndend mit Peter Thiel, Larry Ellison und David Sacks.
Das sind alles keine politische Lebenskünstler, sondern knallharte Geschäftsleute die sich in die Administration nicht (nur) eingekauft haben um für Steuererleichterungen zu sorgen. Die wollen echte Veränderungen und anders als die Chaostruppe 2016 haben sie wahrscheinlich echte Chancen etwas zu bewegen. Die Chancen stehen nicht schlecht, zumal da auch enge persönliche Kontakte mit den Kindern Trumps entstanden sind.
Wer sich einen Eindruck zu diesen Playern und ihren Vorhaben verschaffen möchte sei der All-In Podcast empfohlen: https://www.youtube.com/@allin
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