Qualität von Streitkräften
Grundsätzlich hast du recht, dass historisch gesehen das Militär von einer relativ kleinen Schicht getragen wurde.
Aber man muss auch - zumindest wirtschaftlich - die Mehrheit mitnehmen.

Es kommt meiner Meinung nicht drauf an ob die Soldaten für sowas sinnfreies, wie eine Nation kämpfen. Im Prinzip reicht es, dass sie für irgendetwas kämpfen. Was ist eigentlich egal. Die Menschen haben tausende Jahre blutige Kriege geführt ohne dass es sowas, wie Nationen gegeben hat. Und dass sie schlechter waren als spätere Kombattaten kann schwerlich jemand behaupten.

Wenn wir von der Qualität von Streitkräften sprechen müssen wir uns vor Augen halten, dass das bedeutet, dass sie ihren (politischen) Auftrag bestmöglich ausfüllen können. Und der bedeutet heute nicht nur irgend etwas abzumurksen. "Tötungsmaschinen" sind eben nicht die Soldaten der besten Qualität, denn sie versagen bei ihrem Auftrag praktisch immer.

Grundsätzlich glaube ich nicht, wie vorher, nicht dass die USA bessere Streitkräfte hervorbringt. Es ist bestenfalls ein Bauchgefühl, dass uns die immernoch übermächtige US-Propaganda einflößt. Es gibt keinen objektiven Anhaltspunkt, warum die US-Gesellschaft bessere Soldaten hervorbringen sollte. Das einzige sind die schieren Geldmassen, die dahinter stehen, womit man sehr viel kompensieren kann.
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Nicht nur das Militär wird durch eine Minderheit getragen, auch die Politik, die Wirtschaft usw, die Mehrheit der Menschen ist bloße Verfügungsmasse, die von eben diesen Minderheiten zu einem bestimmten Verhalten gebracht wird. Opportunismus, Ohnmacht, Konformitätsdruck, usw bringen die Menschen dazu so zu sein, wie die dominierende Minderheit sie haben will. Das Denken der Mehrheit ist nur eine Reaktion, eine Funktion ihres Geldbeutels und dessen was ihnen eingegeben wird.

Wirtschaftlich wird die Mehrheit also dann mitgenommen, wenn die Minderheit dies wünscht. Wenn man also Gesellschaften bezüglich ihrer Kampfkraft untersuchen will, so muß man eben nicht die Mehrheit in diesen Gesellschaften, sondern die Minderheit in diesen Gesellschaften untersuchen.

Wenn du nun die Nation als etwas sinnfreies bezeichnest, dann hast du rein gar nichts von der spirituellen Seite des Krieges verstanden. Menschen kämpfen wie du im nächsten Satz eigentlich gleich richtig ausgeführt hast, für Meta-Ideen, die sie als Teil ihrer eigenen Identität integriert haben. Auch aus diesem Prinzip heraus dominieren Minderheiten, weil bei diesen der Anteil der Meta-Identität an der eigenen persönlichen Identität stärker ist, und sie deshalb viel eher als die Mehrheit für den Erhalt der eigenen Identität zu Gewalt greifen. Die Nation ist nun seit Jahrtausenden eine der am besten funktionierenden Meta-Identitäten und besitzt für die Frage der Kampfkraft einer Gesellschaft eine immense Bedeutung. Menschen kämpfen natürlich auch für andere Meta-Identitäten, für die Frage aber der Motivierung im Krieg hat sich die Nation als Idee im besonderen Maße bewährt. Spielt die Nation als Meta-Idee eine große Rolle in einer Gesellschaft, so ist diese Gesellschaft Kampfstärker, besitzt eine dadurch größere Kriegsbereitschaft und Kriegsfähigkeit.

Menschen haben zwar durch Jahrtausende hindurch wie du schreibst auch ohne Nationen gekämpft, und die Kombattanten waren dann teilweise auch gut, aber die Gesellschaften die da Krieg führten waren gerade eben nicht so gut, nicht so Kriegsbereit und nicht so Kriegsfähig wie Gesellschaften in denen die Nation als Mythos stark war. Je stärker der Mythos der Nation in einer Gesellschaft war/ist, desto kriegsfähiger war/ist diese Gesellschaft.

Gerade weil heutzutage die Mehrheit für die Frage der Wirtschaftlichen Seite des Krieges wesentlich ist, gerade deshalb ist nun heute ein deutlicher Unterschied zu früher gegeben. Früher konnten kampfstarke Kombattanten auch so, auch ohne die Mehrheit Krieg führen. Heute jedoch geht dies aufgrund der Feuerkraft der Waffen nicht mehr. Die Mehrheit muß mitgenommen werden wie du selbst schreibst, und gerade deshalb ist ein funktionierender Mythos wesentlich!

Ohne diesen Mythos sind nicht die Kombattanten schlechter, sondern die Gesellschaft insgesamt ist schlechter für den Krieg geeignet. Und scheitert deshalb im Krieg, sogar wenn ihre Kombattanten gut sind.


Hier nun noch einige objektive Anhaltspunkte warum die USA als Gesellschaft kampfstärker sind und deshalb stärkere Streitkräfte hervor bringen (und glaube mir bitte, die US Propaganda spielt für mich keinerlei Rolle, ich hasse die USA und alles wofür sie stehen sogar sehr)

1 insgesamt viel stärkeres Nationalgefühl, viel weitere Verbreitung der Idee der Nation, viel größerer Anteil des Mythos der Nation an der eigenen Identität – und dies insbesondere bei den Eliten, also der Minderheit sowie im Militär selbst (wieder Minderheit)

2 eine stärkere Verflechtung von Militär, Wirtschaft und Politik

3 numerisch viel größere Streitkräfte, und dadurch Einbindung größerer Anteile der Bevölkerung ins Militär

4 größere Religiosität, eine starke religiöse Rechte

5 eine Sozialkultur die in weiten Teilen auf Selbstverantwortung hin ausgerichtet ist (Pioniergeist, soziale Missgunst, materialistischer Egoismus, privater Waffenbesitz, Milizgedanken)

6 zunehmende Verarmung der weißen Unterschicht und des weißen Kleinbürgertums was dieses zunehmend radikalisiert bzw als Rekrutierungsquelle für das Militär immer noch weiter aufschließt


7 viel mehr Kriegserfahrung durch viel mehr Kriegseinsätze in denen dadurch viel größere Anteile der Bevölkerung praktisch im Krieg gestanden haben (also viel mehr Veteranen)

Dazu schreibst du nun, dass der Unterschied zwischen USA und BRD nicht so groß sei: dem muß ich entschieden wiedersprechen. Die USA haben Hunderttausende von Soldaten im Auslandseinsatz, die BW hat nur tausende.

Seit 1992 sind insgesamt 103 Soldaten der Bundeswehr im Auslandseinsatz ums Leben gekommen. Dabei sind aber Schießunfälle und Selbstmorde mit eingerechnet! Mehrere tausend Soldaten der Bundeswehr (laut BW Angaben um die 6000 Soldaten) wurden verletzt, dabei sind aber wiederum alle Unfälle mit eingerechnet.

Allein im Irak sind 4522 US Soldaten ums leben gekommen. Dazu wurden ungefähr 30 000 US Soldaten im Gefecht verwundet!

Und das soll wie du schreibst vergleichbar, sogar ähnlich sein ?




Aber noch ein ganz wesentlicher Punkt wo wir absolut übereinstimmen:

Zitat:damit das der Fall ist, ist mindestens eine real durchgeführte Wehrpflicht oder ein verbreitetes Milizwesen erforderlich.

Insbesondere dem muß ich natürlich absolut zustimmen!

Eine Kultur der Allgemeinen Wehrpflicht ist das beste, stärkt die Kampfkraft am meisten und ist für eine starke Nation unabdingbar notwendig.

Aber: da wir hier ja explizit die Bundesrepublik und die USA vergleichen möchte ich doch darauf hinweisen, dass wir hier in der BRD eben keine Wehrpflicht mehr haben. Von einer Kultur der Wehrpflicht noch ganz zu schweigen.

Wirkliche Kampfkraft einer Nation kann nur durch eine echte Wehrpflichtarmee entstehen, in der die Wehrpflichtigen auch eingesetzt werden und in der der Wehrdienst aufgrund einer in der Gesellschaft tief integrierten Kultur der allgemeinen Wehrpflicht nicht nur selbstverständlich ist, sondern auch als Teil der eigenen Identität integriert ist und es als selbstverständlich angesehen wird, dass Wehrpflichtige auch in Kriegseinsätze geschickt werden.

Aber weder die BRD noch die USA haben eine Wehrpflichtarmee und rein vom Potential her haben die USA meiner Meinung nach heute sogar ein größeres Potential für eine echte Wehrpflichtarmee als die BRD.
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Nationen gibt es in ersten Anfängen seit kaum mehr als 200 Jahren. Vorher hat es sowas nie gegeben.
Dass die modernen Staaten kampfkräftiger sind liegt zum einen in der deutlich verbesserten Fortschreibung von Erfahrungen, stärkerer Wirtschaftskraft und besserer Technologie.
Die Nation als solche war nie von Relevanz.

Zu deinen Punkten.
1. ist völlig irrelevant. Die in der gesellschaft maßgebende Minderheit ist nicht die gleiche Gruppe, die wie in vergangener Zeit, die das Militär trägt.

2. ist unbestimmt. Eine Verflechtung hat ein Reihe von positiven und negativen Auswirkungen. In wie weit sich die Summe dieser Auswirkungen zur positiven oder negativen Seite neigt, ist recht schwierig zu bestimmen, da viele der Auswirkungen qualitativ und nicht quantitativ sind.

3. Wenn du damit die relative Größe meinst, kann ich dir zustimmen. Allerdings ist ein anderer Punkt, wie viel "ausgebildete Reserve" vorhanden ist. Ein Beispiel ist die Reichswehr der Weimarer Republik. Eine kleine Armee mit einem hohen Durchsatz, der dafür sorgt, dass die Gesellschaft militärisch weitaus durchgebildeter ist als eine Gesellschaft mit einer vielfach größerem Armee ohne vergleichbaren Durchsatz. Hier greift wieder mein Ansatz mit Wehrpflich bzw. Milizsystem.

4. ist unbstimmt. Religion kann sowohl zu einer als auch zur anderen Richtung ausschlagen. Das ist nicht vorgegeben. Und selbst in den USA würde ich nicht für selbstverständlich nehmen, dass es einen positiven Effekt hat.

5. hat eine negative Wirkung. Was du beschreibst bringt in der Regel passable Einzelkämpfer hervor. Das bedeutet aber, dass im gleichen Moment die Fähigkeit als Einheit im Militär zu agieren nicht gegeben ist; kein Teamgeist halt.

6. stimme ich zu.

7. hat keinen Auswirkungen. Denn mehr Arme bedeutet nicht mehr Kriegstüchtige. Das sind völlig unterschiedliche Kategorien. Im Gegenteil; es ist eher so, dass unter solchen Menschen die Einsatzfähigkeit der Streitkräfte leidet.

Alles in allem bleibe ich dabei, dass die USA nicht wesentlich bessere Streitkräfte hervorbringt.
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(20.07.2024, 19:28)Schneemann schrieb: @Kongo Erich

Du schreibst an mir vorbei. Wink

Die industriellen Kapazitäten der USA sind unbestritten und ihre Lieferungen an die Verbündeten ebenso wenig. Es ging eher darum, eine Kampfbefähigung abzusprechen - und das ist falsch bzw. auch im Krieg insgesamt nicht nur überheblich, sondern geradezu verhängnisvoll. Trotz allen Materials und aller Industrie haben die GIs in Situationen, wo nicht das Material ausschlaggebend war bzw. wo die Lage kritisch war, sich hervorragend geschlagen, teils in Unterzahl und improvisierend, fast im Stile von Alamo. Darum ging es mir.

Und wie gesagt: Auch wenn es verdammt schwierig ist, Demokratien "zum Jagen zu tragen", sollte man bei aller Kritik an der "Verlotterung" und "Kriegsunfähigkeit" freie Staaten nie unterschätzen. Sie regen sich eben lange nicht oder wirken unfähig und träge, aber wenn sie existenziell bedroht werden und wenn die "Messlatte" hoch genug liegt, sollte man sie nicht unterschätzen.

Schneemann

Da müsste man dann schon den Durchschnitt begutachten und unter welchen Umständen gekämpft wurde.
Amerikanische, britische und andere Militärhistoriker, auch aus Israel, hatten mal ne "Wertungsliste" über die Armeen im WK1/WK2 veröffentlicht.
In beiden waren die Deutschen führend.
Im WK1 hatten die Deutschen glaub ich 89/100 und im Zweiten Weltkrieg 92/100 wenn ich mich recht entsinne.
Die Franzosen waren auf Platz 2 im WK1 und die Japaner im WK2 Zweitplatzierter.
Amerikaner turmelten da im 40iger Bereich herum.

Ich hatte mir damals mal etwas informatives abgespeichert, ist auch schon Ewigkeiten her.

https://www.quora.com/Were-US-Marines-to...h-Scott-13

I am going to assume that by ‘tougher’ you mean better at fighting, more resilient in the face of combat conditions and capable of accomplishing missions. Since you specify ‘elite’ German troops, I will assume you mean something on the order of Fallschirmjaeger, SS-Jagdverbande or the very best Waffen SS divisions like the 2nd Das Reich or 5th Wiking. Given that, no, not at all. On the contrary, such a German unit could be expected to outperform US Marine infantry by a significant margin.

Fallschirmjaeger resting during a lull in Italy. These elite troops were part of the Luftwaffe rather than the Army during WWII. The one in the foreground carries an FG.42, the first assault rifle used in combat.

Otto Skorzeny (centre) and other members of unit that rescued Mussolini from Gran Sasso, photographed with the Italian leader in the aftermath of the raid. Though credited as an SS commando operation, only Skorzeny and 26 other members of the unit were SS Jaeger from SS-Sonderverband z.b.V. Freidenthal. The other 82, including the men who commanded the operation on the ground, Major Otto-Harald Mors (foreground, left) and Oberleutnant Georg Freiherr von Berlepsch (left of Mors), were members of I.Fallschirmjaeger-Lehr-Bataillon, 7.Fallschirmjaeger-Regiment, demonstrating the longstanding commando traditions of the Fallschirmjaeger.

Hauptsturmfuehrer (Captain) Karl Ullrich of the highly decorated 5th SS Panzer-Division Wiking. Awarded the knight’s Cross with Oak leaves, he would later be the division’s last commander.

Aside from a few Marines crewing shipboard weapons during landings, the Marines did not face German forces during WWII, so we cannot make a direct comparison. However, we can compare the performance of Marines to US Army units in the Pacific and then US Army units against German ones. In the Pacific, US Marines tended to demonstrate a 70% greater casualty exchange rate per man than US Army units fighting against the Japanese in comparable circumstances. The key phrase here is ‘in comparable circumstances.’ The Marines participated in a number of unnecessary and badly supported head-on beach assaults that resulted in high losses. The Army tended to avoid such showy operations.

Meanwhile, in late 1943 through 1944, the Germans tended to enjoy a roughly 100% superiority in casualties inflicted per man against the US Army. So, looked at like that, average German units were actually slightly better than US Marine infantry by about 17%, while elite units like the Hermann-Goering Panzer-Fallschirmjaeger Division enjoyed casualty exchange rates twice as good as the average German unit.

Looking back famous battle of Belleau Woods in WWI, where US Marines did face the Germans, at the end of the first day, Marine losses were 2.5 times as high as German losses. Using T.N. Dupuy’s numbers for the advantages of a defensive position, and considering the Germans were somewhat outnumbered, this would tend to corroborate the numbers above, suggesting a slight German advantage amongst their average troops.

Why? Well, let’s look at how they were trained and selected:

The US Marines had a more comprehensive marksmanship program than the US Army, one which placed much greater emphasis on fire discipline and accuracy. This is born out in combat footage. In a US military study of combat footage from WWII through Vietnam it was observed that Marines, 90% of the time are seen to aim carefully, to fire predominately on semi-automatic when armed with automatic weapons, and to fire off shots on semi-auto more slowly and with greater deliberation. By contrast, Army soldiers are seen to rapidly fire off shots, often emptying their magazine, with less time taken to acquire their a target or assess range. Where the US Army relied on volume of fire, and many officers had little faith in marksmanship under combat conditions, the Marines valued precision shooting.

However, the Germans were known for having a similarly superior marksmanship program which, as far back as WWI and before, placed great emphasis on teaching soldiers to evaluate ranges under combat conditions, to prize accuracy over speed, encouraged concentration of fire to suppress or destroy targets, and taught that one should withhold fire until within effective range to cause significant damage, and preferably until the minimum possible range, to achieve the most decisive effect.

As early as the turn-of-the-century, the Germans had devised pop-up targets and moving targets for marksmanship practice to improve realism. Soldiers who identified a target and evaluated the range were taught to immediately call out this information, so that other soldiers nearby could quickly adjust their sights and engage the target. Every platoon and squad had a designated observer, generally a more senior soldier picked for proven ability to accurately identify range and target, who would report this information to their commander to allow them to assess how best to allocate fire and make sure everyone’s sights were correctly set. In the infantry squad, this individual was typically placed with the machingunner, who was seen as the major source of firepower.

Unlike the US system, where recruits learned on rifles, followed by only cursory familiarisation with their other weapons, unless they were designated a BAR gunner, Germans were trained from the start on rifles, submachineguns, pistols and machineguns, learning how to fire the latter from the bipod, from the very stable four-legged mount made for it, which could be fitted with a scope for accurate fire to 2000m, and even from the hip in “assault fire.” (And yes, this can be done effectively in real life, provided the weapon is braced properly and the range is short. There are a number of accounts of German machinegunners using this technique to good effect against enemy squads caught in the open at 50–75m during assaults.) Those demonstrating the best marksmanship with the weapon were made the machinegunners, but everyone was effectively trained in it’s use to 1000m and could quickly take over the weapon. Every Marine was a rifleman, but every German soldier was both rifleman and machinegunner.

The US Marine Corps had developed a strong tradition and unique sense of espirit d’corps that the Army, outside of a few individual units, lacked. Despite civilian jokes about the narrow-minded, quaint, stubborn ways of the Marines, they had and have the reputation of an elite service, which attracted higher quality volunteers than the Army got. However, Marine training was built on the same psychologically backwards, counterproductive “break them down and build them up” approach the Army used, only with greater intensity and brutality. Random beatings, sadistic hazing and petty harassment were a regular feature of training. This tended to stifle some of the very initiative that would later be encouraged, alienate more intelligent recruits, and leave Marines with mixed, conflicted feelings about the service, something of a love-hate relationship. The Marines also tried to buttress this tradition by wasting a lot of training time on an obsession with such militarily useless matters as Napoleonic marching drill, something they are still famous for their skill at. On top of that, the Marines, like the US Amy, had a centralised depot training system, which meant that initial training was conducted by instructors who would not form part of the recruits’ unit, giving the whole thing a more distant, impersonal, factory assembly line feel.

Drill and ceremony training took up a significant portion of a US Marine recruit’s time.

The Germans, in contrast, had largely discarded hazing as a training methodology, recognising it to be out-dated and counterproductive. Instead of mindless sadism, the Germans tried to make training tough in realistic, combat-orientated ways that soldiers could appreciate as actually teaching important battlefield lessons. Breaking the individual personality of the recruit was frowned on in favour of trying to find and build on strong points in their character. Off duty time in training was far more relaxed, and relations between all ranks considerably more congenial than what was found in the very stratified, class-conscious US services. Officers led the training most of the time, rather than farming it out to NCOs as was the US practice. The Germans created a degree of camaraderie across all ranks that was the envy of every other fighting force.

Contrary to the popular stereotype of the precise German formation doing the Prussian Slow March (“Goose Step”) down the Unter der Linden, as far back as WWI the German Army had begun to discard such drill and ceremony training as useless. Only a few specially selected units such as the Leibstandarte and the Grossdeutschland’s demonstration battalion trained for such displays. Most German soldiers learned only a few rudimentary movements like Present Arms, and instead of marching about in formation, they were drilled in practical combat movement, such as taking cover rapidly under sudden fire, and rushing from cover to cover.

The Germans placed great emphasis on combat movement and fieldcraft, and this proved to be one of the greatest differences between German and Allied units on the battlefield. Much of the fire and movement tactics and fieldcraft practiced by armies today was adapted from the Germans, and where the soldiers of our time might find their Allied counterparts’ battlefield behavior old-fashioned, most of what German soldiers did back then would seem quite familiar and modern.

The Germans retained greater combat mobility by never going into combat with the kind of ridiculous loads many Marines were forced to lug ashore, as they knew that was suicidal. Germans were trained to leave non-essential equipment behind (in their platoon carts in land operations) and were taught to never go into battle with more than 22kg on them. All the other stuff would have be brought ashore by follow-on troops once the beach was taken, in amphibious landings.

Training was conducted by each regiment, so that some of the NCOs and officers conducting training would be going to the front with the new troops, ensuring that they had leaders who were familiar to them, and who were likewise acquinted with them, knowing their strengths and weaknesses. Additionally, German troops were rarely put straight into combat when they reached the front. Instead, frontline units organised their own training courses, so that newly arriving troops could be taught all the latest tactics by the very officers and NCOs who would lead them in battle.

A short anecdote from the training of the SS-Verfungstruppe that would later become 2nd SS “Das Reich” will serve to illustrate a number of German training principles:

‘One of our platoon leaders loved that piece of ground, so we were often “in Paradise.” One Autumn day we marched out through a steady drizzle of rain to “Paradise.” We arrived just as the farmer had finished spreading the area with manure. There was a terrible stink of cows and pigs in the air. The prayer, “Lord let this cup pass from me”, was not granted and on our officer’s lips was a satisfied smile as he explained the tactical situation. He waved his hand across the dung-covered “Paradise” and pointed to a small wood. There, he explained, were the enemy trenches and went on to say that it was our task to carry out an attack and to drive him from those positions.

‘The machineguns opened up and we fired our blanks at the imaginary enemy. Then we had to rush forward and fling ourselves flat. Some recruits tried to find a nice place on which to lie down. This caused our officer to order a new movement. “The enemy barrage is too heavy. As we cannot pas through it we will roll over and over on the ground in order to reach a new assault position. Follow me”, and he flung himself on to that dung covered field and rolled over and over. With rifles pressed between our knees and tight to out chests we, too, rolled over and over, cursing and swearing.

‘We returned to barracks stinking from the filth which encrusted our uniforms. But our officer marched at out head as proud as a Spaniard, as if we had just won a battle. Before he dismissed us he spoke a few words. “Lads, think of this. If we were under fire you would not have time to find a nice place to fling yourself down You would hit the deck quickly, irrespective of whether it was a field of flowers or a pile of shit.” He was right, of course.’

I would draw your attention to the following points from this story:

1.) The officer leads the training personally, and specifically participates in the most unpleasant aspect of it, demonstrating leadership by example.

2.) He explains the tactical situation the exercise takes place in beforehand, and he further explains the specific necessity of the exercise afterwards; the German armed forces made great effort to get recruits to understand the purpose of everything they did, and encourage active, thinking obedience, rather than mindless automaton behavior.

3.) The officer speaks to his troops in a friendly, comradely manner; he is their teacher, and they are his worthy students. He does not treat them with disdain or belittle them.

4.)The officer does not care that the recruits voice dissatisfaction in the form of cursing, so long as they do what is ordered. No special punishment follows for them having the insolence to do this. German soldiers were expected to be willful individuals who had opinions of their own and were free to voice them to a much greater degree than most Allied troops were.

5.) The story shows the great degree to which the German ground forces trained to reflexively and instantly throw themselves flat under fire. Many Allied soldiers hesitated to do so, or preferred to only kneel in place, exposing themselves to fire in the process.

6.) The Germans made great use of lateral movement while prone to confuse the enemy about their location, and frequently altered the exact axis of their attack to find the best place to infiltrate close to enemy positions safely.

Contrary to stereotype, the Germans had long ago abandoned their own mania for precision marching drill in favour of practical combat skills. Note that no NCO is wasting the time to correct these 5th SS-Division soldiers on their casual attitude to Shoulder Arms.

The US Marine Corps’ background as a shipborne, expeditionary service meant the Marines were often deployed in small landing parties, and at one time, in boarding actions that tended to be much more fluid and individualistic than massed field battles on land, leaving them with a much greater tradition of initiative at the small unit level than the Army. To this day the Marines show more comfort with “Mission-type Orders” than the US Army, though the latter has narrowed that gap a fair amount since the 1940s. NCOs typically enjoyed greater autonomy and responsibility than their Army counterparts.

Germans, on the other hand, invented “Mission-type Orders” or Auftragstaktik. Encouraging initiative down to the lowest soldier, stressing wide latitude in executing orders, rapid and flexible reaction to changing events, and thriving in chaos were the hallmarks of the German military. Of all the combatants in WWII, only the Finnish made comparable demands on the tactical thinking and active participation of their lowest-ranking soldiers, and their system had been created by a German officer.

The Germans possessed one final advantage that added to both their initiative and morale: the selection and training of leaders. In the US, a college degree guaranteed (as today) an officer rank, despite the lack of correlation between either the affluence to pay for college or academic success with combat leadership. The Marines did happen to have a much tougher training course for their infantry officers than the Army (modern Marine Infantry Officer’s Course is of similar difficulty to Army Ranger School), however, the difficulty was mostly in the physical intensity, rather than in tactics and leadership. Marine officers could (and still can) often outrun their whole platoon with ease, but typically lacked the degree of practical job knowledge their platoon NCO possessed. Training for a US Marine officer was also much shorter than what his German counterpart received. Marine officer training was around 6.5 months, which is actually less than what a German NCO had to go through.

Additionally, the US has tended towards a ‘management’ style of command that focuses on choreographing what everyone else is doing, but leaving most of the physical leadership to NCOs. Many US officers have chosen to ignore this and lead from the front, but they were the exceptions, rather then the rule, and the system has tended to discourage this behaviour. This command-post leadership creates to a sterile, brittle, and uninspiring command style, which can’t react to events on the spot.

In Germany, merely having an Abitur and an awesome physique wouldn’t guarantee you the coveted silver shoulder straps. First, you had to submit to a detailed psychological examination conducted by a team of officers and psychologists which sought to test your willpower and determination in adversity, your decisiveness and quick-thinking under stress, and your ability to communicate clearly and teach soldiers, with the latter being tested by literally having the candidate try to teach something they knew to some random soldiers loaned to the psychological board. Assuming you got passable marks, you then had to apply to individual regiments. It was up to the colonel of each regiment to interview you, look over your test results and accept you or not. The German Army couldn’t force any colonel to take a given candidate, and there was no quota system. Having gotten this far, the officer-candidate now attended training as a common soldier in the regiment that accepted them, where they were expected to demonstrate exceptional initiative, decisiveness, determination and integrity. They were tested in their squad command abilities repeatedly. If they didn’t really shine in basic training, they simply became a private soldier.

If they passed, then before 1942, they received a promotion to Fahnenjunker-Unteroffizier (Officer Cadet holding the rank of Corporal/Squad Leader) and went on to a 9 month leadership course, the Kriegschule. From 1942, they had to undertake a six week combat tour first. If they did well in battle as a squad leader, they went on to the leadership course. At any point, they could fail and be stuck as a squad leader. Throughout the course, their leadership qualities, particularly their tactical ability was continually scrutinised and tested, and also heavily mentored by the officers running the course. It was a far more intellectually demanding course and mentally focused course. Where a US Marine officer candidate engaged in intense athletics every day, and the most common cause of failure in training was injury or physical inability, a German officer cadet spent 1 hour a week on athletics, but 6 hours a week on tactics, 6 on military history, 3 on weapons technology, 3 on combat engineering, 2 on topography, map reading and navigation, and at least an hour each week on each of air defence, communications and automotive engineering. By far the most common cause of failure at Kriegschule was lack of mental ability. German NCOs had to pass a similar course.

If they passed, then before 1942 they got another promotion to Fähnrich (Ensign, equal to Unterfeldwebel/Sergeant) and went on to a much more difficult 9 month Waffenschule, where they learned how to command troops in thweir arm of service. From 1942, they again had to undertake a six week combat tour before proceeding to the advanced course. At the advanced course, the same screening, selection and mentoring was repeated more intensely. Many simply stayed NCOs. But even this course only made them Oberfähnrich (Senior Ensign, equal to Overfeldwebel/Sergeant Major). They the returned to their regiment for an 8 week ‘field probation’ where their officers would scrutinise them to see of they really had what it took to be an officer. Those that finally made it to leutnant rank (which required a final vote by the officers of the regiment) tended to truly be the most gifted soldiers and ablest leaders in their units, in contrast to the ‘Butterbars’ and ‘Shiny Privates’ US enlisted people still joke about.

German officers were expected to know their soldiers to a much greater degree than their US counterparts as well. A company commander would be expected to remember to congratulate a soldier not only on his own birthday, but on those of his parents’ as well. German officers at company level were expected to keep up on any problems a soldier was having at home, and to sit down and have a one-on-one talk with every soldier under their command at least once a month, talking about whatever concerned them and trying to address any problems they had. Unless interrupted by sustained combat, a German company would sit down every day while their commander read out current events, which they were given the opportunity to ask questions about. While the National Socialist system encouraged this as a time to disseminate propaganda, in actual practice it was a time when the company would discuss as a unit whatever was on their mind.

Perhaps most importantly, German officers were taught to lead from the front always. Even Field Marshals led attacks in person on many occasions, belt full of grenades and submachinegun in hand. This attitude of always doing more themselves than they asked of their subordinates won a degree of respect and devotion from German soldiers that US officers simply couldn’t compete with. Even the most cynical and fatigued German soldier found it hard to shirk battle when they ran across their 72 year old corps commander digging a fighting hole and preparing to form the rearguard with just himself and his staff. (Which is how Paul Hausser re-established the defensive line that held the Falaise-Argentan gap open long enough for most of Army Group West to escape encirclement.) Individual US officers sometimes displayed this attitude, but in the German Army, it was expected as a matter of course. This is perhaps best illustrated by the story of a request for the award of the Iron Cross 1st Class which reached the desk of Field Marshal Schoerner in late 1944. The citation described how, during an attack, a certain regimental commander had taken up an MG.42 and led the foremost assault platoon in the attack, staying at the very point of the advance throughout the day of fighting, despite being wounded. As a consequence, their division commander recommended they be given the medal. Schoerner, however, angrily scrawled across the citation document: “Every German regimental commander is expected to be at the forefront of their men in attack and defence. This action in no way merits a special award!”

Leadership from the front:

Hauptmann (Captain) Peter Kiesgen, recipient of the Knight’s Cross, with 5 Tank Destruction Badges for the personal destruction of a tank by means of infantry weapons in close combat, instructs Hitlerjugend in the art of tank hunting.

Oberleutnant (Senior Lieutenant) Günther Viezenz, wearing 7 Tank Destruction Badges and his Knight’s Cross. He would eventually win 5 Tank Destruction Badges in Gold and 1 in Silver for destruction of 21 enemy tanks.

Hauptmann Ferdinand Frech, holder of the Knight’s Cross, 4 Tank Destruction Badges in Silver, and the Close Combat Clasp in Bronze for 15–24 days in hand-to-hand combat.

Major Goerg Wenzelburger, holder of the Knight’s Cross, and the Close Combat Clasp in Gold for 78 days of hand-to-hand combat.

This Sturmbannfuehrer (Major) of SS-Standarte Germania wears the Knight’s Cross and Close Combat Clasp in Silver for 25–49 days in hand-to-hand combat.

SS-Brigadefuehrer and Generalmajor der Waffen-SS Sylvester Stadler, holder of the Knight’s Cross with Oak Leaves and Close Combat Claps in Gold for 50+ days of hand-to-hand combat.

Oberst (Colonel) Erich Lorenz, commander of 85.Infanterie-Division, holder of the Knight’s Cross with Oak Leaves, 2 Tank Destruction Badges in Silver, and the Close Combat Claps in Gold for 50+ days of hand-to-hand combat.

Generalmajor Otto-Ernst Remer, holder of the Knight’s Cross with Oak Leaves and Close Combat Clasp in Silver for 25–49 days of hand-to-hand combat.

Consequently, though the German Army and USMC possessed many similarities, the Germans held the edge in initiative, leadership and morale. And that is just regular units.

Felix Steiner, the man who set up the main Waffen-SS training program, had joined the SS merely in order to put his training ideas into effect, having been ignored as an Army major. (He was actually so disinterested in the Nazi Party that, despite repeated admonishments from Himmler, he could never be bothered, even as an SS general to give more than a disinterested wave and lukewarm “Heil” rather than the resounding, crisp “Heil Hitler!” salute expected of him, finding the idea of actually saying “Heil Hitler” simply too ridiculous.) He created a program that aspired to be even more modern than the already avant-garde German Army program, with more combat-oriented physical training, more time using weapons, night movement and night combat training, and even greater emphasis on fieldcraft. All the most renowned Waffen SS divisions like the Leibstandarte, Das Reich, Wiking, Hohenstaufen, and Hitlerjugend divisions went through a version of his school, and the two divisions he personally trained and commanded, 2.SS Das Reich and 5.SS Wiking, were respectively the second and fourth most highly decorated divisions, in terms of awards won by members, in the entire German order of battle. (The first was the famous 7.Flieger/1.Fallschirmjaeger and the third the Army’s 4.Panzer).

(It’s worth noting that, contrary to what modern people might think, membership in the NSDAP was not a requirement of joining the Waffen-SS, even for officers. Joachim Pieper, a highly decorated officer of the Leibstandarte, despite being Heinrich’s Himmler’s adjutant for a time, avoided ever joining the party, and only ended up on the membership rolls because Himmler, in exasperation, finally signed a card on his behalf, without his knowledge or permission, and filed it in 1943. Likewise, political education, even in units like the Leibstandarte, Hitler’s bodyguard regiment, was met with derision and hostility by the troops and mockery and biting sarcasm from most of the officers. To most such soldiers, being a good soldier was the pinnacle of being German, and all the rest was just the theoretical babbling of a bunch of behind-the-lines political academics. Many of Himmler’s letters of complaint have survived, concerning lack of cooperation with political officers from the SS Main Office, as well ignoring various SS structures on things like minimum height or geneological purity. Thus, the diminutive Sepp Deitrich, the Leibstandarte’s commanding officer, not only allowed people to join who were, like himself, under the official height requirement of 178cm, he also accepted 3 Armenians as soldiers, before the outbreak of the war and the personnel shortage, and freely let his troops marry Ukrainian and Russian women on the Eastern Front, both in complete contravention of the SS’s racial purity standards.)

The Fallschirmjaeger held even more stringent standards than Steiner’s Waffen-SS school, in terms of required minimums of physical ability. They originated out of the Polizei Abteilung z.b.V (zu besonderen Verwendung, or ‘for special use’) Wecke, later Landespolizeigruppe z.B.V. Wecke and Landespolizeigruppe General Goering, a special unit of the Prussian State Police picked members of which had been trained by Hermann Goering (who had been a parachute enthusiast and parachute salesman in the 20s) to parachute onto the roofs of buildings in the middle of cities and conduct rapid surprise assaults similar to what modern special forces like GSG9, the SAS and Delta Force do when storming buildings. (The modern units don’t typically engage in anything as dangerous as urban paradrops, preferring helicopters. However, some of the LPG’s techniques have survived amongst their modern equivalent, the German anti-terrorist commando unit Grenzschuetzegruppen 9, who do still train in the use of parachutes in urban settings, such as to rapidly descend from rooftops to ground level). This background led to the original Fallschirmjaeger receiving a degree of commando-type training not present in German army infantry, as they demonstrated at places like Eben Emael. The original battalion, expanded into the Fallschirmjaeger-Regiment Hermann Goering, itself persisted as the most elite of the elite Fallschirmjaeger, eventuality forming the nucleus of the bizarrely successfully Panzer-Fallschirmjaeger Division Hermann Goering, the best division of the Italian front. The original Fallschirmjaeger division, the 7.Flieger/1.Fallschirmjaeger, also built around elements of the original Regiment-Hermann Goering/Luftlande-Sturmregiment.1, collected more decorations amongst it’s members than any other division in the German armed forces.

The Waffen-SS created it’s own special operations troops, SS-Sonderverband z.b.V. Freidenthal, members of which, under former Liebstandarte officer Otto Skorzeny, joined with Fallschirmjaeger to rescue the imprisoned Benito Mussolini from the Gran Sasso Resort. An originally company-sized force, it would expand into SS-Fallschirmjaeger-Bataillon 500, SS-Jaeger-Bataillon 501, SS-Jaeger-Bataillon 502, and SS-Fallschirmjaeger-Bataillon 600, all of which also operated under titles such as SS-Jagdverbande-Mitte, SS-Jagdverbande-Dora II, etc. These were made up of specially selected troops from the best Waffen SS units, trained to conduct direct action raids and operate behind enemy lines, and eventually became their own Amt (department), Amt VI, of the Reichsicherheitshauptamt, under Skorzeny’s command.

These units could be expected to be two to three times as good, in casualty efficiency, as US Marine infantry, and somewhat better than the Marine Raider battalions, which HQMC never showed much love for.
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@reflecthofgeismar
Zitat:Da müsste man dann schon den Durchschnitt begutachten und unter welchen Umständen gekämpft wurde.
Amerikanische, britische und andere Militärhistoriker, auch aus Israel, hatten mal ne "Wertungsliste" über die Armeen im WK1/WK2 veröffentlicht.
In beiden waren die Deutschen führend.
Ich erachte solche Wertungslisten als wenig zielführend und als wenig aussagekräftig. Ich bin zwar kein wirklicher Fachmann für Heeresfragen, aber kenne mich in Marinethemen relativ gut aus (nehme ich zumindest an), und hierbei kamen mir auch schon Wertungslisten von Seestreitkräften unter, die mir zu erklären versuchten, dass man die brasilianische Marine in etwa mit der US Navy vergleichen könne, was natürlich keinen Sinn ergibt, selbst wenn einzelne Einheiten sicherlich als gut ausgestattet oder hochmotiviert angesehen werden können.

Bzgl. des genannten WK-II-Beispiels: Auch wenn mir die SS-Lastigkeit in genanntem Artikel etwas auffiel, so sehe ich gerade in den SS-Verbänden kein sonderlich gutes Beispiel. Ich möchte hierbei nicht auf weltanschauliche Aspekte, den Holocaust oder Kriegsverbrechen eingehen - diese Hintergründe sind hinlänglich bekannt -, sondern auf den reinen Kampfwert. Und hierbei war es so, dass die SS-Verbände im Regelfall eine sehr gute Ausstattung bzw. eine nachschubspezifische Vorzugsbehandlung erhielten (oftmals zum Leidwesen von Heeresverbänden) und zugleich im Frontbereich tatsächlich oftmals als "Feuerwehr" eingesetzt wurden, was den Heeresverbänden manche Erleichterung brachte.

Gleichzeitig jedoch waren ihre Kommandeure sehr oft wenig in taktischer und strategischer Denke bewandert, oftmals dominierte die politisch-völkische Indoktrinierung. Dies führte dazu, dass sich SS-Kommandeure ihre Erfahrungen im Felde erst einmal aneignen mussten und dass die einzelnen Einheiten oftmals mit brachialer Taktik vorgingen und desolate Ergebnisse im Vergleich zu Heeresverbänden ablieferten.

Es gibt bekanntlich zur SS viele Bücher, und die meisten sind zurecht sehr kritisch, weswegen ich als Bsp. mal Gordon Williamson heranziehe - von dem ich z. B. Die SS - Hitlers Instrument der Macht (Kaiser Verlag, Klagenfurt 1999) habe -, der in manchen Punkten meiner Meinung nach zu nachsichtig mit der SS und ihren Taten umgeht. Seine Bücher zu dem Thema sind bzgl. begangener Verbrechen zwar durchaus schon kritisch bzw. erwähnen die Verbrechen, aber in punkto Kampfleistung sind sie von mancher Lobhudelei begleitet. Und selbst Williamson räumt dennoch die Unfähigkeiten ein, er beschreibt etwa, wie 1939 im Polenfeldzug gut und überlegen ausgestattete SS-Einheiten der Verfügungstruppe gegen schwächere polnische Infanterie den kürzeren zogen und unnötig hohe Verluste erlitten, da die Soldaten zwar mit hoher Aggressivität und in völkischem Überlegenheitsgefühl, aber mit völlig unzulänglicher Taktik und unnötiger Waghalsigkeit einfach "mal anrannten". Der viel bemühte spätere Oberst-Gruppenführer Sepp Dietrich musste sich während des gesamten Krieges immer wieder harsche Kritik anhören ob der hohen Verluste. Dass später im Krieg die Waffen-SS "geöffnet" wurde für russische, weißruthenische, albanische oder bosnische Rekruten (Muslime), lag auch daran, dass man die eingefahrenen horrenden Verluste nicht mehr alleine nur mit reichs-/volksdeutschen Rekruten auffüllen konnte.

Insofern: Das "Loblied" der angeblich so guten Ausbildung überzeugt mich hier nicht, wenn die Waffen-SS Erfolge erringen konnte, so lag dies eher an der Kampfmotivation und an einer hohen Aggressivität und vor allem auch an der sehr guten Ausstattung mit verschiedenen, leistungsstarken Waffensystemen.

Schneemann
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In diesem Kontext sollte man zudem betonen, dass Waffen SS nicht gleich Waffen SS ist. Zwischen der ursprünglichen Verfügungstruppe, einer 2. SS Panzer Division unter dem Kommando des militärisch sehr befähigen Paul Hausser, und der 33. ungarischen Waffen-Kavallerie Division der SS oder der Kaminski-Brigade (29. Waffen-Grenadier Division der SS) liegen WELTEN.

Entsprechend war der Kampfwert von Einheiten der Waffen SS extrem unterschiedlich, ebenso die militärische Befähigung ihrer Anführer. Und ironischerweise war ausgerechnet die Waffen SS in den letzten Kriegsjahren dann die abgesehen von der Fremdenlegion am stärksten Ethnisch gemischte und durcheinandergewürfelte Vereinigung von Kämpfern aus allen nur denkbaren Ländern. Da kämpften dann Kalmücken, Russen, Inder, Franzosen, Ungarn, Araber, Albaner, Kroaten, Tataren, und was sonst noch alles, allesamt als Angehörige der Waffen SS (es würde zu weit führen hier alle anzuführen, die Auswahl soll nur illustrieren was für eine Truppe hier entstand).

Zitat:Insofern: Das "Loblied" der angeblich so guten Ausbildung überzeugt mich hier nicht, wenn die Waffen-SS Erfolge erringen konnte, so lag dies eher an der Kampfmotivation und an einer hohen Aggressivität und vor allem auch an der sehr guten Ausstattung mit verschiedenen, leistungsstarken Waffensystemen.

Deshalb würde ich das nicht so allgemein sagen. Es gab Einheiten mit sehr guter Ausbildung, und nicht jede SS Einheit ging extrem agressiv vor, und darüber hinaus hatte die Waffen SS in den ersten Kriegsjahren keineswegs eine sehr gute Ausrüstung und ebensowenig leistungsstarke Waffensysteme. Gerade die Verfügungs-Division hatte sehr viele Beutewaffen und wurde in der Versorgung durch die Wehrmacht oft vernachlässigt. Darüber hinaus verheizte die Wehrmacht auch gerne mal SS Einheiten (diese unterstanden ja trotz eigenständiger Organisation im Felde Kommandeuren der Wehrmacht) um dadurch eigene Einheiten zu schonen. Die setzte man also auch grundsätzlich risikoreicher und verlustreicher ein.

Und umgekehrt war nicht jeder SS Offizier blind hörig. Beispielsweise verweigerte Paul Hausser sogar Befehle des Führers (übrigens ohne große Konsequenz) und es gab durchaus Offiziere in dieser Streitmacht die mitdachten und die Auftragstaktik hoch hielten und keineswegs blind fanatisch kämpften.

Kurz und einfach: das war viel komplexer und uneinheitlicher als es heute wahrgenommen wird.
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(27.07.2024, 09:07)Schneemann schrieb: @reflecthofgeismar
Ich erachte solche Wertungslisten als wenig zielführend und als wenig aussagekräftig. Ich bin zwar kein wirklicher Fachmann für Heeresfragen, aber kenne mich in Marinethemen relativ gut aus (nehme ich zumindest an), und hierbei kamen mir auch schon Wertungslisten von Seestreitkräften unter, die mir zu erklären versuchten, dass man die brasilianische Marine in etwa mit der US Navy vergleichen könne, was natürlich keinen Sinn ergibt, selbst wenn einzelne Einheiten sicherlich als gut ausgestattet oder hochmotiviert angesehen werden können.

Bzgl. des genannten WK-II-Beispiels: Auch wenn mir die SS-Lastigkeit in genanntem Artikel etwas auffiel, so sehe ich gerade in den SS-Verbänden kein sonderlich gutes Beispiel. Ich möchte hierbei nicht auf weltanschauliche Aspekte, den Holocaust oder Kriegsverbrechen eingehen - diese Hintergründe sind hinlänglich bekannt -, sondern auf den reinen Kampfwert. Und hierbei war es so, dass die SS-Verbände im Regelfall eine sehr gute Ausstattung bzw. eine nachschubspezifische Vorzugsbehandlung erhielten (oftmals zum Leidwesen von Heeresverbänden) und zugleich im Frontbereich tatsächlich oftmals als "Feuerwehr" eingesetzt wurden, was den Heeresverbänden manche Erleichterung brachte.

Gleichzeitig jedoch waren ihre Kommandeure sehr oft wenig in taktischer und strategischer Denke bewandert, oftmals dominierte die politisch-völkische Indoktrinierung. Dies führte dazu, dass sich SS-Kommandeure ihre Erfahrungen im Felde erst einmal aneignen mussten und dass die einzelnen Einheiten oftmals mit brachialer Taktik vorgingen und desolate Ergebnisse im Vergleich zu Heeresverbänden ablieferten.

Es gibt bekanntlich zur SS viele Bücher, und die meisten sind zurecht sehr kritisch, weswegen ich als Bsp. mal Gordon Williamson heranziehe - von dem ich z. B. Die SS - Hitlers Instrument der Macht (Kaiser Verlag, Klagenfurt 1999) habe -, der in manchen Punkten meiner Meinung nach zu nachsichtig mit der SS und ihren Taten umgeht. Seine Bücher zu dem Thema sind bzgl. begangener Verbrechen zwar durchaus schon kritisch bzw. erwähnen die Verbrechen, aber in punkto Kampfleistung sind sie von mancher Lobhudelei begleitet. Und selbst Williamson räumt dennoch die Unfähigkeiten ein, er beschreibt etwa, wie 1939 im Polenfeldzug gut und überlegen ausgestattete SS-Einheiten der Verfügungstruppe gegen schwächere polnische Infanterie den kürzeren zogen und unnötig hohe Verluste erlitten, da die Soldaten zwar mit hoher Aggressivität und in völkischem Überlegenheitsgefühl, aber mit völlig unzulänglicher Taktik und unnötiger Waghalsigkeit einfach "mal anrannten". Der viel bemühte spätere Oberst-Gruppenführer Sepp Dietrich musste sich während des gesamten Krieges immer wieder harsche Kritik anhören ob der hohen Verluste. Dass später im Krieg die Waffen-SS "geöffnet" wurde für russische, weißruthenische, albanische oder bosnische Rekruten (Muslime), lag auch daran, dass man die eingefahrenen horrenden Verluste nicht mehr alleine nur mit reichs-/volksdeutschen Rekruten auffüllen konnte.

Insofern: Das "Loblied" der angeblich so guten Ausbildung überzeugt mich hier nicht, wenn die Waffen-SS Erfolge erringen konnte, so lag dies eher an der Kampfmotivation und an einer hohen Aggressivität und vor allem auch an der sehr guten Ausstattung mit verschiedenen, leistungsstarken Waffensystemen.

Schneemann

Rein auf den militärischen Aspekt bezogen - muss man sagen das sich gewisse deutsche Fallschirmjägerformationen, gewisse Heeresdivisionen und die elitärsten WSS Verbände in puncto militärischer Qualität in nichts nachstehen.
Die WSS wurde ab 41' auf Vordermann gebracht, da wurden eben diesen unsinnigen politisierten Dinge weit nach hinten verfrachtet, die tägliche "gib uns unseren Himmler-Dummsprech" war zwar Pflicht aber es wurde sich - gerade in den späteren Eliteverbänden - eher übern Reichsheini lustig gemacht ... musste man halt tlw aufpassen wer das wann hörte.

In den ersten Kriegsjahren - das zog sich in den (späteren) Premiumeinheiten bis teils 1942' hin musste die WSS formationen oft auf Beutewaffen zurückgreifen.
Das sie (1, 2, 3, 5, später noch 9, 10, 12) dann - GENAU SO wie jede "wehrmachtliche" Eliteformation bevorzugt wurde liegt einfach an der Militärqualität und dem Feuerwehreinsatz der nunmal extremen "Verbrauch" mit sich bringt.

Von den 38 WSS "Divisionen" erreichte nur eine Minorität diesen Div-Status tatsächlich. tlw. Btl/Rgt Ebene, oftmals nur aufm Papier niedergeschrieben aber niemals aufgestellt.

Im militärischen Sinne kann man bei der 1, 2, 3 und 5 von dem (un)heiligen Quartett sprechen, wahnsinnige, teils vorher und auch im Nachhinein unerreichte militärische Leistungen.
9, 10 und 12 waren auch effiziente Soldaten. Und auch andere Einheiten bzw. Teile schlugen sich wahrlich gut - im militärischen Kontext.

Den militärischen effektiven Ruf hat die WSS aber aufgrund ihres Quartett.

Zum Bsp. war es doof in mehrheitlich schrottigen VolksGrenDiv die Sturmzüge mit den StG44 unterzubringen um diese zweitklassigen (meistens) Einheiten befähigter zu machen.
Ende 1944 gabs noch wohl bessere Soldaten welche damit deutlich effektiver hätten kämpfen können.
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