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ESUT schreibt heute dazu, ich zitiere "....Vieles ist noch offen. Dazu gehören die Seefernaufklärer und U212CD. Im Gespräch ist derzeit eine Gesamtzahl von zwölf Seefernaufklärern P-8 Poseidon als Ersatz für die auslaufenden P-3C Orion. Der bisherige operative Bedarf ist acht MPA. Fünf sind bereits nach der Entscheidung des Bundestags-Haushaltsausschusses aus dem Jahr 2021 bestellt.
..........
Augenblicklich ist nicht absehbar, wohin die Fahrt geht. Der Wirtschaftsplan 2022 des Sondervermögens Bundeswehr wirft unter der Dimension Luft die Beschaffung weiterer Seefernaufklärer aus...." Zitat ende.
Sollte dem so sein und weitere P8 werden beschafft, dann wäre die P8 wohl mehr als eine Übergangslösung, aus der man sich nach 10-15 Jahren verabschiedet. Sollten wirklich 12 Flugzeuge oder auch nur 8 kommen, dann läge der Zulauf der letzten Flieger ja kurz vor dem Ablauf der 10-Jahres Frist von heute an gerechnet. Es fällt mir schwer noch an MAWS zu glauben, sollte das alles so kommen. Das ergäbe mMn auch keinen Sinn. Bei der P8 läuft, getrieben durch die vielen Anweder mit unterschiedlichen Anforderungen, ein steter Innovationszug von dem man stark profitieren kann. Warum sollte man sich ohne Not davoan abkoppeln und in ein risikobehaftetes Projekt einsteigen? Bei der P8 weiß man was man hat.
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defensenews.com:
Zitat:Now, officials in Berlin will await France’s signal next month on how to proceed with an interim capability until the MAWS program produces usable equipment in 19-plus years, according to a ministry missive to lawmakers obtained by Defense News.
Nach grob 20 Jahren Betrieb darf man gerne einige oder schrittweise alle Poseidons verkaufen, das wäre gar kein so schlechter Plan.
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(13.10.2022, 18:13)OG Bär schrieb: Sollten wirklich 12 Flugzeuge oder auch nur 8 kommen, dann läge der Zulauf der letzten Flieger ja kurz vor dem Ablauf der 10-Jahres Frist von heute an gerechnet.
Es werden noch vier Jahre bis zur geplanten IOC der P-8 vergehen, die IOC von MAWS ist ab 2035 vorgesehen, die Schätzungen gehen von einer FOC ab 2040 aus. Würde man noch mehr P-8 beschaffen, so werden diese bis zum Ende des Jahrzehnt ausgeliefert sein, und damit ebenso noch mindestens zehn Jahre in Dienst stehen bleiben bis MAWS die Einsatzaufgaben übernehmen kann. Zudem ist gar nicht sicher, dass die weiteren Aufklärer auch weitere P-8 bedeuten - aktuell gibt es da noch andere Überlegungen, aber die haben nichts mit MAWS zu tun.
Der Verzicht auf die Entwicklung von MAWS inklusive einem europäischen Basismuster wäre hinsichtlich der eigenen Netzwerkfähigkeiten meines Erachtens ein schwerer Schlag, weil man damit in einem wichtigen Bereich über Jahrzehnte von den USA und den verfügbaren Schnittstellen abhängig wäre. Ich darf noch einmal daran erinnern, dass es bei MAWS nicht nur um ein bemannten Seefernaufklärer geht, sondern auch um eine Basisarchitektur als wichtiges Element im FCAS.
Anstatt über Quantitäten irgendwelcher Muster zu sprechen wäre es beiderseits des Rheins wichtig zu verstehen, dass es exakt diese Qualitäten sind, die die Basis einer europäischen Sicherheitsinfrastruktur darstellen. Da jetzt aufgrund von Kurzsichtigkeit zu sparen wäre ein schweres Versäumnis, ähnlich wie das auch beim FCAS oder MGCS der Fall wäre.
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Es sind natürlich verschiedene Dinge im Spiel hier.
Dassault mit ihrem Alternativvorschlag hat ja natürlich ein ganz ureigenes Interesse, da man hier bei einer rein nationalen Lösung gesetzt wäre, während man sich bei MAWS erstmal gegen Airbus durchsetzen müsste . Und die P-8 zeigt ja eigentlich schon deutlich wo die Reise hingehen soll für Deutschland, da hat Airbus klar die besseren Karten gegenüber Dassault.
Auch ändert sich natürlich die Projektdynamik wenn Deutschland anstatt flugunfähiges Schrott die besten MPA der Welt benutzt, während die Atlantic 2 der Franzosen dringend ersetzt werden müssen.
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Ich glaube das Problem ist viel grundsätzlicher, projektübergreifender. Nur meine persönlich Interpretation.
Der französische Militärminister Sébastien Lecornu bei einer Anhörung im französischen Senat (zum Thema SCAf/FCAS):
Zitat:Ich gebe Ihnen mein Zitat wieder: 'Es wird von Paris erwartet, dass dies geschehen wird'. In der Tat erlaubt mir das, diesen Satz vor Ihnen zu verdeutlichen. Ja, es wird ein Flugzeug der Zukunft geben [...] Ja, es wird einen Nachfolger für die Rafale geben. Damit müssen wir beginnen. Und das habe ich auch meiner deutschen Amtskollegin gesagt. Ja, es wird einen Nachfolger für die Rafale geben, der dazu berufen ist, an der nuklearen Abschreckung teilzunehmen [...], der dazu berufen sein wird, an unserer Exportpolitik teilzunehmen, um zwei konkrete Beispiele zu nennen", antwortete Lecornu, der die Bordversion dieses NGF nicht nannte.
In Berlin hatte der Minister den Eindruck erweckt, dass Paris und Berlin das gleiche Ziel verfolgten... Wie er den Senatoren jedoch erklärte, habe er sich vor allem darauf konzentriert, die "französische Vision" des SCAF zu verdeutlichen. "Wie man im Zivilrecht sagt, müssen diese Kooperationen synallagmatisch sein", sagte er.
Gemäß Artikel 1106 des Zivilgesetzbuchs ist ein Vertrag "synallagmatisch, wenn die Vertragspartner sich gegenseitig verpflichten". Und er ist "einseitig, wenn eine oder mehrere Personen sich gegenüber einer oder mehreren anderen Personen verpflichten, ohne dass diese sich gegenseitig verpflichten".
Das Thema Export ist doch das beste Beispiel. Deutschland ist bekannt , das das eine rote Linie für Frankreich ist. "Jedes" Jahr wird ein Kompromiss gefunden, der dann das nächste Jahr von Deutschland wieder in Frage gestellt wird.
Und der neue Export Gesetzesentwurf von Habeck, ist da ja absolute Spitze. Frankreich wird da nicht mehr mitspielen, entweder es gibt eine beiderseitige verbindliche Vereinbarung, die während der Laufzeit des Projektes nicht mehr in Frage gestellt werden kann, oder es gibt keine gemeinschaftliche Projekte mehr.
Und Frankreich baut dann zukünftig nicht nur ITAR frei, sondern auch "german" frei
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(15.10.2022, 10:02)voyageur schrieb: Deutschland ist bekannt , das das eine rote Linie für Frankreich ist.
Wenn Frankreich meint, die sicherheitspolitische Zusammenarbeit und Souveränität dadurch zu steigern, dass man rote Linien nicht bei sicherheitspolitischen, sondern wirtschaftlichen Interessen ziehen muss, geht es tatsächlich um etwas sehr viel grundsätzlicheres.
(15.10.2022, 10:02)voyageur schrieb: Und Frankreich baut dann zukünftig nicht nur ITAR frei, sondern auch "german" frei
Gebaut werden dann entweder exportorientierte Produkte, bei denen die Verkaufbarkeit über der Leistungsfähigkeit steht, oder gar nichts, weil die finanziellen Mittel in einem ausreichenden Maße dafür fehlen.
Und um beim Thema MAWS zu bleiben, wie man es dreht und wendet, ein beiderseitiger Verzicht auf MAWS mit entsprechenden Ersatzbeschaffungen mag dafür sorgen, dass Deutschland eine militärisch leistungsfähige und Frankreich eine wirtschaftlich erfolgreiche Lösung erhalten, sie sind aber das Gegenteil der gemeinsamen europäischen Sicherheitsvision, die uns immer öffentlichkeitswirksam weißgemacht werden soll. Und das ist zutiefst bedauerlich, denn genau diese Vision ist es, die beiden Nationen überhaupt erst eine souveräne, einflussreiche Zukunft ermöglicht.
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Zitat:Wenn Frankreich meint, die sicherheitspolitische Zusammenarbeit und Souveränität dadurch zu steigern, dass man rote Linien nicht bei sicherheitspolitischen, sondern wirtschaftlichen Interessen ziehen muss, geht es tatsächlich um etwas sehr viel grundsätzlicheres.
Diese rote Linie war bei dem Projektbeginn bekannt, und aus französischer Sicht ist der Waffenexport ein Teil unserer sicherheitspolitischen Strategie.
Waffenexporte schaffen Relationen und Abhängigkeiten (MCO, Upgrades etc) sind also Bestandteil einer sehr nahen Verbindung.
Waffenexporte erlauben anderen Ländern (mehr oder weniger) unabhängig von USA, China und Russland zu werden.
Zitat:Gebaut werden dann entweder exportorientierte Produkte, bei denen die Verkaufbarkeit über der Leistungsfähigkeit steht, oder gar nichts, weil die finanziellen Mittel in einem ausreichenden Maße dafür fehlen.
Schauen wir mal was beim jeweiligen NGF rauskommt.
Zitat: dass Deutschland eine militärisch leistungsfähige und Frankreich eine wirtschaftlich erfolgreiche Lösung erhalten, sie sind aber das Gegenteil der gemeinsamen europäischen Sicherheitsvision, die uns immer öffentlichkeitswirksam weißgemacht werden soll. Und das ist zutiefst bedauerlich, denn genau diese Vision ist es, die beiden Nationen überhaupt erst eine souveräne, einflussreiche Zukunft ermöglicht.
Ich persönlich sehe die gerade laufende deutsche Beschaffungspolitik , als verlängerter Arm der amerikanischen Rüstungsindustrie, siehe Raketenabwehrsystem für Deutschland?
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(15.10.2022, 13:38)voyageur schrieb: Diese rote Linie war bei dem Projektbeginn bekannt, und aus französischer Sicht ist der Waffenexport ein Teil unserer sicherheitspolitischen Strategie.
Die deutsche Perspektive war beim Projektbeginn ebenso bekannt, und die deutsche Haltung ist ebenfalls Teil einer sicherheitspolitischen Strategie. Deshalb ist es wichtig, dass für den Kern der Zusammenarbeit eine ganz klare Priorität definiert wird, was wiederum bedeutet, dass man für sekundäre Aspekte keine roten Linien definieren darf, die diese Priorität einschränken. Es stellt sich daher die Frage, was die jeweiligen Prioritäten tatsächlich sind.
Zudem sollte man anmerken, dass es auf deutscher Seite bereits eine deutlich aufgeweichte Haltung zu Rüstungsexporten bei multinationalen Projekten gibt, die genau diesen Aspekt der Flexibilität für andere Prioritäten Rechnung trägt.
(15.10.2022, 13:38)voyageur schrieb: Ich persönlich sehe die gerade laufende deutsche Beschaffungspolitik , als verlängerter Arm der amerikanischen Rüstungsindustrie, siehe Raketenabwehrsystem für Deutschland?
Ich sehe eine von einer Vielzahl an Fehlern gezeichnete vergangene Beschaffungspolitik, aber kein grundsätzlichen Schwenk in Richtung USA. Was da aktuell aus transatlantisch beschafft wird hat keine leistungsgerechten europäischen Alternativen (bspw. STH, Tornado-Nachfolge oder exoatmosphärische Raketenabwehr) oder dient als Übergangslösung (bspw. Poseidon), letzteres genauso wie Frankreich das auch macht (bspw. MQ-9). Und aktuell hört man vor allem aus Frankreich deutlich mehr Töne, die die jeweilige Zusammenarbeit aufkündigt oder in Frage stellt, als das umgekehrt der Fall ist (siehe FCAS, oder eben MAWS).
Womit wir letztlich beim Thema dieses Stranges sind, und der Frage, welchen Weg Frankreich nun einschlagen will? Es ist natürlich einfach für die französische Presse, der deutschen Seite mit der Interimsbeschaffung eine mangelnde Vertrauenswürdigkeit zu unterstellen (auch wenn das in Anbetracht der beständigen Wortmeldungen hinsichtlich einer rein nationaler französischer Lösung schon recht Janusköpfig erscheint). Aber wie sieht es auf politischer Ebene aus? Von deutscher Seite wurde der politische Standpunkt erst kürzlich wieder deutlich gemacht, man will an MAWS festhalten, in die nächsten Phasen gehen, und wartet auf französische Signale.
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Zitat:Aber wie sieht es auf politischer Ebene aus? Von deutscher Seite wurde der politische Standpunkt erst kürzlich wieder deutlich gemacht, man will an MAWS festhalten, in die nächsten Phasen gehen, und wartet auf französische Signale.
Ich denke(hoffe), das das geplante de/fr Ministertreffen Ende Oktober mehr Klarheit verschaffen wird.
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Das fundamentale Problem ist doch dass der militärische Flugzeugbau ein Teil der nationale Souveränität ist, die nicht in eine europäische Form übergehen darf.
In konservativen und nationalen Kreisen wird ja selbst Airbus auch als ein Ausverkauf französischer Identität wahrgenommen.
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Künftiges Seepatrouillenflugzeug: Industrieunternehmen haben Angebote bei der DGA Generaldirektion für Rüstung eingereicht
von Laurent Lagneau - 8. Dezember 2022
OPEX 360 (französisch)
.../...
Wie dem auch sei, Frankreich hat sich a priori mit dem Ende der Zusammenarbeit mit Deutschland im Bereich der Seepatrouillen abgefunden. Dies deutete Admiral Pierre Vandier, der Stabschef der französischen Marine [CEMM], bei einer Anhörung im Senat kürzlich an.
"Was die Zukunft der Seepatrouillenflugzeuge betrifft, so sollte die Zukunft insbesondere durch die Entwicklung von Kooperationen mit den Deutschen über das MAWS-Programm erfolgen. Dieses Programm befindet sich angesichts der Entscheidung der deutschen Marine, letztlich amerikanische Flugzeuge zu kaufen, in Schwierigkeiten", erinnerte der CEMM zunächst.
Um die Seepatrouillenflugzeuge zu ersetzen, werden derzeit von der Industrie im Rahmen der von der Generaldirektion für Rüstung in Auftrag gegebenen Studien Angebote eingereicht", sagte er. Er wollte jedoch nicht weiter darauf eingehen.
Es ist jedoch bekannt, dass Dassault Aviation zu den von Admiral Vandier erwähnten Industrieunternehmen gehört... Der Hersteller hatte dies bei der Präsentation seiner Halbjahresergebnisse im Juli angekündigt. "Wir beginnen darüber nachzudenken, was das zukünftige Seepatrouillenflugzeug für Frankreich sein könnte, und wir haben ein Angebot, das wir auf der Grundlage einer Falcon 10X vorbereiten, die wir der DGA in den kommenden Wochen als Vorstudie übergeben werden", hatte Eric Trappier, der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, erklärt.
Wahrscheinlich ist er nicht der Einzige, der in Frage kommt. Der ehemalige Generaldelegierte für Rüstung, Joël Barre, hatte im Zusammenhang mit den Problemen des MAWS erklärt, er wolle sich nicht von vornherein auf eine von Dassault Aviation vorgeschlagene Lösung "fokussieren".
"Ob man nun in Form einer Kooperation oder auf nationaler Ebene weitermacht, man muss sich die verschiedenen Möglichkeiten von Plattformen ansehen, und es gibt in Europa nicht nur Dassault. [...] Man kann auch Plattformen von Airbus in Betracht ziehen und vielleicht sogar Plattformen mit niedrigerem Leistungsniveau von ATR oder sogar CASA, auch wenn dies keineswegs bedeuten würde, in derselben Liga zu spielen", hatte er gesagt. Wie steht sein Nachfolger Emmanuel Chiva dazu?
Das Seepatrouillenflugzeug ist nur ein Teil des MAWS, da das Programm die Entwicklung eines "Systems von Systemen" vorsieht, das auf einem Netzwerk von Sensoren (Radar, Semaphore, Drohnen, Satelliten usw.) und erweiterten Möglichkeiten der elektronischen Kriegsführung und Schiffsabwehrwaffen beruht.
Sollte das MAWS jedoch nicht mit Deutschland zustande kommen, könnten andere Partner in Europa gefunden werden. "In Bezug auf die Zusammenarbeit könnten andere europäische Länder interessiert sein, da das Know-how im Bereich der U-Boot-Bekämpfung zu den besten der Welt gehört", sagte Amira Vandier vor den Senatoren.
In der Zwischenzeit erfüllt die Atlantique 2, die auf den Standard 6 aufgerüstet wurde, die in sie gesetzten Hoffnungen. "Wir arbeiten derzeit an der Wartung der Triebwerke des Flugzeugs, damit sie bis 2030/2035 halten, bis sie ersetzt werden. Die heute verfügbaren Flugzeuge sind äußerst leistungsfähig und ermöglichen es uns, in diesem Bereich zu den Besten zu gehören, insbesondere bei Einsätzen im Nordatlantik", erklärte Admiral Vandier.
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Nachfolger des Seepatrouillenflugzeugs Atlantique 2 wird der Falcon 10X oder der Airbus A320neo.
OPEX 360 (französisch)
von Laurent Lagneau - 12. Januar 2023
[Bild: https://www.opex360.com/wp-content/uploa...230113.jpg]
Das 2017 gestartete MAWS-Programm [Maritime Airborne Warfare System] sollte die Seepatrouillenflugzeuge Atlantique 2 der französischen Marine und P-3C Orion der Deutschen Marine bis 2030/35 im Rahmen eines "Systems von Systemen" ersetzen, das auf einem Netzwerk von Sensoren [Satelliten, Radar, Drohnen, Semaphoren usw.] und neuen Fähigkeiten in den Bereichen elektronische Kriegsführung und Schiffsbekämpfung beruht.
Die Entscheidung Berlins, mindestens fünf P-8A Poseidon von der amerikanischen Firma Boeing zu erwerben, um die Ersetzung seiner P-3C Orion zu beschleunigen, hat die Zukunft dieses deutsch-französischen Programms gefährdet, das Paris durch das vergebliche Angebot von vier Atlantique 2 des Standards 6 zu retten versuchte.
Wie Defense News berichtete, wartete das deutsche Verteidigungsministerium die Ergebnisse einer französischen Vorstudie zum MAWS ab, bevor es sich über die weitere Entwicklung des Programms äußerte...
Wie dem auch sei, bei einer Anhörung im Senat während der Haushaltsberatungen für das Jahr 2023 gab der Stabschef der Marine, Admiral Pierre Vandier, zunächst zu, dass die deutsch-französische Zusammenarbeit auf der Kippe stehe... und erklärte dann, dass im Rahmen der von der Direction générale de l'armement [DGA] in Auftrag gegebenen Studien Angebote von Industrieunternehmen eingeholt worden seien, um den "Ersatz" der Atlantique 2 zu gewährleisten. Er wollte sich jedoch nicht weiter dazu äußern.
Da Dassault Aviation auf eine lange Erfahrung mit Seepatrouillenflugzeugen zurückblicken kann (insbesondere nach der Übernahme von Bréguet im Jahr 1971), machte das Unternehmen keinen Hehl aus seiner Absicht, dem Armeeministerium ein Angebot für den Ersatz der Atlantique 2 zu unterbreiten. Das Angebot würde sich auf die Falcon 10X stützen.
Der ehemalige Generaldelegierte für Rüstung [DGA], Joël Barre, hatte jedoch gesagt, dass er sich "nicht von vornherein auf eine von Dassault Aviation entwickelte Lösung konzentrieren" werde, als er im Oktober 2021 vor den Abgeordneten über die Schwierigkeiten des MAWS berichtete. Er sagte: "Wir können auch Airbus-Plattformen in Betracht ziehen und vielleicht sogar Plattformen mit einem niedrigeren Leistungsniveau von ATR oder sogar CASA, auch wenn wir damit keineswegs in derselben Liga spielen würden". "Es gibt nicht nur Dassault in Europa", betonte er.
Auf jeden Fall wird die Nachfolge der Atlantique 2 zwischen zwei Industriellen ausgetragen werden: Dassault Aviation und Airbus. Dies gab die französische Beschaffungsbehörde DGA am 12. Januar bekannt, nachdem sie beiden Unternehmen eine Architekturstudie für ein zukünftiges Seepatrouillensystem im Wert von 10,9 Millionen Euro auf der Basis der Falcon 10X bzw. der A320neo zugesprochen hatte.
Zur Erinnerung: Airbus hatte erklärt, eine militarisierte Version seiner A320neo im Jahr 2018 auf den Markt bringen zu wollen. "Wir haben Erfahrung mit der Umwandlung der A330 in die A330 MRTT und haben einen effizienteren Prozess" und die Effizienz der Triebwerke der neuen Generation [Geared Turbofan von Pratt & Whitney oder LEAP von General Electric/Safran] wird eine leistungsfähige militärische Version ermöglichen", sagte Fernando Alonso, Leiter des Geschäftsbereichs Militärflugzeuge bei Airbus Defence & Space, damals.
Die beiden ausgewählten Hersteller müssen jeweils eine "wirtschaftlich interessante Lösung vorschlagen, die dem operativen Bedarf der Marine für die Zeit nach 2030 entspricht", so die DGA. Darüber hinaus sollten ihre Vorschläge "offen für die Zusammenarbeit mit anderen potenziell interessierten europäischen Partnern bleiben".
"Die im Rahmen dieser Studien untersuchten Innovationen können sich auf die Verbesserung der Sensoren, der Kommunikationsmittel, die Einführung von auf künstlicher Intelligenz basierenden Logiken oder die Integration von Waffen, insbesondere der künftigen Anti-Schiff-Rakete, beziehen", erklärte die DGA weiter. Die Studien werden 18 Monate dauern und "zu den Überlegungen über das künftige Seepatrouillenflugzeug beitragen, dessen Einführung für 2026 geplant ist, um eine neue Kapazität im Jahrzehnt 2030-2040 zu erreichen", so die DGA abschließend.
Die Unterstützung der Rolls-Royce-Tyne-Motoren der Atlantique 2 wurde im Dezember letzten Jahres im Rahmen des "Iroise"-Vertrags für 18 Jahre an Safran Aircraft Engines vergeben.
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Alles was Recht ist....
bei manchen Rüstungskäufen ist man wirklich auf Produkte der USA angewiesen...
Aber mittlerweile habe ich den Eindruck, dass man die 100 Mrd. Sondervermögen direkt zur ausländischen Rüstungsindustrie, u. im speziellen USA, hätte überweisen können.
F35 Lockheed Martin
CH-47 Boeing
P-8A Poseidon Boeing
Arrow 3 Raytheon IAI (USA/Israel)
eventuell CAVCS Patria
eventuell AH-64 Boeing
Bei bestimmten Produkten halte ich das ja für sinnvoll, aber ich habe irgendwie den Eindruck, dass die deutsche Rüstungsindustrie hier bewusst aussen vor gelassen wird. Perspektivisch wird man das know-how weiter abbauen und auch nicht mehr wiedererlangen können.
Frankreich versucht hingegen erst nach nationalen Alternativen zu suchen, und wenn es hier nichts gibt, erfolgt der Blick ins Ausland. Insgesamt wird die heimische Rüstungsindustrie geschützt und somit auch know-how und Arbeitsplätze. Und in 20 Jahren kaufen wir dann bei den Franzosen, die uns hinter der Hand auslachen...
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Damit gehen 20 Mrd. aus dem Sondervermögen ins Ausland. Und F-35, P8 und CH-47 sind nunmal alternativlos.
Falls wir uns für CAVS entscheiden, wird es nicht aus dem Sondervermögen finanziert.
Und ich bin mir ziemlich sicher, dass wir keine AH-64 beschaffen werden.
Insgesamt sehe ich hier also kein Problem
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(13.01.2023, 12:23)HeiligerHai schrieb: Damit gehen 20 Mrd. aus dem Sondervermögen ins Ausland. Und F-35, P8 und CH-47 sind nunmal alternativlos.
Falls wir uns für CAVS entscheiden, wird es nicht aus dem Sondervermögen finanziert.
Und ich bin mir ziemlich sicher, dass wir keine AH-64 beschaffen werden.
Insgesamt sehe ich hier also kein Problem
F-35 und CH-47 sehe ich ebenfalls als Alternativlos. Bei der P8 hätte das Hauptaugenmerk auf das MAWS-Projekt mit FRA liegen sollen. Frankreich hat ja zur Überbrückung Atlantic 2 angeboten. So wird es eventuell von FRA alleine entwickelt und in ein 15 Jahren stehen wir nur als Käufer da...Wobei ich hier noch leise Hoffnung habe, dass man sich dem Projekt noch anschließt.
Beim Kampfhubschrauber geht die Tendenz anscheinend klar Richtung AH-64, der MK3-Weiterentwicklung will man sich ja so wie es aussieht nicht anschließen, siehe hierzu
https://www.forum-sicherheitspolitik.org...82&page=59
Und für die Marine kauft man ja mittlerweile auch lieber in NL ein, anstatt die deutsche maritime Werftindustrie zu stützen.
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