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Für einen Bürgerkrieg in den USA bräuchte es erst einmal eine signifikante Unterstützung seitens der Zivilbevölkerung für die "Rebellen". Und da sehe ich aktuell keine militante Gruppe in den USA die diese bekommen könnte. Rassistische weiße oder schwarze Milizen hätten vermutlich ein gewisses Potential an Sympathisanten aber dieses dürfte kaum für einen Aufstand reichen. Insofern sehe ich die Wahrscheinlichkeit eines Bürgerkriegs in den USA gegen Null gehen, außer es würde vielleicht ein "Gamechanger"-Ereignis auftreten, zum Beispiel wenn die Versorgung aus welchen Gründen auch immer völlig zusammen brechen würde.
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lime:
Signifikant bedeutet im Kontext eines solchen modernen Krieges ausreichend, und ausreichend bedeutet in diesem Kontext durch eine Minderheit. Es ist ein sehr tpyischer Irrglaube, dass man für einen Sieg in einem Guerilla-Krieg die Bevölkerungsmehrheit auf seiner Seite haben muss, sondern ganz im Gegenteil: diese wird sich ganz von selbst den Aufständischen anschließen, sobald diese eine gewisse kritische Masse überschreiten (immer noch als Minderheit) und sobald sie bestimmte Kriegsziele erreichen. Die Minderheit treibt dann die Mehrheit in die von ihr gewünschte Richtung, sowohl direkt wie indirekt.
Auf einen weiteren Aspekt hat Schneemann schon hingewiesen: die unregistrierten leistungsfähigen Waffen sind in der Bevölkerung höchst ungleich verteilt. Die Mehrheit hat nicht einmal ernsthaft Waffen oder überhaupt Waffen. Entsprechend stehen hier schwerst bewaffnete Minderheiten einer de facto wehrlosen Mehrheit gegenüber, die sich entsprechend auf die fragwürdige Loyalität der Sicherheitskräfte, Nationalgarde usw. verlassen müsste und damit de facto verlassen ist.
Schneemann:
Zitat:Ich habe da ein wenig herumgesucht und letztlich nur ein Ereignis von 2015 gefunden
Das meinte ich. Ist das schon wieder so lange her!? Hatte nicht nachgesehen und gedacht es wäre vor wenigen Jahren passiert. Zu Texas aus dem Jahr 2022 im Kontext von Sezessionsbestrebungen:
https://www.newsweek.com/texas-secede-us...um-1717254
https://www.thebulwark.com/texas-republi...secession/
https://www.politifact.com/article/2022/...dence-can/
Zitat:Das kann man aber nicht auf die Bevölkerung direkt übertragen, denn die meisten Besitzer von feuerstärkeren Waffen haben mehr als eine dieser Waffen, im Schnitt sind es etwa acht Waffen pro US-Haushalt. Aber: 60% der US-Haushalte sind unbewaffnet. Wenn also nun der Schnitt bei acht Waffen je Haushalt liegt, aber 60% gar keine Waffen haben, haben also einige Haushalte (wobei ich da leider keine genauen Zahlen finden konnte) quasi eine kleine Lagerhalle mit dutzenden Waffen.
Exakt ist das Problem in diesem Kontext. Den es sind die Radikalen welche hier diese Waffen und entsprechende Munitionsgebirge horten, während die Mehrheit der Bevölkerung dem gegenüber de facto nicht bewaffnet ist. Entsprechend müsste man das Militär einsetzen, den die Polizei würde damit eben nicht mehr fertig werden, nicht im Ansatz. Der Einsatz des Militärs gegen die eigene Bevölkerung aber wäre genau so ein erster Dominostein der dann ganz andere Prozesse in Gang setzen kann.
Zitat:Selbst wenn es wirklich hunderttausende Personen wären, so vermute ich sehr stark, dass diese sich alles andere als einig wären (anders als die Taliban). Es gibt eine große und doch unübersichtliche Zahl von von ziemlich undisziplinierten, ideologisch teils indoktrinierten Gruppen und Grüppchen, die sich teils überhaupt nicht mögen. Die meisten würden sich vermutlich gegenseitig an die Gurgel gehen, noch ehe der erste Humvee der Zentralregierung im Ort auftaucht - die Reste müssten dann eben von der Army noch aufgesammelt werden.
Es ist völlig korrekt dass die untereinander alle verfeindet und zersplittert sind, dennoch haben die größten dieser Gruppen teilweise mehrere tausend Mitglieder und noch viel wesentlicher: es eint sie allesamt der blinde Hass auf die Zentralregierung. Das einigende Banner ist die Feindschaft gegenüber dem Zentralstaat, die über alles gestellt wird, auch über die Feindschaft zur Nachbargruppe.
Im weiteren gibt es längst weitreichende Verbindungen dieser Gruppen ins Militär und insbesondere in die Polizei- und sonstigen Sicherheitskräfte. Und umgekehrt setzen sich diese Gruppen teilweise sehr weitgehend aus Polizisten, Soldaten (sowohl aktiv wie nicht-aktiv) und Veteranen zusammen.
https://theconversation.com/police-soldi...ent-153369
https://www.nytimes.com/2020/09/11/us/po...itias.html
Einer der wesentlichsten Punkte aber entgeht dir hier meiner Meinung nach: die Zersplitterung und dezentrale dislozierte Struktur ist für diese Gruppen in einem Guerilla-Krieg in den USA eher ein Vorteil als ein Nachteil. Wenn das einzig verbindende die Ideologie ist, dann kann man so einen Feind wesentlich schlechter zerschlagen und vernichten als wenn man einer einzigen straff organisierten Gruppe gegenüber steht. Je kleiner und zersplitterter, desto schwieriger wird das in den Griff zu kriegen sein, weil dann die Zentralregierung ihre wesentlichsten Vorteile (Informationsübermacht etc) nicht so ausspielen kann. Entsprechend wird das als Leaderless Resistance auch geplant. Und auch die Taliban waren bis vor kurzem keineswegs nur eine Organisation, nur ein monolithischer Block, sondern ganz im Gegenteil, ebenso höchst zersplittert und zerteilt und mehr eine Art Sammelbegriff für ganz verschiedene Gruppen, welche dann erst im letzten Jahr der Besatzung dort zu einer einheitlichen Organisation zusammen fanden.
Zitat:Das ist aber das Bild, das ich sehe. Und die Aufmärsche dieser Gruppen sehen fast alle gleich aus. Und ich denke mir dann immer: Wer von diesen sonnenbebrillten Rauschebartträgern mit den sechs Magazinen vor der Wampe könnte wohl aus dem Stand 200 oder 300 Meter sprinten? Naja, fünf bis zehn Prozent vermutlich...
Die wirklich problematischen Gruppen marschieren nicht auf. Und auch die welche da aufmarschieren sollte man keinesfalls unterschätzen, es ist dabei völlig egal wie es um eine etwaige körperliche Fitness bestellt ist. Viel relevanter ist die Frage, inwieweit sie in der Lage wären Terror zu verbreiten, welcher das wesentliche Element des modernen Krieges darstellt. Es ist eine weitere typische Fehlannahme, dass sich militärische Aktionen im modernen Krieg primär gegen feindliche Streitkräfte richten, nichts könnte falscher sein.
Folgerichtig werden diese Gruppen in den USA selbst völlig anders gesehen als du es hier tust:
https://thehill.com/policy/national-secu...oups-as-a/
nämlich als eine der größten Bedrohungen denen die USA aktuell gegenüber stehen.
Zitat:in der Tendenz denke ich aber, wird man die Städte in jedem Falle nachfolgend verlieren. Denn der klassische Untergrundkämpfer braucht die Unterstützung der Menschen in den Städten, als Versorgungs-, Versteck- und Rückzugsoption. Wenn man aber in diesen urbanen Zentren den Kampf beginnt, was ziemliche Schäden verursachen wird, wird sich die Stimmung der Menschen, die ihren durchaus teils materialistischen Standpunkt dann massiv gefährdet sehen, sehr rasch gegen diese Gruppen wenden und sie werden die Ordnungskräfte unterstützen. Und ohne Unterstützung in den Städten selbst bzw. aus der Bevölkerung heraus, bleibt nur das Ausweichen in die Peripherie, d. h. in die abgelegeneren Regionen.
Die Schäden und sonstigen Beeinträchtigungen in den urbanen Zentren werden aber eben nicht durch die Aufständischen, sondern durch die staatlichen Sicherheitskräfte verursacht und delegitimieren damit zunehmend den Staat. Es ist daher keineswegs gesagt dass man sich in Städten nicht wird halten werden, ganz im Gegenteil. Zwei Buchempfehlungen für dich:
https://www.amazon.de/OUT-MOUNTAINS-Davi...820&sr=8-1
Und die "Bibel" etlicher US Milizen, welche sie als Textbuch für ihren zukünftigen zweiten Bürgerkrieg verstehen:
https://www.amazon.de/Fry-Brain-Sniping-...164&sr=8-1
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Bei der Verteilung der Waffen sei noch festgehalten, dass von den ideologisch getriebenen Extremisten eigentlich nur die rechte Seite massiv bewaffnet ist. Auf der linken Seite stehen dann Teile der Staatsmacht und ansonsten nur im geringen Umfang bewaffnete Bürger. Denn die größeren Waffenbestände auf dieser Seite sind nicht bei Ideologen zu finden, sondern bei Kriminellen. Natürlich können auch die in einem links-rechts-Konflikt aktiv sein, aber zumeist mit anderer Intention und stark individuell-egoistischen Motiven.
Daher kann man das mMn als bewaffneten Konflikt begrenzt betrachten auf Staatsgewalt vs. nationalistisch-konservative Gruppen. Alles andere werden Rand- und Begleiterscheinungen sein, die nicht entscheidend für den Ausgang des Konflikts sind.
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Eine der für mich interessantesten Gruppen welche sich gerade in der Polizei breit macht sind die sogenannten Constitutional Sheriffs, welche dezidiert sich an die Sheriff Dempartments wenden und deren einzigartige Position ausnutzen.
Die Zahl der Mitglieder ist zwar vergleichsweise klein und liegt dieses Jahr bei ca 500, aber es handelt sich überwiegend um Sheriffs (insgesamt gibt es in den USA davon ca 3000). Und diese haben in den USA tatsächlich eine sehr spezielle Stellung, sowohl rechtlich als auch von ihren sonstigen Möglichkeiten her. Kern ihrer Ideologie ist, dass sie als Sheriffs über jedweden Bundesagenten / Bundespolizisten stehen und diese ihnen in ihrem jeweiligen County untergeordnet sind. Aufgrund der Möglichkeiten die ein Sheriff für die Beschaffung von Waffen, gepanzerten Fahrzeugen, Granaten usw hat, stellt diese Vereinigung ein erhebliches Sicherheitsproblem dar.
Noch eine interessante Fragestellung die ich noch gar nicht angerissen habe ist, was mit den Milizen weiter sein wird, wenn Trump wieder gewählt wird bei der nächsten Wahl (oder ein anderer vergleichbarer Scharfmacher dort an die Macht käme). Meiner Einschätzung nach könnte man dann mit einer nicht unerheblichen staatlichen Förderung und Tolerierung dieser Gruppen rechnen, so dass diese ab der Widereinsetzung Trumps einen immensen Aufstieg erleben würden. Mit den entsprechenden Folgen.
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(20.07.2022, 21:10)Quintus Fabius schrieb: Aufgrund der Möglichkeiten die ein Sheriff für die Beschaffung von Waffen, gepanzerten Fahrzeugen, Granaten usw hat, stellt diese Vereinigung ein erhebliches Sicherheitsproblem dar.
Meiner Meinung nach stellt das System der Sheriff's Departements an sich schon ein Problem dar.
Hochrangige Sicherheitskräfte, die ihren Posten nicht durch Qualifikation sondern durch Wahlen erhalten und dann ihr Handeln im Zweifelsfall eher anhand der öffentlichen Meinung ausrichten, anstatt ausschließlich an der Gesetzeslage, halte ich für höchstgefährlich. Besonders auch mit Blick auf die hier diskutierten Entwicklungen.
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(20.07.2022, 21:45)Broensen schrieb: Meiner Meinung nach stellt das System der Sheriff's Departements an sich schon ein Problem dar.
Hochrangige Sicherheitskräfte, die ihren Posten nicht durch Qualifikation sondern durch Wahlen erhalten und dann ihr Handeln im Zweifelsfall eher anhand der öffentlichen Meinung ausrichten, anstatt ausschließlich an der Gesetzeslage, halte ich für höchstgefährlich. Besonders auch mit Blick auf die hier diskutierten Entwicklungen.
Ich glaube dass die "Institution" Sheriff hier etwas falsch verstanden wird. Die Kandidaten müssen nämlich durchaus eine Qualifikation haben und zusätzlich eben noch eine Mehrheit der Wähler hinter sich bringen. Im Regelfall werden da keine Hilfsrambos gewählt sondern eher eine Art Sicherheitspolitiker die für ihre Wähler auch mal einen kritischen Blick auf die Polizeibehörden im County werfen. Auch glaube ich nicht dass ein von oben eingesetzter Beamter im Gegensatz zum Wahlsystem automatisch besser für diesen Posten qualifiziert wäre. Im Gegenteil ist davon auszugehen dass man dort Personen einsetzen würde die im Laufe der Jahre schön rundgelutscht wurden und damit auch alles schön abnicken was von Oben angeordnet wird. Da könnte man zum Beispiel Berlin mal als Gegenbeispiel hernehmen, wo sich zeigt was passiert wenn man von oben her immer nur Ideologen einsetzt. Da würden mir als Stichwort sofort die aktuellen Klimastraßenkleber oder diverse Hausbesetzergruppen einfallen und der Umgang mit diesen durch die Behörden.
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Zwei weitere interessante Aspekte der Sheriff-Kultur sind, dass die Sheriff-Departments überwiegend weit rechtsnational bis rechtskonservativ ausgerichtet sind (natürlich keineswegs alle, aufgrund des demokratischen Faktors, aber doch sehr viele, weil gerade in Gegenden mit einer solchen politischen Einstellung Sheriff-Departments einfach häufiger vorkommen. Und dass die Sheriffs sehr gerne Veteranen einstellen, was in den letzten zwei Jahrzehnten eine bizarre Militarisierung dieser US Polizei zur Folge hatte.
Etliche Sheriffs-Departments sind eher eine Art paramilitärische Einheit denn eine Polizeieinheit. Teilweise mit bizarrer Feuerkraft und Ausrüstung. Viele Sheriffs versuchen zudem selbst eine Art Miliz zu gründen und gerade die Constitutional Sheriffs sind dafür berüchtigt. Beispielsweise hatte der Gründer dieser Gruppe in seiner Zeit als Sheriff zwischen 200 und 300 Bewaffnete als Untergebene die größtenteils "ehrenamtlich" für sein Sheriffs-Department tätig waren, mit allen entsprechenden Vorrechten. De facto also hatte er seine eigene Miliz aufgestellt, offiziell aber waren dass alles Hilfspolizisten des Sheriff-Departments und wurden aus dessen Mitteln und mit dessen rechtlichen Möglichkeiten mit Waffen aufgerüstet, gepanzerten Fahrzeugen, Nachtsichgeräten, Tarnanzügen gegen Thermalsicht / IR Aufklärung und was man halt sonst alles noch für die "Polizeiarbeit" benötigt.
Ein amüsanterer Blick auf dies Sheriff Thematik im Allgemeinen von John Oliver:
https://www.youtube.com/watch?v=v_kak7kAdNw
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Das überrascht mich nun doch etwas, gerade in Kansas, das nun ja unter den Bundesstaaten eher als einer mit einer konservativen Ausrichtung gelten kann. Gut möglich, dass die Supreme Court-Entscheidung noch ein ziemliches Durcheinander nach sich ziehen wird...
Zitat:Verfassungsänderung abgelehnt
Abtreibungsbefürworter erringen Sieg in Kansas
Nach dem umstrittenen Urteil des Supreme Court in Washington versuchen konservative US-Bundesstaaten, das Recht auf Abtreibung infrage zu stellen. Ein erstes Referendum zu dem Thema endet in Kansas jedoch mit einer Schlappe für die Abtreibungsgegner. [...]
Bei einem landesweit beachteten Referendum in dem traditionell konservativen Bundesstaat lehnten die Wähler es laut US-Medien mit klarer Mehrheit ab, das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche aus der Landesverfassung zu streichen. Andernfalls hätten Abtreibungen in Kansas erheblich eingeschränkt oder ganz verboten werden können. [...] Als Reaktion auf die Entscheidung des Supreme Court hatte das von den Republikanern dominierte Parlament von Kansas einen Änderungsantrag mit dem Namen "Value Them Both" ("Wertschätze sie beide" - gemeint sind Frauen und Kinder) eingebracht. Damit sollte das in der Landesverfassung verankerte Recht auf Abtreibungen abgeschafft werden - mit dem Ziel, die Regulierung wieder dem Gesetzgeber zu überlassen.
https://www.n-tv.de/politik/Abtreibungsb...02836.html
Schneemann
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Mich überrascht das weniger. Der Konservatismus hat in den USA zwischen einzelnen Bundesstaaten schon deutliche, regional unterschiedliche Schattierungen, auch wenn das vielleicht oft vom Getöse auf Bundesebene übertönt wird.
Nicht alles was da seit vor dem Bürgerkrieg republikanisch wählt ist strukturell so sozialkonservativ dominiert wie der Biblebelt.
Kansas ist da ein ganz passendes Beispiel. Klar republikanisch dominiert, aber mal wählt sich 2019 eine Demokratin zur Gouverneurin weil der Republikanische Kandidat zu sehr rechtspopulistisch unterwegs war. 2020 stimmt man dann aber wieder mit 56% für Trump.
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Und noch ein anderer Bundesstaat hat sich entschieden - dieses Mal dagegen. Und was schon befürchtet wurde, scheint einzutreten: Egal, wie man zum Urteil des Supreme Court stehen mag, eines haben die Richter erreicht - ein heilloses Durcheinander und jeder Staat, je nach politischer Färbung, macht nun was er will...
Zitat:INDIANA
Parlament beschließt fast vollständiges Abtreibungsverbot [...]
Das Parlament im US-Bundesstaat Indiana hat ein fast vollständiges Abtreibungsverbot beschlossen. Indiana ist damit der erste Bundesstaat, in dem nach dem Grundsatzurteil des Supreme Court zur Abtreibung ein neues Gesetz mit schärferen Regeln verabschiedet wurde. Es erlaubt Abtreibungen nur noch in Ausnahmefällen: nach Vergewaltigungen, in Fällen von Inzest, wenn der Fötus nicht lebensfähig ist oder ein schweres Gesundheitsrisiko für die Mutter besteht. [...] Das Gesetz soll am 15. September in Kraft treten. [...]
Die USA ringen weiter um das Recht auf Abtreibung, das seit der Entscheidung des Obersten Gerichts Ende Juni nicht mehr in der Verfassung verankert ist. Bei einem Referendum im Bundesstaat Kansas hatte eine Mehrheit für ein weiterhin von der Verfassung geschütztes Abtreibungsrecht gestimmt. „Die Wähler von Kansas haben ein starkes Signal gesendet“, sagte US-Präsident Joe Biden am Mittwoch. Er unterzeichnete außerdem eine präsidiale Verordnung, die den Zugang zu allen benötigten Gesundheitseinrichtungen sicherstellen soll. Sein Justizministerium reichte Klage gegen den Bundesstaat Idaho ein. [...]
Vor allem republikanische Bundesstaaten haben nun restriktive Abtreibungsgesetze in Kraft gesetzt, während die Befürworter einer liberalen Gesetzgebung juristisch Sturm laufen. Die Folge des Urteils des Supreme Court ist ein Flickenteppich an Regelungen.
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausl...26055.html
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Überraschend, aber zu begrüßen...
Zitat:Hunderte Milliarden Dollar
US-Senat verabschiedet Bidens Klima- und Sozialpaket
Der US-Senat beschließt anderthalb Jahre nach Amtsantritt von Präsident Biden sein milliardenschweres Klima- und Sozialpaket. Das Paket sieht Ausgaben von rund 370 Milliarden Dollar für Energiesicherheit und Klimaschutz sowie 64 Milliarden Dollar für die Gesundheitsversorgung vor. [...] Das Paket, das rund 370 Milliarden Dollar (rund 363 Milliarden Euro) für Energiesicherheit und Klimaschutz sowie 64 Milliarden Dollar für die Gesundheitsversorgung vorsieht, wurde mit den Stimmen der Demokraten verabschiedet. Die Zustimmung ist ein wichtiger Erfolg für Biden, der die versprochenen großen Reformen bisher nicht liefern konnte. [...]
Nach zähen Verhandlungen ist das Paket nur noch ein Bruchteil dessen, was US-Präsident Biden für Klima und Soziales durchsetzen wollte. [...]
Nach der Abstimmung im Senat geht das Gesetzespaket nun ins Repräsentantenhaus, wo die Demokraten eine knappe Mehrheit haben. Wenige Monate vor den Kongress-Zwischenwahlen im November wäre eine Verabschiedung des Gesetzes auch in seiner abgespeckten Variante ein großer Erfolg für den Präsidenten und seine Partei.
https://www.n-tv.de/politik/US-Senat-ver...11654.html
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Das Urteil gegen Alex Jones, der allerdings kurz zuvor Insolvenz angemeldet hatte (vermutlich weil er mit einer Verurteilung rechnete), könnte in gewisser Weise Wellen schlagen, auch hinsichtlich anderer Verschwörungstheoretiker.
Vermutlich lassen sich die Umtriebe nicht ganz eindämmen, aber es ist ein erstes Zeichen dahingehend, dass sich die Menschen solche Behauptungen nicht mehr gefallen lassen wollen (und in betreffendem Fall war es besonders bitter, unmoralisch und psychologisch grausam, da Jones quasi den Tod von Kindern beim Schulmassaker von Sandy Hook [2012] als Inszenierung dargestellt hatte). Zwar hat er später dann wieder behauptet, dass er doch nicht an eine Inszenierung glaube, aber dies hatte mehr den Charakterzug eines taktischen Manövers - und vor Gericht hat man ihm dies auch nicht abgenommen.
Ich bewundere auch die Eltern, dass diese so ruhig bleiben konnten. Zumindest wüsste ich nicht, wie ich mich fühlen und verhalten würde, wenn man das eigene Kind bei einem solchen Massaker verliert und dann von irgendwelchen Hetzern gesagt bekommt, dass es nur ein Schauspiel gewesen sei.
Zitat:What the Alex Jones trial means for the future of conspiracy culture
New York (CNN) - The Texas jury's decision last week to have Alex Jones face punitive damages of more than $45 million in a lawsuit filed by the parents of Sandy Hook shooting victim Jesse Lewis was a "reckoning that was 10 years in the making," CNN's chief media correspondent Brian Stelter said.
A pair of Chicago-based podcast hosts have spent the past 5 years holding Jones and his Infowars network accountable. Their program, Knowledge Fight, has produced more than 700 episodes, and uses comedy to "cut through crazy lies," Stelter said on Reliable Sources Sunday. Hosts Dan Friesen and Jordan Holmes traveled to Texas to witness Jones' trial first hand. Friesen said the most powerful moment inside the courtroom was watching Jesse Lewis' mom Scarlett Lewis give her testimony and speak directly to Jones. "I think it will stay with pretty much everyone there for the rest of their lives," Friesen said. The co-hosts have been covering Jones since 2017, watching his transformation from a seemingly untouchable figure to one that is now in serious legal and financial jeopardy. [...]
And although their podcast focuses on scrutinizing Jones and his tactics, Holmes said the trial was really about the victims. "People would like to focus on Alex being kind of a bombastic character that we can mock and make fun of, but this isn't about him," Holmes said.
The podcast format allows the hosts to go beyond Jones as a character and dive into the mechanisms of what he's doing and why these conspiracy narratives exist. "We approach it with the understanding that it's a serious topic," Friesen said. "But also that in order to make it interesting for anybody to listen to, we have to make it make something entertaining." [...] Many hope that the legal and financial jeopardy Jones' is now facing will help curtail misinformation and conspiracy culture. But Friesen isn't convinced it will be a severe blow.
https://edition.cnn.com/2022/08/07/media...index.html
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Ungeachtet der politischen Zielsetzung von Tucker Carlon ist der folgende Beitrag in Bezug auf die ausufernde Kriminalität in den USA doch sehr sehenswert:
https://www.youtube.com/watch?v=GH7cnmGHNxw
This is what the collapse of civilization looks like
Derweilen beschäftigt man sich im absurden und völlig irrelevanten Nebensächlichkeiten aus der ganzen Woke-Blase. Es stellt sich die Frage inwiefern diese Unwichtigkeiten nicht einfach nur noch auch als Ablenkung dienen sollen, um den von den katastrophalen Fehlentwicklungen in den westlichen Industriestaaten, die sich ja auch bei uns in Europa immer mehr abzeichnen, ablenken soll. Bei vielem was sich zur Zeit so entwickelt muss ich an Brave New World denken, und wie dort oberflächliche Promiskuität nicht mehr nur geduldet, sondern aktiv befördert wird um die Menschen ruhig zu stellen und zu kontrollieren.
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Ohne nun davon inhaltlich immer überzeugt oder mit den Inhalten auf einer Linie zu sein: Ich schaue mir die US-Medien relativ genau an, auch gerade Fox News, wo Carlson ja sein eigenes Format hat. Dies einfach nur, um den "Medienkrieg" - so nenne ich es mal - in den USA besser zu verstehen. Generell ist natürlich die Aufmachung deutlich reißerischer (Mugshots, Polizeieinsätze) als bei CNN oder ABC News.
Dazu kommen ein erhebliches Maß an Häme an den Demokraten und auch Präsident Biden und teils leider auch Falschbehauptungen (z. B. die Darstellung, dass die Mehrheit der Amerikaner Abtreibungen ablehnen würde - was nachweislich nicht stimmt). Gleichwohl, wenn man sich nicht allzu sehr von den Krawallnews zudecken lässt, kann man auch bessere Beiträge finden (z. B. von Ian Bremmer).
Aber abgesehen davon: In den USA ist tatsächlich, vor allem im Kontext der Opiodkrise und der laxen Waffenpolitik die Kriminalitätsrate nach oben gegangen, allerdings ist sie dennoch auch schwankend, es ist schwierig hier eine Prognose für z. B. in fünf Jahren abzugeben. Bspw. haben wir aktuell grob den Stand an Verbrechen insg. von 2010 (410 Ereignisse je 100.000 Personen), die Zahl sank dann ab bis 2014 auf rund 360 Vergehen je 100.000 Personen, stiegen dann aber wieder an - unterbrochen von einer "Delle" 2019. Tendenz derzeit wieder zunehmend. Insofern ist die Verbrechensrate insgesamt betrachtet derzeit zwar mit etwas Sorge zu betrachten, aber nicht außer Kontrolle.
Was indessen sehr gravierend ist, ist, dass die Zahl der massiven Gewaltverbrechen (d. h. Morde etc.) deutlich angestiegen ist. Hier stieg die Rate von rund 12.400 Fällen (Tiefstand 2014) auf fast 20.000 Fälle an - also eine Zunahme von über 50%, während die Verbrechensrate insgesamt "nur" um ca. 10% zunahm. Und der Großteil der erfassten Fälle wiederum geht auf Schusswaffen zurück und davon wiederum der überwiegende Teil auf Pistolen. Man muss diese Entwicklung sicher als kritisch ansehen. Einerseits.
Aber hieraus ist es wiederum nur schwer möglich, andererseits einen Kollaps der westlichen Zivilisation oder von demokratischen staatlichen Organisation und Strukturen ableiten zu wollen, zumal die Situation in den USA hinsichtlich Waffengewalt auch eine gänzlich andere ist als etwa in Europa, Australien oder Japan. Weiterhin denke ich, ist diese ganze, manchmal etwas nervtötende Woke-Thematik eigentlich nur eine Nebensächlichkeit, ein überdrehter gesellschaftlicher Diskurs, der zwar medial etwas überbetont wird (über Sinn, Zweck, Intensität und Auslegung kann natürlich diskutiert werden, ich sehe hier durchaus auch manches kritisch), aber es ist einer, der nicht wirklich die Kernbereiche der Gesellschaften in den westlichen Industriestaaten erschüttert. Es ist eine Diskussion, manchmal eine schrill geführte, aber keine katastrophale Fehlentwicklung. Und diese Debatte, ja der derzeitige Hype darum, wird sich mit der Zeit wieder verlaufen.
Dahingehend sehe ich das Problem hinsichtlich Brave New World und Promiskuität eigentlich nicht. (Ähnliche Befürchtungen bezüglich gesellschaftlich-moralischem Niedergang gab es auch schon beim Minirock und beim Bikini.) Eher denke ich bei Brave New World an manchen elektronisch-digitalen Aspekt - wobei hier für viele Personen manchmal gar nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist, was die Technik alles bewerkstelligen kann -, aber ich sehe keine Brave New World wenn irgendwer halbnackt beim CSD auf der Straße "herumturnt" (Copyright Nightwatch). Letzteres gab es irgendwo immer schon, aber ersteres wird sich massiv weiterentwickeln und unser Leben stärker verändern als irgendwelche hochstilisierten Woke-Diskussionen, Gendersternchen oder Schwulenpartys.
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