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(13.03.2022, 09:04)Quintus Fabius schrieb: Du kannst leichte Infanterie von Verbündeten aber auch mit mittleren Helis verlasten und beides hat jeweils bestimmte Vorteile und Nachteile. Man benötigt keine schweren Helis um damit in Osteuropa leichte Infanterie luftbeweglich zu machen.
Interessant (und überleggen) sind STH vor allem in hochgelegenen Einsatzländern (Afghanistan), für das Bewegen von anderen schwereren Waffensystemen (beispielsweise leichter Raketenartillerie, leichten Panzern), für Nachschubfragen, für medizinische Evakuierung, für Search and Rescue Missionen und für den Katastrophenschutz.
Nun wird die nächste Generation mittlerer Helis (bspw. DEFIANT X) ebenso unter High/Hot Bedingungen operieren können. Was dann trotzdem noch fehlt sind die ganzen logistischen Leistungen und die theoretische Option einer Luftmechanisierung durch vom Heli abgesetzte Fahrzeuge (Luwa etc.) Nun stellt sich die Frage, ob man diese in Osteuropa tatsächlich mit STH unterstützen sollte und welchen Wert das Absetzen von leichten Panzern haben soll.
Bekanntermaßen verneine ich den praktischen Wert von beidem in einem konventionellen Krieg in Osteuropa. Mit dieser Zielsetzung bzw. in diesem Kontext handelt es sich meiner Überzeugung nach um Spezialfähigkeiten die zwar einzelfallweise durchaus sehr nützlich sein können, die man aber für die Häufigkeit und Wahrscheinlichkeit dieses Nutzens zu teuer einkauft.
Umgekehrt räume selbst ich den unbestrittenen Nutzen im Bereich IKM, Stabilisierung, Auslandseinsätze unterhalb des militärischen Horizontes und Katastrophenschutz durchaus ein.
Angesichts der meiner Meinung nach notwendigen Schwerpunktbildung in der Rüstung ist es aber meine Schlußfolgerung, dass wir bewusst auf STH verzichten sollten. Trotz der Geldschwemme welche jetzt ansteht.
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Ganz unabhängig davon was du davon hältst, wird der LuWa aber schwerlich in den Nh90 passen.
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Bei einem Verzicht auf STH wäre der LuWa natürlich ebenfalls tot. Doppelt gespart.
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Exakt. Man kann damit zugleich alle Wiesel, alle Luwa und noch einiges anderes wie den Mungo etc. einsparen. Man reduziert damit die Typenvielfalt in der Bundeswehr und vereinheitlicht die Ausrüstung. Das Konzept leichte Panzerfahrzeuge und Tanketten per Heli zu verfrachten ist einfach grundfalsch - es wäre auch eine Vergeudung der STH.
Das heißt: selbst wenn man STH beschaffen sollte (CH53K ist hier die einzig sinnvolle Option wie wir hier im Strang meiner Überzeugung nach vollumfänglich belegt haben), selbst dann sollte man auf Wiesel, Luwa, Mungo usw verzichten. Weg damit. Stattdessen Schwerpunkte bilden.
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Man müsste die F-35 nun im Komplettpaket mit der CH-53K ordern, falls Rabatte bei FMS überhaupt möglich sind.
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Bei FMS-Verkäufen werden keine Preise verhandelt oder Pakete im kaufmännischen Sinne geschnürt. Wenn man also auf deutscher Seite meint, man könnte mit Lockheed Martin einen guten Vertrag für mehrere Produkte aushandeln, dann muss das ein Direktkauf werden. Erfolgsversprechend ist solch ein Gedanke aber nicht, denn zum einen gibt es kaum echte Rabattmöglichkeiten bei Rüstungsgütern (entweder sind solche politische Subventioniert, oder industriell kompensiert), zum anderen gibt es keinen Grund, warum man uns entgegenkommen sollte, wenn die Boeing-Alternative bereits im Vorfeld quasi ausgeschlossen wird.
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Das wichtigste wäre meiner Meinung nach jetzt Geschwindigkeit. Wir benötigen die Systeme vorgestern. Je schneller man etwas beschafft, desto mehr kostet es natürlich im Vergleich zu dem was möglich wäre, wenn man sich Zeit lässt. Die haben wir aber nicht mehr. Wir sind zu langsam gewesen und jetzt besteht die Gefahr dass wir wieder zu langsam sind.
Beispielsweise hätte man das Paket von Rheinmetall einfach mal direkt annehmen können. Es wäre so auch nicht schlechter als jetzt endlos rumzuzögern und dadurch ebenso Geld zu vertrödeln (allein schon durch die Inflation). Natürlich wäre das nicht das theoretisch wirtschaftlichste was machbar ist, aber wie gesagt, uns ist die Zeit bereits davon gelaufen und so ein Gesamtpaket wie von Rheinmetall wäre daher meiner Überzeugung nach eine Überlegung wert um die eigentliche Sache voran zu bringen.
Ob man so ein Gesamtpaket auch in Bezug auf STH schnüren kann weiß ich naturgemäß nicht, aber vielleicht geht das doch, wenn man noch andere Systeme als die F-35 mit dazu kauft. Dann spart man halt nicht bei den STH, dafür aber bei den anderen Systemen, spezifisch bei kleineren weniger teuren Systemen, die demzufolge auch nicht so stark subventioniert und preislich ohnehin so schön wie möglich gerechnet sind. Statt also eine F-35 dazu - wäre meine Idee einen Haufen Kleinsysteme dazu zu nehmen, analog wie wenn man zu einem Auto noch ein paar Gummimatten für den Fußbereich und noch ein paar kleine Extras nimmt. So was könnte man meiner Meinung nach schon dazu erhalten.
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Warum sich die Bundeswehr jetzt wohl einen unterlegenen Transporthubschrauber anschafft
https://www.welt.de/politik/deutschland/...kauft.html
Artikel hinter Paywall.
Bei der Überschrift scheint es wohl auf den Chinook hinauszulaufen … Das wäre leider in Anbetracht des Aufbruchs eine kleine Enttäuschung.
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Laut Welt-Artikel geht man wohl wirklich davon aus das es der Chinook wird. Dieser hat zwar wohl Nachteile wie z.b. die fehlende Möglichkeit einer Luftbetankung welche erst teuer nachgerüstet werden muss, allerdings ist die Wahl wohl eher politischer Natur. Da man sich nun für F-35 Flugzeuge von Lockheed Martin entschieden hat und keine Growler von Boeing anschaffen will, ist man wohl der Meinung das in Sachen Hubschrauber nun Boeing zum Zug kommen muss. Alles aber nur Spekulatius.
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(17.03.2022, 00:22)Avatar321 schrieb: Laut Welt-Artikel geht man wohl wirklich davon aus das es der Chinook wird. Dieser hat zwar wohl Nachteile wie z.b. die fehlende Möglichkeit einer Luftbetankung welche erst teuer nachgerüstet werden muss, allerdings ist die Wahl wohl eher politischer Natur. Da man sich nun für F-35 Flugzeuge von Lockheed Martin entschieden hat und keine Growler von Boeing anschaffen will, ist man wohl der Meinung das in Sachen Hubschrauber nun Boeing zum Zug kommen muss. Alles aber nur Spekulatius.
Vielen Dank für die Details und herzlich Willkommen in unserer Runde!
Bitte den CH-53K, Boeing darf gerne mit dem AH-64E zum Zuge kommen.
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(17.03.2022, 00:22)Avatar321 schrieb: Laut Welt-Artikel geht man wohl wirklich davon aus das es der Chinook wird. Dieser hat zwar wohl Nachteile wie z.b. die fehlende Möglichkeit einer Luftbetankung welche erst teuer nachgerüstet werden muss, allerdings ist die Wahl wohl eher politischer Natur. Da man sich nun für F-35 Flugzeuge von Lockheed Martin entschieden hat und keine Growler von Boeing anschaffen will, ist man wohl der Meinung das in Sachen Hubschrauber nun Boeing zum Zug kommen muss. Alles aber nur Spekulatius.
Ich verstehe die dahinterstehende Logik nicht.
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(17.03.2022, 01:06)Pmichael schrieb: Ich verstehe die dahinterstehende Logik nicht.
Ups.... hier noch der Rest der Begründung, hatte ich vergessen mit anzufügen.
Zitat:Damit könne man womöglich verhindern, dass die Lobbyisten des US-Konzerns den Versuch des deutsch-französischen Airbus-Konzerns durchkreuzen, dem US-Militär neue Tankflugzeuge zu verkaufen. Denn der Airbus-Konkurrent bei diesem Milliardendeal ist eben Boeing.
(17.03.2022, 00:24)GermanMilitaryPower schrieb: Vielen Dank für die Details und herzlich Willkommen in unserer Runde!
Bitte den CH-53K, Boeing darf gerne mit dem AH-64E zum Zuge kommen.
Gerne und vielen Dank
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Danke für die Darstellung des Inhalts des Artikels, hanebüchen als Bewertung dürfte aber am besten passen. Boeing wird auf jeden Fall versuchen, auch den nächsten Tanker-Auftrag zu gewinnen und alles dafür einsetzen, wir sprechen hier über einen mittleren zweistelligen Milliardenbetrag ohne größere Investitionskosten. Ein Chinook-Auftrag, selbst wenn es 60 Maschinen wären, wirkt dagegen regelrecht klein. Zudem gibt es kein Entweder-Oder, keine Verknüpfung der Aufträge, und damit keinen Grund, irgendwo zurückzuziehen nur um etwas anderes zu sichern. Umgekehrt hat die Bundesregierung kein Interesse daran, anders als die US Regierung, Aufträge gleichmäßig zu verteilen.
Insofern mag man in Berlin zu der Erkenntnis gelangen, dass man lieber eine Zahl X CH-47F als eine Zahl Y CH-53K beschafft (Vor- und Nachteile beider Varianten sind zur bekannt und hinreichend ausdiskutiert worden), aber sicherlich wird das nicht passieren, damit Airbus beim Tanker-Wettbewerb bessere Chancen hat.
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Ich muss sagen ich bin mittlerweile recht neutral eingestellt bzgl ch53k vs CH47F
aber!
Nur Industriepolitik entscheiden zu lassen ist definitiv falsch!!!
Ich könnte verstehen wenn man aufgrund der neuen Richtlinien der Bundeswehr „wir kaufen von der Stange ohne irgendein Risiko“ sich für die CH47F entscheidet…
aber nur wegen Industriepolitik ist falsch!
wenn man schon wieder weiter denkt macht eine ch53k vllt auch dahingehend Sinn, dass mit dem neuen Geldsegen und der neuen Ausrichtung der Bundeswehr in Zukunft auch Einsätze von NATO Schiffen, oder gar eigenen LHD/LPD Schiffen mit NL erfolgen werden! da hat eine ch53k natürlich ein Riesen Vorteil!
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Der Artikel ist meine ich auch schon 1-2 Tag älter, wurde gestern aber mit der neuen reißerischen Überschrift was aufgebohrt, vorher war die Sache mit den Hubschraubern eher ein Nebensatz. Wirkt für mich auch sehr unwahrscheinlich und klingt eher nach Dichtkunst des Autors aber ich wollte euch gerne daran teilhaben lassen .
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(17.03.2022, 09:38)ObiBiber schrieb: Ich könnte verstehen wenn man aufgrund der neuen Richtlinien der Bundeswehr „wir kaufen von der Stange ohne irgendein Risiko“ sich für die CH47F entscheidet…
Der Kauf klassisch "von der Stange" wurde aber bisher nicht in Betracht gezogen, auch bei einer möglichen FMS-Beschaffung geht es um die neue Block-II-Version mit Anpassungen (ähnlich den kanadischen Maschinen), in letzter Zeit fällt auch immer mal das Wort MH-47G Block II (was die Briten zur Zeit beschaffen). Ich habe es hier schon erwähnt, diese Version ist schon recht nah an den deutschen Forderungen. Wer weiß, vielleicht entscheidet man sich am Ende dafür, aber in geringerer Stückzahl.
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