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Die Türkei will woll ihre islamistischen Proxies in Syrien loswerden und nachdem man die schon im Berg-Karrabach-Krieg so schön exportiert hat um sie abzunutzen, verlegt man sie nun nach Afghanistan um sie dort loszuwerden. Sehr elegant. Und nebenbei erschlägt man mit der gleichen Klatsche noch etliche weitere Fliegen:
http://www.iswresearch.org/2021/07/turke...yrian.html
Zitat:There are increasing reports of Turkey’s plans to recruit Syrian fighters for deployment to Afghanistan as Ankara finalizes a deal to secure the Kabul International Airport. Turkish officials may be in talks with at least six Turkish-backed Syrian factions to prepare an initial round of 2,000 Syrians as private contractors for deployment to Afghanistan. Reporting is still limited as of July 20. Ankara’s deployment of Syrian proxies to expand the Turkish footprint and offset casualty risks for the Turkish Armed Forces in Afghanistan would be consistent with recent Turkish military behavior in Libya and Azerbaijan. A long-term Turkish presence in Afghanistan with the risk of Taliban attacks may not serve Ankara’s strategic interests at home or abroad in the long term, however.
Turkey may be preparing to deploy Syrian proxies to Afghanistan in September 2021. Local Syrian sources report that Turkey is recruiting Syrian mercenaries to deploy to protect the Kabul airport, government institutions, and international forces for a relatively large monthly salary of 3,000 USD.[1] Turkish intelligence officials reportedly asked at least five Turkish-backed Syrian National Army factions to prepare an initial batch of 2,000 troops by September during an alleged meeting in northern Syria in late June. [2] Turkish private military company SADAT will likely lead the recruitment and transfer of Syrian mercenaries to Afghanistan in line with its past responsibilities in Libya and Nagorno-Karabakh.[3] SADAT is a Turkish private security company founded by close Erdogan ally and retired Brigadier General Adnan Tanriverdi. SADAT has drawn domestic and international criticism for its reported role in training Islamist militias in Syria.[4]
Turkey and Russia may seek to move extremist groups out of Idlib to Afghanistan, according to low-confidence reporting from Russian news sources. Russian news outlet ANNA News claimed that Turkey and Russia may be negotiating for Turkey to fulfill its promise to clear the extremist presence from Idlib in Syria by moving fighters to Afghanistan or the borders of Tajikistan and Kyrgyzstan.[5] ANNA News has previously reported accurate information on Russian deployments in Syria, but the source of this report remains unverified. This reporting follows Hayat Tahrir al-Sham's (HTS) campaign to provide international legitimacy to its quasi-security institutions by offering rival and independent groups the option to either “join HTS or leave Idlib.[6] The HTS campaign could push groups with organic connections to Afghanistan to move operations and recruits to Afghanistan.[7] Both Turkish and Russian interests would benefit from an exodus of foreign fighters from the Idlib area. However, a Turkish role or Russian support in facilitating such a movement of fighters is unclear.
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Angesichts der Lage in Afghanistan verstärkt Russland die Militärhilfe für Tadschikistan
VON LAURENT LAGNEAU28. JULI 2021
OPEX 360 (französisch)
Zwischen Duschanbe und Bohtar [Tadschikistan] gelegen, beherbergt die 201. Basis derzeit die größte russische Militärformation [mit 7.000 Soldaten, Anm.] außerhalb Russlands seit einem Abkommen von 2012, das mindestens 30 Jahre gültig ist. Und seither wurden entsprechend der Entwicklung der afghanischen Lage die Ressourcen dieser Basis regelmäßig verstärkt, wie zum Beispiel 2015 durch die Entsendung von Kampfhubschraubern, als die Taliban eine Offensive gegen die Stadt Kunduz [Nordafghanistan ]. "Das Militärtraining, das im September in Russland stattfand, hat die russischen Truppen auf die Auseinandersetzung mit den Taliban in Afghanistan sowie den Dschihadisten der Organisation des Islamischen Staates in Syrien und im Irak vorbereitet", hatte damals der russische Minister Sergei Choïgou bekräftigt der Verteidigung.
Tatsächlich befürchten die russischen Führer eine Ansteckung des Dschihadismus in Zentralasien, insbesondere in Kirgisistan, Usbekistan und Tadschikistan, über das Fergana-Tal, das eine "Grauzone" ist, in der terroristische und kriminelle Gruppen wahrscheinlich Schutz finden. Was daher nur die Gefahr einer Destabilisierung in Russlands unmittelbarer Umgebung schüren könnte.
[Bild: http://www.opex360.com/wp-content/upload...210728.jpg]
Offensichtlich hat der - rasche - Vormarsch der afghanischen Taleb-Bewegung nach dem Abzug der amerikanischen und der NATO-Streitkräfte in Moskau Anlass zur Besorgnis, zumal al-Qaida nach den Berichten der Vereinten Nationen die Gelegenheit nutzen würde, Afghanistan zurückgewinnen. „Die Taliban und al-Qaida bleiben eng verbunden und zeigen keine Neigung, die Verbindungen abzubrechen. Die Mitgliedstaaten berichten über keine konkreten Veränderungen auf der Ebene der Stärkung dieser Beziehungen als Ergebnis von Ehebündnissen und gemeinsamen Kämpfen, die durch Bindungen der zweiten Generation verstärkt werden “, unterstrich so kürzlich einer von ihnen. Angesichts dieser Situation kündigte Russland daher am 28. Juli an, seine Militärhilfe für Tadschikistan aufzustocken.
"Der überstürzte Abzug ausländischer Truppen dort führte zu einer raschen Verschlechterung der Lage und einer Explosion terroristischer Aktivitäten" in Afghanistan, erklärte Choïgou. Außerdem sei "die gemeinsame Arbeit zur Neutralisierung von Bedrohungen aus dem benachbarten Afghanistan jetzt zu einer Priorität geworden", sagte er.
Diese Hilfe werde in Form von "zusätzlichen kostenlosen Lieferungen russischer Waffen und Ausrüstung an die tadschikische Armee" erfolgen und Moskau werde "alles Notwendige" unternehmen, um letztere auszubilden, sagte Sergej Schoigu. Russland sei bereit, "unseren tadschikischen Freunden alle notwendige Hilfe zu leisten", betonte er.
Die Ankündigung kommt etwas mehr als einen Monat, nachdem Tadschikistan die Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (CTSC) um Unterstützung gebeten hat, um die 1.300 Kilometer lange Grenze zu sichern, die es mit Afghanistan teilt. Gleichzeitig schlug Douchambé die Abberufung von 20.000 Reservisten, um mit der Situation fertig zu werden.
"Aufgrund der aktuellen Situation in der Region, der Abgelegenheit und des bergigen Geländes von Teilen des Grenzgebiets zu Afghanistan erscheint es uns schwierig, allein dieser Herausforderung zu begegnen", sagte Hassan Soultonov, der Vertreter von Afghanistan. Tadschikistan bei der OVKS.
In der Zwischenzeit werden russische Streitkräfte vom 5. bis 10. August an einer Militärübung mit tadschikischen und usbekischen Truppen in Kharb-Maïdon, einem Übungsgelände nahe der Grenze zu Afghanistan, teilnehmen. Die Basis 201 hat bereits T-72-Panzer dorthin geschickt, deren Besatzungen sich bemüht haben, "Kommandopunkte" einzurichten, "Schießstellungen einzurichten" und "ihre Ausrüstung zu tarnen", heißt es in einer Pressemitteilung des russischen Verteidigungsministeriums, die spezifizierten, dass diese Manöver auch "Spezialeinheiten", Artillerie-Montageeinheiten sowie Spezialisten für die CBRN-Abwehr [nukleare, radiologische, biologische, chemische] und elektronische Kriegsführung mobilisieren werden.
Das Szenario für diese Übung ist sehr klar. "In der letzten Phase wird die Vernichtung radikaler Terrorgruppen, die die Staatsgrenze überschreiten, stattfinden", sagte Moskau.
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Das besondere Problem in Bezug auf Tadschikistan ist hier zudem die enge Verbindung der Drogenmafia und der Taliban im Grenzgebiet. Früher war das so nicht gegeben, und bildeten die Drogenclans im Endeffekt den Kern der Nordallianz gegen die Taliban. Heute hat sich das von Grund auf verändert und sind die Taliban selbst massiv im Drogengeschäft. Und die Tadschiken hängen da ebenfalls mit drin und so reicht das von Nordafghanistan bis nach St Petersburg. Da überqueren dann mehr Laster mit "Trockenfrüchten" die Grenze als in Afghanistan überhaupt getrocknete Aprikosen hergestellt werden. Und parallel zu den Drogen(banden) breiten sich die Islamisten aus, die Grenzen sind hier fließend.
Deshalb sind diese Manöver meiner Meinung nach auch recht hilflos, den der Feind überquert die Grenze hier nicht in bewaffneten Banden die man aufstöbern und vernichten könnte, er kommt mit Kenntnis und Wohlwollen korrupter Strukturen an der Grenze einfach so zusammen mit den Drogen ins Land.
Nice to know facts wie man wohl heute so sagt: Afghanistan produziert hier und heute mehr Rohopium als die Welt insgesamt konsumiert. Was sekundär alle möglichen früheren Anbaugebiete für Mohn vollständig unwirtschafltich gemacht und dort den Drogensumpf vollständig ausgerottet hat. Im Prinzip haben die Afghanen langsam aber sicher eine Art Weltmonopol auf die Herstellung von Rohopium wenn das weiter geht.
Die zweite große Route geht über die Belutschen in den Iran, von dort in die Türkei, von dort mit türkischen Großfamilien (oder angeblichen ehemaligen libanesischen Flüchtlingen - in Wahrheit auch Türken) dann hierher nach Mitteleuropa. Die Belutschen finanzieren damit im Iran ihren Unabhängigkeitskampf und mehr als offensichtlich wird der Drogenstrom auch von sonstiger Seite gefördert um den Iran zu schwächen so dass man dort heute eine Dosis hochreines Heroin günstiger bekommt als ein Bier.
Welch ein Segen für die ganze Welt dass wir dort einmarschiert sind, waren die Taliban doch noch bis 2001 weitgehend gegen die Produktion von Rohopium und zerstörten die Mohnfelder als unislamisch. Bis unmittelbar vor der Invasion war die Drogenproduktion in Afghanistan im freien Fall und heute ist Afghanistan der Weltmonopolist für Rohopium, wenn das mal nicht großartig ist.......
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(28.07.2021, 22:31)Quintus Fabius schrieb: Welch ein Segen für die ganze Welt dass wir dort einmarschiert sind, waren die Taliban doch noch bis 2001 weitgehend gegen die Produktion von Rohopium und zerstörten die Mohnfelder als unislamisch.
Man hat durch medienwirksame Zerstörung der Felder 2001 versucht, ein internationales Umdenken hinsichtlich der UN-Resolutionen herbei zu führen, aber die Taliban waren durchgängig in den Drogenanbau und -handel involviert, teilweise passiv (Steuern bzw. "Schutzgelder"), teilweise aktiv (Betrieb von Laboren zur Heroinherstellung). Unislamisch war für sie der Konsum, nicht Produktion und Verkauf, und ohne die Invasion hätte sich an der Gesamtentwicklung meines Erachtens rein gar nichts geändert.
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@Quintus
Zitat:Welch ein Segen für die ganze Welt dass wir dort einmarschiert sind, waren die Taliban doch noch bis 2001 weitgehend gegen die Produktion von Rohopium und zerstörten die Mohnfelder als unislamisch. Bis unmittelbar vor der Invasion war die Drogenproduktion in Afghanistan im freien Fall und heute ist Afghanistan der Weltmonopolist für Rohopium, wenn das mal nicht großartig ist.......
Möchte ich dir gerne teils widersprechen: Ja, die Taliban waren gegen die Produktion des Rohopium - aber nur solange dies auf dem Terrain ihrer damaligen Gegner (also in den 1990ern) geschah. Und wiederum nein, denn als sie dann selbst die betreffenden Gebiete einnahmen, haben sie recht schnell diese lukrative Einnahmequelle für sich selbst erschlossen. Es kam nachfolgend zu einem Drogenboom, mit einem Peak um 2000. Erst als ihnen diese Drogengeschäfte international auf die Füße fielen - einer der wenigen Fälle, wo den Taliban die internationale Resonanz wichtig war -, haben sie wieder gegengesteuert und den Anbau verdammt, was dazu führte, dass sie selbst unter der Hand weitere Einnahmen erzielten (mit einem generell höheren Preis, der "Fluch" der Angebotsregulierung, der aber gerne erwünscht war), die ärmere Landbevölkerung bzw. die Kleinbauern aber das Nachsehen hatte/n.
Man mag ihnen Heuchelei und Doppelmoral vorwerfen, aber jemandem in Afghanistan Doppelmoral vorzuhalten ist ungefähr genauso logisch, wie eine Verwarnung wegen überhöhter Geschwindigkeit beim Autorennen.
Schneemann.
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Helios:
Die Zerstörung der Mohnfelder war eben nicht eine PR Aktion für den Westen, denn die Zerstörung der Felder in Gebieten der Taliban fing schon vor der UN Resolution an (sie wurde von den Taliban im September 2000 erstmals für alle von ihnen beherrschten Gebiete angeordnet) - also noch vor den Anschlägen in New York. Da steckte durchaus die echte Überzeugung der obersten Führung der Taliban, damals insbesondere von Mullah Mohammed Omar dahinter, dass der Mohnanbau sündhaft sei. 2001 wurden in Afghanistan nur noch 185 Tonnen Rohopium hergestellt (fast ausschließlich in den Gebieten der Nordallianz) und in Gebieten unter Taliban Kontrolle sogar de facto rein gar nichts, heute sind es über 6000 Tonnen.
Im übrigen führte der Krieg der Taliban gegen den Mohnanbau gerade eben dazu, dass diese stark an Rückhalt in der Bevölkerung verloren und ist meiner Meinung nach auch einer der Gründe warum die Taliban in Afghanistan derart schnell und leicht besiegt werden konnten. Die Folgen der damaligen Drogenpolitik der Taliban waren nämlich dramatisch:
Zitat:The consequences of the virtual disappearance of the opium economy for one year in Afghanistan -except in the Northern Alliance controlled areas- is one of the issues the authors leave largely untouched. One of the most dramatic consequences of the ban was the breakdown of the informal credit system based on opium. During the second half of 2000 and the first half of 2001, additional hundreds of thousands Afghan refugees were displaced internally or moved towards Pakistan and Iran, amongst them many indebted former poppy farmers unable to live through the winter and defaulting on their seasonal loans. Farmers were forced to reschedule their payments -one of the direct causes behind the full rebound of poppy cultivation the following year- and sell land, livestock, and even their young daughters .
https://www.tni.org/en/article/learning-...-opium-ban
Zitat:That basic logic prompted UNODC to open negotiations with the Taliban once they had gained control over much of Afghan territory, using Executive Director Pino Arlacchi's hollow offer of USD 250 million as bait and raising unrealistic expectations about international recognition. In September 2000, two months after Mullah Omar's decree, Arlacchi announced that, instead of compensation, UNODC would close down all operational activities in Afghanistan. The decision took even UNODC staff in the country by surprise. They learned about it from a BBC broadcast. The Taliban were understandably angry: "We have fulfilled our obligations. We demand that the agreement we made should be fulfilled up to the end," said Abdel Hamid Akhundzada, director of the Taliban's High Commission for Drug Control. "We have done what needed to be done, putting our people and our farmers through immense difficulties. We expected to be rewarded for our actions, but instead were punished with additional sanctions" (Transnational Institute, 2001).
Many things happened thereafter: the 11 September terrorist attacks later that year, the military intervention, the downfall of the totalitarian Taliban regime and full resumption of poppy cultivation.
Im weiteren hat die Rückkehr des Opiumanbaus dann primär die Feinde der Taliban berreichert und diese haben vom Mohnanbau über Jahre hinweg am wenigsten profitiert. Sie mussten sich die Macht über den Markt dort erst mühsam über Jahre hinweg regelrecht erkämpfen und der heutige Status dass sie tief im Drogengeschäft sind ist keiner der schon immer da war, sondern dass ist ein Resultat einer jahrelangen organischen Entwicklung:
https://www.arcgis.com/apps/Cascade/inde...31a74cb38f
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Es gab ja nicht nur die eine UN-Resolution nach dem 11. September, gerade die Opium-Produktion stand immer wieder im Zentrum verschiedener Resolutionen und diese bauten damit immer weiter Druck auf die Taliban auf. In dem von dir eingebrachten zweiten Zitat wird genau darauf eingegangen:
"The Taliban were understandably angry: "We have fulfilled our obligations. We demand that the agreement we made should be fulfilled up to the end," said Abdel Hamid Akhundzada, director of the Taliban's High Commission for Drug Control."
Es ist meines Erachtens nicht korrekt, dass es vor 2001 eine strikte Anti-Opium-Politik der Taliban gab, oder dass man die Produktion aus eigener Überzeugung verhindern wollte. Das mag vereinzelt vorgekommen sein, systematischer war aber die Teilhabe an den Einnahmen, und alle großen, bekannten Maßnahmen wurden als Reaktion auf die Resolutionen ausgeführt, und als man erkannte, dass das nicht ausreichend ist auch relativ schnell wieder eingestellt. Es ergibt für mich auch rein logisch wenig Sinn, dass man eine solche Kernüberzeugung einfach über Bord wirft und statt dessen aufgrund externer Einflüsse plötzlich an den Gewinnen partizipieren will (und man hat ja tatsächlich nach 2001 in den kontrollierten Gebieten die Produktion wieder ausgebaut, insbesondere die Weiterverarbeitung). Deshalb meine Annahme, der Einmarsch selbst hat an der Gesamtsituation eigentlich nichts verändert.
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Zitat:Es ist meines Erachtens nicht korrekt, dass es vor 2001 eine strikte Anti-Opium-Politik der Taliban gab, oder dass man die Produktion aus eigener Überzeugung verhindern wollte
Mohammed Omar verbot den Anbau und die Verarbeitung von Opium Anfang September 2000. Und dieses Verbot wurde umgehend und drastisch umgesetzt.
Zitat: alle großen, bekannten Maßnahmen wurden als Reaktion auf die Resolutionen ausgeführt, und als man erkannte, dass das nicht ausreichend ist auch relativ schnell wieder eingestellt.
Welche Resolution im August 2000 oder davor soll das gewesen sein? Und eingestellt wurde diese Politik erst mit der amerikanischen Invasion des Emirats.
Zitat:Es ergibt für mich auch rein logisch wenig Sinn, dass man eine solche Kernüberzeugung einfach über Bord wirft und statt dessen aufgrund externer Einflüsse plötzlich an den Gewinnen partizipieren will (und man hat ja tatsächlich nach 2001 in den kontrollierten Gebieten die Produktion wieder ausgebaut, insbesondere die Weiterverarbeitung). Deshalb meine Annahme, der Einmarsch selbst hat an der Gesamtsituation eigentlich nichts verändert.
Der durchaus echten Kernüberzeugung stand vor allem die volkswirtschaftliche Problematik entgegen. Die Taliban zögerten sehr lange den Drogenanbau nieder zu machen, weil dies katastrophale wirtschaftliche Konsequenzen hatte (sind dann auch so eingetreten) und weil dass die Bevölkerung gegen sie aufbrachte (auch so eingetreten und einer der Schlüsselfaktoren für raschen konventionellen Sieg beim Einmarsch). Erst nachdem man sich halbwegs sicher fühlte versuchte man diesen Weg zu gehen - vor allem auch in der Hoffnung damit vom Westen anerkannt zu werden und westliche Hilfen zu erlangen. Der primäre Plan war für die Bekämpfung der Opiumproduktion westliche Gelder und technische Hilfen zu kriegen. Diese erhielt man dann aber nicht und schließlich wurde man durch das Verbot erheblich geschwächt.
Die drastischen wirtschaftlichen und sozialen Verwerfungen welche das Verbot durch die Taliban mit sich brachte sind hier im Westen so gut wie unbekannt. Das führte zu teilweise katastrophalen wirtschaftlichen und sozialen Problemen und schwächte die Talibanherrschaft signifikant.
Es gab eine Fatwa dazu, dass der Anbau doch gottgefällig ist, wenn er sich als Mittel der Kriegsführung gegen die Ungläubigen wendet. Nachdem man das Verbot ja theologisch begründet hat, hätte man sonst auch anders gar nicht wieder so leicht damit anfangen können ohne sich selbst völlig zu delegitimieren. Trotzdem haben die Taliban gerade in den ersten Jahren sich in diesem Bereich sehr stark zurück gehalten. Das kam dann erst im Laufe der Besatzung so wieder auf. Die Taliban haben jahrelang von den Drogengewinnen in Afghanistan recht wenig profitiert.
Aus diesem Grund ist der Einmarsch der wesentliche Faktor für die Veränderung der Gesamtsituation gewesen.
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Das primäre Problem der afghanischen Regierung im Moment ist, dass der Westen TM diese ganz offen abgeschrieben hat, man allenorten im Westen TM lauthals verkündet dass die Taliban bald siegen und so wird das zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung, weil der typische afghanische Extrem-Opportunismus dann dazu führt, dass man einfach ohne jeden Widerstand und Kampf aufgibt.
Die "Siege" der Taliban resultieren daher vor allem aus dem Verlust der psychologischen Kriegsführung heraus und haben über diese hinaus keine militärische Grundlage. Weit überlegene Regierungseinheiten lösen sich einfach auf, laufen über oder greifen erst gar nicht ein während die Führung nur noch versucht ihren Wohlstand ins Ausland zu evakuieren. So erklären sich recht einfach die "Erfolge" der Taliban im Moment:
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/...n-163.html
Zitat: Den radikalislamischen Taliban ist erstmals die Einnahme einer Provinzhauptstadt in Afghanistan gelungen. Nach Angaben der Vize-Gouverneurin der Provinz Nimrus, Roh Gul Chairsad, eroberten die Islamisten die im Südwesten Afghanistans gelegene Stadt Sarandsch.
Ein Polizeisprecher sagte, es habe keine Verstärkung aus Kabul gegeben. Daher habe man die Stadt nicht halten können. Sarandsch wurde offenbar kampflos übergeben.
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(06.08.2021, 23:42)Quintus Fabius schrieb: Welche Resolution im August 2000 oder davor soll das gewesen sein? Und eingestellt wurde diese Politik erst mit der amerikanischen Invasion des Emirats.
Sofern ich es korrekt in Erinnerung habe war die Resolution 1267 von Oktober 1999 Ausgangspunkt der von dir zitierten Maßnahmen, die mit der Verbrennung der Felder ihren Höhepunkt fanden.
Und für mich, das darfst du gerne anders sehen, ist es keine echte Kernüberzeugung, wenn man diese frei nach den jeweiligen Bedürfnissen interpretiert und so je nach Ausgangssituation zu diametral entgegengesetzten Aussagen kommt. Für mich ist das eher Heuchelei, und genau die haben meines Erachtens die Taliban beim Umgang mit der Opiumproduktion gezeigt. Dass man dies der eigenen Gemeinschaft anders verkauft ist klar, darin sind Religion und Politik ja generell geübt.
Deshalb bleibe ich dabei, man hat sich vor der internationalen Intervention nicht groß daran gestört, und man hat es nach der Invasion nicht gemacht. Vielleicht mit Verzögerung, natürlich in kleinerem Umfang, aber ich sehe da nirgendwo ein Dogma, dass eine alternative Geschichte erzählen könnte.
Zitat:Trotzdem haben die Taliban gerade in den ersten Jahren sich in diesem Bereich sehr stark zurück gehalten. Das kam dann erst im Laufe der Besatzung so wieder auf. Die Taliban haben jahrelang von den Drogengewinnen in Afghanistan recht wenig profitiert.
Wie man es nimmt, bereits Mitte der 2000er Jahre gab es Berichte über etliche Drogenlabore unter Führung der Taliban, die von Feldern außerhalb ihrer Kontrolle versorgt wurden. Das ist in meinen Augen ein relevanter Punkt, wenn man sich die Gesamtentwicklung anschaut.
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Ein Problem in diesem Kontext ist, dass der Begriff Taliban in Wahrheit nicht so klar gefasst und umrissen ist. Die Bewegung der Taliban läuft fließend und ohne klare Grenzen in diverse andere Gruppen und Organisationen über und nach dem Sturz des Emirates war dies noch umso mehr der Fall. Man hat hier seitens des Westens alle möglichen Gruppen als Taliban bezeichnet, welche schlicht und einfach keine Taliban waren. Diesen war das recht, so sahen sie weniger schwach und weniger geschlagen aus. Und es haben sich auch Gruppen selbst als Taliban bezeichnet, obwohl sie in Wahrheit diesen feindlich gegenüber standen, einfach um von dem Nimbus zu profitieren.
Religiösen Führern nun ausgerechnet Heuchelei vorzuwerfen ist meiner Meinung nach recht sinnfrei, den es ist ja gerade eben ihre religiöse Überzeugung welche für jedwede Wendung in solchen Sachen perfekt instrumentalisiert werden kann. Das heißt aber im Umkehrschluss nicht, dass man nicht dennoch zu den jeweiligen Zeitpunkten die jeweils zu diesem gültige Auffassung nicht trotzdem fanatisch glaubt. Nur weil man dann später etwas völlig anderes macht heißt dies nicht, dass es vorher nicht echt war, man hat halt jetzt eine neue Fatwa, eine neue religiöse Genehmigung und damit ist dann ja alles in Ordnung und die eigene Kernüberzeugung eben in keinster Weise irgendwie verfälscht, denn nun ist es ja religiös genehmigt.
Zudem sind auch die Taliban in sich selbst wesentlich heterogener als man annimmt was ebenfalls eine Folge des Einmarsches ist. Vor dem Sturz des Emirates war Mohammed Omar eigentlich gerade dabei alle einheitlich auf Linie zu bringen. Die Spitze der früheren Führung aber hatte spezielle und exakte Ansichten wie die Dinge sein sollen und begannen diese durchzusetzen. Heute ist das anders. Ein interessantes Beispiel in diesem Kontext ist beispielsweise der Handel mit Frauen / Sklavinnen. Manche Taliban-Gruppen rauben gezielt Frauen und verkaufen diese als Sexsklavinnen nach Pakistan. Andere Taliban haben solche Sklavenhändler schon militärisch angegriffen und die Frauen befreit. Die Führung wiederum hat größte Mühe gehabt die sich aus diesen Aktionen ergebenden internen Spannungen welche bereits zu massiver gegenseitiger militärischer Gewalt führten zu glätten.
Die ganze Lage dort ist halt einfach wesentlich komplexer und vielschichter als man dies hier in einfachen kurzen Forenbeiträgen überhaupt verständlich machen kann. Wie wenige wissen beispielsweise hierzulande überhaupt, dass in etlichen Fällen die Taliban zusammen mit afghanischen Regierungstruppen und zusammen mit US Sondereinheiten und US Luftunterstützung gegen IS Kämpfer vorgegangen sind?! Während man sich sonst gegenseitig tötete, haben hier Taliban und Afghanische Regierungstruppen mit Luftunterstützung der USA den IS in einer Provinz völlig vernichtet und ausgeschaltet. Nicht das Bild was man hierzulande so hat.
Bei der Resolution 1267 ging es im weiteren ja nur nebenbei um Drogen. Der primäre Kern waren meiner Ansicht nach allerlei Verstöße der Taliban gegen internationale Gepflogenheiten bis hin zur Ermordung von Diplomaten und die Frage der Frauenrechte. Natürlich wollte man seitens des Emirates durch die strikte Anti-Drogen-Politik auch irgendwie eine internationale Anerkennung und vor allem wirtschaftliche und finanzielle Hilfen gewinnen, dessen ungeachtet erklärt eine solche realpolitische Betrachtung nicht ausreichend das damalige Geschehen. In einer extremen Form von Theokratie mit ein paar wirklich extrem fanatischen Anführern ist eine bloße realpolitische Interpretation von deren Handlungen schlicht und einfach unzureichend.
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Und die nächste Provinzhauptstadt ist "gefallen" - lies, die örtlichen Milizen und Stammeskrieger welche dort die reale Macht inne haben, haben sich öffentlich zu den Taliban bekannt. In etlichen Gebieten welche die Taliban "erobert" haben, springen selbst nach der Eroberung tatsächlich kaum echte Taliban herum. Und dann wird natürlich abgerechnet und allerlei Privatmorde, Beseitigung krimineller Konkurrenten und sonstiges betrieben und der bequemlichkeit halber dann einfach den Taliban "untergeschoben" - welche mit ihren aktuellen Erfolgen sogar überfordert sein dürften.
https://www.tagesschau.de/ausland/afghanistan-1001.html
Wenn es in dem Tempo weiter geht können die Taliban ihre bisherige Zurückhaltung in Bezug auf Smartphones, Filme und Frauenrechte welche sie zur Zeit noch teilweise einhalten dann weitgehend aufgeben. Aktuell erklären sie ja nur in den Moscheen dass man diese Dinge sein lassen soll, setzen es aber im größten Teil ihres Gebietes noch nicht so mit Gewalt durch wie das früher der Fall war.
Und wenn es in dem Tempo weiter geht werden wir in Kürze ein erhebliches Flüchtlingsproblem bekommen und dem werden sich dann die ganzen im Iran geborenen Afghanen anschließen die ja auch jetzt schon deutlich unter den afghanischen illegalen Einwanderern hierzulande vertreten sind. Die Türkei wird sie durchreichen und Deutschland die Griechen angesichts der tragischen und entsetzlichen Bilder zwingen aufzumachen und dem folgend die Griechen sie auch einfach durchwinken etc
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Zur Flüchtlingsgkrise 2.0:
Da glaube ich in der Form nicht wirklich dran. Die Griechen machen ihre Grenze sicher nicht mehr auf, nicht unter der konservativen Regierung. Sollte das passieren kann die Regierungspartei bei den nächsten Wahlen einpacken. Durch die asylfreundliche Politik hatte Syriza im Endeffekt ihre Mehrheit verloren. Auch werden dann wohl die Regierungen in Frankreich, Italien, Niederlande, Spanien, Schweden, Österreich und in ein paar anderen EU Staaten zur Disposition stehen. In einigen dieser Länder ist es ja bei Wahlen sowieso schon immer knapp.
Zu Taliban und Drogen:
Ich denke schon dass die Taliban Drogen gerne aus ihren Gebieten verbannen würden, aber nur damit die Menschen unter ihrer Herrschaft sie nicht konsumieren. Ob in ihren Augen Ungläubige dies tun wird ihnen nicht nur egal sein, sie werden es vermutlich sogar gut finden und fördern wollen, weil ihre Feinde ja dadurch weiter geschwächt würden und außerdem noch viel Geld damit zu verdienen ist.
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Nur ganz kurz der Form halber: Kunduz ist an die Taliban gefallen und die Gegenoffensive zur Befreiung der Stadt zunächst gescheitert. Damit steht Kunduz jetzt komplett unter der Kontrolle der Taliban. Damit haben sie jetzt 5 Provinzhauptstädte und heute könnten es schon 7 werden.
https://www.dw.com/de/taliban-%C3%BCberr...a-58796176
https://orf.at/stories/3224110/
lime:
Im Gegensatz zu vor 2001 gibt es inzwischen ja auch entsprechende Fatwas in welchen Drogenexport an Ungläubige explizit als Mittel der Kriegsführung gutgeheißen wird. Das wird sich also nie mehr ändern. Die historische Chance in Afghanistan den Mohnanbau ernsthaft nachhaltig auszurotten hat man 2001 nachhaltig vertan.
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Kurz nachdem Dostum angeblich zurückgekehrt ist geht seine Hochburg an die Taliban. Da stellt sich automatisch die Frage ob er nicht vielleicht die Seiten gewechselt hat. Allerdings glaube ich dass die Taliban in dafür zu sehr hassen würden, als dass sie mit ihm noch einen Deal machen.
https://www.zeit.de/politik/ausland/2021...kehr-kabul
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