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Die Möglichmacher
Erweiterung der maritimen Fähigkeiten durch amphibische Kampfboote
Früher Morgen am Westrand des Pazifiks: Kleine Teams von Marineinfanteristen in Kompaniestärke stürmen in ihren mobilen Kampfbooten zu abgelegenen Inseln. Unterstützt durch unbemannte Drohnen greifen die US Marines gegnerische Landungsschiffe und andere Kriegsschiffe mit Flugkörpern an, bevor diese ihre Invasionstruppen entladen oder in die Tiefe des Pazifiks vordringen können. Die durch die Kampfboote generierten Zieldaten werden zeitgleich an die eigene Luftwaffe und Marine weitergegeben. Diese unterstützen den Abwehrkampf mit weitreichenden Flugkörpern. Um potenziellen Vergeltungsschlägen aus der Luft zu entgehen, wechseln die Ledernacken alle 48 bis 72 Stunden ihren Standort, indem sie von Insel zu Insel springen. Dabei nutzen sie eine neue Generation von amphibischen Kampfbooten, die auch ferngesteuert werden können. Die kleinen und wendigen Einsatzboote sind für den Gegner gerade in Küstennähe wegen ihrer geringen Signatur nur schwer aufzufassen und zu bekämpfen.
Was hier wie ein Szenario aus einem neuen Tom-Clancy-Roman klingt, ist in Wahrheit der Inhalt eines aktuellen Planspiels des US Marine Corps (USMC). Die dort angestellten Simulationen zeigen, dass neue Taktiken und der defensive Kampf mit kleinen amphibischen Booten künftig „eine Menge Probleme“ für angreifende gegnerische Streitkräfte schaffen würde, so General David Berger, amtierender Kommandeur des USMC. „Es ist sehr schwierig (…), einer aufgelockerten Marineexpeditionstruppe entgegenzutreten, die klein und mobil ist“, so Berger in einem Interview mit dem Wall Street Journal vom März 2020. Kritiker halten ihm derweil vor, dass sein Ansatz nur für den Kampf im westpazifischen Raum mit seinen zahlreichen Inselketten gelte, also nur für eine spezifische Region.
Kein neuer Ansatz
Dass der Ansatz von Berger nicht neu ist, und seine Theorien durchaus auch auf andere Regionen der Welt – und hier insbesondere auch auf die Ostsee – übertragbar sind, zeigt das Beispiel der schwedischen und finnischen Küstenjäger. Die amphibische Nyland Brigade der Finnen und auch das königliche Amfibieregementet (Amf 1) arbeiten schon lange in einer binationalen Amphibious Task Unit zusammen. Mobile Stoßtrupps trainieren seit Jahren eine Hit-and-Run-Taktik mit unterschiedlichen Kampfboottypen. Die Geografie in der östlichen Ostsee mit ihren zahlreichen zerklüfteten Inseln, Archipelen, schroffen Felsen und Fjorden ähnelt im übertragenen Sinne der im Westpazifik. Mit Steilfeuerwaffen wie Mörsern, leichten Flugkörpern wie Hellfire und Spike-ER, Aufklärungssensoren und Kampfschwimmern sowie Minen üben die Skandinavier, einen Gegner zu bekämpfen, der in ihr Territorium eindringt. Mobile kleine Teams springen dazu von Insel zu Insel.
Und nicht nur geografisch ähneln sich die Regionen: Denn genauso, wie die US Marines im Westpazifik trotz eines überlegenen gegnerischen Flugkörperschirms erfolgreich operieren sollen, müssen ihre skandinavischen und baltischen Pendants innerhalb einer gegnerischen Flugkörperblase überleben, die von der hochgerüsteten russischen Oblast Kaliningrad aus operiert. Bezüglich der Lage in der Ostsee ist schon an anderer Stelle umfassend über die Fähigkeit der Russischen Föderation zum sogenannten A2/AD (Anti-Access/Area Denial) berichtet worden. Nur so viel: Experten wie etwa der frühere Befehlshaber der US-Landstreitkräfte in Europa, Generalleutnant a.D. Ben Hodges, sehen insbesondere in der Stationierung weitreichender Flugkörper in Kaliningrad die Gefahr, dass größere Schiffsbewegungen in der Ostsee unterbunden werden könnten. Damit sind im Konfliktfall Seetransporte oder auch Landungen mit großen Landungsschiffen zur Unterstützung der baltischen Staaten selbst mit starkem Geleitschutz nur unter unverhältnismäßig großem Risiko möglich.
Royal Marines setzen auf Nadelstiche
Dass neben dem USMC mit seiner neuen, oben beschriebenen Taktik auch andere Marineinfanterieeinheiten wieder auf kleinere Kommandounternehmungen, sogenannte Raids, und Kampfboote setzen, zeigt auch das Beispiel Großbritannien. Nicht ohne Hintergedanken wurde dort im vergangenen November die in Plymouth beheimatete amphibische 1 Assault Group Royal Marines in 47 Commando (Raiding Group) Royal Marines umbenannt. Und das ausgerechnet am 75. Jubiläumstag, an dem 47 Commando im Zweiten Weltkrieg die schwer befestigten Inseln zur strategischen Hafenstadt Antwerpen mit ihren Booten freikämpfte. Im Sommer 2019 beauftragt der Royal Marines Kommandant General Brigadier Matt Holmes in diesem Zusammenhang auch Absolventen vom UK Naval Engineering Science and Technology Forum damit, technische Zukunftsvisionen für die britische Marineinfanterie zu entwickeln. Die Vorgabe lautet dabei: „Ein Angriff der Royal Marines im 21. Jahrhundert auf eine feindliche Flugkörperstellung auf einer Klippe“.
Wissenschaftlich gestützt wird die Neuausrichtung des USMC und der Royal Marines vom Politologen Peter Roberts von der britischen Denkfabrik Royal United Services Institution (RUSI). Roberts urteilt: „(…) dass die Tage gezählt sind, in denen man große Infanteriekräfte zu Hause versammelt und sie dann mit großen Schiffen in eine Konfliktzone transportiert.“ Einzig die USA seien heute noch in der Lage, ganze Brigaden über See an fremde Küsten zu werfen, betont der Professor. Die meisten Streitkräfte würden immer mehr auf kleine, mobile Raiding Parties setzen, also auf Überfallkommandos in Zug- oder Kompaniestärke mit bis zu 120 Soldaten, meist inklusive Unterstützungselementen wie Scharfschützen, Drohnenoperateuren und Notfallsanitätern. Früher oblag diese Aufgabe den Spezialkräften, heute ist sie zum Wesenskern moderner Marineinfanterie geworden. Die Stärke solcher Truppen liegt darin, unabhängig voneinander und das Moment der Überraschung ausnutzend, gegnerische Kräfte direkt oder über das Hinterland anzugreifen. Ziel ist es dabei, nadelstichartig deren Handeln zu stören oder strategische Punkte wie Häfen, Flugbasen, Flugkörperstellungen zu gewinnen, um dadurch für eigene Folgekräfte einen Brückenkopf zu errichten. Auch die Abwehr von gegnerischen irregulären Kräften ist so möglich.
Grundlage amphibischer Kommandotrupps sind schnelle Kampfboote: Die heute zur Verfügung stehenden europäischen Modelle sind dabei jedoch aktuell recht überschaubar. Wegweisend sind dabei das schwedische Combat Boat 90 HSM (CB90) des Herstellers Dockstavarvet und das finnische Watercat 18 AMC von Marine Alutech, welches auch als JEHU-Klasse bezeichnet wird. Beide Boote sind schon lange zugelassen und haben sich in Übung und Einsatz bewährt. Das CB90 wird international in zahlreichen Varianten bei den Marinen von Estland, Griechenland, Malaysia und Mexiko verwendet. In Norwegen wird es von den maritimen Spezialkräften in einer größeren Variante genutzt. Sowohl das CB90 als auch das JEHU verfügen über eine relativ kleine Besatzung von maximal sechs Soldaten, von denen nur zwei nautisch tätig sind, einer davon der Kommandant im Rang eines Portepeeunteroffiziers. Die übrigen Besatzungsangehörigen sind für die Schiffstechnik und den seemännischen Dienst zuständig, wozu unter anderem kleinere Strandmeisteraufgaben und die Absicherung des Bootes gehören. Die Handhabung des Bootes ist einfach. Eine funktionierende Ausbildungsinfrastruktur befindet sich im Ostseeraum.
Praktische Erfahrung
Und gerade diese Ausbildungsinfrastruktur nutzte die Deutsche Marine schon in der Vergangenheit. In den zurückliegenden Jahren hat das Seebataillon der Deutschen Marine bereits Teile der Taktischen Einsatzkräfte See der beiden Bordeinsatzkompanien auf den oben genannten Bootstypen in Schweden und Finnland ausbilden lassen. Für das CB90 haben 2015 einige Soldaten der Marineinfanterie in mehrmonatigen Lehrgängen sogar schon offizielle Führerscheine beziehungsweise Kommandantenzeugnisse erworben. Unter Aufsicht der Stammbesatzungen durften die deutschen Seesoldaten daher im Rahmen der Übungsserien Northern Coasts und Baltops in den Jahren 2017 und 2018 die Boote taktisch selbstständig einsetzen. Als besonders gewinnbringend zeigte sich dabei die erweiterte Möglichkeit der Führer zur Koordination ihrer Truppen: Von Bord der Boote aus konnte in sicherem Abstand zum Operationsgebiet via Funk und optronischem Gerät schnell Unterstützung, beispielsweise in Form des Steilfeuers, angefordert oder angeboten werden. Hilfreich erwies sich auch, die Boote als Plattform für Aufklärungsdrohnen zur See und in der Luft zu nutzen, um Vorgänge an Land oder im Küstenbereich besser zu überwachen.
Forderung nach eigenen Booten
Szenenwechsel: Neben den guten Verbindungen zum niederländischen Kooperationspartner Korps Mariniers bestehen zwischen dem deutschen Seebataillon und dem britischen 47 Commando heute auch schon personelle Verbindungen. Seit mehreren Jahren werden in Plymouth deutsche Austauschsoldaten in sämtlichen amphibischen Landeverfahren mit diversen Bootstypen ausgebildet, vom Landungsboot bis zum Hovercraft. Sie bringen ihr Wissen nach der Rückkehr als Multiplikatoren zurück in das Seebataillon. Zeitgleich dient ein Portepeeunteroffizier der Royal Marines durchgehend im Seebataillon in Eckernförde.
Die Entsendung eines Austauschsoldaten nach Plymouth geschah 2015 aus gutem Grund: Schon die deutschen Marineschutzkräfte, ein Vorgängerverband des Seebataillons, hatten im Jahre 2009 kleine mobile Kampfboote gefordert, diese allerdings vorrangig für den seeseitigen Hafenschutz und für nationale Evakuierungen von eigenen Staatsbürgern aus Krisengebieten. Eine Fähigkeitslücke und damit ein Bedarf wurden schon damals anerkannt. Die ursprüngliche Forderung wurde in den folgenden Jahren immer wieder angepasst und von einem anderen Rüstungsprojekt, dem Hafenschutz-Modul, entkoppelt. Sie mündete 2016 in einem eigenen Beschaffungsvorhaben. Zusätzliche Anforderungen an die Boote kamen hinzu und wurden in der neuen Initiative anerkannt.
Zum Zeitpunkt der ersten Forderung der Marineschutzkräfte spielte die Landes- und Bündnisverteidigung auch angesichts der finanziellen Haushaltszwänge im Vergleich zu den Einsatzverpflichtungen der Streitkräfte nur eine nachgeordnete Rolle in den konzeptionellen Planungen der Bundeswehr.
Das hat sich 2014 schlagartig geändert mit der völkerrechtswidrigen Besetzung der Krim durch die Russische Föderation. Neben der reinen Konfliktverhütung und Krisenbewältigung vollzog sich eine Refokussierung von NATO und Bundeswehr auf neue amphibische Seekriegsszenarien, gerade im Hinblick auf die Landes- und Bündnisverteidigung. So heißt es etwa in der Konzeption der Bundeswehr vom 20. Juli 2018: „(…) Darüber hinaus werden perspektivisch Beiträge zur NATO-Raketenabwehr und zur Wirkung von See an Land, z.B. durch Spezialkräfte und begrenzte amphibische Operationen, die Fähigkeiten der Seestreitkräfte bestimmen.“ In den Fähigkeitsforderungen wird darauf basierend auch die Forderung gestellt: „Die Sicherung des seeseitigen Zugangs in allen Dimensionen bei gleichzeitiger asymmetrischer Bedrohung im Einsatzraum muss jederzeit gewährleistet sein. Hierzu ist das Anlanden von Einsatzkräften auch ohne Nutzung vorhandener Häfen sicherzustellen.“
Das Seebataillon soll in die niederländische Marine integriert werden
Im Februar 2017 verkündete Vizeadmiral Rainer Brinkmann, Stellvertreter des Inspekteurs der Marine und Befehlshaber der Flotte und Unterstützungskräfte, auf einer Veranstaltung des Nautischen Vereins zu Kiel: „Wir planen die Anschaffung neuer Kampfboote für das Seebataillon.“
Der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Eberhard Zorn, sagte bei seinem Besuch im Seebataillon am 17. Juli 2018 ferner: „Bei den Marineinfanteristen habe ich viele Parallelen zu meiner Zeit als Kommandeur bei den Fallschirmjägern gesehen. Neu und beeindruckend ist die amphibische Komponente. Die gilt es zu erhalten und auszubauen.“ Wenngleich diese Formulierung noch recht unspezifisch ist, wird damit zumindest eine amphibische Ausrichtung der Bundeswehr in Aussicht gestellt. Der schleswig-holsteinische Bundesabgeordnete und Obmann des Verteidigungsausschusses Ingo Gädechens (CDU) wird noch konkreter, was eine Beschaffung von Booten angeht: „Wenn das Seebataillon in den Einsatz verlegen muss, machen diese kleinen Boote auch Sinn.“
Dr. Sebastian Bruns vom Institut für Sicherheitspolitik Universität Kiel, einer hauptsächlich mit Aspekten maritimer Strategie und Sicherheit befassten zivilen Denkfabrik, kritisiert die seiner Meinung nach zu langsame Umsetzung des Vorhabens: „Die Bundesrepublik Deutschland leistet sich nicht die Marine, die ihren maritimen und sicherheitspolitischen Interessen, ihrer Abhängigkeit und Anfälligkeit entspricht. Der Bedarf an Kampfbooten ist dringend, die Argumente ausgetauscht, die Umsetzung aber bleibt hinter Anspruch und begründeten Erwartungen zurück.“ Prozesse dauerten zu lange, so der Kieler Marineexperte. Und Großprojekte wie die Fregatte 125 oder das künftige Mehrzweckkampfschiff 180 zögen überproportional Aufmerksamkeit und Ressourcen auf sich. Seestreitkräfte und insbesondere amphibische Fähigkeiten als „Schweizer Armeemesser der Sicherheitspolitik“ benötigten aber auch die Umsetzung von augenscheinlichen Nischenprojekten wie dem für das Seebataillon.
Lizenzbau in Deutschland
Bei der Beschaffung von neuen Booten für das Seebataillon könnte ein Neubau auf einer deutschen Werft erwogen werden. Dieser müsste geplant, entwickelt und neu aufgelegt werden.
Bei einer alternativen Beschaffung von Booten „von der Stange“ für das Seebataillon sollte aber durchaus auch über einen Lizenzbau durch deutsche Werften nachgedacht werden. Ein Beispiel dafür ist der Erwerb von 14 neuen Patrouillenbooten 16 für die Schweizer Armee. Die 16 steht dabei für das Jahr der Ausschreibung. Diese gewann die bereits erwähnte finnische Werft Marine Alutech. Schweizer Bootsbauer sahen sich bei der Beschaffung zunächst benachteiligt, wurden dann aber bei der Ausrüstung der Boote vom Typ Watercat 1250 Patrol beteiligt. Sechs Boote werden beim Generalunternehmer im finnischen Tejo gefertigt und anschließend bei Shiptec in Luzern fertig ausgerüstet. Bei acht weiteren Booten wird nur der Schiffsrumpf geliefert. Bis 2021 sollen alle Boote zulaufen. Mit diesem Kompromiss verbleibt ein großer Teil der Wertschöpfung in der Schweiz. Für die Beschaffung der 14 Boote mitsamt der entsprechenden Logistik und Infrastruktur wurde ein Volumen von 45 Millionen Euro bewilligt. Zum Vergleich: Für ihre zwölf JEHU-Kampfboote zahlte die Finnische Marine schätzungsweise 34 Millionen Euro.
Eine interessante Option wäre ferner der Einstieg Deutschlands in die gegenwärtig laufende Beschaffung von 18 der modernsten CB90 HSM durch die schwedische Marine, die dann bis 2021 insgesamt 165 CB90 in ihren Bestand genommen haben wird. Die neuen Boote zeichnen sich durch weitere technische Optimierungen von Antrieb und Führungssystem, vor allem aber durch die hochpräzise, stabilisierte Multi-Waffen-Plattform Trakfire aus. Ein solches Vorgehen ist im deutschen militärischen Beschaffungsprozess ausdrücklich vorgesehen. Der deutsche Bedarf könnte damit kostengünstig, risikoarm und schnell „von der Stange“ gedeckt werden. Auch dafür wäre ein Lizenzbau wie beim Schweizer Beispiel in Deutschland denkbar. Die schwedische Marine investierte rund 44 Millionen Euro in ihre 18 neuen Boote.
Schlussfolgerungen
Mit der Beschaffung eigener Kampfboote für das Seebataillon erhält die Bundeswehr einen beachtlichen und sofortigen Fähigkeitsgewinn. Das Seebataillon könnte, wie in der Konzeption der Bundeswehr und vom Generalinspekteur gefordert, begrenzt amphibisch wirken und eigene Staatsbürger in nationalen Evakuierungsoperationen auch unter Bedrohung von fremden Stränden über das Meer retten.
Trackfire CB90
In der Ostsee böten sich zudem vielfältige Übungsmöglichkeiten sowie eine bestehende Ausbildungs- und Logistikstruktur durch skandinavische Partner. Im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung könnten die Boote zusammen mit der finnisch-schwedischen Amphibious Task Unit in skandinavischen sowie baltischen Gewässern operieren. Daneben könnten Kampfboote als deutscher Beitrag auf Augenhöhe in die Kooperation mit den Niederlanden eingebracht werden. Das Korps Mariniers wird in Kürze seine kleinen amphibischen Landungsboote zum Personentransfer aus Altersgründen ersetzen müssen. Eine künftige Beschaffung könnte daher durchaus auch mit den Niederländern koordiniert werden, um typgleiche Boote später gemeinsam zu betreiben und die Besatzungen einheitlich auszubilden.
Warum die Deutsche Marine dabei „aus dem Regal“ auf bestehende Systeme zurückgreifen sollte, erläuterte Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Rede vor dem Europäischen Parlament am 13. November 2018 in Straßburg recht anschaulich: Weil man in Europa „mehr als 160 Verteidigungssysteme respektive Waffensysteme habe“ und die USA nur 50 oder 60, schlug sie vor, man müsse an der gemeinsamen europäischen Entwicklung und am Betrieb von einheitlichen Waffensystemen arbeiten.
Der Kommandeur des Seebataillons, Fregattenkapitän Norman Bronsch, schaut zuversichtlich in die Zukunft seines amphibischen Verbandes, da „die Diskussionen zur Zukunft von wie auch immer gearteten Kampfbooten, die einen absoluten Fähigkeitszugewinn für die Bundeswehr darstellen würden, in den letzten Monaten in sehr richtungsweisende Entscheidungsbahnen verlaufen sind.“
Autor: Fregattenkapitän Arne Krüger ist Angehöriger des 3Centre of Excellence for Operations in Confined and Shallow Waters.