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Zitat:Eine recht interessante Entwicklung: Netanjahu, der gerne in den Medien als Hardliner dargestellt wird, zögert nach dem Teenager-Mord mit einer Militäroperation, was den Rückzug der Ultrarechten von Israel Beitanu aus der Koalition zur Folge hat. Man sieht also, dass die israelische Regierung bzw. die Mannschaft um Netanjahu keineswegs zum blinden "Draufhauen" neigt oder als verlängerter Arm der Rechten herzuhalten bereit ist, was ja gerne kolportiert wurde, sondern offenbar sehr genau und überlegt abwägt, was manchem Rechtsausleger im Parlament offenkundig sauer aufstößt und von diesem als Zögern ausgelegt wird.
Ich finde es nicht wirklich überraschend, dass Netanyahu nach den Morden sehr zögerlich agiert. Netanyahu ist jetzt insgesamt mehr als 8 Jahre im Amt. Das dürften nach Ben Gurion die längste Zeit an der Spitze des Staates überhaupt sein. In dieser Zeit hat der Kriegstreiber/Hardliner es auf genau eine Woche Krieg gebracht - Pillar of Defense 2012.
Es ist ein Witz, dass das nicht anerkannt wird und vor allem auch hierzulande in den Medieng geradezu fanatisch an den Haudraufmärchen festgehalten wird. Das rührt sicherlich von den hierzluande üblichen politischen Reflex, links = gut, rechts = schlecht her, aber der passt halt nicht auf israelische Politik.
Was Liebermann angeht: Dieser Schritt kommt absolut nicht überraschend und hat wenig bis nichts mit tatsächlichen Differenzen zwischen den beiden zu tun. Beide haben Probleme in den Umfragen in der Form, dass sie jede Partei für sich genommen stärker wäre als im Zusammenschluss.
Der Zeitpunkt jetzt ist halt günstig und schafft letztlich beiden politische Bewegungsfreiheit. Ich rechne nicht damit, dass dieser Zug eine tiefere politische Krise auslöst oder die Regierung als solches gefährdet. Netanyahu wird aber noch in dieser Legislatur Probleme in seiner eigenen Partei bekommen, weil er für den Likud entschieden zu weich reagiert.
Zitat: Abgesehen davon: Die Festnahme der israelischen Extremisten, die wohl für den Mord an dem Palästinenser verantwortlich sind, durch die israelische Polizei zeigt ja, dass man sehr wohl gegen solche Verbrecher und Exzesse durchgreift.
Die Verhaftung der drei israelischen Extremisten war gestern nicht der einzige Durchbruch in einem national motivierten Mordfall. Über den anderen ist allerdings nicht berichtet worden. Und Straßenschlachten gab es auch nicht. Warum nur?
Zitat:Suspect held in killing of 20-year-old Shelley Dadon
Police leaning toward nationalistic motive after Hussein Halifa, a taxi driver, confesses to killing Afula resident
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.timesofisrael.com/suspect-arrested-in-murder-of-20-year-old-shelley-dadon/">http://www.timesofisrael.com/suspect-ar ... ley-dadon/</a><!-- m -->
Im Übrigen gibt es einige Berichte in israelischen Medien die darauf hindeuten, dass die Hamas nicht zu einer Waffenruhe bereit ist. Sollte dies zutreffen wird e seine enorme Eskalation in Gaza geben.
Es wurden bereit über Tausend Reservisten einberufen, hauptsächlich Soldaten des Home Front Command und Iron Dome Batterien. Das weißt auch länger dauernde Auseinandersetzungen hin. Wobei es wie schon ausgeführt es erst dann wirklich ernst wird wenn tausende Reservisten des Heeres mobilisiert werden.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/naher-osten/nach-rachemord-israel-blickt-entsetzt-auf-sich-selbst-13032477.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 32477.html</a><!-- m -->
Zitat:Nach Rachemord
Israel blickt entsetzt auf sich selbst
„Wir glaubten, zu einer solchen Tat wären Juden nicht fähig.“ Das sagte die israelische Justizministerin Livni über Details des Rachemordes an einem palästinensischen Jugendlichen. Mehrere Verdächtige haben schon gestanden, einige sind selbst noch minderjährig.
07.07.2014, ...
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu machte einen Kondolenzanruf beim Vater des Opfers. Für den „abscheulichen“ Tod des Sechzehnjährigen gebe es keine Rechtfertigung, sagte Netanjahu. „In Israel gibt es keinen Unterschied zwischen Blut und Blut“, schrieben Staatspräsident Schimon Peres und sein Nachfolger Reuven Rivlin gemeinsam in einem Zeitungsartikel: Die Mörder würden mit der vollen Härte des Gesetzes verfolgt, gleichgültig ob sie Juden oder Araber seien.
...
Dennoch wird jetzt wieder darüber diskutiert, ob die Regierung nicht vorher härter hätte durchgreifen müssen, um den Extremisten die Grenzen deutlich machen. Bisher konnte sich das Kabinett jedoch nicht dazu durchringen, die seit mehreren Jahren andauernde Welle von „Preisschild“-Attacken als Terrorismus einzustufen und entsprechend zu verfolgen. Mit solchen Hasstaten, die sich meist gegen Palästinenser und Christen richten, wollen radikale Siedler und ihre Unterstützer aufzeigen, dass jeder Angriff auf eine Siedlung einen „Preis“ hat.
Man müsse sich eingestehen, dass es unter den Israelis schon längere Zeit „jüdische Hamasniks“ gebe, schrieb am Montag die Zeitung „Haaretz“. Das Wort ist eine provozierende Anspielung auf die Hamas-Organisation an, der die Regierung vorwirft, für den Mord an den drei israelischen Religionsstudenten und den Raketenhagel aus Gaza verantwortlich zu sein.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/israel-156.html">http://www.tagesschau.de/ausland/israel-156.html</a><!-- m -->
Zitat:Konflikt in Nahost verschärft sich
Tote bei Luftangriffen auf Gaza
Stand: 07.07.2014 07:19 Uhr
Bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen sind nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur Mann neun Menschen getötet worden. Sieben von ihnen seien Mitglieder des militanten Flügels der radikalislamistischen Hamas. Sechs dieser Männer seien beim Bombardement eines Tunnels an der Grenze zu Ägypten gestorben.
....
ich kommentiere, dass es auf beiden Seiten (!) Kriegstreiber gibt;
es gibt aber auch auf beiden Seiten (!) Menschen, die für eine friedliche Koexistenz eintreten:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/politik/Friedensaktivist-schreibt-gegen-Netanjahu-an-article13164671.html">http://www.n-tv.de/politik/Friedensakti ... 64671.html</a><!-- m -->
Zitat:Montag, 07. Juli 2014
Appelle nach Teenager-Morden
Friedensaktivist schreibt gegen Netanjahu an
"Bitte gehe, Bibi. Nimm Deine Minister und den Hamas-Chef mit und geht einfach." Der Appell eines israelischen Friedensaktivisten an Premier Netanjahu zeigt die Verzweiflung zweier Völker an der Politik.
...
und diese Kräfte sollten gestärkt werden!
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Und wieder alles auf eine Stufe stellen - großartig.
Aber zu wichtigeren Fronten, die Lage in Gaza verschlechtert sich stündlich und das massiv.
Offenbar hat sich die Hamas für Krieg entschieden:
Zitat:Hamas escalates rocket fire deep into Israel, hitting Ashkelon, Ashdod
[...]
The IDF says that over 40 projectiles targeted Israel in the latest round of fire, and is “reviewing reports indicating that approximately 30 rockets landed in Israel.”
Seven rockets were intercepted by the Iron Dome over Ashdod, while five others were shot down over Netivot, an army statement says.
Sirens in the following cities were triggered by the barrage: Ashdod, Ashkelon, Rehovot, Lehavim, Hatzerim, Kiryat Malachi, Beer Tuvia, Gedera, Yavne, and Beit Shemesh
[...]
Hamas vows to expand the range of its rocket attacks to central Israel, specifically Tel Aviv, Channel 10 reports, adding that Egypt is no longer acting as a mediator between Hamas and Israel to broker a ceasefire agreement.
The military wing of Hamas says it was responsible for the dozens of rockets fired at Israel around 8 p.m..
[...]
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.timesofisrael.com/as-israel-grapples-with-homegrown-killers-violence-continues/">http://www.timesofisrael.com/as-israel- ... continues/</a><!-- m -->
Zitat:Rocket Sirens in Jerusalem, Gush Etzion, Rechovot, Ashdod...
Rocket sirens sounded in Jerusalem, Mevasseret, Beit Shemesh, Gush Etzion, Ashdod, Rechovot, Be’er Sheva, Ashkelon, Har Hebron as Gaza terrorists launched a barrage of 30 long-range missiles at Israel. Approximately 70 rockets and missiles were launched at Israel between noon and 10 pm, with 10 of the missiles launched between 8 pm and 9 pm.
Soroka Medical Center in Be’er Sheva — a favored target of Gaza terrorists — began moving its baby ward to the hospital’s bomb shelter earlier Monday evening.
Israel public radio reported that one missile exploded near the Jerusalem suburb of Beit Shemesh, west of the capital.
[...]
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.jewishpress.com/news/breaking-news/rocket-barrage-wounds-1-in-ashdod/2014/07/07/">http://www.jewishpress.com/news/breakin ... 014/07/07/</a><!-- m -->
Wenn Netanyahu jetzt nicht massiv antwortet riskiert er, dass ihm das Land um die Ohren fliegt.
Und Morgen lesen wir dann natürlich wieder die großen Aufmacher wegen der israelischen Vergeltung in den Medien - während heute nicht berichtet wird.
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Zitat:Israel cabinet votes to call up 40,000 reservists
The security cabinet has voted to call up some 40,000 reservists in preparation of a possible ground operation in Gaza Strip as part of Operation Protective Edge, hours after Prime Minister Benjamin Netanyahu ordered the military to "take off the gloves" in its confrontation with Hamas.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-4539542,00.html">http://www.ynetnews.com/articles/0,7340 ... 42,00.html</a><!-- m -->
Details:
Zitat:IDF chief of Staff Lt.-Gen. Benny Gantz requested the call-up of 40,000 reserves in order to replace conscripted forces in the West Bank, and enable their deployment to the Gaza border.
The Prime Minister's Office would not confirm reports that the security cabinet approved the request which was made hours after Operation Protective Edge was launched in an effort to quell rocket fire from the Gaza Strip.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.jpost.com/Operation-Protective-Edge/IDF-chief-Gantz-asks-for-call-up-of-40000-reserves-amid-Operation-Protective-Edge-361953">http://www.jpost.com/Operation-Protecti ... dge-361953</a><!-- m -->
Das ist die Meldung, die eine größere Auseinandersetzung möglich werden lässt.
Netanyahu hat zwar kaum Lust nach Gaza zu gehen, aber wenn die Hamas weitermacht wird es genau so kommen.
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Nightwatch schrieb:Netanyahu hat zwar kaum Lust nach Gaza zu gehen, aber wenn die Hamas weitermacht wird es genau so kommen. Und damit dürfte dann auch dieser Punkt erreicht sein:
Zitat:Iron Dome shoots down rocket over Tel Aviv
The Iron Dome missile defense system shoots down a rocket over Tel Aviv after a Code Red siren blares in the bustling central city.
Channel 2 reports that one or two rockets were fired toward the Gush Dan area.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.timesofisrael.com/israel-pounds-dozens-of-gaza-targets-in-major-counteroffensive/">http://www.timesofisrael.com/israel-pou ... offensive/</a><!-- m -->
Und weils einfach ein zu schöner Kontrast ist:
Zitat: 350 Jewish Israelis visit Abu Khdeir home
350 Jewish Israelis pay a condolence visit to the family of slain Palestinian teen Muhammad Abu Khdeir in Shuafat on Tuesday afternoon.
Rabbi David Bigman, head of the Maaleh Gilboa Yeshiva in northern Israel, condemns the murder in a public speech at the mourners’ tent, praying that we “rediscover God’s countenance through the humans he created in his image.”
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.timesofisrael.com/israel-pounds-dozens-of-gaza-targets-in-major-counteroffensive/#comments">http://www.timesofisrael.com/israel-pou ... /#comments</a><!-- m -->
vs
Zitat:Hamas Vows Revenge After Use of Human Shields Goes Awry
Gazan emergency services claim Israeli strikes on Gaza killed 14 people on Tuesday and wounded 80 others, as the military began an aerial campaign against terrorists in the Strip and prepares for a potential ground offensive.
[...]
Witnesses said an Israeli drone launched a warning flare prior to the strike, in a bid to allow innocent civilians to evacuate the area. Instead, relatives and neighbors gathered at the house to act as human shields, but shortly afterwards an F-16 fired a missile which leveled the building.
In response, Hamas said "all Israelis" would be potential targets for retaliation. "The Khan Yunis massacre... of children is a horrendous war crime, and all Israelis have now become legitimate targets for the resistance," spokesman Sami Abu Zuhri said on Facebook.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.israelnationalnews.com/News/News.aspx/182660#.U7wdjsuKBaQ">http://www.israelnationalnews.com/News/ ... 7wdjsuKBaQ</a><!-- m -->
Was vielleicht auch noch interessant ist:
Die Hamas hat heute versucht nach Netiv Hasara und Zikim vorzudringen. Beide Versuche wurden von der IDF abgewehrt. Das ist schon der dritte Versuch diese Woche, vor ein paar Tagen wurde ein Terrorkommando auf offener See von der Israelische Marine versenkt. Den Verantwortlichen für die Aktion erwischte es heute in Gaza.
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Israel ist schon seit Tagen mit seiner Luftwaffe im Einsatz und hat spätestens am 1. Juli den Einsatz in Gaza vorbereitet:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-4536528,00.html">http://www.ynetnews.com/articles/0,7340 ... 28,00.html</a><!-- m -->
Zitat: IAF strikes 34 terror targets in Gaza overnight, army considering next move
Rocket from Gaza strikes Eshkol Regional Council damaging vehicles, 4 wounded, 1 missing in Gaza after IAF strikes.
Ilana Curiel, Yoav Zitun and Elior Levy
Latest Update: 07.01.14, 07:09 /
....
und hat in der Nacht von gestern auf heute endgültig los geschlagen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.iaf.org.il/4410-42163-en/IAF.aspx">http://www.iaf.org.il/4410-42163-en/IAF.aspx</a><!-- m -->
Zitat:IDF Commences Operation "Protective Edge" Release date 08.07.2014
As part of the operation that began last night, the IAF hit terrorist targets in central Gaza Strip. The operation began in response to a heavy barrage of rockets that were fired on Israeli communities in the south. The soldiers of the "Iron Dome" system intercepted more than 10 rockets in half an hour alone. Updated Report
IAF Site
...
dass "die andere Seite zuerst geschossen" hat, wird von beiden Seiten behauptet. In jedem Krieg wird nur "zurück geschossen". Wer sich wie hier wieder gegenseitig hochschaukelt, ist im Endeffekt auch egal.
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Zitat:...dass "die andere Seite zuerst geschossen" hat, wird von beiden Seiten behauptet.
Naja, wobei man aber fairerweise hierbei auch anmerken muss, dass 1.) die Hamas seit März (wieder) verstärkt nach Südisrael hineingeschossen hat, 2.) die Lage vor Ort erst nach der Ermordung der drei Teenager durch Hamas-Mitglieder, wenngleich diese Täter evtl. nicht "von oben" sanktioniert waren und auf eigene Faust handelten, massiv eskaliert ist und 3.) die jetzige israelische Regierung sehr lange mit einem militärischen Losschlagen gewartet hat, obgleich sogar alleine in den letzten drei Tagen rund 130 Raketenniedergänge auf Israel stattfanden. Insofern kann und muss man der Hamas schon eine Hauptverantwortung an der jetzigen Eskalation unterstellen und sollte die Vorgänge zuvor bzw. in den letzten drei Monaten auch nicht unter den Teppich fallen lassen.
Schneemann.
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alleine zu 3) lässt sich einwenden, dass die IAF seit Wochen regelmäßig Bombenangriffe auf Gaza fliegt
- <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/israel-178.html">http://www.tagesschau.de/ausland/israel-178.html</a><!-- m -->
Zitat:...
Laut Armee griff die Luftwaffe bislang 150 "Terror-Ziele" im Gazastreifen an.
...
Seit Beginn der israelischen Luftoffensive seien von palästinensischer Seite etwa 130 Raketen auf israelische Ortschaften abgefeuert worden.
...
- erklärtermaßen in Folge der (damals noch) vermissten drei Jugendlichen Israeli am 12. Juni, was Netanj. doch dazu veranlasste, von der Ausradierung der Strukturen der Hamas zu schwadronieren.
Dass radikale Palästinenser dies genutzt haben, um die Israeli noch mehr zu provozieren (möglicherweise zu einem Bodeneinmarsch zu provozieren, um der Armee dann eine ähnliche Schlappe wie durch die Hizb. seinerzeit im Libanon zu versetzen) würde ich nicht bestreiten.
Momentan schraubt sich die Eskalationsstrategie jedenfalls gegenseitig in die Höhe:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/nahost-konflikt-luftalarm-in-tel-aviv-1.2036149">http://www.sueddeutsche.de/politik/naho ... -1.2036149</a><!-- m -->
Zitat:8. Juli 2014 20:13
Nahost-Konflikt
Luftalarm in Tel Aviv
Erstmals seit Ausbruch der jüngsten Nahostkrise gerät Tel Aviv unter Beschuss. Die Behörden der Stadt lösen Luftalarm aus. Israels Luftwaffe bombardiert Gaza, es gibt viele Tote. Darunter sind wohl auch führende Hamas-Kämpfer.
...
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Erich schrieb:dass "die andere Seite zuerst geschossen" hat, wird von beiden Seiten behauptet. In jedem Krieg wird nur "zurück geschossen". Wer sich wie hier wieder gegenseitig hochschaukelt, ist im Endeffekt auch egal. Übersetzung: Es ist dann 'im Endeffekt auch egal' wenn eindeutig die Hamas die Eskalationsschraube bis zum Anschlag dreht. Wenn es Israel machen würde wäre es ganz bestimmt nicht 'im Endeffekt auch egal'.
Tatsächlich ist es so, dass Israel bis noch Montag Mittag alles versucht hat eine Eskalation zu vermeiden. Man hat das unter großer interner und öffentlicher Kritik auch offen kommuniziert. Es war die Hamas, die ebenso öffentlich die Vermittlungsbemühungen Ägyptens um einen Waffenstillstand abgelehnt hat und die Raketenangriffe bis heute mehr als verzehnfachte.
Da muss dann Israel reagieren. Das Land hält zehn bis zwanzig Raketen pro Tag aus wie man es seit Anfang des Monats hatte.
Was absolut nicht geht ist die totale Eskalation von gestern Abend als binnen weniger Minuten über 60 Raketen abgeschossen wurden.
Und heute hatten sie extreme Angriffe mit über 200 Raketen auf eine ganze Reihe von Städten, insbesondere auch Tel Aviv und Jerusalem. Das ist absolut nicht hinnehmbar und nimmt der Regierung jede Möglichkeit der Deeskalation.
Hinzu kommen die drei bis fünf Versuche palästinensischer Terrorkommandos, in israelische Städte vorzudringen und dort Massaker anzurichten.
Das ist nocheinmal eine neue Komponente und Drehung an der Eskalationsschraube.
Was dagegen hat Israel getan, dass sich das wieder gegenseitig aufschaukelt? Die Hamas hat über das Wochenende ganz bewusst die Eskalation vorangetrieben und tut es weiterhin. Israel hat zumindest bis Anfang dieser Woche versucht das Ganze noch Klein zu halten und sehr lange gewartet.
Aber jetzt sieht es so aus als wären alle Dämme gebrochen.
Da kann es kein Zurück geben ohne das die Zukunft keine Stabilität mehr kennt.
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Nightwatch schrieb:.... Israel hat zumindest bis Anfang dieser Woche versucht das Ganze noch Klein zu halten und sehr lange gewartet.
.... ich muss mich korrigieren:
die israelischen Luftangriffe der letzten Serie begannen nicht erst am 12. Juni mit der Entführung der drei jugendlichen Israelis, sondern schon vorher:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.idfblog.com/blog/2014/06/02/terrorists-renew-rocket-fire-iaf-targets-terror-sites-response/">http://www.idfblog.com/blog/2014/06/02/ ... -response/</a><!-- m -->
Zitat:Terrorists Renew Rocket Fire, IAF Targets Terror Sites in Response
Published on: June 2, 2014
Nach mehreren völlig fehlgeleiteten Raketenangriffen aus dem Gaza-Streifen - die Raketen gingen z.T. noch im Gaza-Streifen nieder, oder irgendwo in der freien Prärie am 07., 09., 11. und 12.06. antwortete die IAF mit einen gezielten Angriff im nördlichen Gazastreifen.
Ziel war Mahmed Awwar, der gerade auf seinem Motorrad unterwegs war.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.israelnetz.com/sicherheit/detailansicht/aktuell/luftwaffe-toetet-salafistenfuehrer-88312/#.U7xMjaOKDuh">http://www.israelnetz.com/sicherheit/de ... 7xMjaOKDuh</a><!-- m -->
Zitat:Luftwaffe tötet Salafistenführer
GAZA (inn) – Die israelische Luftwaffe hat am Mittwoch im nördlichen Gazastreifen einen Salafistenführer gezielt getötet. Der Mann soll für zahlreiche Angriffe auf Israel verantwortlich sein. Zwei weitere Palästinenser wurden bei dem Raketenangriff verletzt.
...
Danach war einige Tage Ruhe, und dann folgte der 12.06. mit der Entführung.
Am Samstag 14.06. schlug eine Rakete aus dem Gazastreifen am Morgen im Sdot Negev Regional Council ein.
Die IAF flog dafür Mittags Angriffe "gegen ein Terroristenlager und eine Waffenlager" östlich von Khan Junis.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.idfblog.com/blog/2014/06/14/response-rocket-fire-idf-targets-gaza-terror-sites/">http://www.idfblog.com/blog/2014/06/14/ ... ror-sites/</a><!-- m -->
Zitat:11:53AM 6/14/2014
In response to rocket fire, the Israel Air Force carried out strikes against terror sites in the Gaza Strip. The Israeli planes targeted a terrorist base and a weapons storage facility.
...
Am gleichen Tag "antworteten" die Palästinenser um 07:15 pm mit drei Raketen, von denen zwei das Hof Regional Council trafen.
Darauf "antwortete" die IAF am Folgetag, 15.06.2014
Zitat:12:11 AM 6/15/2014
In response to renewed rocket fire, the Israel Air Force targeted three centers of terrorist activity and two weapons caches in the Gaza Strip.
...
und so hat sich das ganze schön hoch geschaukelt.
Am 16.06. flog Abends eine Rakete auf Ashkalon zu, ohne irgendwelchen Schaden anzurichten.
Die IAF flog dann in der Nacht auf den 17.06.Angriffe auf den Gaza-Streifen:
Ziele: "Terroristenstellungen und Waffenlager" im südlichen, sowie je ein Waffenlager im mittleren und nördlichen Gazastreifen. Die Marine beschoss ebenfalls Ziele im Gazastreifen.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.israelnationalnews.com/News/News.aspx/181815#.U7xR2KOKDuh">http://www.israelnationalnews.com/News/ ... 7xR2KOKDuh</a><!-- m -->
Zitat:IAF Strikes in Gaza Following Rocket Attack
Israeli Air Force targets several terrorist-related sites in Gaza after terrorists fire a rocket towards Ashkelon.
...
... während vier Raketen aus dem Gaza-Streifen in Richtung Israel abgefeuert wurden (zwei überflogen nicht mal die Grenze sondern schlugen schon vorher im Gaza-Streifen ein).
Am 17./18.06. folgte die Erklärung von Netanjahu zur Zerschlagung der Hamas in Folge des ungeklärten Verschwindens der drei Jugendlichen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://myisrael.eu/netanjahu-will-infrastruktur-der-hamas-zerschlagen-honestlyconcerned/">http://myisrael.eu/netanjahu-will-infra ... concerned/</a><!-- m -->
Zitat:Ulrich W. Sahm
Jerusalem, 17. Juni 2014 – Die Suche nach drei vermissten jugendlichen Israelis, die am Donnerstag von Palästinensern entführt worden sind, zieht immer weitere Kreise.
...
Aus Erklärungen des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu geht hervor, dass die israelischen Sicherheitsbehörden klare Hinweise zur Hamas als Entführer hätten. Einzelheiten nannte er nicht, rechtfertigte so aber Hausdurchsuchungen in der Gegend von Hebron und in Flüchtlingslagern wie Jenin, Balata bei Nablus und Dehaische in Bethlehem. Mehr als 200 Kämpfer der Hamas und andere sind zwecks Verhör verhaftet worden, darunter Parlamentsabgeordnete der Hamas, ein hoher Offizier der Palästinensischen Polizei, freigelassene Gefangene des Austausches für den fünf Jahre in Geiselhaft der Hamas festgehaltenen Soldaten Gilad Schalit.
Die israelische Regierung und das Militär gehen weiterhin von der „Arbeitshypothese“ aus, dass die drei Entführten am Leben seien und irgendwo im Westjordanland versteckt gehalten würden.
...
und so lässt sich das Tag für Tag fortführen. Von "klein halten" und abwarten sehe ich nichts, auf keiner Seite.
Die Zahl der Angriffe ist relativ gleich (leicht übergewichtig sind die IAF-Attacken), wenn man aber berücksichtigt, wie viele Raketen schon im Gaza-Streifen oder irgendwo in der Prärie landen, und wie zielgenau die IAF agiert, dann verschiebt sich dieses Gleichgewicht doch deutlich.
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Erich schrieb:ich muss mich korrigieren:
die israelischen Luftangriffe der letzten Serie begannen nicht erst am 12. Juni mit der Entführung der drei jugendlichen Israelis, sondern schon vorher: Dir ist bewusst, dass es seit Jahresbeginn 200 Raketenangriffe auf Israel vor der jüngsten Eskalation gegeben hat?
Selbstverständlich fliegt die IAF da Luftangriffe, ein guter Teil davon ist sowieso taktischer Natur, unmittelbar gegen aktive Terrorzellen gerichtet.
Und absolut jeder Angriff bezieht sich direkt auf eine Aktion der Hamas. Ohne Raketenangriffe wäre dieses Jahr keine einzige Bombe auf Gaza gefallen.
Schon deswegen ist es schlicht und ergreifend falsch, beide Parteien auch nur ansatzweise auf die gleiche Stufe zu stellen.
Erich schrieb:Nach mehreren völlig fehlgeleiteten Raketenangriffen aus dem Gaza-Streifen - die Raketen gingen z.T. noch im Gaza-Streifen nieder, oder irgendwo in der freien Prärie am 07., 09., 11. und 12.06. antwortete die IAF mit einen gezielten Angriff im nördlichen Gazastreifen. Es ist völlig irrelevant wo die Dinger niedergehen. Das Problem an den Raketen ist nicht der Sach- oder direkte Personenschaden sondern der psychologische Faktor. Dauernder Raketenbeschuss ist eine erhebliche Belastung für die Bürger im Süden Israels, ein hoher Prozentsatz dort leidend unter Posttraumatischen Belastungsstörungen.
Hinzu kommt der wirtschaftliche Aspekt, durch Arbeitsausfall entstehen enorme Schäden für die israelische Wirtschaft.
Zitat: und so lässt sich das Tag für Tag fortführen. Von "klein halten" und abwarten sehe ich nichts, auf keiner Seite.
Ach komm, das ist nun wirklich zu platt. Ein Raketenangriff pro Tag auf irgendwelche Grenzstädte ist eine ganz ganz andere Geschichte als mehrere Salven mit über 250 Raketen auf halb Israel.
Das was du umschrieben hast ist das immer mal wieder aufflackernde Kleinklein mit dem beide Seiten zurechtkommen. Ganz wichtiger Punkt ist auch, dass es allermeistens nicht die Hamas ist die da feuert, sondern noch radikalere Splittergruppen, die die Hamas (was man ehrlicherweise schon sagen muss) auch garnicht kontrollieren kann, selbst wenn sie das möchte (was sie andererseits auch nicht immer will).
Jetzt haben wir eine komplett andere Situation nachdem die Hamas den Raketenbeschuss selbst aufgenommen, verzwanzigfacht und auf das halbe Land ausgedehnt hat.
Da kann es natürlich nicht bei einigen Luftangriffen bleiben.
Erich schrieb:Die Zahl der Angriffe ist relativ gleich (leicht übergewichtig sind die IAF-Attacken), wenn man aber berücksichtigt, wie viele Raketen schon im Gaza-Streifen oder irgendwo in der Prärie landen, und wie zielgenau die IAF agiert, dann verschiebt sich dieses Gleichgewicht doch deutlich. Also soll die IDF ungezielt irgendwas nach Gaza schmeißen oder wie?
Am Rande:
Hier ein Video wie die IDF den amphibischen Angriff der Hamas bei Zikim zusammenschießt:
<!-- m --><a class="postlink" href="https://www.youtube.com/watch?v=LL3bpdI7LuQ">https://www.youtube.com/watch?v=LL3bpdI7LuQ</a><!-- m -->
Es gab auch die sehr unschöne Meldung, dass bei einer Ortschaft nahe Jerusalems ein Fallschirm gefunden wurde. Man befürchtet, dass die Hamas motorisierte Gleiter verwendet um ein Terrorkommando nach Israel zu bringen. Wenn diese Aktion glückt und die Herren irgendwo von Haus zu Haus gehen können wir damit rechnen das morgen die Artillerie eingreift und spätestens übermorgen die Bodentruppen einrücken.
Gibt es eigentlich ein Beispiel, dass die Hamas ihre Angriffe mal eingestellt hätte weil Israel deeskaliert hat ?
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Hamas kann sich das garnicht leisten. Buchstäblich.
Man muss verstehen, dass die Herren da gewaltige Probleme haben. Die ägyptische Militärdiktatur hat auf dem Sinai deutlich die Zügel angezogen während der Hamas mittlerweile praktisch alle Geldgeber aus verschiedenen Gründen weggebrochen sind.
Das führte in den letzten Monaten dazu, dass sie nicht mal mehr ihre Leute bezahlen konnten. Der Versuch über die Einheitsregierung Fuß zu fassen ist dann auch noch komplett gescheitert nachdem die Fatah die Hamas natürlich auch liebend gern am ausgestreckten Arm verhungern lässt.
Kurz, etwas anderes außer eine Auseinandersetzung mit Israel bleibt ihnen kaum, mittelfristig schauts für sie eh nicht sonderlich rosig aus.
Das Beste in der Situation jetzt wäre halt wenn man Israel die nächsten drei, vier Wochen einfach mal machen lassen würde. Es besteht absolut die Möglichkeit die Hamas verheerend zu treffen. Das wäre das beste für alle in der Region, aber leider ist es halt viel wahrscheinlicher, dass man sich in ein paar Tagen wieder auf einen halbseidenen Waffenstillstand einigen wird.
Der dann sicher nicht lange hält weil die Probleme der Hamas natürlich ungelöst sind und bleiben werden.
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Als zusammen gefasst:
Zitat:.... Ganz wichtiger Punkt ist auch, dass es allermeistens nicht die Hamas ist die da feuert, sondern noch radikalere Splittergruppen, die die Hamas (was man ehrlicherweise schon sagen muss) auch garnicht kontrollieren kann, selbst wenn sie das möchte ...
und auf die Frage, ob die Hamas die Raketenangriffe eingestellt hat (die gar nicht von ihr sondern von radikalen Splittergruppen ohne Kontrollmöglichkeit durch die Hamas kommen) die klare Antwort:
Zitat:Hamas kann sich das garnicht leisten.
Wie jetzt? Sind die Raktenangriffe von der Hamas, die sich eine Einstellung gar nicht leisten kann, oder von radikalen Splittergruppen, die von der Hamas gar nicht kontrolliert werden können ( weil Israel die Strukturen der Hamas zerstört ?)
Aha ?
Immerhin:
Dass Israel bisher mit "Samthandschuhen" vorgegangen ist, wird nicht mehr behauptet.
Zitat:Das was du umschrieben hast ist das immer mal wieder aufflackernde Kleinklein mit dem beide Seiten zurechtkommen
sondern die israelischen Bombenangriffe auf den Gaza-Streifen (ohne dass dort wie in Israel entsprechende Schutzräume z.B. für Kinder und Frauen bestünden) werden wie die Raketenangriffe als "kleinklein" bezeichnet, obgleich es dann wieder heißt:.
Zitat:Dir ist bewusst, dass es seit Jahresbeginn 200 Raketenangriffe auf Israel vor der jüngsten Eskalation gegeben hat?
- aha -
Nun frage ich mich, was passiert, wenn man die Vorzeichen umdreht. Aus
Zitat: Das Problem an den Raketen ist nicht der Sach- oder direkte Personenschaden sondern der psychologische Faktor. Dauernder Raketenbeschuss ist eine erhebliche Belastung für die Bürger im Süden Israels, ein hoher Prozentsatz dort leidend unter Posttraumatischen Belastungsstörungen.
Hinzu kommt der wirtschaftliche Aspekt, durch Arbeitsausfall entstehen enorme Schäden für die israelische Wirtschaft.
wird dann:
Zitat: Das Problem an den Bomben ist nicht der Sach- oder direkte Personenschaden sondern der psychologische Faktor. Dauernder Bombenangriff ist eine erhebliche Belastung für die Bürger im Gaza-Streifen, ein hoher Prozentsatz dort leidend unter Posttraumatischen Belastungsstörungen.
Hinzu kommt der wirtschaftliche Aspekt, durch Arbeitsausfall entstehen enorme Schäden für die palästinensische Wirtschaft.
ergänzend:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/zivilisten-in-gaza-schutzlos-ausgeliefert-13036349.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/zivi ... 36349.html</a><!-- m -->
Zitat:Zivilisten in Gaza
Schutzlos ausgeliefert
Während sich Israelis in Bunkern vor den Hamas-Raketen in Sicherheit bringen, sind die Bewohner des Gazastreifens den Luftangriffen weitgehend schutzlos ausgeliefert. Zivilisten werden zu Geiseln militanter Islamisten.
Aktualisiert: 09.07.2014, 16:52 Uhr ...
Stündlich gibt es aus dem Gazastreifen Berichte über weitere Tote, unter ihnen auch Kinder. Seit Dienstag sind nach Angaben aus Krankenhäusern 37 Palästinenser getötet worden.
...
Anders als in Israel gibt es im Gazastreifen kein Vorwarnsystem bei Raketenangriffen. Es gibt keine Sirenen, und die meisten Menschen haben auch keine Schutzräume, in denen sie Zuflucht suchen könnten. Viele Einwohner des Gazastreifens harren deshalb zuhause aus, während um sie herum Raketen einschlagen. Bei gezielten Angriffen auf Häuser militanter Palästinenser warnt die israelische Armee die Bewohner allerdings meist telefonisch, damit sie die Gebäude noch schnell verlassen können.
...
und dann gleich in Bezug gesetzt und nochmal zitiert:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/israel-178.html">http://www.tagesschau.de/ausland/israel-178.html</a><!-- m -->
Zitat:...
Laut Armee griff die Luftwaffe bislang 150 "Terror-Ziele" im Gazastreifen an. Nach palästinensischen Angaben wurden auch ranghohe Hamas-Aktivisten getötet, darunter der Marinekommandeur Raschid Jassin. Seit Beginn der israelischen Luftoffensive seien von palästinensischer Seite etwa 130 Raketen auf israelische Ortschaften abgefeuert worden.
...
also bis zum 07.07. insgesamt 150 effektive israelische Angriffe gegen 130 uneffektive palästinensische Angriffe, von denen ungefähr die Hälfte nicht einmal über die israelische Grenze gekommen ist, und der Rest entweder in der Prärie landete und ein paar Ameisenhaufen zerstörte, oder von Iron Dome abgefangen wurde.
Wenn ich unter diesen Vorzeichen einen Tag später, am 08.07. lese:
Zitat: Was dagegen hat Israel getan, dass sich das wieder gegenseitig aufschaukelt?
dann muss ich zumindest antworten:
Israel hat bis zum Tag vorher 150 mal nichts getan, damit sich das nicht aufschaukelt.
Oder aber ich stelle fest, dass palästinensische Splittergruppen 130 mal etwas getan haben, damit sich das aufschaukelt, während Israel 150 mal etwas getan hat, damit sich das aufschaukelt - und sich Israel jetzt im "Verfolgten-Modus" präsentiert.
edit:
Beide Seiten schenken sich wenig:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/israel-184.html">http://www.tagesschau.de/ausland/israel-184.html</a><!-- m -->
Zitat:Eskalation in Nahost
Raketen von beiden Seiten
Stand: 09.07.2014 17:04 Uhr
Am zweiten Tag ihrer Großoffensive hat die israelische Armee ihre Angriffe auf Ziele der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen verstärkt. Die Luftwaffe griff nach Militärangaben mehr als 160 Stellungen an.
...
Bislang starben im Gazastreifen durch israelischen Raketenbeschuss mindestens 40 Menschen, darunter Hamas-Mitglieder aber auch Zivilisten. Eine israelische Rakete traf nach Angaben der palästinensischen Rettungsdienste ein Haus im mittleren Gazastreifen und tötete einen Kommandeur des bewaffneten Flügels des Islamischen Dschihad und fünf seiner Familienmitglieder, darunter Frauen und Kinder. Einwohner des Gazastreifens sprachen von Hunderten weiteren Angriffen. Den palästinensischen Behörden zufolge wurden 25 Häuser zerstört oder beschädigt. Die Hauptgeschäftsstraße von Gaza-Stadt war fast menschenleer, nur wenige Läden blieben geöffnet.
...
Raketen auf Tel Aviv, Jerusalem und Hadera
Die radikalislamischen Extremisten feuerten ihrerseits Raketen Richtung Israel - auch auf die weiter entfernten Metropolen Jerusalem und Tel Aviv. In der Küstenmetropole ging das öffentliche Leben indes weiter. Erstmals erreichte eine Rakete sogar die Stadt Hadera, die rund 100 Kilometer von Gaza entfernt liegt. Insgesamt gingen am Dienstag rund 160 Geschosse in Israel nieder. Die Hälfte der Geschosse sei vom Abwehrsystem "Iron Dome" in der Luft abgefangen worden, sagte ein Militärsprecher.
...
Bei der Frage, wer "schuld" an einer Fehlentwicklung ist, stellt sich immer die Frage, wem die Verhältnisse nutzen. Diese Frage stellt sich auch die Tagesschau:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/israel-gaza-hamas-100.html">http://www.tagesschau.de/ausland/israel ... s-100.html</a><!-- m -->
Zitat:Konflikt zwischen Hamas und Israel
Die kalkulierte Eskalation
Stand: 09.07.2014 17:34 Uhr
Das Szenario ist bekannt: Raketen fliegen auf Israel, als Reaktion folgen Luftangriffe auf den Gazastreifen. Doch wer hat diese Spirale der Gewalt in Gang gesetzt? Und wer profitiert möglicherweise davon?
...
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Erich schrieb:Als zusammen gefasst:
Zitat:.... Ganz wichtiger Punkt ist auch, dass es allermeistens nicht die Hamas ist die da feuert, sondern noch radikalere Splittergruppen, die die Hamas (was man ehrlicherweise schon sagen muss) auch garnicht kontrollieren kann, selbst wenn sie das möchte ...
und auf die Frage, ob die Hamas die Raketenangriffe eingestellt hat (die gar nicht von ihr sondern von radikalen Splittergruppen ohne Kontrollmöglichkeit durch die Hamas kommen) die klare Antwort:
Zitat:Hamas kann sich das garnicht leisten.
Wie jetzt? Sind die Raktenangriffe von der Hamas, die sich eine Einstellung gar nicht leisten kann, oder von radikalen Splittergruppen, die von der Hamas gar nicht kontrolliert werden können (weil Israel die Strukturen der Hamas zerstört ?)
Aha ? Mir fällt es schwer da sowas wie Logik zu erkennen. Raketenangriff ist nicht gleich Raketenangriff. Es gibt da ein breites Spektrum von Eskalationsmöglichkeiten - auf beiden Seiten.
Das was wir seit Jahresbeginn mit Angriffen und Vergeltungsaktionen haben ist Kleinklein, geographisch und personell eng begrenzt und für beide Seite sehr gut händelbar.
Das waren zumeist radikale Gruppierungen die als Proxys oder mitunter auch ganz losgelöst von der Hamas agieren und kaum bis garnicht Raketen größerer Reichweite einsetzen. Das ist vergleichsweise harmlos und passiert alles im 25 Kilometer Umkreis um Gaza. Ziemlicher Kindergarten.
Israel nimmt das natürlich nicht unbeantwortet hin und das versteht die Hamas auch, dass von Zeit zu Zeit halt irgendwo ein wenig Eisen runterkommt. Im Gegenzug akzeptiert Israel, dass die Hamas effektiv garnicht die Möglichkeit hat alle Raketenangriffe zu unterbinden (auch wenn sie das garnicht will).
Insofern ist das dann eine ziemlich stabile Lage mit der beide Seiten zurecht kommen.
Was wir seit Beginn des Monats haben ist eine totale Eskalation von Seiten der Hamas. Die Hamas hat sich ganz bewusst dazu entschieden jetzt alles ihr nur Mögliche zu unternehmen einen Krieg vom Zaun zu brechen. Sie hat selbst den Raketenbeschuss aufgenommen, massivst gesteigert und jetzt auf das ganze Land ausgeweitet. Israel hat noch bis ins Wochenende versucht auch dieser Eskalation mit wenig Reaktion zu begegnen. Man setzte Hoffnungen in die ägyptischen Vermittlungsbemühungen um einen Waffenstillstand. Das wurde aber von der Hamas rundweg torpediert in dem man die Ägypter rauswarf und den Raketenbeschuss in einer nie gesehenen Art und Weise eskalierte.
Warum tut die Hamas das? Wie erläutert sind die Geschehnisse um die 4 Jugendlichen bestenfalls der dankbare Aufhänger. Die waren Gründe sind einfach, dass der Hamas das Wasser finanziell bis zum Halse steht und kein Krieg in der Vergangenheit da immer sehr nützlich war um das zu ändern.
Erich schrieb:Immerhin:
Dass Israel bisher mit "Samthandschuhen" vorgegangen ist, wird nicht mehr behauptet. Israel ist sehr wohl mit Samthandschuhen vorgegangen - ja tut es sogar imernoch. Ich kann mich an keine Auseinandersetzung erinnern in der Israel auf so massive Angriffe so wenig reagiert hat.
Nur um es mal zu schreiben - wir haben Raketenangriffe aus Gaza auf Tel Aviv, Jerusalem und Haifa. Das sind effektiv zwei Drittel des Landes die unmittelbar von den Kampfhandlungen betroffen sind.
Die israelische Reaktion darauf ist vergleich mit dem was vor ein paar Jahren passiert ist als Grads auf Beersheba geflogen sind.
Das sollte vielleicht mal realisieren.
Mit einer weniger friedfertigen Regierung wäre man schon längst mit 50.000 Mann in Gaza und die Artillerie wäre zum Planquadratschießen übergegangen. Nichts davon ist bislang passiert, selbst die heftigen Luftangriffe die stattfinden resultieren in einer lächerlich geringen Zahl an Opfern.
Erich schrieb:Zitat:Das was du umschrieben hast ist das immer mal wieder aufflackernde Kleinklein mit dem beide Seiten zurechtkommen
sondern die israelischen Bombenangriffe auf den Gaza-Streifen (ohne dass dort wie in Israel entsprechende Schutzräume z.B. für Kinder und Frauen bestünden) werden wie die Raketenangriffe als "kleinklein" bezeichnet, obgleich es dann wieder heißt:.
Zitat:Dir ist bewusst, dass es seit Jahresbeginn 200 Raketenangriffe auf Israel vor der jüngsten Eskalation gegeben hat?
- aha - ???
Ich verstehe nicht ganz was da so schwer zu kapieren ist. Der springende Punkt ist vielleicht: Es besteht ein fundamentaler Unterschied zwischen dem was vor dem 01.07 passierte und alles was danach kam. 'Eskalationstechnisch' hat das Kleinklein zwischen der IDF und radikalen Gruppen in Gaza nichts mit der Entscheidung der Hamas zu tun jetzt den Krieg zu suchen.
Das was du versuchst - beides zu vermengen um damit die Verantwortung von der Hamas wegzuschieben - ist einfach falsch.
Erich schrieb:Nun frage ich mich, was passiert, wenn man die Vorzeichen umdreht. Aus
Zitat: Das Problem an den Raketen ist nicht der Sach- oder direkte Personenschaden sondern der psychologische Faktor. Dauernder Raketenbeschuss ist eine erhebliche Belastung für die Bürger im Süden Israels, ein hoher Prozentsatz dort leidend unter Posttraumatischen Belastungsstörungen.
Hinzu kommt der wirtschaftliche Aspekt, durch Arbeitsausfall entstehen enorme Schäden für die israelische Wirtschaft.
wird dann:
Zitat: Das Problem an den Bomben ist nicht der Sach- oder direkte Personenschaden sondern der psychologische Faktor. Dauernder Bombenangriff ist eine erhebliche Belastung für die Bürger im Gaza-Streifen, ein hoher Prozentsatz dort leidend unter Posttraumatischen Belastungsstörungen.
Hinzu kommt der wirtschaftliche Aspekt, durch Arbeitsausfall entstehen enorme Schäden für die palästinensische Wirtschaft.
ergänzend:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/zivilisten-in-gaza-schutzlos-ausgeliefert-13036349.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/zivi ... 36349.html</a><!-- m -->
usw Deine Logik scheitert einfach an der simplen Tatsache: Ohne palästinensische Angriffe würde es auch keine israelischen Attacken geben.
Es ist noch keine Bombe auf Gaza gefallen ohne das diese direkt durch die Palästinenser provoziert wurde.
Im Übrigen sind deine 130 Angriffe einfach falsch.
Zudem ist mir Schleierhaft was das ganze Geschreibe jetzt eigentlich soll. Die Hamas hat diese Eskalation völlig allein zu verantworten, nur was bringt es dagegen anzuschreiben?
Es ist doch völlig wurscht, die Hamas darf das doch.
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