(Allgemein) Bundeswehrreform(en)
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/vonderleyen226.html">http://www.tagesschau.de/ausland/vonderleyen226.html</a><!-- m -->
Zitat:Verteidigungsministerin von der Leyen in der Kritik

Ruhe an der Front

Verteidigungsministerin von der Leyen will die Bundeswehr zum attraktivsten Arbeitgeber der Republik machen. Doch um wichtige militärische Fragen kümmere sie sich nicht, kritisieren Parteifreunde. Und auch der Bundeswehrverband fordert, von der Leyen müsse endlich liefern.

...

Ausrüstung, Strategie, Bündnisverpflichtungen: Im Ministerium werde derzeit über nichts vertieft diskutiert, beklagt ein CDU-Abgeordneter. Dass die Empörung darüber bislang eher verhalten ist, erklärt er so: "Wir kennen sie nicht anders." Von der Leyen sei eben eine Meisterin der Eigen-PR, die mit den Medien spielen könne, wie kaum jemand in der Politik. "Mir ist wichtig ..." - damit beginnt Ursula von der Leyen ihre Sätze gern. Doch was ihr wirklich wichtig ist, weiß keiner so genau.


Stand: 29.05.2014 10:37 Uhr
Zitieren
Natürlich ist die Ministerin zurückhaltend! Das hat sie aber auch artikuliert. Nach der ILA möchte man Druck auf die Ministerin aufbauen damit das neue Drohnenprojekt 2020 ins Laufen kommt. Wir werden genau dann etwas hören wenn McKinsey endlich Einzug ins Verteidigungsministerium gehalten hat. Und genau ist das was sie auch gesagt hat. Warum sollte man ihr das nun vorwerfen? Der Ukrainekonflikt kommt der NATO und insbesondere den Partnern und ihren gedrosselten Etats wie gerufen. Man möchte jetzt wo der Konflikt innerhalb Europas noch frisch schwelt dazu nutzen die Etats aufzustocken, sprich Geld für neue Projekte.
Man muss sich hier ganz klar die Fakten vor Augen halten.

1. Die BW zieht aus Afg ab
2. Große Rüstungsprojekte und Beschaffungsstruktur müssen geprüft werden
3. Die BW wird von den meisten Soldaten als schlechter Arbeitgeber beschrieben

Und so lange das nicht vom Tisch ist, möchte diese Frau keine falschen Entscheidungen treffen die ihr angelastet werden können. Ich kann das nachvollziehen! Die aufgegriffene Begrifflichkeit das Deutschland international mehr Verantwortung tragen müsse ist ein sehr weit und schwammig gesteckter Begriff der alles und nichts heißen kann.
Und nach Afg wird der Focus auf humanitärer Unterstützung und Sicherung der Seewege sich belaufen. Dann noch ein wenig Air Policing, Ausbildung und evtl. Spezialeinsätze von denen keiner was mitbekommt. Aber in der Größenordnung wie Afg wird da erst einmal (hoffentlich) nichts kommen.
Und in Anbetracht dieser Tatsache hat die Verteidigungsministerin garkeinen Druck jetzt schnell, hopp, hopp neues Material zu beschaffen. Ich findes es also richtig das sie solange wartet bis das gesamte Beschaffungswesen, inkl. der wichtigsten Rüstungsprojekte geprüft wurde.
Es ist also richtig und wichtig das sie sich in Anbetracht der zuvor aufgeführten Punkte erst einmal um einen der wichtigsten Dinge einer Berufsarmee kümmert. Nämlich deren Attraktivität als Arbeitgeber. Das ist das was sie jetzt machen kann und alles Andere werden wir bald sehen.
Zitieren
Bestimmte Mitarbeiter auf Seiten des öffentlichen Auftraggebers sind nach meiner persönlichen Einschätzung korrupt, inkompetent und ihrem augenscheinlich weder den Interessen der Bundeswehr noch der des Steuerzahlers verpflichtet. Übertroffen wird diese Inkompetenz nur über die Gier und Unfähigkeit des mir bekannten Auftragnehmers, der seine Produkte fast nie in dem versprochenen Zeitrahmen und ansatzweise mängelfrei geliefert hat. Natürlich ohne dafür jemals Konventionalstrafe zahlen zu müssen. Teilweise wurden Abnahmeprotokolle gemeinsam mit dem Kunden zurechtgebogen, so dass Geld fließen konnte. Für die Herren an den Schalthebeln im Beschaffungswesen geht es ja erstmal nur darum, ihr jährliches Budget loszuwerden. Die Kommunikation läuft auf der Ebene tatsächlich so: "Wir haben für Euren Bereich XY Mio. zur Verfügung, macht uns bitte auf dieses Budget zugeschnitten entsprechende Angebote mit Konzepten/Produkten die wir auch gebrauchen können." Der besagte Auftragnehmer der Bw ist sogar so gierig, dass er die Produkte auch außerhalb der NATO zu vermarkten versucht. Und zwar nachdem dies Entwicklung dieser Produkte bereits zu 125% von der Bw finanziert wurde. Darunter Nordkorea, Iran, Saudi Arabien, China und afrikanischen Staaten.
Zitieren
Frau von der Leyen gibt sich diversen bzw. zumindest nicht zu unterschätzenden Ideen einer Neugestaltung des Images der Truppe zum "Mitarbeiter" vor- und umsorgenden Dienstleistungsunternehmen des freien Marktes hin und stellt ihre Gedankengänge vor...
Zitat:Von der Leyens Pläne: So soll die Bundeswehr attraktiver werden

Die Bundeswehr braucht einen Imagewandel - findet Verteidigungsministerin von der Leyen. Daher verordnet sie der Truppe eine Radikalkur: mehr Flexibilität, Teilzeit, Kinderbetreuung. Der Überblick. [...]

- Bessere Ausstattung der Kasernen: Die Stuben der Soldaten bekommen ein deutliches Upgrade. Flachbildfernseher, Kühlschränke, modernes Mobiliar und kostenloser Internetzugang sollen den Soldaten ein besseres Umfeld schaffen.

- Bewerbungsoffensive im Internet: Künftig sollen sich Interessenten auch online bewerben können. Binnen einer Woche sollen sie eine Antwort erhalten, ob sie bei der Truppe einen Job finden können. Abgelehnte Kandidaten werden in einem Talentpool gespeichert und angesprochen, wenn sie später gebraucht werden können.

- Weniger Versetzungen: Häufige Ortswechsel gehören zu den Punkten, die Soldaten häufig kritisieren. Durch das neue Konzept sollen solche Versetzungen seltener und vor allem besser planbar werden - ohne die Karriere und den Aufstieg innerhalb der Truppe zu gefährden. [...]

- Mehr Betreuung für Kinder: Das Lieblingsprojekt der Ministerin. Sie will eine flächendeckende Betreuung für Soldatenkinder, angestrebt sind Ganztageskindergärten an fast allen Kasernen. Zudem soll es an allen Standorten einen zentralen Ansprechpartner geben. Dort können Soldaten ihre privaten Wünsche und Sorgen melden und nach Lösungen suchen.

- Weiterbildung: Die Bundeswehr will sich stärker in der Weiterbildung engagieren und Soldaten über die ganze Dienstzeit Angebote zur Qualifizierung machen, die auch für einen späteren Wechsel in die Wirtschaft genutzt werden können.

- Bessere Führung: Noch dieses Jahr soll das gesamte Führungspersonal in Coaching-Seminaren geschult werden, mehr auf die Bedürfnisse der Soldaten einzugehen. Moderne Führungskonzepte, jährliche Perspektivgespräche über die Karriere und die familiäre Situationen will von der Leyen zum Standard in der Truppe machen.

- Gesundheitsvorsorge: Noch dieses Jahr soll ein Pilotprojekt für ein umfassendes betriebliches Gesundheitsmanagements starten. Mit regelmäßigen Gesundheits-Checks, Sport- und Ernährungsangeboten und Stressprävention soll die Truppe gesünder und damit leistungsfähiger werden.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/deutschland/reform-der-bundeswehr-von-der-leyens-plaene-a-972511.html">http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 72511.html</a><!-- m -->

...derweilen gibt es aber auch harsche Kritik an ihrer Führung, und zwar von einem der es wissen muss: Ex-Generalinspekteur Harald Kujat:
Zitat:Bundeswehrexperte Kujat

„Von der Leyen hat keine Ahnung vom Militär“

Kinderbetreuung, Teilzeitarbeit und Wohlfühl-Stuben: Ursula von der Leyen will die Bundeswehr familienfreundlich machen. Doch Ex-Generalinspekteur Harald Kujat lässt daran kein gutes Haar: Von der Leyen führe die Bundeswehr „wie ein Hausfrau“ - und habe keine Ahnung vom Militär.

Der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr, Harald Kujat, hat die Attraktivitätsoffensive von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) als „grotesk“ bezeichnet. „Da sind echte Laien am Werk." [...] Von der Leyen solle sich lieber um die wirklich wichtigen Dinge kümmern. „Soldaten brauchen eine vernünftige Ausrüstung. Das macht den Soldatenberuf sicherer und damit attraktiv.“ Für die Idee der Ministerin, Führungspositionen künftig auch mit Teilzeitstellen zu besetzen, hat der General a.D. kein Verständnis. „Ein Kompaniechef kann nicht halbtags führen“, sagte Kujat. „Die Verantwortung eines Vorgesetzten ist nicht teilbar“. [...]

Auch bei der SPD stieß von der Leyens Ankündigung auf Kritik. "Man darf Erwartungen nicht enttäuschen", sagte der SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold der "Leipziger Volkszeitung" vom Samstag laut Vorabmeldung. Es sei ein "vermessenes Versprechen", die Bundeswehr zu einem der attraktivsten Arbeitgeber in Deutschland zu machen.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.focus.de/politik/deutschland/scharfe-kritik-an-der-verteidigungsministerin-kujat-zu-focus-von-der-leyen-hat-ganz-offensichtlich-keine-ahnung-vom-militaer_id_3885139.html">http://www.focus.de/politik/deutschland ... 85139.html</a><!-- m -->

Schneemann.
Zitieren
@Schneemann:

Dafür muss man erst einmal begreifen wofür ein Hr. Kujat steht und aus welcher Generation er kommt. Das veraltete korrupte Megasystem was wir jetzt derzeit haben. Ich finde die Ansätze von der Verteidigungsministerin gut. Sein ewiger Spruch der der Ausrüstung.....der falsche Hund. Welche großen Entscheidungen gab es denn als er Generalinspekteur war?????

http://de.wikipedia.org/wiki/Harald_Kujat

Zitat:Am 10. November 1998 wurde Kujat zum Generalleutnant ernannt und von Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) im Januar 1999 zum Leiter des Planungsstabs des Bundesministers der Verteidigung ernannt. In dieser Funktion beriet er den Minister in allen Fragen der langfristigen militärischen und verteidigungspolitischen Grundlagenplanung. In dieser Position gab er Anlass zur Diskussion, da ihm innerhalb der Bundeswehr vorgeworfen wurde, der Planungsstab sei das „Küchenkabinett“ von Rudolf Scharping und werde dazu benutzt, wichtige Planungen (insbesondere in Bezug auf die Wehrpflicht und die zukünftige Gestaltung der Bundeswehr) des geringeren Widerstandes wegen an der eigentlichen militärischen Führungsspitze vorbei durchzuführen und den Generalinspekteur damit zu demontieren. Nach dem Rücktritt des Generalinspekteurs Hans-Peter von Kirchbach wurde Kujat am 1. Juni 2000 selbst zum Generalinspekteur der Bundeswehr und damit zum höchstrangigen deutschen Soldaten berufen.

Gab es unter ihm etwa einen Ausrüstungssegen für den Soldaten? Nö! Der kalte Krieg Mann hat auch damals nicht vor solchen Problemen gestanden wie sie derzeit herrschen. Das Baainbw ist ein korrupter Haufen. Die BW muss attraktiv werden und hier geht die Ministerin einen richtigen Schritt. Das was ein Herr Kujat da bemängelt ist in der US-Armee selbstverständlich. Es ist so wie ich oben sagte. Ich habe mittlerweile das Gefühl das das man der Ministerin noch schnell ein paar Entscheidungen abringen möchte bevor McKinsey Einzug erhält. Sprich wenn McKinsey kommt gibt es auch Ausrüstung, nur halt wohl nicht mehr immer von den Standardschmieden der BW und das ist glaube ich der Hauptbeweggrund wovor man sich ängstigt.
Zitieren
Zitat:Dafür muss man erst einmal begreifen wofür ein Hr. Kujat steht und aus welcher Generation er kommt. Das veraltete korrupte Megasystem was wir jetzt derzeit haben. Ich finde die Ansätze von der Verteidigungsministerin gut. Sein ewiger Spruch der der Ausrüstung.....der falsche Hund. Welche großen Entscheidungen gab es denn als er Generalinspekteur war?????
Ich sagte auch nicht, dass ich die Entscheidungen (besser: Planungen) von Frau von der Leyen im Gesamtkontext schlecht fände oder Herrn Kujat als das argumentative Nonplusultra ansehe. Mir ging es schlicht um die Inhalte und um die Kritik - quasi als Gegenüberstellung. Genau genommen muss man auch sagen, dass Kujat ja nicht wirklich fundiert Kritik geäußert hat, vielmehr hat er sich ein wenig der Anti-Leyen-Polemik hingegeben. Insgesamt gesehen jedoch erachte ich ihn aber doch auch als jemand, der durchaus einige Erfahrung mit einbringen kann und könnte.

Hinsichtlich seiner vermeintlichen Tatenlosigkeit: Nun, er war gerade mal zwei Jahre lang Generalinspekteur, und dies in einer Zeit des Umbruchs, die von den Ereignissen ziemlich überrollt wurde (11. September 2001, Afghanistan-Einsatz bzw. ISAF und OEF) und in der es vergleichsweise schwierig war, parallel zu den belastenden Auslandseinsätzen auch noch lange und durchaus umfangreiche innere und logistische Reformen der Truppe umzusetzen (angesichts des äußeren und politischen Drucks war es ja schon erstaunlich, dass sich überhaupt etwas bewegte).

Abgesehen davon: Im Wiki-Artikel wird ihm mehr oder minder unverhohlen vorgehalten, er habe das Amt des Generalinspekteurs beschädigt, da er als Leiter des Planungsstabes munter an diesem vorbeirefomiert habe. Ich sehe dies jedoch nicht unbedingt als nachteilhaft, vielmehr wird ja erkennbar, dass Kujat mit Energie und Ernsthaftigkeit etwas umsetzen wollte und sperrigere Hindernisse wohl schlicht zu umschiffen gedachte. Und: Bei allem Respekt, unter seinem Vorgänger, Hans-Peter von Kirchbach, tat sich fast gar nichts, dieser war wesentlich untätiger als seine Vorgänger oder Nachfolger und zudem von politischer Kohäsion eingeengt. Dass Kujat ihn also umgehen, meinetwegen auch ausbooten (negativ ausgedrückt) wollte, spricht dafür, dass Kujat wirklich etwas zu erreichen suchte - auch wenn von Kirchbach dabei eher schlecht aussehen würde. Man sollte ihn also auch nicht unterschätzen.
Zitat:Das Baainbw ist ein korrupter Haufen.
Naja, die Institution ist nicht einmal zwei Jahre alt. Da spielen Geburtswehen, das Wittern von wirtschaftlichen Bereicherungschancen und Lobbyismus mancher in der frühkindlichen Phase auch eine Rolle. Das gab es in früheren Instituionen aber auch schon, teils sogar heftiger. Man muss es vielleicht insofern erst einmal abwarten, wie sich die Sache entwickelt.

Schneemann.
Zitieren
Ein Artikel, der meiner Meinung nach, die Situation gut zusammenfasst:

Zitat:Thomas Rietzschel 01.06.2014 14:44 Leserkommentare (0)*
Wehrdienst in Heimarbeit

Nein, so geht das nicht. Das hat Ursula von der Leyen nicht verdient. Wer sie jetzt dafür kritisiert, dass sie die Armee lieber mit Schminkspiegeln als mit neuen Waffen ausstatten will, um es den Soldaten/innen in der Kaserne ein bisschen heimeliger zu machen, tut der Frau Unrecht. Eine Gesellschaft, die mit der Wehrpflicht nichts mehr am Hut hat, muss sich nicht wundern, wenn die Verteidigungsministern 100 Millionen Euro für den Umbau des Heeres zur Windeltruppe ausgeben möchte. Das entspricht schlichtweg den Verhältnissen, unserer Abkehr von der Geschichte.

Wie die Durchsetzung der allgemeinen Schulpflicht so war die Einführung der Wehrpflicht ein konstituierender Staatsakt der bürgerlichen Gesellschaft. Wenige Jahre nach der Revolution von 1789 wurde die Levée en masse, die „Massenaushebung“, zur Verteidigung der Republik vom französischen Nationalkonvent beschlossen. Das war 1793. Bis dahin, seit dem Zerfall des mittelalterlichen Lehnswesens, hatte das Kriegsgeschäft in den Händen der Söldner gelegen. Fortan, im bürgerlichen Gemeinwesen des 19. und des 20. Jahrhunderts, sollte der Wehrdienst von jedem Mann als staatsbürgerliche Verpflichtung empfunden werden, nicht nur in Frankreich.

Es verstand sich von selbst, dass jeder Mann bereit sein musste, für sein Land, für die bürgerlichen Rechte, auch mit der Waffe in der Hand einzustehen, selbst wenn das sein Leben kosten konnte.

Davon kann heute keine Rede mehr sein, auch deshalb nicht, weil es immer wieder Machthaber gab, Kaiser und Diktatoren, die das patriotische Engagement zur Durchsetzung imperialer Interessen befeuert haben. Wir Deutschen wissen nach zwei provozierten Weltkriegen davon ein Lied zu singen. Dass es einer Gesellschaft, die sich so gern auf ihren Verfassungspatriotismus beruft, gleichwohl gut angestanden hätte, die allgemeine Wehrpflicht nicht so mir nichts, dir nichts über Bord zu werfen, mag auf einem anderen Blatt stehen. Die Entscheidung ist gefallen. Und es entbehrt nicht der Heuchelei, wenn sich eben jene grünen, roten, gelben und auch schwarzen Politiker, die sie herbeigeführt geführt haben, nun aus parteitaktischen Gründen über die Konsequenzen mokieren.

Mögen die Pläne der Verteidigungsministerin zum Aufbau einer familienfreundlichen Armee auch noch so grotesk anmuten, mögen sie manchem gestandenen Bundeswehroffizier naiv, wenn nicht gar dümmlich vorkommen, sie resultieren aus dem Wehrkonzept einer Konsumgesellschaft, in der der einzelne nichts weiter als den eigenen Vorteil zu verteidigen hat. Auch die Landesverteidigung hat längst den Charakter einer Dienstleistung angenommen; wir haben sie „outgesourct“. Und die, die den Job für uns machen, haben einen Anspruch darauf, nicht schlechter zu leben als alle andere. Niemand hat das Recht, von den Freiwilligen mehr Patriotismus zu verlangen, als er sich selbst zumuten möchte. Ihr Lohn, der Sold, muss der Leistung der Soldaten entsprechen.

Nicht mehr und nicht weniger hat Ursula von der Leyen erkannt. Sie folgt nur dem politisch eingeschlagenen Weg, wenn sie aus der Bundeswehr einen „Arbeitgeber“ machen möchte, der „jedem Vergleich mit der Wirtschaft standhalten“ kann – mit ausgebauter Kinderbetreuung, Teilzeitbeschäftigung, geregeltem Feierabend und einen wachsenden Angebot an Heimarbeit. Wer sie dafür kritisiert, schlägt auf den Sack, weil er sich scheut, den Esel, sich selbst, zu treffen.

Zu fragen wäre vielmehr, was eine solche Armee überhaupt noch soll und ob es moralisch vertretbar ist, junge Frauen und Männer mit dem Angebot attraktiver Entlohnung und wachsender Sozialleistung für einen Dienst zu werben, bei dem sie bereit sein müssen, ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Gab es das nicht schon einmal, in den dunkleren Tagen der Geschichte, als die Rekruten mit einem Handgeld geworben wurden? Auch deshalb, um diesem üblen Treiben eine Ende zu bereiten, hat sich die bürgerliche Gesellschaft ehedem dafür entschieden, den Wehrdienst jedermann aufzuerlegen.

Aber das alles, die populistische Abschaffung der Wehrpflicht, ist wohl am Ende keinem einzelnen anzulasten, schon gar nicht Ursula von der Leyen. Sie handelt nicht besser oder schlechter als jeder andere Politiker, der es nicht gewesen sein will, wenn deutsche „Freiwillige“ nach der Verteidigung unserer Freiheit am Hindukusch in Särgen zurückgeflogen werden. Das sollten sich ihre Kritiker hinter die Ohren schreiben, um sich danach gefälligst an der eigenen Nase zu zupfen.

Quelle: [url]http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/wehrdienst_in_heimarbeit
[/url]
Zitieren
@Vanitas
Ist richtig, die Bundeswehr ist jetzt ein Arbeitgeber wie jeder andere der mit einem guten Angebot um Mitarbeiter buhlen muss. Das scheinen einige ältere Militärs wirklich nicht zu checken. Unabhängig davon gibts aber jede Menge Baustellen die wahrscheinlich nicht behoben werden können.

Erst kürzlich hat Merkel verlauten lassen, dass man ein europäischen Google mit dem Staat aufbauen soll / mit dem Hinweis zur Analogie Airbus. Da frag ich mich schon was an Merkel noch an freien Wettbewerb / rechte Politik dran sein soll? Schon unglaublich, dass man den freien Markt propagiert, und dann im nächsten Nebensatz, den Wettbewerb aufs Schlimmste traktiert. Das regt mich generell am rechten Geschwafel auf, sie reden dauernd von Wettbewerb, treten ihn aber überall mit Füssen, wo ihre Klientel abkassieren kann. Für was sie sich einsetzen müssten, ist der Abbau von Sonderprivilegien, Monopolen, ... aber mit ihrer Wirtschaftsförderung bewegen sie sich genau in die gegenteilige Richtung. Nichts anderes als Subventionen / Geschenke im grossen Stil wo es bereits Anbieter gibt.
Zitieren
phantom schrieb:@Vanitas
Ist richtig, die Bundeswehr ist jetzt ein Arbeitgeber wie jeder andere der mit einem guten Angebot um Mitarbeiter buhlen muss. Das scheinen einige ältere Militärs wirklich nicht zu checken.

Falsch. Die Bundeswehr ist ein Arbeitgeber, bei dem es unvergleichbar viel mehr Benefits gibt, wie in der freien Wirtschaft. Das scheinen nur viele potentielle Bewerber nicht zu begreifen.

Zitat:Erst kürzlich hat Merkel verlauten lassen, dass man ein europäischen Google mit dem Staat aufbauen soll / mit dem Hinweis zur Analogie Airbus. Da frag ich mich schon was an Merkel noch an freien Wettbewerb / rechte Politik dran sein soll?

Liberalismus = Rechte Politik = CDU/CSU? rofl :lol: Nehmen wir einfach mal Strauß, Kohl und Merkel ... das waren/sind alles Wirtschaftslobbyisten par excellence.

Zitat:Schon unglaublich, dass man den freien Markt propagiert,

What?

Zitat:Für was sie sich einsetzen müssten, ist der Abbau von Sonderprivilegien, Monopolen, ... aber mit ihrer Wirtschaftsförderung bewegen sie sich genau in die gegenteilige Richtung. Nichts anderes als Subventionen / Geschenke im grossen Stil wo es bereits Anbieter gibt.

Richtig. Aber welches Interesse sollten sie daran haben?
Zitieren
Ich habe nichts gegen Fernseher auf der Stube, Kühlschrank oder das was man auch im Normalfall hat.
Auch die Gesundheitsversorgung ist ein wichtiges Thema das zu beachten ist. Aber bevor man es mit dem Luxus übertreibt sollte man man daran gehen die uralte Ausrüstung mit sinnvollen Systemen zu ersetzen, die Korruption / Unwissenheit einzudämmen und sinnvolle Stückzahlen zu beschaffen.

Teile der Ideen von Frau VDL sind ja okay, aber die BW braucht nicht mal den Versuch starten es mit einem zivilen Arbeitgeber aufnehmen zu wollen.
Zitieren
Starbeast schrieb:Teile der Ideen von Frau VDL sind ja okay, aber die BW braucht nicht mal den Versuch starten es mit einem zivilen Arbeitgeber aufnehmen zu wollen.
Und kannst du noch erklären wie du das umsetzen möchtest? Du kannst ja niemand mehr zur Bundeswehr zwingen.

@Sahab
Zitat:Falsch. Die Bundeswehr ist ein Arbeitgeber, bei dem es unvergleichbar viel mehr Benefits gibt, wie in der freien Wirtschaft. Das scheinen nur viele potentielle Bewerber nicht zu begreifen.
Dann es ist es eine nur Frage wie sich die Bundeswehr selbst verkauft. In dem Fall eine Sache der schlechten Werbung. Wenn der Arbeitsplatz so toll ist und es niemand checkt.
Zitieren
Zitat:die BW braucht nicht mal den Versuch starten es mit einem zivilen Arbeitgeber aufnehmen zu wollen.

Wo zur Hölle arbeitest Du? Suchen die noch Leute?

Zitat:Dann es ist es eine nur Frage wie sich die Bundeswehr selbst verkauft.

Genau. Offensichtlich hat sie da Nachholbedarf.
Zitieren
@Starbeast
Zitat:Teile der Ideen von Frau VDL sind ja okay, aber die BW braucht nicht mal den Versuch starten es mit einem zivilen Arbeitgeber aufnehmen zu wollen.
Sehe ich anders. Sie muss es sogar gezwungenermaßen versuchen, wenn sie denn ihren eh schon dünnen Personalbestand nicht noch weiter dezimieren will. In Zeiten, in welchen quasi fast alles einem grundlegenenden Wettbewerb unterliegt und die Bundeswehr nicht mehr auf die Wehrpflicht zurückgreifen kann, muss sie etwas tun, was über die doch etwas spartanischen Einrichtungen hinausgeht. Mit dem Unterbringungsumständen, wie ich sie vor 13, 14 Jahren noch erleben konnte (Stube mit Betten, Tisch und Spind, dazu noch ein meistens ein einsamer und leergekaufter Getränkeautomat im Erdgeschoss sowie eine verrauchte Mannschaftsstube mit einem abgegriffenen Monopoly-Spiel und einem Fernseher mit drei Kanälen), lockt man heute niemand mehr so richtig aus der Reserve, weil die "Wettbewerbsangebote" einfach in anderen, zivilen Sektoren wesentlich besser sind.

Ich habe es noch selbst in Erinnerung: Die meisten aus meinem Zug haben sich nach der Wehrdienstzeit sehr schnell verabschiedet, es sind nur vier, fünf Leute geblieben (von grob ca. 120) - und diese hatten keinen richtigen Schulabschluss und sahen wohl auf dem freien Markt ihre Chancen als nicht sonderlich gut an. Kein einziger der Abiturienten ist hingegen geblieben (ich übrigens auch nicht). Und dies kann es eben nicht sein. Es gehört insofern also nicht nur das fröhliche Bekunden zu einer "Profitruppe" und High-Tech-Ausrüstung zum Konzept, sondern es muss schlicht auch ein logistisch-gesellschaftlicher Anreiz her, dass [auch] die Leute mit zumindest mittlerem oder höherem Bilungsabschluss dort bleiben und sich längerfristig binden wollen.

Schneemann.
Zitieren
Wer meint die Bundeswehr attraktiv für 'Bewerber' machen zu können, indem man Flachbilschirme ud Wickeltische aufstellt ist vollkommen schief gewickelt und fischt überdies in völlig falschen Bereichen.

Die Bundeswehr würde erst dann soldatisch brauchbares Personal gewinne (separate Frage ist ob man das überhaupt will; Anntwort, natürlich nicht) wenn sie als ernstzunehmende Armee und nicht als bewaffneter Kaschperlverein wahrgneommen wird. Es kann nie etwas werden wenn es nicht als Ehre und Privileg begriffen wird in den Deutschen Streitkräften zu dienen.
Leider begreifen das die Entscheidungsträger in diesen Land längst nicht mehr (bzw. wikren ganz darauf hin, dass es eben in eine andere Richtung geht). Heraus kommt dann so ein Dummfug:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://augengeradeaus.net/2014/06/probleme-mit-der-tradition-bundeswehr-verbietet-treue-um-treue/">http://augengeradeaus.net/2014/06/probl ... -um-treue/</a><!-- m -->
Zitieren
Nightwatch schrieb:Wer meint die Bundeswehr attraktiv für 'Bewerber' machen zu können, indem man Flachbilschirme ud Wickeltische aufstellt ist vollkommen schief gewickelt und fischt überdies in völlig falschen Bereichen.

Die Bundeswehr würde erst dann soldatisch brauchbares Personal gewinne (separate Frage ist ob man das überhaupt will; Anntwort, natürlich nicht) wenn sie als ernstzunehmende Armee und nicht als bewaffneter Kaschperlverein wahrgneommen wird. Es kann nie etwas werden wenn es nicht als Ehre und Privileg begriffen wird in den Deutschen Streitkräften zu dienen.
Leider begreifen das die Entscheidungsträger in diesen Land längst nicht mehr (bzw. wikren ganz darauf hin, dass es eben in eine andere Richtung geht). Heraus kommt dann so ein Dummfug:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://augengeradeaus.net/2014/06/probleme-mit-der-tradition-bundeswehr-verbietet-treue-um-treue/">http://augengeradeaus.net/2014/06/probl ... -um-treue/</a><!-- m -->

Eben, aber in Deutschland wird ja schon ein öffentliches Gelöbnis zum Politikum, weil sich Linksextremisten hier fast aufführen können wie sie wollen.
Zitieren


Gehe zu: