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Zitat:Der MAD steht wohl zur Disposition:
Das halte ich für komplett verfehlt. Ohne den MAD wäre die Bundeswehr ein brauner Sumpf. Oder bin ich zu pessemistisch?
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Zitat:"Ossifizierung" der Bundeswehr: Unterschichtenarmee möglich
Immer mehr Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr kommen aus Ostdeutschland. Das hat seine Ursache in ökonomischen Zwängen - und schlägt sich auch in den Opferzahlen nieder. Historiker Wolffsohn: "Die lebensgefährlichen, tödlichen Dienstleistungen sind den Unterschichten vorbehalten."
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/politik/Unterschichtenarmee-moeglich-article834066.html">http://www.n-tv.de/politik/Unterschicht ... 34066.html</a><!-- m -->
Tja, böse, aber vielleicht richtungsdeutend. Und so weltfremd auch nicht, man schaue sich mal andere Armeen an. Ich hatte während meiner Bundeswehrzeit mehrmals die Möglichkeit, mit der US-Army im Manöver zu sein. Die Jungens hießen dann Rodriguez, Salvatore oder Jimenez und waren recht wenig motiviert (nur die Offiziere waren Amerikaner). Damit meine ich, wohlgemerkt, nicht Fallschirmjäger, Special Forces oder Marines oder dergleichen, aber die reine US-Army ist bereits in weiten Teilen eine solche Unterschichten- und Migrantentruppe. Mit dem dementsprechenden Resultat.
Und nebenbei: Wie war das? Wenn wir die Wehrpflicht abschaffen, dann besteht die Gefahr, dass wir einen Staat im Staate haben, wo die Bessergestellten ihre elitären Eitelkeiten pflegen können (wie die SPD ja gerne meinte)? Die Wahrheit sieht offenbar anders aus... nu Ofghoniston, is doch hiner Leipzsch...
Schneemann.
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Das sich der Gääävin und die Schandaall in Afghanistan tot schießen lassen müssen, weil's daheim nicht mit dem Job beim Lidl an der Kasse geklappt hat, war abzusehen. Aber war das je anders, was die Intelligenz der unteren Dienstgrade angeht? Den Spruch: "Prüfung zum Unteroffizier? Zwei Stunden zum Fenster rausschauen!" hab ich das erste mal so um '90 rum gehört.
Was die Mannschaften der Amis angeht - deine Erlebnisse werden auch von den Amis selbst so gesehen. Als ich mich mal im meinem jugendlichen Leichtsinn darüber wundert, das bei Veranstaltungen des Deutsch-Amerikanischen Clubs nur Offiziere und Zivilisten rumhingen, wurde mir von meinen Eltern erklärt, dass dies schon so von den Amis beabsichtigt sei. Die unteren Dienstgrade seien nur sehr schlecht vorzeigbar und man wolle ja einen guten Eindruck machen. Zumal die Offiziere wohl selbst keine Lust hätten in ihrer Freizeit mit den Mannschaften zu verkehren.
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das geht ja schon schnell los ...
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Zitat:Bundeswehrreform
De Maizière entlässt Guttenbergs Staatssekretär
Einen Tag nach seinem Amtsantritt hat Verteidigungsminister de Maizière Staatssekretär Walther Otremba entlassen. Otremba war maßgeblich für Guttenbergs Bundeswehrreform zuständig.
04. März 2011 ...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub7FC5BF30C45B402F96E964EF8CE790E1/Doc~E40E1FBBECA444E889705C4167049EB34~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/Rub7FC5BF30C45B402 ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Kommentar
Otrembas Entlassung ist ein Signal
Verteidigungsminister de Maizière will eigene Akzente setzen. Das hat er mit der raschen Entlassung des altgedienten Staatssekretärs Otremba deutlich gemacht. Es ist auch ein Signal, wohin es der Sache nach gehen soll.
Von Stephan Löwenstein
linkfurloneviewyiggwebnewswongdeliciousdigg
04. März 2011
...
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Historisch betrachtet stellte der Pöbel schon immer die einfachen Mannschaften für das Heer. Sehe nicht wieso das in unserer Zeit plötzlich groß anders sein sollte.
Wir könnten allerhöchstens in die andere Richtung gehen wenn wir uns quanitativ erheblich beschränken, gleichzeitig wäre eine neue Krieger- und Soldatenkultur von Nöten. Dann gelingt es sicher das Niveau der Mannschaften zu heben.
Nur wozu?
Wir brauchen durchsetzungsfähige und zähe Kampfverbände, nicht überbildete Soldatendarsteller.
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Schneemann schrieb:Zitat:"Ossifizierung" der Bundeswehr: Unterschichtenarmee möglich
Immer mehr Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr kommen aus Ostdeutschland. Das hat seine Ursache in ökonomischen Zwängen - und schlägt sich auch in den Opferzahlen nieder. Historiker Wolffsohn: "Die lebensgefährlichen, tödlichen Dienstleistungen sind den Unterschichten vorbehalten."
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Wo haben Sie Ihre Weisheiten her, Schneemann? Aus einem (west)deutschen Offizierskasino? Trotz der degenerativen Erscheinungen nach dem Fall der Mauer und den Verheerungen, welche die Einführung des westdeutschen Bildungssystems inklusive der Erziehungsmethoden westlicher Provenienz (mit anderen Worten des nicht stattfindenden Unterrichts sowie der nicht stattfindenden Erziehung) mit sich gebracht haben, gibt es auch im Osten nicht nur Unterschichten, und die Tatsache, daß hier die Bundeswehr noch eine größere Auswahl bei den Mannschaftsdienstgraden hat, deutet eher auf deren höheren Bildungsstand hin. Außerdem kann man hier in großen Teilen noch auf ethnische Deutsche zurückgreifen und muß nicht mit Loyalitätskonflikten beim Einsatz der in großen Teilen türkischstämmigen jüngeren Generation beim Einsatz der Bundeswehr in muslimischen Ländern rechnen. Ohnehin dürfte sich die Bereitschaft bei denen, für dieses Land namens Deutschland den Arxxx hinzuhalten und dafür Leib und Leben zu riskieren, in Grenzen halten. Auch sind hier im Osten noch in Resten ein gewisses Pflichtgefühl wie auch die Bereitschaft und Fähigkeit vorhanden, die physischen und psychischen Belastungen eines bewaffneten Konfliktes durchzustehen. Alles Sachen, die man der autochthonen westdeutschen Jugend mit der Lupe suchen kann. Läßt aber tiefe Einblicke darauf schließen, welche Rolle den Ostdeutschen in den Augen vieler Leute im Westen zugedacht ist. Wahrscheinlich die einer Art Helotenvolk, das für all diejenigen in westdeutschen Landen in den Krieg zu ziehen hat, die sich für so etwas zu fein sind oder schlicht die Hosen voll haben.
Zitat:Tja, böse, aber vielleicht richtungsdeutend. Und so weltfremd auch nicht, man schaue sich mal andere Armeen an. Ich hatte während meiner Bundeswehrzeit mehrmals die Möglichkeit, mit der US-Army im Manöver zu sein. Die Jungens hießen dann Rodriguez, Salvatore oder Jimenez und waren recht wenig motiviert (nur die Offiziere waren Amerikaner). Damit meine ich, wohlgemerkt, nicht Fallschirmjäger, Special Forces oder Marines oder dergleichen, aber die reine US-Army ist bereits in weiten Teilen eine solche Unterschichten- und Migrantentruppe. Mit dem dementsprechenden Resultat.
Exakt so ist es. Und genau das vermeidet man, indem man die Bundeswehr nicht zu einer Art Legionärs- oder Söldnertruppe macht, wo Leute aus dem Ausland nur wegen der Bezahlung für diese Land kämpfen. Im Osten sind jedenfalls mehr als 9 von 10 der jüngeren Generation noch ethnische Deutsche, die hier noch, bei aller Skepsis und allen Ärger über die abgehobene politische und militärische Führung, für ihr Land kämpfen würden. Hinzu kommen noch die jungen Leute der Rußlanddeutschen, die das wahrscheinlich ebenfalls tun würden.
Zitat:Und nebenbei: Wie war das? Wenn wir die Wehrpflicht abschaffen, dann besteht die Gefahr, dass wir einen Staat im Staate haben, wo die Bessergestellten ihre elitären Eitelkeiten pflegen können (wie die SPD ja gerne meinte)? Die Wahrheit sieht offenbar anders aus...nu Ofghoniston, is doch hiner Leipzsch...
Schneemann.
Bitte schließen Sie doch nicht von Ihren Vorurteilen über den Osten, den Sie wahrscheinlich nur vom Hörensagen oder von der Durchreise kennen, auf den Osten selbst.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.berlinerumschau.com/news.php?id=12251&title=Kurt+Beck+wirft+Ex-Verteidigungsminister+Versagen+in+der+Politik+vor&storyid=1299999878981">http://www.berlinerumschau.com/news.php ... 9999878981</a><!-- m -->
Zitat:Kurt Beck wirft Ex-Verteidigungsminister Versagen in der Politik vor
Mit scharfen Worten hat SPD-Ministerpräsident Kurt Beck dem früheren Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) völliges Versagen in der Sache vorgeworfen und es ausdrücklich begrüßt, dass so jemand wie Guttenberg nicht mehr in der aktiven Politik tätig sei. In einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Montag-Ausgabe) sagte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident: "Wer so einen Stuss anrichtet, bei dem ist es gut, dass er nicht mehr in der Politik ist."
...
"Ich hoffe sehr, dass man jetzt wieder ohne viel Wind durchkommt", meinte Beck. "Guttenberg hat nichts gemacht, das wirklich politisch trägt, abgesehen davon, dass er gesagt hat, in Afghanistan ist Krieg." Was Guttenberg als Minister in Sachen Bundeswehrreform auf den Weg habe bringen wollen, "hätte bei der Umsetzung das totale Chaos verursacht", zeigte sich Beck überzeugt.
...
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:lol: Da disqualifiziert sich Beck ja selber. Was hat er denn in der gleichen Zeit erreicht, wo Guttenberg Minister war?
Die Neustrukturierung eines Apparats wie die Bundeswehr geht nicht von heute auf morgen. Das dauert in der Regel Jahre.
Außerdem ist es wirklich toll, wenn die allgemeine Wehrpflicht damit begründet wird, dass der Zivildienst erhalten werden muss. :roll:
Beim besten Willen, wenn hier auch nur Auszüge aus dem originalen Interview enthalten sind, ist das eine Lachnummer im Quadrat.
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Genaugenommen hat Beck völlig Recht. Es gibt bis jetzt keine Bundeswehrreform. Es gibt nur in der Politik die Planung irgendwann eine durchzuführen; weiter nichts.
Das einzige was bis jetzt gemacht wurde, ist die - grundgesetzwiedrige - Abschaffung der Wehrpflicht; womit man der Bundeswehr erstmal richtig ins Knie geschossen hat.
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Sehr geehrter Herr Samsonite,
Sie dürfen mich gerne auch duzen, dies ist durchaus mit den Forenregeln konform. Nichtsdestotrotz möchte ich teils widersprechen...
Zitat: Wo haben Sie Ihre Weisheiten her, Schneemann? Aus einem (west)deutschen Offizierskasino? Trotz der degenerativen Erscheinungen nach dem Fall der Mauer und den Verheerungen, welche die Einführung des westdeutschen Bildungssystems inklusive der Erziehungsmethoden westlicher Provenienz (mit anderen Worten des nicht stattfindenden Unterrichts sowie der nicht stattfindenden Erziehung) mit sich gebracht haben, gibt es auch im Osten nicht nur Unterschichten, und die Tatsache, daß hier die Bundeswehr noch eine größere Auswahl bei den Mannschaftsdienstgraden hat, deutet eher auf deren höheren Bildungsstand hin.
1.) Nein, die „Weisheiten“ stammen nicht aus einem westdeutschen Offizierskasino. Sie sind teilweise unmittelbare Erfahrung. Genau genommen sind es auch nicht meine Weisheiten, sondern diejenigen, welche in dem betreffenden zitierten n-tv-Beitrag zu lesen waren.
2.) Das westdeutsche Bildungssystem ist sicher nicht fehlerfrei. Aber es ist kritikfreudiger als das stur auf die Errungenschaften der Partei ausgerichtete ehemals ostdeutsche.
3.) Interne Studien der Bundeswehr zeigen, dass die meisten der eher schlecht gebildeten Rekruten aus dem Osten stammen.
Zitat: Außerdem kann man hier in großen Teilen noch auf ethnische Deutsche zurückgreifen und muß nicht mit Loyalitätskonflikten beim Einsatz der in großen Teilen türkischstämmigen jüngeren Generation beim Einsatz der Bundeswehr in muslimischen Ländern rechnen.
Das Zurückgreifen auf ethnische Deutsche ist nicht zwingend wichtig. Wichtig sind a) Motivation und b) Identifikation. Ein türkisch- oder russischstämmiger Deutscher, der sich mit diesem Land identifiziert, sich als Deutscher und deutscher Soldat sieht und der auch dementsprechend motiviert seine Aufgabe erfüllt, ist u. U. wichtiger und verlässlicher als ein ostdeutscher, schlecht gebildeter „reinblütiger“ Sold-Rekrut.
Zitat: Läßt aber tiefe Einblicke darauf schließen, welche Rolle den Ostdeutschen in den Augen vieler Leute im Westen zugedacht ist. Wahrscheinlich die einer Art Helotenvolk, das für all diejenigen in westdeutschen Landen in den Krieg zu ziehen hat, die sich für so etwas zu fein sind oder schlicht die Hosen voll haben.
Einige mögen dies sicher so sehen. Leider...
Zitat: Hinzu kommen noch die jungen Leute der Rußlanddeutschen, die das wahrscheinlich ebenfalls tun würden.
Ich möchte hier über die russischstämmigen deutschen Soldaten nur sagen, dass ich sie als sehr zäh, ausdauernd und mutig in Erinnerung habe. Disziplinarisch gab es zwar manchen Ärger und auch die Eigeninitiative war nie sehr groß, aber verlässlich waren sie – und meist auch immer sehr kameradschaftlich (übrigens auch kameradschaftlicher als mancher „ethnische“ Ostdeutsche).
Zitat: Bitte schließen Sie doch nicht von Ihren Vorurteilen über den Osten, den Sie wahrscheinlich nur vom Hörensagen oder von der Durchreise kennen, auf den Osten selbst.
Wie gesagt: Erstens sind es nicht meine Vorurteile, sondern – wenn überhaupt – eigene Erfahrungen. Zweitens kenne ich den Osten durchaus recht gut.
Freundlichen Gruß, der Schneemann.
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Aus meiner Erfahrung heraus würde ich da nicht zwischen Ost und West unterscheiden. Es gibt sowohl im Osten als auch im Westen die entsprechenden Millieus, deren Abkömmlinge einfach zu überhaupt nichts taugen um es mal so direkt auszudrücken.
Und schon seit Jahrzehnten werden schon keine Wehrpflichtigen mehr gezogen, die auch nur einen Tag in einem "sozialistischen" Schulsystem verbracht haben.
Ich war in einer West-Kaserne und hatte viele Abiturienten und die Bildung selbst bei denen war mit verlaub grottenschlecht. Im Gegenteil; die mit Realschule oder Hauptschule haben wenigstens noch gefragt und sich politisch interessiert, auch wenn ihnen die Theorie ein bischen gefehlt hat. Da war mehr eigenständiges Denken zu beobachten als oft bei den Abiturienten. Und dabei stachen die paar "Ostdeutschen", die ich hatte, noch hervor. Allerdings spreche ich hier von GWDL und FWDL.
Schlechte Bildung ist ein ziemliches Problem und die Tennlinien verlaufen da hauptsächliches zwischen den gesellschaftlichen Schichten und nicht zwischen den Ethinien. Genaugenommen kamen die meisten Problemfälle aus dem "ethnisch deutschen" und "russlanddeutschen" Millieu. Wobei ich vor allem bei den Russlanddeutschen nicht verstehe wie das kommt, da ich einige Eltern kennengelernt habe und sie als hart arbeitende, fleißige und ordentliche Menschen einschätze; wobei man ihre Kinder nur als als stock-faul und stroh-dumm bezeichnen konnte. Aber die Eltern hatten wohl keinen Ahnung, was ihre lieben kleinen so trieben, wenn sie nicht zugegen waren.
Mit den "türkischstämmigen" Soldaten hatte ich nie Probleme. Die hatte zwar ne laute Klappe, aber bei ihnen traf der Spruch voll zu: "Hunde die bellen, beißen nicht."
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Schneemann schrieb:Sehr geehrter Herr Samsonite,
Sie dürfen mich gerne auch duzen, dies ist durchaus mit den Forenregeln konform.
In Ordnung. Ist mir lieber. Bei anderen Foren ist das nicht selbstverständlich.
Zitat:1.) Nein, die „Weisheiten“ stammen nicht aus einem westdeutschen Offizierskasino. Sie sind teilweise unmittelbare Erfahrung. Genau genommen sind es auch nicht meine Weisheiten, sondern diejenigen, welche in dem betreffenden zitierten n-tv-Beitrag zu lesen waren.
Was überwiegt denn nun: Die eigenen, persönlichen Erfahrungen mit ostdeutschen Soldaten, oder doch mehr das Hörensagen oder Berichte wie die von n-tv:
Zitat:Nach seinen Worten entwickelt sich die deutsche Armee zu einer "Unterschichtenarmee": "Die lebensgefährlichen, tödlichen Dienstleistungen sind den Unterschichten vorbehalten. Ich halte das für einen Skandal". Laut Verteidigungsministerium wuchs der Anteil der Mannschaftsdienstgrade aus dem Osten auf 62 Prozent - beinahe zwei Drittel – an, doch der Anteil der Stabsoffiziere aus dem Osten sank von 18 auf 16 Prozent.
Etwas bösartigere Menschen als ich würde das als Bestätigung der von mir getroffenen Aussage über die den Ostdeutschen zugedachten Rolle nehmen.
Zitat:2.) Das westdeutsche Bildungssystem ist sicher nicht fehlerfrei. Aber es ist kritikfreudiger als das stur auf die Errungenschaften der Partei ausgerichtete ehemals ostdeutsche.
Über dieses Thema könnte man ganze Foren schreiben. Ist aber hier OT. Vielleicht nur soviel: Das ostdeutsche Bildungssystem war stark ideologisiert, was die "weichen", sprich gesellschaftsrelevanten Fächer wie Geschichte oder Gesellschaftswissenschaften ("Statsbürgerkunde") oder Teile des Deutsch- und Literaturunterrichtes betraf. Was die anderen Bereiche betraf, so konnte es mit dem damaligen westdeutschen System wenigstens mithalten, wenn es nicht noch leistungsfähiger war. Es verfügte im Unterschied zu heute über einen einheitlichen Lehrplan, einheitliche Lehrmittel und einen stringenten Unterrichtsplan, der auch einheitliche Kritierien für das Abitur beinhaltete. Trotz und vielleicht gerade wegen des autoritären Charakters herrschte in den Klassen ein Klima vor, wo ein geregelter Unterricht noch möglich war. Im Gegensatz zur Selbstdeklarierung als Einheitsschule war das DDR-Schulsystem ausreichend differenziert. Es gab Spezialschulen zur Förderung von besonderen mathematischen, künstlerischen, sportlichen oder sprachlichen Talenten. Mir ist zwar persönlich vollkommen bewußt, daß einer der Hauptgründe für den zu beobachtenden Niedergang des Schulsystems, wie er so hauptsächlich im Westen stattfindet, im hohen Anteil an Schülern aus im Bürokratendeutsch "bildungs- und kulturfernen" Familien mit Migrationshintergrund und nicht an der Schulform liegt. Politisch sehr unkorrekt, so etwas zu nennen, aber wahr. Rechnet man die Leistungen dieser Schüler heraus, wären auch die westdeutschen Ländern beim Pisa-Ranking weit vorn.
Aber natürlich gibt es inzwischen auf Grund der demographischen Enwicklungen, die ich mit "degenerativen Erscheinungen" unter anderen gemeint habe, inzwischen eine große einheimische Unterschicht mit allen dazugehörigen Problemen. Der Mittelstand hatte in den letzten Jahren zu wenig, die Unterschichten überproportional viele Kinder. Im Osten z.B. hatten nur 10 % der Akademikerfrauen keine Kinder, im Gegensatz zu ca. 40 % im Westen. D.h., der Teil der Bevölkerung, den man heute Mittelschicht nennt, hatte auf Grund der Familienförderung nicht weniger Kinder als die unteren Schichten. Auch war es der SED gelungen, die Auswirkungen des Pillenknicks Anfang der 70er wieder wettzumachen, so daß die Geburtenquote 1980 wieder auf ca. die bestandserhaltende 2,0 anstieg. Das machte sich dann auch bei den Rekrutenjahrgängen Ende der 80er Jahre bemerkbar. Nach 1990 sank die Geburtenquote dann schlagartig um die Hälfte, um in den letzten Jahren wieder auf das niedrige westdeutsche Niveau zu steigen. Die Auswirkungen zeigen sich inzwischen in den Jahrgängen, die ins wehrfähige Alter kommen.
Zitat:3.) Interne Studien der Bundeswehr zeigen, dass die meisten der eher schlecht gebildeten Rekruten aus dem Osten stammen.
Nun ja: Wenn 62 % der Mannschaftsdienstgrade sich aus dem Osten rekrutieren und dort anteilmäßig viel mehr junge Männer keinen Ersatzdienst, sondern Wehrdienst leisten, ist das wohl unvermeidlich.
Zitat:Das Zurückgreifen auf ethnische Deutsche ist nicht zwingend wichtig. Wichtig sind a) Motivation und b) Identifikation. Ein türkisch- oder russischstämmiger Deutscher, der sich mit diesem Land identifiziert, sich als Deutscher und deutscher Soldat sieht und der auch dementsprechend motiviert seine Aufgabe erfüllt, ist u. U. wichtiger und verlässlicher als ein ostdeutscher, schlecht gebildeter „reinblütiger“ Sold-Rekrut.
Eben: Die Identifikation mit diesem Land ist der Knackpunkt. Ich wage zu behaupten, daß ein Großteil derjenigen mit MiHiGru, besonders der hohe Anteil von denen mit türkischer Abstammung, sich wenig bis gar nicht mit diesem Land identifiziert. Von den Loyalitätskonflikten, die drohen, wenn es wie derzeitig und zukünftig zu erwarten um Einsätze in islamischen Ländern geht, ist da noch nicht einmal die Rede. Das ist übrigens einer der Hauptgründe, warum die Russische Armee verstärkt auf Berufssoldaten setzt. Die geringe Geburtenrate in den 90er Jahren bei den ethnischen Russen, im Gegensatz zu den nichtrussischen Ethnien, führt in Kombination mit gesundheitlichen und sozialen Problemen einmal zu einem Mangel an einsatzfähigen Wehrpflichtigen. Zum anderen drohen durch den hohen Anteil der nichtrussischen, oft muslimischen Rekruten ethnische Spannungen innerhalb der Armee.
Der Dienst in der Bundeswehr ist im Gegensatz zu den Parolen unserer turbokapitalistisch-neoliberalen Vorturner eben kein Job wie jeder andere, den es so effizient wie möglich auszuüben gilt. Es ist ein Knochenjob, wo man Leib und Leben riskiert. Eine Armee, die das nicht kann oder nicht will oder so etwas anderen überläßt, wird zur Operettenarmee. Dabei hat die Bundeswehr, obwohl sie seit einiger Zeit auch an Kampfeinsätzen teilnimmt und nicht mehr nur die Leute vom KSK dazu herangezogen werden, noch gar nicht die volle Härte eines Krieges auszuhalten. Das könnte sich jederzeit ändern.
Zitat: Ich möchte hier über die russischstämmigen deutschen Soldaten nur sagen, dass ich sie als sehr zäh, ausdauernd und mutig in Erinnerung habe. Disziplinarisch gab es zwar manchen Ärger und auch die Eigeninitiative war nie sehr groß, aber verlässlich waren sie – und meist auch immer sehr kameradschaftlich (übrigens auch kameradschaftlicher als mancher „ethnische“ Ostdeutsche).
Niemand behauptet, daß die Ostdeutschen bessere Menschen sind. Aber bist du überzeugt, daß du über die ostdeutschen Soldaten insgesamt urteilen kannst? Oder verallgemeinerst du nicht deine drei oder vier persönlichen negativen Erfahrungen, die du eventuell gemacht hast, und überträgst das vor dem Hintergrund deiner ohnehin vorhandenen Ressentiments zu einem Generalurteil?
Es bleibt bei dem, was ich oben geschrieben habe und wie du es selbst gepostet hast: Die Essenz einer Armee ist die Disziplin wie auch die Identifikation mit dem Land und der daraus erwachsenden Bereitschaft, Belastungen und Opfer auszuhalten.
Zitat: Erstens sind es nicht meine Vorurteile, sondern – wenn überhaupt – eigene Erfahrungen. Zweitens kenne ich den Osten durchaus recht gut.
Man soll ja immer vom Positiven ausgehen. So gehe ich davon aus, daß du tatsächlich den Osten gut kennst, also nicht nur deine Garnison und dessen Umfeld, sondern auch viele persönliche Bekanntschaften mit Leuten von dort hast und mit der Gegend und all den Sachen gut vertraut bist, die dort laufen und in den letzten Jahren gelaufen sind.
Zitat:Freundlichen Gruß, der Schneemann.
Freundlichen Gruß zurück.
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Schneemann schrieb:Wie gesagt: Erstens sind es nicht meine Vorurteile, sondern – wenn überhaupt – eigene Erfahrungen. Zweitens kenne ich den Osten durchaus recht gut.
Freundlichen Gruß, der Schneemann.
Hallo Schneemann
wir hatten vor einiger Zeit die Diskussion über den überdurchschnittlich hohen Anteil an Ostdeutschen in der Bundeswehr. Am 23. April diesen Jahres erschien ein Artikel von Michael Wolffsohn in der Sächsischen Zeitung zu diesem Thema, auf welches sich auch der Beitrag bei n-tv bezog. Leider ist im Link, den ich gefunden habe, der Wortlaut nicht drin. Aber wer noch die Printausgabe der SZ vom 23.04. hat oder sie sich besorgt, kann diesen nachlesen. Aus der Untersuchung von Wolffsohn geht hervor, daß der durchschnittliche Bildungsstand der Ostdeutschen, was die unteren bzw. die Unteroffiziersdienstgrade angeht, nicht niedriger, sondern höher als die der Westdeutschen ist, ähnlich wie ich das gepostet hatte. Bei den Offiziersdienstgraden ist dieses Level wieder ungefähr gleich.
Das belegt zum einen, daß sich in Ostdeutschland überdurchschnittlich viele Leute mit wenigstens einem Realschulabschluß bei der Bundeswehr bewerben, da diese angesichts des Arbeitsmarktes im Osten eine vergleichsweise sichere und lukrative Perspektive bietet. So gesehen bedeutet die "Ossifizierung" der Bundeswehr keine gleichzeitige Präkarisierung. Auf der anderen Seite belegt das meine These, daß die Motivation der zahlenmäßig viel größeren westdeutschen Bevölkerung, sich als einfaches Kanonfutter für das Vaterland durch den Dickdarm schießen zu lassen, wesentlich geringer ausgeprägt ist als im Osten, denn auch da hat das Leichenhemd keine Taschen.
Stimmst du angesichts dieser Fakten nicht auch mit mir überein, daß es für die Bundeswehr und Deutschland so gesehen eher ein Glücksfall ist, daß es den Osten gibt?
Viele Grüße
Samsonite
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Samsonite schrieb:Schneemann schrieb:Wie gesagt: Erstens sind es nicht meine Vorurteile, sondern – wenn überhaupt – eigene Erfahrungen. Zweitens kenne ich den Osten durchaus recht gut.
Freundlichen Gruß, der Schneemann.
Hallo Schneemann
wir hatten vor einiger Zeit die Diskussion über den überdurchschnittlich hohen Anteil an Ostdeutschen in der Bundeswehr. Am 23. April diesen Jahres erschien ein Artikel von Michael Wolffsohn in der Sächsischen Zeitung zu diesem Thema, auf welches sich auch der Beitrag bei n-tv bezog. Leider ist im Link, den ich gefunden habe, der Wortlaut nicht drin. Aber wer noch die Printausgabe der SZ vom 23.04. hat oder sie sich besorgt, kann diesen nachlesen. Aus der Untersuchung von Wolffsohn geht hervor, daß der durchschnittliche Bildungsstand der Ostdeutschen, was die unteren bzw. die Unteroffiziersdienstgrade angeht, nicht niedriger, sondern höher als die der Westdeutschen ist, ähnlich wie ich das gepostet hatte. Bei den Offiziersdienstgraden ist dieses Level wieder ungefähr gleich.
Das belegt zum einen, daß sich in Ostdeutschland überdurchschnittlich viele Leute mit wenigstens einem Realschulabschluß bei der Bundeswehr bewerben, da diese angesichts des Arbeitsmarktes im Osten eine vergleichsweise sichere und lukrative Perspektive bietet. So gesehen bedeutet die "Ossifizierung" der Bundeswehr keine gleichzeitige Präkarisierung. Auf der anderen Seite belegt das meine These, daß die Motivation der zahlenmäßig viel größeren westdeutschen Bevölkerung, sich als einfaches Kanonfutter für das Vaterland durch den Dickdarm schießen zu lassen, wesentlich geringer ausgeprägt ist als im Osten, denn auch da hat das Leichenhemd keine Taschen.
Stimmst du angesichts dieser Fakten nicht auch mit mir überein, daß es für die Bundeswehr und Deutschland so gesehen eher ein Glücksfall ist, daß es den Osten gibt?
Viele Grüße
Samsonite
P.S. Habe noch einen Link gefunden, zwar nicht zum Wortlaut des Interviews in der SZ, dafür aber zu einem Artikel in Welt-online, wo die erwähnten Zahlen über den durchschnittlichen Bildungsstand aufgeführt sind.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/print/die_welt/debatte/article13072916/Das-Militaer-verostet.html">http://www.welt.de/print/die_welt/debat ... ostet.html</a><!-- m -->
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