Venezuela
(18.08.2024, 19:21)KheibarShekan schrieb: Wenn ich es richtig gelesen habe, dann lag der Rückstand der Opposition bei 7%?
Bei einem schlecht gefälschten Ergebnis welches im Detail statistisch betrachtet sehr auffällig d.h. sehr unwahrscheinlich ist.
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(19.08.2024, 05:48)Schneemann schrieb: Ja, laut den offiziellen Verlautbarungen der staatlich gelenkten Medien. Unabhängig überprüfbar ist es aber nicht. Nach Angaben der Opposition - und auch der meisten internationalen Schätzungen - kam Maduro aber auf allenfalls 30%, während seine Gegner geschätzt um die 60% erhalten haben.

Schneemann

Auch wenn ich alles andere als ein Freund dieser sozialistischen Regierung bin frage ich mich wer das "unabhängig" überprüfen sollte. Es liegt doch auf der Hand dass die andere Seite genauso wenig unabhängig ist wie die Wahlbehörde Venezuelas. Und ob Schätzungen oder eher Hoffnungen wirklich realitätsnäher als das veröffentlichte Wahlergebnis sind, ich hätte da so meine Zweifel. Wäre dem so würden wesentlich mehr Menschen dort auf die Straße gehen und nicht nur einige Tausend. Ja die Sozialisten haben das Land herunter gewirtschaftet aber das wird schlicht bei vielen Wählern gar nicht angekommen sein, denn Maduro hat dafür die perfekte Ausrede, in dem er es auf die Sanktionen gegen sein Land schieben kann.
Interessant dabei dass bei der Wahl elektronische Wahlmaschinen eingesetzt wurden, deren Kommunikation laut Wahlbehörde teilweise gehackt wurde. Andererseits drucken diese Maschinen das Wahlergebnis für jedes einzelne Wahllokal wohl noch einsehbar für anwesende Wahlbeobachter aus. Für mich generell ein Rätsel warum man von der normalen Papierwahl immer mehr abkommt und lieber auf Maschinen setzt.
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@lime

Der Darstellung bzw. der Kausalkette kann ich so nicht ganz folgen. Geschätzt kamen unter dem Regime von Maduro seit 2016 mehr als 10.000 Menschen durch willkürliche Polizeihandlungen zu Tode (das ist eine sehr niedrige Schätzung - vgl. hierzu: https://www.hrw.org/news/2019/09/18/vene...poor-areas), mehrere zehntausend Personen wurden inhaftiert und gefoltert, ebenso viele verschwanden spurlos.

Ich möchte hierbei mal einen Vergleich bemühen: Im Jahr 1973 putschte das Militär unter Pinochet - übrigens mit Involvierung der CIA - in Chile und beseitigte den sozialistischen Staatsschef Allende. Der Putsch ist recht bekannt und er wurde vielfach verurteilt (berechtigt). In meinem Elternhaus - übrigens sehr liberal bis tendenziell sozialliberal (was nun kein Vorwurf an meine Eltern sein soll) - wurde dieser Putsch als der Beginn von einer der schlimmsten Militärjuntas in Südamerika dargestellt. Und ja, es gab unter Pinochet schwerste Menschenrechtsverstöße, wahllose Morde etc. Um die 5.000 bis 6.000 Menschen wurden ermordet, 3.000 sog. desaparecidos verschwanden spurlos - in den rund 15 Jahren seiner Herrschaft.

Ergo: Maduros Regime stellt Pinochet - der übrigens (wenngleich er sich selbst als sakrosankt definieren ließ) selbst dann die Rückkehr zur Demokratie und zu freien Wahlen Ende der 1980er Jahre einleiten ließ - bzgl. der Opferzahlen bereits seit längerem in den Schatten.

Insofern: Wer würde oder möchte sich heute hinstellen und fragen, ob es bei der Beurteilung von Pinochets Regime nicht doch auf "die Perspektive ankommt"? Ich lasse die Frage bewusst offen...

Schneemann
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(23.08.2024, 20:04)Schneemann schrieb: @lime

Der Darstellung bzw. der Kausalkette kann ich so nicht ganz folgen. Geschätzt kamen unter dem Regime von Maduro seit 2016 mehr als 10.000 Menschen durch willkürliche Polizeihandlungen zu Tode (das ist eine sehr niedrige Schätzung - vgl. hierzu: https://www.hrw.org/news/2019/09/18/vene...poor-areas), mehrere zehntausend Personen wurden inhaftiert und gefoltert, ebenso viele verschwanden spurlos.

Ich möchte hierbei mal einen Vergleich bemühen: Im Jahr 1973 putschte das Militär unter Pinochet - übrigens mit Involvierung der CIA - in Chile und beseitigte den sozialistischen Staatsschef Allende. Der Putsch ist recht bekannt und er wurde vielfach verurteilt (berechtigt). In meinem Elternhaus - übrigens sehr liberal bis tendenziell sozialliberal (was nun kein Vorwurf an meine Eltern sein soll) - wurde dieser Putsch als der Beginn von einer der schlimmsten Militärjuntas in Südamerika dargestellt. Und ja, es gab unter Pinochet schwerste Menschenrechtsverstöße, wahllose Morde etc. Um die 5.000 bis 6.000 Menschen wurden ermordet, 3.000 sog. desaparecidos verschwanden spurlos - in den rund 15 Jahren seiner Herrschaft.

Ergo: Maduros Regime stellt Pinochet - der übrigens (wenngleich er sich selbst als sakrosankt definieren ließ) selbst dann die Rückkehr zur Demokratie und zu freien Wahlen Ende der 1980er Jahre einleiten ließ - bzgl. der Opferzahlen bereits seit längerem in den Schatten.

Insofern: Wer würde oder möchte sich heute hinstellen und fragen, ob es bei der Beurteilung von Pinochets Regime nicht doch auf "die Perspektive ankommt"? Ich lasse die Frage bewusst offen...

Schneemann

Das mag ja alles so stimmen, aber was genau hat das mit der Wahl Manduros zu tun? Da ich Sozialismus absolut ablehne wäre es mir auch lieber wenn Venezuela eine andere Regierung hätte. Aber ich halte es für naiv zu Glauben dass Manduro seine Wählermehrheit nur durch Wahlbetrug sichern könnte.
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