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Wenn man scheinbar kein Problem mit Unsummen an Steuern und (Sozial)abgaben hat aber gleichzeitig Zölle für etwas ganz gefährliches hält dann ist man volkswirtschaftlich gesehen schlicht auf dem Holzweg. Trump kann ähnlich wie Milei in Argentinien die Fehler die jahrzehntelang im System bestehen nicht binnen weniger Jahre beseitigen. Das wird wohl etwas länger dauern. Der wichtigste Punkt ist erst einmal die Ausgaben des Staatshaushaltes zu senken, zum Beispiel indem USAID aufgelöst oder zumindest extrem minimiert wird. Das allein sind jährlich über 40 Milliarden USD. Aber dies nur nebenher als Beispiel. Zölle richtig angewandt können sich durchaus positiv auf die eigene Wirtschaft auswirken, wobei dies eher die Zölle auf chin. und EU-Waren betrifft. Die Zölle gegen Mexiko und Kanada sind erzieherischer Natur und werden dafür sorgen dass beide Staaten in Sachen Bekämpfung illegaler Einwanderung und des Drogenhandels ausreichend kooperieren werden.
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(10.02.2025, 17:40)lime schrieb: Die Zölle gegen Mexiko und Kanada sind erzieherischer Natur und werden dafür sorgen dass beide Staaten in Sachen Bekämpfung illegaler Einwanderung und des Drogenhandels ausreichend kooperieren werden. Bisher haben sie erstmal nur dafür gesorgt, dass die beiden Staaten die gleichen Zusagen erneut getätigt haben, die sie eh schon erbracht hatten. Nur jetzt halt nicht mehr unter freundschaftlichen Verhältnissen.
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(10.02.2025, 17:40)lime schrieb: .... Der wichtigste Punkt ist erst einmal die Ausgaben des Staatshaushaltes zu senken, zum Beispiel indem USAID aufgelöst oder zumindest extrem minimiert wird. ... diese Scheinwahrheit nimmt nicht mal die "schwäbische Hausfrau" ab. Denn jede schwäbische Hausfrau weiß, dass das Häusle bauen mit Kredit günstiger sein kann, als Miete zu zahlen.
Und jeder Handwerker weiß, dass er einen Kredit gewinnbringend umsetzen kann, wenn der Ertrag aus der so finanzierten Investition höher ist als die Kreditkosten sind.
Dass ein Staatshaushalt nicht zwingend ausgeglichen sein muss, zeigt auch das Beispiel Japan, dessen Schuldenlast 2016 mehr als das Zweifache seines Bruttoinlandsprodukts betrug. Höher als das jeweilige Bruttoinlandsprodukt war der Bruttoschuldenstand auch in Italien (133 % des BIP) und in den Vereinigten Staaten (107 %).
Allerdings unterscheiden sich Japan und die USA in einem wesentlichen Punkt:
Japan hat die Schulden bei der eigenen Bevölkerung. Und da ist das ganze nichts anderes als eine Verteilerfrage. Innerhalb einer Volkswirtschaft kann es bei der Geldmenge keine "Überschuldung" geben, da ist lediglich die Frage von Interesse, wie sich die Geldmenge verteilt (Zitat): Das wohlhabende Japan hat seit Jahrzehnten eine hohe Staatsverschuldung. Eine Zahlungsunfähigkeit hat das Land dennoch nicht zu befürchten, da die Zentralbank die Regierung unterstützt. Auch andere Regierungen sollten ihre Ausgaben stärker am Gemeinwohl ausrichten, fordert der Berliner Ökonom Dirk Ehnts. (Zitat Ende - Quelle: bpb).
Zitat:Die Volkswirtschaftslehre definiert Staatsschulden als die Differenz zwischen sämtlichen Staatsausgaben und sämtlichen Steuereinnahmen. ...
Aus dieser Perspektive ist es logisch betrachtet so, dass Staatsausgaben zu Privateinnahmen führen und Steuereinnahmen mit Privatausgaben einhergehen. Wird die private Ersparnis definiert als nicht verausgabtes Einkommen der Haushalte und Unternehmen, dann führen Staatsausgaben zu mehr privaten Ersparnissen, Steuereinnahmen zu weniger.
Das gilt - soweit - für Japan.
Die USA haben ihre Staatsschulden aber nicht bei der eigenen Bevölkerung, sondern - als globale Leitwährung - weltweit. Und damit wird es "kritischer".
Denn die US-Staatsschulden erhöhen (im Gegensatz zu Japan) nicht die Privateinnahmen, sondern die Einnahmen in anderen Staaten.
Dass DT auf dieser Grundlage die Staatsschulden abbauen will, ist nachvollziehbar. Nur - leider - macht er es mit dem falschen Ansatz. Steuersenkungen, wie es DT vorhat, verringern die Staatseinnahmen und erhöhen diese nicht.
Diese Steuersenkungen sind zudem sehr einseitig. Sie entlasten lediglich die Super- und Hyperreichen, die ja Donalds Umfeld bilden. Die können aber auch nur ein Schnitzel am Tag essen.
Bei der Mittelschicht und den unteren Einkommensschichten - bei denen der höchste Effekt zur Nachfragesteigerung erzielt werden könnte - kommt dagegen nichts an.
Im Gegenteil:
DTs "Umverteilung" belastet diese - für die volkswirtschaftliche Nachfrage eminent wichtige - Bevölkerungsgruppe überproportional.
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(10.02.2025, 21:27)Kongo Erich schrieb: Dass ein Staatshaushalt nicht zwingend ausgeglichen sein muss, zeigt auch das Beispiel Japan, dessen Schuldenlast 2016 mehr als das Zweifache seines Bruttoinlandsprodukts betrug. Höher als das jeweilige Bruttoinlandsprodukt war der Bruttoschuldenstand auch in Italien (133 % des BIP) und in den Vereinigten Staaten (107 %).
Allerdings unterscheiden sich Japan und die USA in einem wesentlichen Punkt:
Japan hat die Schulden bei der eigenen Bevölkerung. Und da ist das ganze nichts anderes als eine Verteilerfrage. Innerhalb einer Volkswirtschaft kann es bei der Geldmenge keine "Überschuldung" geben, da ist lediglich die Frage von Interesse, wie sich die Geldmenge verteilt (Zitat): Das wohlhabende Japan hat seit Jahrzehnten eine hohe Staatsverschuldung. Eine Zahlungsunfähigkeit hat das Land dennoch nicht zu befürchten, da die Zentralbank die Regierung unterstützt. Auch andere Regierungen sollten ihre Ausgaben stärker am Gemeinwohl ausrichten, fordert der Berliner Ökonom Dirk Ehnts. (Zitat Ende - Quelle: bpb).
Interessante These aber auch in Japan hat man inzwischen erkannt dass man Schulden abbauen muss. Nur ist das auf dem aktuellen Niveau schon ziemlich schwierig geworden. Fast 20 Jahre hat die jap. Zentralbank den Basiszins im Minusbereich gehalten und so die stets steigende Schuldenlast wohlwollend flankiert. Trotzdem muss Japan aktuell fast 9% seines Staatshaushalts allein für die Zinsen einplanen. Die Folgen dieser Politik sieht man am nach Kaufkraft bereinigten BIP in Form von 30 Jahren Stillstand. In der Realität sieht es eben (leider) so aus dass ein Staat Geld wesentlich weniger effizient einsetzen kann als der durchschnittliche Unternehmer in der freien Wirtschaft. Deshalb muss ein Staat meines Erachtens möglichst niedrige Einnahmen und Ausgaben anstreben und nicht das Gegenteil. Nur so kann sich die Wirtschaft optimal entwickeln und Wohlstand schaffen. Und das hat Trump begriffen und seine Politik zielt auch in der Gesamtheit darauf ab diesen Weg zu bestreiten.
https://de.statista.com/statistik/daten/...-in-japan/
dagegen im Vergleich die USA und Deutschland
https://de.statista.com/statistik/daten/...n-den-usa/
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Also ich bin ja wirklich kein Wirtschaftsguru, aber die Situation der USA und Japan über einen Kamm zu scheren, ist kein valider Ansatz. Tatsächlich stecken hinter den Staatsverschuldungen Japans und der USA jeweils ganz spezielle Fälle, zumindest aus deutscher Sicht. Ergo lässt sich daraus auch eher wenig für Europa ableiten. Das zeigt Dein Graph mit dem prognostizierten BIP der USA. Der ist quasi Deckungsgleich mit der Entwicklung der US Staatsverschuldung. Und dies wiederum ist nach meinem Verständnis systemisch bedingt. Hat mit Donald nichts zu tun. Dieses US System funktioniert mit beliebiger Staatsverschuldung, mit und ohne Zölle bzw. Steuern, bis die Nachfrage nach US Staatsanleihen und Dollar signifikant sinkt. Da kommt dann wiederum die globale Dominanz ins Spiel, die für dieses System daher überlebensnotwendig ist. Es basiert darauf, dass die Welt den USA günstige Kredite bereitstellt und mit den Schuldscheinen untereinander einkaufen geht, am besten US Ware versteuert in den USA. Die Kürzungen der USA für internationale / UN Organisationen ist eine Umkehrung der tatsächlichen Realitäten, also wer auf wessen Tasche global sich finanziert.
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@lime:
interessante These:
Du meinst also, dass marode Infrastruktur (Bahn, Brücken ...) , desolate Schulen usw usw - die aus möglichst niedrigen Staatsausgaben resultieren - die Grundlage für eine optimale Wirtschaftsentwicklung und Wohlstand sind.
Seit nun mehr drei Wochen ist klar das es bei MAGA schon lange nicht mehr darum geht, das Heimaland wieder "great" zu machen. Es geht nur noch um Rache. Man nimmt höhere Lebensmittelpreise in Kauf, solange Transmenschen nicht mehr im Miltär dienen dürfen. Steigende Arztneimittelkosten sind akzeptabel, wenn dafür möglichst viel Latinos abgeschoben werden. Umweltschutzrichtlinien gibt man gerne auf, solange die verhassten DEI Bürokraten ihren Job verlieren. Nichts davon verbessert das Leben des durchschnittlichen Trump Anhängers, es ist pure Gehässigkeit. Man ist bereit alles zu verlieren was man sich über 250 Jahre aufgebaut, solange die Anderen darunter mehr leiden.
Es ist schon erstaunlich dabei zuzusehen.
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Musk und DT führen die US-Regierung wie ein Einzelunternehmen ohne jede Kontrolle und Rücksicht nach Gutsherrenart. Was schon in den Firmen problematisch ist (Mitbestimmung?) wird es beim Staat noch mehr: denn dort sind nicht nur die Mitarbeitenden des Unternehmens existentiell betroffen, sondern zumindest alle Staatsbürger ...
Die FAZ ist sicher nicht "sozialistisch verseucht" - daher ganz interessant, was diese eher Unternehmensnahe Zeitung meint:
Zitat: Politik funktioniert nicht wie ein Unternehmen. Das fängt beim Gewinnstreben an, das beim Staat durch das Gemeinwohl ersetzt ist. Er kann sich seine Produkte auch nicht aussuchen. Manches muss er machen, auch wenn er dazu weder den Willen noch die Fähigkeiten hat. Welches private Unternehmen hätte sich schon von jetzt auf gleich umorientiert und statt grüner Energien plötzlich wieder die Landesverteidigung nach vorne gestellt?
Der Staat kann in der Regel auch weniger Risiken eingehen. Wenn ein Unternehmen alles auf eine Karte setzt und scheitert, dann gehen die Kunden eben zur Konkurrenz. Der Staat hat aber keine Konkurrenz, die notfalls die Lücke füllen könnte. Er geht andererseits auch nicht so einfach pleite, was wiederum Konsequenzen für die Motivation der Mitarbeiter hat.
(Kommentar von heute)
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(11.02.2025, 15:05)Kongo Erich schrieb: @lime:
interessante These:
Du meinst also, dass marode Infrastruktur (Bahn, Brücken ...) , desolate Schulen usw usw - die aus möglichst niedrigen Staatsausgaben resultieren - die Grundlage für eine optimale Wirtschaftsentwicklung und Wohlstand sind.
Das was Du ansprichst resultiert nicht aus niedrigen Staatsausgaben sondern ist Resultat des bisherigen Missmanagements. Wenn Unterstützung für Klimaprojekte in Entwicklungsländern, Travestieshows in Afrika und die Finanzierung woker Medien in diversen EU-Staaten (um einige Beispiele zu nennen) durch die bisherige US-Regierung höher gewichtet wurden als ihre eigentlichen Kernaufgaben wie den Ausbau der Infrastruktur / staatl. Bildungseinrichtungen usw. dann nützten auch die Aufnahme weiterer Schulden nichts. Im Gegenteil würde auch dieses Geld wieder verschwendet werden.
(12.02.2025, 09:19)Diogenes schrieb: Seit nun mehr drei Wochen ist klar das es bei MAGA schon lange nicht mehr darum geht, das Heimaland wieder "great" zu machen. Es geht nur noch um Rache. Man nimmt höhere Lebensmittelpreise in Kauf, solange Transmenschen nicht mehr im Miltär dienen dürfen. Steigende Arztneimittelkosten sind akzeptabel, wenn dafür möglichst viel Latinos abgeschoben werden. Umweltschutzrichtlinien gibt man gerne auf, solange die verhassten DEI Bürokraten ihren Job verlieren. Nichts davon verbessert das Leben des durchschnittlichen Trump Anhängers, es ist pure Gehässigkeit. Man ist bereit alles zu verlieren was man sich über 250 Jahre aufgebaut, solange die Anderen darunter mehr leiden.
Es ist schon erstaunlich dabei zuzusehen.
Da Du sicherlich kein Trump-Anhänger bist kannst Du auch nicht abschätzen ob ein Trump-Anhänger in Zukunft ein besseres Leben hat oder nicht, diese Einschätzung kann eben nur der Trump-Wähler selbst treffen.
(12.02.2025, 13:55)Kongo Erich schrieb: Musk und DT führen die US-Regierung wie ein Einzelunternehmen ohne jede Kontrolle und Rücksicht nach Gutsherrenart. Was schon in den Firmen problematisch ist (Mitbestimmung?) wird es beim Staat noch mehr: denn dort sind nicht nur die Mitarbeitenden des Unternehmens existentiell betroffen, sondern zumindest alle Staatsbürger ...
Die FAZ ist sicher nicht "sozialistisch verseucht" - daher ganz interessant, was diese eher Unternehmensnahe Zeitung meint:
(Kommentar von heute)
Trump nutzt nur die Möglichkeiten die ihm als Präsident zustehen, für alles andere braucht er den Kongress und/oder das Go der Gerichte.
(12.02.2025, 15:01)lime schrieb: Das was Du ansprichst resultiert nicht aus niedrigen Staatsausgaben sondern ist Resultat des bisherigen Missmanagements. Wenn Unterstützung für Klimaprojekte in Entwicklungsländern, Travestieshows in Afrika und die Finanzierung woker Medien in diversen EU-Staaten (um einige Beispiele zu nennen) durch die bisherige US-Regierung höher gewichtet wurden als ihre eigentlichen Kernaufgaben wie den Ausbau der Infrastruktur / staatl. Bildungseinrichtungen usw. dann nützten auch die Aufnahme weiterer Schulden nichts. Im Gegenteil würde auch dieses Geld wieder verschwendet werden.
Da Du sicherlich kein Trump-Anhänger bist kannst Du auch nicht abschätzen ob ein Trump-Anhänger in Zukunft ein besseres Leben hat oder nicht, diese Einschätzung kann eben nur der Trump-Wähler selbst treffen.
Trump nutzt nur die Möglichkeiten die ihm als Präsident zustehen, für alles andere braucht er den Kongress und/oder das Go der Gerichte. Sogar die Repuklikaner geben zu das er Gesteze bricht.
https://www.youtube.com/watch?v=wOcR52P-...el=NBCNews
Seine Buddys vom obersten Gericht haben ihm einen Blankocheck gegeben.
https://www.ejiltalk.org/the-loaded-weap...ed-states/
Er hat Mehrheiten in Kongress und Haus. Niemand wird ihn zur Rechenschaft ziehen. King Donald steht über dem Gesetz.
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Das was Du ansprichst resultiert nicht aus niedrigen Staatsausgaben sondern ist Resultat des bisherigen Missmanagements. Wenn Unterstützung für Klimaprojekte in Entwicklungsländern, Travestieshows in Afrika und die Finanzierung woker Medien in diversen EU-Staaten (um einige Beispiele zu nennen) durch die bisherige US-Regierung höher gewichtet wurden als ihre eigentlichen Kernaufgaben wie den Ausbau der Infrastruktur / staatl. Bildungseinrichtungen usw. dann nützten auch die Aufnahme weiterer Schulden nichts. Im Gegenteil würde auch dieses Geld wieder verschwendet werden.
Edit: Gelöschter arroganter Kommentar von mir
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(12.02.2025, 15:01)lime schrieb: Wenn Unterstützung für Klimaprojekte in Entwicklungsländern, Travestieshows in Afrika und die Finanzierung woker Medien in diversen EU-Staaten (um einige Beispiele zu nennen) durch die bisherige US-Regierung höher gewichtet wurden als ihre eigentlichen Kernaufgaben wie den Ausbau der Infrastruktur / staatl. Bildungseinrichtungen usw. dann nützten auch die Aufnahme weiterer Schulden nichts. Aha. Die Ausgaben für die genannten Dinge haben also die gesamten Ausgaben für Infrastruktur und Bildung der USA überschritten? Stell' mal die absoluten Zahlen nebeneinander und denk' dann noch mal drüber nach, ob diese Punkte tatsächlich der Kern des Problems sein können.
Zitat:Da Du sicherlich kein Trump-Anhänger bist kannst Du auch nicht abschätzen ob ein Trump-Anhänger in Zukunft ein besseres Leben hat oder nicht, diese Einschätzung kann eben nur der Trump-Wähler selbst treffen.
Die allermeisten Trump-Wähler konnten das anscheinend nicht einschätzen, sonst hätten sie wohl nicht jemanden gewählt, der entgegen ihrer tatsächlichen Belange handelt, nur um ihnen das Gefühl zu geben, oberflächlich empfundene Ungerechtigkeiten zu vergelten und vermeintliche Privilegien zurück zu geben.
Und natürlich können nicht-Trump-Anhänger das einschätzen. Dafür braucht es nur ein paar objektive Statistiken und einfache Schlussfolgerungen mit (volks-)wirtschaftlichem Sachverstand, ohne ideologische Verblendung. Dann kann man sehr objektiv und sachlich herausfinden, dass für das Gros der Trump-Wähler aufgrund ihrer demographischen Umstände, die wenigen Vorteile, die sich aus der realen Politik ihres Heilands für sie ergeben können, größtenteils emotionaler Natur sind (Rache, Privilegierung), während die wirklich relevanten Aspekte (Arbeitsmarkt, Inflation, Gesundheit, Bildung) sich größtenteils zu ihren Ungunsten entwickeln werden.
Zitat:Trump nutzt nur die Möglichkeiten die ihm als Präsident zustehen
Ja, da ist halt eine Schwachstelle im US-amerikanischen Rechtsstaat. Das System sieht für den Präsidenten Befugnisse vor, die nur dadurch zu rechtfertigen waren, dass man bisher davon ausgehen musste, dass nur Präsidenten mit einem Mindestmaß an Anstand und gesundem Menschenverstand gewählt werden würden.
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Man hat mal Trump Wähler damit konfrontiert, dass die Pläne Trumps für sie wirtschaftlich nachteilig sind usw. Die Antwort darauf war, dass dies ihnen egal ist, es ihnen so oder so nur schlecht geht und das nie besser werden wird, und dass man dann wenigstens die mächtigste Nation sein will die allen anderen ihren Willen aufzwingen kann.  Das ist in Teilen der USA zunehmend eine Haltung, die gar nicht unähnlich der vieler Russen ist. Wir sitzen zwar im Dreck und haben nichts, aber wir sind die größten, mächtigsten, militärisch stärksten.
Bei vielen Trump Anhängern unterschätzt man meiner Meinung nach massiv die ideellen Motive und ideellen Werte welche sie dazu bringen MAGA Anhänger zu sein. Der politische Wille von MAGA ist eben nicht einfach eine Funktion des Geldbeutels.
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(12.02.2025, 21:13)Broensen schrieb: Aha. Die Ausgaben für die genannten Dinge haben also die gesamten Ausgaben für Infrastruktur und Bildung der USA überschritten? Stell' mal die absoluten Zahlen nebeneinander und denk' dann noch mal drüber nach, ob diese Punkte tatsächlich der Kern des Problems sein können.
Das waren nur Beispiele, allein USAID hatte ein jährliches Volumen von fast 45 Milliarden USD. Das inzwischen gekündigte Pariser Klimaabkommen hätte die USA in Zukunft in dreistelliger Milliardenhöhe belastet. Und DOGE kratzt bisher nur an der Oberfläche der Geldverschwendung. Da werden vielleicht noch Summen zusammen kommen die selbst meine Vermutungen übersteigen. Mit all diesem Geld kann in Zukunft die Schuldenaufnahme eingedämmt oder sogar komplett entfallen und es wird sicher noch genug übrig bleiben um die Infrastruktur usw. aufzupeppen und dies alles in den USA selbst und nicht irgendwo anders auf der Welt.
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(12.02.2025, 21:43)lime schrieb: allein USAID hatte ein jährliches Volumen von fast 45 Milliarden USD. Das inzwischen gekündigte Pariser Klimaabkommen hätte die USA in Zukunft in dreistelliger Milliardenhöhe belastet.... Das ist so dermaßen kurzsichtig betrachtet... Der Verlust an Möglichkeiten zur friedlichen internationalen Einflussnahme durch die Abwicklung der Entwicklungshilfe steht in keinem Verhältnis zu den dadurch eingesparten Ausgaben. Von den Kosten der notwendigen Klimaanpassungen aufgrund mangelnder Vorbeugemaßnahmen ganz zu schweigen.
Wir beide waren ja politisch nie einer Meinung, aber deine Lobgesänge auf Trumps absolut hirnrissige Symbolpolitik zum Schaden der gesamten Menschheit inklusive seiner eigenen Wähler, sind für mich in keiner Weise mehr nachvollziehbar...
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(12.02.2025, 22:24)Broensen schrieb: Das ist so dermaßen kurzsichtig betrachtet... Der Verlust an Möglichkeiten zur friedlichen internationalen Einflussnahme durch die Abwicklung der Entwicklungshilfe steht in keinem Verhältnis zu den dadurch eingesparten Ausgaben. Von den Kosten der notwendigen Klimaanpassungen aufgrund mangelnder Vorbeugemaßnahmen ganz zu schweigen.
Wir beide waren ja politisch nie einer Meinung, aber deine Lobgesänge auf Trumps absolut hirnrissige Symbolpolitik zum Schaden der gesamten Menschheit inklusive seiner eigenen Wähler, sind für mich in keiner Weise mehr nachvollziehbar...
Entwicklungshilfe schafft ausschließlich Probleme aber löst keine. Das haben die letzten Jahrzehnte gezeigt. Und an den menschgemachten Klimawandel glaube ich persönlich absolut nicht, deshalb halte ich auch jedweden Dollar der in dieser Richtung ausgegeben wird für reine Verschwendung.
Und was Trumps eigene Wähler betrifft bzw. die gesamte USA. Ich halte die Thesen zu Trumps Politik die ihm ein Versagen prognostizieren schlichtweg für falsch. Auch der US-Arbeiterschicht wird es in einigen Jahren wesentlich besser gehen. Egal ob schwarze-, weiße- oder Latinoarbeiter sie alle haben die gleichen Probleme und deshalb überdurchschnittlich Trump gewählt. Allein die wegfallende Konkurrenz durch Millionen illegale Arbeiter wird nicht nur zu weniger Arbeitslosigkeit sondern auch zu einem wesentlich höheren Einkommen der Arbeiter-Schicht führen, da Angebot- und Nachfrage an Arbeitskraft eben den Preis (Lohn) regelt.
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