Beiträge: 988
Themen: 25
Registriert seit: Feb 2024
(27.05.2025, 22:34)lime schrieb: ---
In Deutschland haben ---- sorry, aber die US-Konsumgüternachfrage ist kreditfinanziert - das hat mit Deutschland nichts zu tun. Es gibt auch in Deutschland ein völlig anderes Bonitätssystem als in den USA.
In Deutschland erhalten diejenigen einen Kredit, die den am wenigsten (Sicherheiten) benötigen.
In den USA erhalten diejenigen einen Kredit, die in der Vergangenheit die höchsten Kredite zurück gezahlt haben.
Zitat:... Auch hierzulande dürften fast 50% keine oder kaum Rücklagen besitzen und von der sprichwörtlichen Hand in den Mund leben.
das ist jetzt Spekulation und Vermutung. Aus meiner Bankzeit - ist aber schon Jahrzehnte her - habe ich das "Gegenteil" in Erinnerung.
Wer "von der Hand in den Mund" lebte, hatte sehr große Kreditrestriktionen. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass sich dieses System inzwischen geändert hat.
Beiträge: 13.346
Themen: 218
Registriert seit: May 2006
@lime
Zitat:In Deutschland haben aktuell fast drei Millionen Haushalte ein P-Konto und 6-7 Millionen befinden sich im Dispo. Dazu kommt noch die Zahl derer die kein P-Konto nutzt und nicht kreditwürdig genug für einen Dispo ist. Schwer abzuschätzen aber vermutlich auch mehrere Millionen. Und da sind die vielen Millionen Kreditkarten und anderweitige Schnellkreditdienste usw. gar nicht mit eingerechnet. Also nichts US-spezifisches. Auch hierzulande dürften fast 50% keine oder kaum Rücklagen besitzen und von der sprichwörtlichen Hand in den Mund leben.
Das kann ich direkt selbst beantworten. Es sind ca. 35%, die kolportiert von der Hand in den Mund leben bzw. wo quasi keine Notgroschen vorliegen. Ist natürlich aber dennoch nicht sonderlich schmeichelhaft. Was allerdings nicht ganz stimmig ist, ist die Vermischung von P-Konto, Dispo und Kreditkarte. Diejenigen, die eine Kreditkarte haben, haben kein P-Konto (geht auch gar nicht). Darüber hinaus sind teils (v. a. bei Privatbanken) Dispolimit und Kreditkartenlimit aneinander gekoppelt, aber auch dies ist nicht immer der Fall bzw. nicht zwingend notwendig. So geben Genossenschaftsbanken z. B. Kreditkarten auch aus, ohne dass man ein Dispo haben muss (was aber auch Sinn ergibt, da jede Disponutzung das Rating absenkt).
Ferner lässt sich beobachten, dass diejenigen, die eine Kreditkarte haben, diese meistens recht verantwortungsbewusst und eher selten einsetzen (spezifische Online-Käufe, Urlaub oder Mietwagen). Es gibt eine Minderheit (unter 15% aller Nutzer), die die Kreditkarten oftmals inflationär im Alltag einsetzen, die dann aber nicht mal die Abrechnungsmodalitäten kennen und die dann am Monatsende große Augen bekommen. Meistens sind dies jüngere Kunden. Solche Kunden nehmen wir dann direkt ins Gespräch, um einen Plan zu erstellen, wie sie zielgerichteter vorgehen können - im Notfall kündigen wir die Karte.
Es ist aber kein Vergleich zu den USA, wo teils Kunden mehrere Kreditkarten besitzen (willentlich ausgegeben!), und wo die eine zum decken der anderen genutzt wird. Zudem gibt es Karten, die zwar irreführend als völlig kostenfrei beworben werden, die dann aber bei Nutzung Zinsen bis über 20% generieren (!), was die Kunden dann überfordert. Das ist ein Desaster, meiner Meinung. Und solche Fälle gibt es in den USA zuhauf.
Ein etwas seltsameres Stimmungsbild, wobei es einen süffisant-zartbitteren Unterton mit dabei hat:
Zitat:Economic warning sign: Tinned fish sales are on the rise [...]
Tinned fish in America no longer means a sad, forgotten can of tuna collecting dust in the pantry. And Americans looking to save money in the face of economic headwinds are fueling their soaring popularity. [...] Though most mainstream economists believe the United States isn’t in a recession right now, economic optimism is at a near-record low, according to University of Michigan’s consumer sentiment index this month. It’s a sign that tinned fish could be a grim “recession indicator,” some social media commentators – and experts – lament.
Searches for “tinned fish” on Google spiked to the highest 2023 levels around the holiday season in 2024 and maintained an uptick since then. In the past 90 days, searches for Nuri’s Portuguese sardines in spiced olive oil skyrocketed 2,750% and Brunswick sardines in olive oil jumped 4,000%. [...] Whether it’s a straight recession indicator is complicated, Amelia Finaret, a food economist at Allegheny College and registered dietician, said to CNN. If only cheap cans of tuna were increasing in popularity, that would be an alarming sign. The growth of both affordable and artisanal cans of sardines and mussels could just show Americans are diversifying their preferences for healthy sources of proteins.
However, she said when people are stressed out about the economy, they turn to two types of foods at the grocery stores: ones with a long shelf life and ones that are convenient, both qualities that tinned fish possess.
https://edition.cnn.com/2025/05/27/busin...-indicator
Gut, bleiben wir bei wirklich ernsthaften Nachrichten - das chaotische Zolltheater hat einen Rückschlag erlitten:
Zitat:Federal court rejects Trump's 'unbounded authority' to impose worldwide tariffs
Court rules president overstepped authority under International Emergency Economic Powers Act, impacting his reciprocal tariff plan. [...] The U.S. Court of International Trade ruled Wednesday that President Donald Trump overstepped his authority over tariffs under the International Emergency Economic Powers Act (IEEPA).
"The Constitution assigns Congress the exclusive powers to ‘lay and collect Taxes, Duties, Imposts and Excises,’ and to ‘regulate Commerce with foreign Nations,’" the court opined. "The question in the two cases before the court is whether the International Emergency Economic Powers Act of 1977 ("IEEPA") delegates these powers to the President in the form of authority to impose unlimited tariffs on goods from nearly every country in the world. "The court does not read IEEPA to confer such unbounded authority and sets aside the challenged tariffs imposed thereunder," the court continued.
https://www.foxbusiness.com/politics/fed...de-tariffs
Schneemann
Beiträge: 988
Themen: 25
Registriert seit: Feb 2024
(Vor 2 Stunden)Schneemann schrieb: @lime
Das kann ich direkt selbst beantworten. Es sind ca. 35%, die kolportiert von der Hand in den Mund leben bzw. wo quasi keine Notgroschen vorliegen. Ist natürlich aber dennoch nicht sonderlich schmeichelhaft. Was allerdings nicht ganz stimmig ist, ist die Vermischung von P-Konto, Dispo und Kreditkarte. Diejenigen, die eine Kreditkarte haben, haben kein P-Konto (geht auch gar nicht). Darüber hinaus sind teils (v. a. bei Privatbanken) Dispolimit und Kreditkartenlimit aneinander gekoppelt, aber auch dies ist nicht immer der Fall bzw. nicht zwingend notwendig. So geben Genossenschaftsbanken z. B. Kreditkarten auch aus, ohne dass man ein Dispo haben muss (was aber auch Sinn ergibt, da jede Disponutzung das Rating absenkt).
Ferner lässt sich beobachten, dass diejenigen, die eine Kreditkarte haben, diese meistens recht verantwortungsbewusst und eher selten einsetzen (spezifische Online-Käufe, Urlaub oder Mietwagen). Es gibt eine Minderheit (unter 15% aller Nutzer), die die Kreditkarten oftmals inflationär im Alltag einsetzen, die dann aber nicht mal die Abrechnungsmodalitäten kennen und die dann am Monatsende große Augen bekommen. Meistens sind dies jüngere Kunden. Solche Kunden nehmen wir dann direkt ins Gespräch, um einen Plan zu erstellen, wie sie zielgerichteter vorgehen können - im Notfall kündigen wir die Karte.
Es ist aber kein Vergleich zu den USA, wo teils Kunden mehrere Kreditkarten besitzen (willentlich ausgegeben!), und wo die eine zum decken der anderen genutzt wird. Zudem gibt es Karten, die zwar irreführend als völlig kostenfrei beworben werden, die dann aber bei Nutzung Zinsen bis über 20% generieren (!), was die Kunden dann überfordert. Das ist ein Desaster, meiner Meinung. Und solche Fälle gibt es in den USA zuhauf.
... dann hat sich im deutschen Kreditbewertungssystem kaum etwas geändert - und das ist völlig konträr zur Bankenwirtschaft in den USA
Zitat:Gut, bleiben wir bei wirklich ernsthaften Nachrichten - das chaotische Zolltheater hat einen Rückschlag erlitten:
https://www.foxbusiness.com/politics/fed...de-tariffs
Schneemann
die Nachricht gibt es auch auf Deutsch https://www.focus.de/politik/ausland/akt...07d64.html im FOCUS
(Kopie https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-s...e0e8&ei=22 )
Zitat:US-Gericht erklärt Trumps Zölle fast alle für rechtswidrig
07.15 Uhr: Herbe Niederlage für US-Präsident Donald Trump: Ein Bundesgericht in den USA hat seiner Regierung die Befugnis abgesprochen, weitreichende Zölle unter Berufung auf ein Notstandsgesetz zu verhängen. Damit ist Trumps aggressive Handelspolitik, die Finanzmärkte weltweit erschüttert und auch Privatanleger viel Geld gekostet hat, zumindest vorerst ausgebremst. Seine Regierung legte allerdings umgehend Berufung gegen die Entscheidung ein.
Das zuständige Gericht für internationalen Handel in New York ordnete an, die betreffenden Zölle müssten vorerst "aufgehoben und ihre Anwendung dauerhaft untersagt" werden. Die Entscheidung betrifft fast alle von Trumps Regierung erlassenen Zölle - darunter jene Strafabgaben, die der Republikaner am von ihm so bezeichneten "Tag der Befreiung" Anfang April verhängt hatte, aber auch bestimmte Zölle auf Waren aus Kanada, Mexiko und China.
Das letzte Wort ist aber noch nicht gesprochen. Der juristische Streit wird nun aller Voraussicht nach den Weg durch die Instanzen gehen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass ein Berufungsgericht die Zölle bis zu einer finalen Entscheidung wieder in Kraft setzt.
übersetzt: das hin- und her geht weiter, unkalkulierbar und daher Gift für die Wirtschaft
Beiträge: 5.165
Themen: 16
Registriert seit: Jan 2017
(Vor 2 Stunden)Schneemann schrieb: Es gibt eine Minderheit (unter 15% aller Nutzer), die die Kreditkarten oftmals inflationär im Alltag einsetzen, die dann aber nicht mal die Abrechnungsmodalitäten kennen und die dann am Monatsende große Augen bekommen. Es gibt auch noch die Fälle, in denen Banken Kreditkarten ausgeben, die nicht als solche, sondern als Debitkarte funktionieren. Fraglich, ob diese in den Statistiken auch als Kreditkarten erfasst sind.
Beiträge: 13.346
Themen: 218
Registriert seit: May 2006
@Broensen
Zitat:Es gibt auch noch die Fälle, in denen Banken Kreditkarten ausgeben, die nicht als solche, sondern als Debitkarte funktionieren. Fraglich, ob diese in den Statistiken auch als Kreditkarten erfasst sind.
Jein. Es sind Debit-/Girokarten, die eingeschränkt eine Kreditkartenfunktion für den Online-Handel (aber nur für diesen) haben. Auf der Rückseite steht aber immer noch "Debit" und nicht "Credit", aber nach einer Freischaltung kann man sie eingeschränkt beim Online-Shoppen als Kreditkarte nutzen, aber sie werden bspw. nicht bei Mietwagen-Buchungen etc. akzeptiert. Und nein, in der Kreditkartenstatistik tauchen sie nicht auf, da es keine vollwertigen Kreditkarten sind und zudem ihr Verfügungsrahmen deutlich geringer ist.
Schneemann
|