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@Tiger
Zitat:Die Enttäuschung war eher die, das die iranische Regierung die eigenen demokratischen Spielregeln missachtet hat. Da ist ein Regime nicht ganz so böse wie jenes in Nordkorea, und strengt sich dann offensichtlich an, um gegenüber anderen Staaten wie auch der eigenen Bevölkerung gegenüber möglichst böse zu wirken.
Ahmadinejad und der Machtappart seiner Verbündeten haben die Verfassung der IRI unterwandert. Das geschieht sicher nicht das erste Mal in der IRI. Zu diesen Mittätern gehört auch der oberste religiöse Führer. Diese Leute haben klar Verrat an den Errungenschaften der Revolution begangen. Sie selbst haben gegen das Sytem revoltiert, nicht die Opposition.
Dass irgendwer anderes als die Iraner selbst darüber glaubhaft "enttäuscht" sein sollte, glaube ich Dir nun wirklich nicht. Das System der IRI ist doch seit 30 Jahren die Inkarnation des Bösen, in dem die Existenz demokratischer Spielregeln stets grundsätzlich geleugnet wurde. Also erzähl mir doch keine Märchen, oder sollen wir hier im Forum mal ein wenig nach alten Posts stöbern? :wink:
Zitat:Einen Vorzeigedemokraten, Kaiser oder sonstwem braucht der Iran nicht. Die Mullahs und ihre Pasdaran-Rivalen werden von selbst irgendwann vom Thron stürzen. Schweine an Trögen erringen nun mal keine Siege.
Ich bin sicher kein Kind von Traurigkeit, was die Vergabe von provokativen Bezeichnungen angeht (vgl. "Bazille"). Was ich mir aber generell verkneife sind solche Dinge, wie jüdische oder islamische Religionsgelehrte kollektiv gerade mit der Tierart "Schwein" zu vergleichen. Das geht wirklich nicht.
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@Shahab3
Du musst meine Aussage im Kontext lesen. Ich verurteile nicht kollektiv, ich verurteile jene, die sich durch das System bereichern.
Wenn man bedenkt, wie sich die Führungsschicht des Iran bereichert - ich habe hier sogar vom Verkauf iranischer Frauen in einen arabischen Staat am Golf gehört, in den ein Mitglied der religiösen Führungsschicht des Iran verwickelt sein soll - drängt sich da nicht diese Assoziation, die du kritisiert hast, auf?
Aber: Jener, der seinen Finger in das wässrige Blut eines Erlösers taucht und ihm "Seht, der wahre König der Sklaven!" auf die Stirn schreibt, drückt nur etwas ungeschminkt aus...
Zitat:Das System der IRI ist doch seit 30 Jahren die Inkarnation des Bösen, in dem die Existenz demokratischer Spielregeln stets grundsätzlich geleugnet wurde.
Das Problem mit dem Iran ist eigentlich nicht die Funktionsweise seines politischen Systems, sondern das Verhalten eines Teils des Regimes: Etwa die Verfolgung der Bahai's, die Vollstreckung der Todesstrafe, die Verwicklung in internationale Terroranschläge, wie z.B. in Buenos Aires...
die Fratze, die das iranische Regime da zeigt, macht es in den Augen vieler zu Inkarnation des Bösen und verdeckt den Blick darauf, wie das politische System im Iran funktioniert.
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Tiger schrieb:@Shahab3
Du musst meine Aussage im Kontext lesen.
Du hast sie ohne Umschweife als "Schweine" bezeichnet. Das halte ich im sehr konreten Zusammenhang mit islamischen Rechtsgelehrten für ausgesprochen unpassend und der Vorsatz ist bei dieser Wortwahl zu offensichtlich. Das sagt sehr viel über Dich aus.
Zitat:Ich verurteile nicht kollektiv, ich verurteile jene, die sich durch das System bereichern.
Och, das mache ich als Bürger und nicht-Profiteur auch. Da sind wir ausnahmsweise ganz auf einer Linie.
Ganz grundsätzlich tritt dieses Phänomen potentiell immer dann auf, wenn wirtschaftliche Interessen auf Politik treffen. Und zwar seitdem sich Menschen politisch organisieren. Ich sehe keine Anhaltspunkte dafür, dieses Problem als speziell iranisch zu bezeichnen. Ich gehe sogar eher davon aus, dass die Korruption im Iran deutlich geringer ist, als in allen Nachbarstaaten oder gerade auch den USA oder auch Deutschland z.B. wo Lobbyisten ein sehr lukratives Tätigkeitsfeld haben. Gerade in den USA ist das Teil des politischen Systems. Auf andere Weise kommen garnicht die benötigten Wahlgelder zustande.
Aber hast Du eigentlich auch mal irgendwo gehört, dass Du da mit der Herausarbeitung dieses vermeintlichen Problems voll auf einer Linie mit Ahmadinejad bist? Der alte Populist unterstellst den wohlhabenden Yuppies ja, dass sie ihr Geld auf korrupte Weise erstunken und erlogen haben. Ein Trumpf im Wahlprogramm für iranische Habenichtse, die voller Neid auf Sportwagen, Klamotten und hübsche Frauen gucken. Du befindest Dich also in guter Gesellschaft.
Aber warten wir es doch mal ab. Im Wahlkampf wurden einige Mitglieder der Opposition von Ahmadinejad vor einem Millionenpublikum öffentlich der Korruption beschuldigt. Sowohl Verleumdung als auch Korruption sind ein Straftatbestand. Wenn Ahmadinejad mächtig genug ist, bist Du die dicksten Fische im Teich íranischer Korruption sicher los. Dann aber auch konsequent sein und nicht genau darüber beschweren.
Zitat:Wenn man bedenkt, wie sich die Führungsschicht des Iran bereichert - ich habe hier sogar vom Verkauf iranischer Frauen in einen arabischen Staat am Golf gehört, in den ein Mitglied der religiösen Führungsschicht des Iran verwickelt sein soll - drängt sich da nicht diese Assoziation, die du kritisiert hast, auf?
Aber: Jener, der seinen Finger in das wässrige Blut eines Erlösers taucht und ihm "Seht, der ware König der Sklaven!" auf die Stirn schreibt, drückt nur ungeschminkt aus, was viele denken...
*prust* Was soll das denn werden? :lol:
Zitat:die Fratze, die das iranische Regime da zeigt, macht es in den Augen vieler zu Inkarnation des Bösen und verdeckt den Blick darauf, wie das politische System im Iran funktioniert.
Staaten sind gar fürchterliche Ungeheuer, Tiger. :lol:
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Zitat:Ich gehe sogar eher davon aus, dass die Korruption im Iran deutlich geringer ist, als in allen Nachbarstaaten oder gerade auch den USA oder auch Deutschland z.B. wo Lobbyisten ein sehr lukratives Tätigkeitsfeld haben.
Ähem, ja, natürlich. Deshalb ist der Iran in Sachen Korruption auch im hinteren Drittel der Weltrangliste was Korruption angeht, so auf einer Stufe mit den Philippinen und dem Jemen...
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Wie misst man denn die Korruption? :wink:
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In übertriebenem Bakschisch. :wink:
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Solange nicht Teile des Regimes und des Militärapparates(vorallem die Garde) bereit sind das System von Oben zu reformieren können noch so viele Menschen streiken und protestieren und keine einzige Änderung hervorrufen. Das hat die Geschichte der IRI deutlich gezeigt. Nur wenn wenigstens eine schemenhafte Symbolfigur wie die eines Reformer-Präsidenten einer halbswegs konkreten Bewegung vorsteht besteht die Möglichkeit der konservativen Elite Paroli zu bieten.
Das haben wir damals bei Khatami beobachten können, als Khamenei durch Proteste der Bevölkerung und Khatamis persönlichem Protest daran gehindert wurde liberale Zeitungen dicht zu machen.
Ich würde einer solchen Situation und einem energischerem Reformer als Präsidenten + einem Westen der die Reformer anerkennt und unterstützt, durchaus zutrauen seine bescheidene Macht als Präsident mehr ausnutzen zu können für Reformen die den jungen Menschen und dem wirtschaftlichen System zugute kommen, aber soweit wird es, wie die letzten Wochen bewiesen haben wohl nicht mehr kommen fürs erste.
Deswegen sehe ich nur in einer Absetzung Khameneis und der Machtbeschneidung seines Amtes von innerhalb der politischen und militärischen Eliten eine Chance, dass sich jemals etwas an dem Zyklus ändern wird, der den Konservativen die Macht garantiert.
Aber wie und wann es soweit kommt, kann wohl keiner hier beantworten.
Unter Iranern bezeichnet man Khamenei als den Turbantragenden Kaiser(Shahe Amamedar). Wenn man bedenkt, dass nicht der vom "Volk gewählte" Präsident die Richtlinienkompetenz inne hat, sondern der Oberste Rechtsgelehrte, welcher sein Gremium von Gesetzesprüfern ernennt, die praktisch alles aus dem Parlament blockieren, was nach Reform zugunsten der Bevölkerung riecht und er den Oberbefehl über alle Streitkräfte hat, trifft diese Aussage durchaus zu.
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Patriot schrieb:....
Deswegen sehe ich nur in einer Absetzung Khameneis und der Machtbeschneidung seines Amtes von innerhalb der politischen und militärischen Eliten eine Chance, dass sich jemals etwas an dem Zyklus ändern wird, der den Konservativen die Macht garantiert.
Aber wie und wann es soweit kommt, kann wohl keiner hier beantworten.
.... Hi, glaubst Du, dass Mussawi soweit "im Regime" steht, dass er eine solche Alternative ist?
Ich meine, einmal scheint ihm gegenüber ein bestimmtes Nachgeben den Ton zu bestimmen
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Zitat:Streit um Wahlergebnis
Wächterrat macht Angebot zur Konfliktlösung
Irans Wächterrat will sich womöglich auf einen Kompromiss im Konflikt um die umstrittene Präsidentschaftswahl am 12. Juni einlassen. Das Gremium richtet eine Kommission zur Überprüfung des Wahlergebnisses einr, in die auch die unterlegenen Präsidentschaftskandidaten Vertreter entsenden sollen,
....
Stand: 27.06.2009 10:55 Uhr
andererseits fühlt er sich offenbar stark genug, das Angebot auszuschlagen:
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Zitat:Mussawi lehnt Angebot des Wächterrats ab
"Es gibt keine Alternative zur Annullierung der Wahl"
Der unterlegene iranische Präsidentschaftskandidat Mir Hussein Mussawi besteht auf einer Annullierung der von massiven Fälschungsvorwürfen begleiteten Präsidentschaftswahl vom 12. Juni.
...
Stand: 27.06.2009 21:36 Uhr
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Zitat:Iran
Mitarbeiter der britischen Botschaft festgenommen
28. Juni 2009 In Iran sind neun örtliche Mitarbeiter der britischen Botschaft festgenommen worden. Einige seien am Sonntag aber bereits wieder entlassen worden, sagte ein Sprecher des britischen Außenministeriums in London. Den Festgenommenen werde vorgeworfen, in die Proteste der Opposition gegen die umstrittenen Wahlen verwickelt zu sein.
....
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Schneemann schrieb:In übertriebenem Bakschisch.
Die Einheit kann alles mägliche sein, aber sicher nicht übetriebener "Bakschisch". Alleine die Messbarkeit und Einordnung in ein internationales Ranking klingt undurchführbar und nach Hokuspokus.
Wenn ich an Esser, Kohl, Barschel, Strauss, Atom-Lobby, Leuna-Affäre, US-Wahlkampfspenden, Halliburton, usw, usf..denke, kommen da bei mir sowieso gravierende Zweifel auf, dass die Politik hier sauberer ist.
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass im Iran solche Summen auch nur Ansatzweise fliessen und dass Konzerne/Lobbies auch nur ansatzweise soviel Einfluss auf die Politik nehmen. Dazu ist das System zu Top-Down und nach außen zu protektionistisch, als dass man einen freien Wettbewerb durch Schmiergelder ausschalten müsste, oder dass Einfluss von Konzernen auf das politische Tagesgeschehen überhaupt akzeptiert und in dem Stil möglich wäre. Wenn also von Korruption die Rede sein dürfte, dann eher in der Form, dass man Beamte gerne mit ein paar Kröten mehr zur schnelleren Arbeit ermutigt oder damit ggf. Dinge ermöglicht, die vielleicht sonst nicht so einfach möglich gewesen wären. Das ist auch doof, aber beeinflusst die Politik und Gesetzgebung nicht und führt auch nicht zu geschmierten Politikern und den unschönen Konsequenzen für den einfachen Bürger. Deine Topliste halte ich also für den Teil einer Verdummungskampagne und unseriösen Journalismus (das Wort Propaganda darf man bei "unabhängigen" Medien ja sicher nicht verwenden).
Patriot schrieb:Solange nicht Teile des Regimes und des Militärapparates(vorallem die Garde) bereit sind das System von Oben zu reformieren können noch so viele Menschen streiken und protestieren und keine einzige Änderung hervorrufen.
Eigentlich passiert doch genau das. Das System der IRI wird seit einigen Jahren massiv von oben, speziell von der Garde, umgekrempelt. Die Entwicklung geht gerade in Richtung einer Militärdiktatur. Dessen hatte man sich vor 30 jahren bereits mal entledigt.
Patriot schrieb:Nur wenn wenigstens eine schemenhafte Symbolfigur wie die eines Reformer-Präsidenten einer halbswegs konkreten Bewegung vorsteht besteht die Möglichkeit der konservativen Elite Paroli zu bieten. Das haben wir damals bei Khatami beobachten können, als Khamenei durch Proteste der Bevölkerung und Khatamis persönlichem Protest daran gehindert wurde liberale Zeitungen dicht zu machen.
Da bin ich etwas anderer Auffassung. Die beiden Legislaturperioden Khatamis zeigen mir, dass ein reformorientierter Präsident die Sachlage nicht verändert. Der Job birgt alleine keine ausreichende Macht. Dazu bedarf es Einfluss in den verschiedenen Gremien/Organen der Republik und nicht zuletzt Einfluss auf den religiösen Führer und die Streitkräfte. Genau hier liegt der Trumpf Ahmadinejads und seiner Fraktion für die er steht. So genial das System zweier Armeen und einer Volksmiliz im Prinzip ist, so gefährlich sind diese "Tools" offenbar, wenn sie sich verselbstständigen und plötzlich eine dominierende Rolle im politischen System für sich beanspruchen. Das ist sogar richtig übel und wenn ich an das Potential von Pasdaran und Basij denke, wüsste ich nicht welcher Politiker, Geistliche, welche Instanz dagegen anstinken sollte. Die können enormen Druck (insb. auch ökonomischen) produzieren und besitzen ausreichend lange Tentakeln. Genau das erleben wir gerade. Das Establishment hat dadurch inzwischen einen heiden Respekt/Angst vor Ahmadinejad und dem was dahinter steht. Einzig und allein aus diesem Grund wehren sich die Reformer so vehement. Das Motiv derer die auf Straße gehen ist sicher weit vielschichtiger.
Patriot schrieb:Unter Iranern bezeichnet man Khamenei als den Turbantragenden Kaiser(Shahe Amamedar). Wenn man bedenkt, dass nicht der vom "Volk gewählte" Präsident die Richtlinienkompetenz inne hat, sondern der Oberste Rechtsgelehrte, welcher sein Gremium von Gesetzesprüfern ernennt, die praktisch alles aus dem Parlament blockieren, was nach Reform zugunsten der Bevölkerung riecht und er den Oberbefehl über alle Streitkräfte hat, trifft diese Aussage durchaus zu.
Khamenei wird seiner Aufgabe als Wahrer und Vermittler nicht gerecht. Der Respekt für diesen Posten ist bisher nur so groß gewesen, dass man von den vorhandenen Hebeln der Verfassung keinen Gebrauch gemacht hat. Mal schauen, was sich noch so ergibt.
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Zitat:DIPLOMATISCHE KRISE
EU verurteilt Festnahme britischer Botschaftsmitarbeiter in Iran
Europa droht mit einer harten Reaktion: Nach der Festnahme mehrerer Mitarbeiter der britischen Botschaft in Teheran verlangt die EU deren sofortige Freilassung. Irans Führung wettert dagegen über die "idiotischen Bemerkungen" des Auslands.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,633078,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 78,00.html</a><!-- m -->
...und...
Zitat:EU-Außenminister kritisieren iranische Führung
Fronten zwischen EU und Iran verhärtet
Die EU-Außenminister haben die Festnahme von Mitarbeitern der britischen Botschaft im Iran mit scharfen Worten verurteilt. Auch die die gewaltsame Niederschlagung von Protesten kritisierten sie. Zugleich wiesen sie den Vorwurf zurück, Europa heize die Proteste an.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/euaussenminister116.html">http://www.tagesschau.de/ausland/euauss ... er116.html</a><!-- m -->
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Zitat:Angebot des Wächterrats abgelehnt
"Es gibt keine Alternative zur Annullierung der Wahl"
Der unterlegene iranische Präsidentschaftskandidat Mir Hussein Mussawi besteht auf einer Annullierung der von massiven Fälschungsvorwürfen begleiteten Präsidentschaftswahl vom 12. Juni.
....
Stand: 28.06.2009 13:19 Uhr
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/iran602.html">http://www.tagesschau.de/ausland/iran602.html</a><!-- m -->
Zitat:Neue Zusammenstöße in Teheran
Tausende Iraner trotz Verbots auf der Straße
Nach der umstrittenen Präsidentenwahl im Iran lassen sich die Gegner von Amtsinhaber Mahmud Ahmadinedschad nach wie vor nicht einschüchtern: In Teheran ist es laut Augenzeugen zu Zusammenstößen zwischen mehreren Tausend Demonstranten und der Polizei gekommen. Die Polizisten hätten Tränengas und Schlagstöcke eingesetzt, um die Menge der etwa 3.000 Oppositionsanhänger aufzulösen. Diese hätten Widerstand geleistet und gerufen: "Wo ist meine Stimme?"
Tränengas und Schlagstöcke
....
Stand: 28.06.2009 20:05 Uhr
wenn im Iran durch Demos was geändert werden soll, dann passiert das nicht in 10 Tagen - das wird also kein Sprint sondern ein Marathon.
Ob die Bevölkerung solange durchhält?
Andererseits:
zunehmende wirtschaftliche Misserfolge schwächen in der Regel die Regierung
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.wiwo.de/politik/energieweltmacht-auf-toenernen-fuessen-401152/">http://www.wiwo.de/politik/energieweltm ... en-401152/</a><!-- m -->
Zitat: Iran Energieweltmacht auf tönernen Füßen
Hans Jakob Ginsburg 28.06.2009
Auch wirtschaftlich steht der Iran vor immensen Problemen. Die Herrscher im Iran wollen aus dem Ölgeschäft ihren heruntergewirtschafteten Staat finanzieren – das wird nicht mehr lange gut gehen.
...
2015 wird es für den Iran eng
Weil aber gleichzeitig Energie in hohem Maße verschwendet wird, bleibt für den Export immer weniger übrig.
Der amerikanische Ökonom Stern hat die entsprechenden Daten extrapoliert: Danach würde der Iran schon 2015 genauso viel Öl und Gas im eigenen Land verbrauchen wie produzieren. Eine andere Regierung würde darum vielleicht Energie sparen – die Herrscher in Teheran setzen aber auf ihr Nuklearprogramm. Mit allen katastrophalen außenpolitischen Folgen.
und ich kann mir durchaus vorstellen, dass islamische Geistliche, die durch A. eher in ihrer Macht beschränkt wurden, nicht auf der "Verliererseite" stehen sondern den Einfluss im poliitschen Leben stärken wollen. Das würde darauf hindeuten, dass die Opposition auch Unterstützung aus der Geistlichkeit haben könnte.
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Shahab3 schrieb:Patriot schrieb:Solange nicht Teile des Regimes und des Militärapparates(vorallem die Garde) bereit sind das System von Oben zu reformieren können noch so viele Menschen streiken und protestieren und keine einzige Änderung hervorrufen.
Eigentlich passiert doch genau das. Das System der IRI wird seit einigen Jahren massiv von oben, speziell von der Garde, umgekrempelt. Die Entwicklung geht gerade in Richtung einer Militärdiktatur. Dessen hatte man sich vor 30 jahren bereits mal entledigt.
Insofern gebe ich dir Recht, es sind auffällig viele Nicht-Geistliche bzw. ehemalige oder aktive Kommandanten der Garden in höheren Verwaltungsposten. Eine Entwicklung die auch durch Ahmadinejads auftauchen beschleunigt wurde. Das ist aber keine rein vom Militär ausgehende Entwicklung, sondern bewusst durch Khamenei in Gang gesetzte. Er stützt seine Macht mehr aufs Militär als auf die Geistlichkeit. Der "Vorsteher" der "Gardenpolitiker", Ahmadinejd wäre ohne Khameneis wohlwollen doch garnicht so weit gekommen.
Meiner Meinung nach beobachten wir wie du bereits sagtest durchaus eine Transformation zur Militärdiktatur, aber keine in der Generäle den Klerikern das Heft aus der Hand reißen. Die Majlise Khobregane Rahbari(Expertenrat) wird auch in Zukunft einen Geistlichen als Revolutionsführer und somit zum Oberbefehlshaber der Streitkräfte ernennen und keinen weltlichen General.
Aber worauf ich hinaus wollte, war eigentlich eine Wende um 90 Grad in der Teile der Eliten das System liberaler gestalten.
Shahab3 schrieb:Patriot schrieb:Nur wenn wenigstens eine schemenhafte Symbolfigur wie die eines Reformer-Präsidenten einer halbswegs konkreten Bewegung vorsteht besteht die Möglichkeit der konservativen Elite Paroli zu bieten. Das haben wir damals bei Khatami beobachten können, als Khamenei durch Proteste der Bevölkerung und Khatamis persönlichem Protest daran gehindert wurde liberale Zeitungen dicht zu machen.
Da bin ich etwas anderer Auffassung. Die beiden Legislaturperioden Khatamis zeigen mir, dass ein reformorientierter Präsident die Sachlage nicht verändert. Der Job birgt alleine keine ausreichende Macht. Dazu bedarf es Einfluss in den verschiedenen Gremien/Organen der Republik und nicht zuletzt Einfluss auf den religiösen Führer und die Streitkräfte. Genau hier liegt der Trumpf Ahmadinejads und seiner Fraktion für die er steht. So genial das System zweier Armeen und einer Volksmiliz im Prinzip ist, so gefährlich sind diese "Tools" offenbar, wenn sie sich verselbstständigen und plötzlich eine dominierende Rolle im politischen System für sich beanspruchen. Das ist sogar richtig übel und wenn ich an das Potential von Pasdaran und Basij denke, wüsste ich nicht welcher Politiker, Geistliche, welche Instanz dagegen anstinken sollte. Die können enormen Druck (insb. auch ökonomischen) produzieren und besitzen ausreichend lange Tentakeln. Genau das erleben wir gerade. Das Establishment hat dadurch inzwischen einen heiden Respekt/Angst vor Ahmadinejad und dem was dahinter steht. Einzig und allein aus diesem Grund wehren sich die Reformer so vehement. Das Motiv derer die auf Straße gehen ist sicher weit vielschichtiger.
Stimme ich dir zu. Das ist ja auch das was ich meine, nur mit dem Unterschied, dass ein Reformerpräsident die Macht hat weiteren reaktionären Entwicklungen in der Gesetzgebung/Gesellschaft entgegen zu treten. Er würde am System selbst nichts ändern können, aber eine "Talibanisierung" mit dem Rückhalt der Bevölkerung aufhalten.
Shahab3 schrieb:Patriot schrieb:Unter Iranern bezeichnet man Khamenei als den Turbantragenden Kaiser(Shahe Amamedar). Wenn man bedenkt, dass nicht der vom "Volk gewählte" Präsident die Richtlinienkompetenz inne hat, sondern der Oberste Rechtsgelehrte, welcher sein Gremium von Gesetzesprüfern ernennt, die praktisch alles aus dem Parlament blockieren, was nach Reform zugunsten der Bevölkerung riecht und er den Oberbefehl über alle Streitkräfte hat, trifft diese Aussage durchaus zu.
Khamenei wird seiner Aufgabe als Wahrer und Vermittler nicht gerecht. Der Respekt für diesen Posten ist bisher nur so groß gewesen, dass man von den vorhandenen Hebeln der Verfassung keinen Gebrauch gemacht hat. Mal schauen, was sich noch so ergibt.
Sollte Khamenei zu sehr Position gegen Rafsandjani beziehen, könnte er von diesen Hebeln eventuell gebrauch machen.
Erich schrieb:Hi, glaubst Du, dass Mussawi soweit "im Regime" steht, dass er eine solche Alternative ist?
Er nicht mehr, aber seine Gönner....Rafsandjani und Khatami z.B. wobei Ersterer mehr Finger in den Machenschaften des Regimes hat als Zweiterer.
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Zitat:TV - Neuauszählung bestätigt Wahlsieg Ahmadinedschads
Teheran (Reuters) - Die Neuauszählung einiger Wahlkreise im Iran hat einem Fernsehbericht zufolge den Wahlsieg von Präsident Mahmud Ahmadinedschad bestätigt.
Zu diesem Schluss sei der Wächterrat gekommen, meldete der Sender IRIB am Montag. Zuvor waren in einigen Wahlkreisen die Stimmen noch einmal ausgezählt worden. Nach Massenprotesten gegen das Ergebnis der Präsidentenwahl hatte der Wächterrat eine stichprobenartige Neuauszählung von zehn Prozent der Stimmen zugestanden, um den Vorwurf des Wahlbetrugs aus dem Weg zu räumen. Der Rat hatte allerdings bereits vorher signalisiert, dass der Wahlsieg von Präsident Mahmud Ahmadinedschad nicht infrage stehe. Vor der Bekanntgabe der Ergebnisse der Neuauszählung verschärfte die Führung die Sicherheitsvorkehrungen. Augenzeugen berichteten von einer starken Polizeipräsenz in der Hauptstadt Teheran.
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Zitat:Artikel-Services
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Wächterrat bestätigt Wahlergebnisse
29. Juni 2009 Der Wächterrat hat entschieden: Die umstrittenen Präsidentschaftswahlen im Iran sind gültig, der Sieg von Amtsinhaber Mahmud Ahmadinedschad wird offiziell bestätigt. Das berichtete am Montag das iranische Staatsfernsehen. Gut zwei Wochen nach der umstrittenen Wahl, gegen deren Ergebnis landesweite Proteste ausgebrochen waren, bestätigte der Wächterrat am Montag als oberste politische Instanz das Ergebnis. Der Wächterrat hatte zuvor knapp zehn Prozent der abgegebenen Stimmen neu auszählen lassen. Mit der Nachzählung vor laufenden Kameras reagierte die iranische Führung auf die Beschwerden der Opposition, die von massiven Manipulationen und Betrug bei der Wahl gesprochen hatte. Bei dem brutalen Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen die landesweiten Proteste waren zahlreiche Menschen ums Leben gekommen.
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