28.11.2010, 21:10
Tja, wie war das mit Erdogans Formulierung von den Bajonetten und den Minaretten? Aber davon soll er ja Abstand genommen haben... :wink:
Schneemann.
Schneemann.
Türkei
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28.11.2010, 21:10
Tja, wie war das mit Erdogans Formulierung von den Bajonetten und den Minaretten? Aber davon soll er ja Abstand genommen haben... :wink:
Schneemann.
29.11.2010, 20:09
Nightwatch schrieb:Auch die USA sehen die Türkei auf dem Weg in den Islamismus:...die Wiedergabe von Stammtischgeschwafel aus der Analyse von Artikeln der "BLÖD & Co." kommt zum gleichen Ergebnis :wink:
29.11.2010, 20:21
Ich sehe jetzt nicht wirklich wie das dir weiterhelfen soll.
29.11.2010, 20:36
Ich habe es nicht verstanden, um was es da jetzt geht. :?:
Schneemann.
29.11.2010, 20:40
ich zitier mal die FTD:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:wikileaks-enthuellungen-partyloewe-batman-und-angela-teflon/50199815.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 99815.html</a><!-- m --> Zitat:29.11.2010, 16:22 Schriftgröße: AAAso what big news :roll: das ist nichts, was nicht auch schon seit Jahren in den Massenmedien verbreitet würde .... (keine Ahnung, warum dieses Cocktail-Party-Gewäsch von US-Diplomaten als "vertraulich" eingestuft wurde; da hier in jeder drittklassigen Zeitung ähnliches verbreitet wird kann man damit niemand überraschen); ein Beispiel zum türkischen Außenminister Ahmet Davutoglu: bereits am 14. Mai 2010 berichtet die press europ unter der Überschrift: Zitat: Europäer der Wocheüber die vom türkischen Außenminister, Politikprofessor und einflussreichen Vertreter einer neo-osmanischen Außenpolitik verantwortete geänderte aussenpolitische Ausrichtung der Türkei. Zitat: ...das - nur nebenbei bemerkt - ist wesentlich gehaltvoller als das Party-Geschwätz in den diplomatischen Papieren ....
29.11.2010, 20:56
Ja. Um was geht es dir denn jetzt genau? Das du die Veröffentlichungen schlicht als nicht so furchtbar geheim einstufst oder dass du das Abgleiten der Türkei in den Islamismus als nicht so schlimm ansiehst?
Schneemann.
29.11.2010, 20:58
Im aktuellen Spiegel findet sich ein recht ordentlicher Artikel über das was in den Depeschen bei Wikileaks bezogen auf die Türkei zu finden ist.
Ein Schmankerl: Zitat:Einige AKP-Politiker unterstützen Und Erich, werfe bitte mal einen Blick in die Depschen bevor du hier das Hohelied auf drittklassige Medien anstimmst. <!-- m --><a class="postlink" href="http://cablegate.wikileaks.org/cable/2004/12/04ANKARA7211.html">http://cablegate.wikileaks.org/cable/20 ... A7211.html</a><!-- m --> <!-- m --><a class="postlink" href="http://cablegate.wikileaks.org/cable/2010/02/10ANKARA294.html">http://cablegate.wikileaks.org/cable/20 ... RA294.html</a><!-- m --> <!-- m --><a class="postlink" href="http://cablegate.wikileaks.org/cable/2009/11/09TELAVIV2482.html">http://cablegate.wikileaks.org/cable/20 ... V2482.html</a><!-- m --> <!-- m --><a class="postlink" href="http://cablegate.wikileaks.org/cable/2010/01/10ANKARA87.html">http://cablegate.wikileaks.org/cable/20 ... ARA87.html</a><!-- m -->
29.11.2010, 21:30
Nightwatch schrieb:Im aktuellen Spiegel findet sich ein recht ordentlicher Artikel über das was in den Depeschen bei Wikileaks bezogen auf die Türkei zu finden ist.ja und - stimmt das denn nicht? a) unter den Osmanen gab es tatsächlich keine ethnisch-religiös motivierten Bürgerkriege auf dem Balkan, sondern ein friedliches Zusammenleben der Ethnien in Bosnien. b) Und wenn die Türkei diesen "osmanischen Balkan wiederherstellen", also das friedliche Zusammenleben der Ethnien wieder erreichen will (und gerade dafür steht die osmanische Zeit aus Sicht der muslimischen Bosniaken), dann sehe ich darin nichts Negatives. Nightwatch schrieb:Und Erich, werfe bitte mal einen Blick in die Depschen bevor du hier das Hohelied auf drittklassige Medien anstimmst.ich hab mal den letzten Link aufgegriffen, weil es da um die "neue Aussenpolitik der Türkei" geht. Die ist vom türkischen Außenminister, Politikprofessor Ahmet Davutoglu bereits in seinem 2001 erschienenen Buches Stratejik Derinlik [Strategische Tiefe] skizziert worden. Die Meldung in der Depesche vom 2010-01-20 05:05 liegt ganz auf der Umsetzung dieses Ansatzes - ist also nicht überraschend. @Schneemann: Zitat:Um was geht es dir denn jetzt genau? Das du die Veröffentlichungen schlicht als nicht so furchtbar geheim einstufst oder dass du das Abgleiten der Türkei in den Islamismus als nicht so schlimm ansiehst?um beides - oder genauer: 1. diese Veröffentlichungen enthalten bisher schlicht nichts Neues und 2. ich bezweilfe das Abgleiten der Türkei in den Islamismus. Wenn man diese alten theoretischen Kernaussagen und die praktische Umsetzung der türkischen Aussenpolitik unter Davutoglu anschaut, dann sieht man auch, dass es nicht um eine "Islamisierung" geht - vielmehr um die Unabhängigkeit einer Türkei, die sich als Regionalmacht in der Brückenfunktion zwischen Orient und Ozident, zwischen (christlichem) Europa und (islamischen) Asien sieht. Es ist - wenn man so will - die konsequente Weiterführung und Fortentwicklung des türkischen Nationalismus unter Atatürk, die sich eben nicht mehr nur auf die Türkei beschränkt sondern auch die Nachbarstaaten "ins Visier nimmt". Siehe auch unser Länderdossier: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.globaldefence.net/kulturen-im-konflikt/islamische-kulturen/233-turkstaaten-tuerkei.html?start=5">http://www.globaldefence.net/kulturen-i ... ml?start=5</a><!-- m -->
30.11.2010, 12:33
Zitat:a) unter den Osmanen gab es tatsächlich keine ethnisch-religiös motivierten Bürgerkriege auf dem Balkan, sondern ein friedliches Zusammenleben der Ethnien in Bosnien.für alle andere als muslimische Bosniaken war diese Zeit eine Katastrophe, negativ Zitat:Es ist - wenn man so will - die konsequente Weiterführung und Fortentwicklung des türkischen Nationalismus unter Atatürk, die sich eben nicht mehr nur auf die Türkei beschränkt sondern auch die Nachbarstaaten "ins Visier nimmt".das ist etwas komplizierter denn Rolle des Islams in der türkischen Gesellschaft ist heute größer, d.h. mit wachsenden Einfluß der Türkei wird parallel auch Islam immer größere Rolle im türkischen Einflußbereich spielen. Allerdings ist türkischer Nationalismus so gefährlich dass mehr Islam da eher geringeres Übel ist.
30.11.2010, 13:47
Zitat:Wenn man diese alten theoretischen Kernaussagen und die praktische Umsetzung der türkischen Aussenpolitik unter Davutoglu anschaut, dann sieht man auch, dass es nicht um eine "Islamisierung" geht - vielmehr um die Unabhängigkeit einer Türkei, die sich als Regionalmacht in der Brückenfunktion zwischen Orient und Ozident, zwischen (christlichem) Europa und (islamischen) Asien sieht.Es geht hier nicht um Brückenbau, sondern ausschließlich um Machtpolitik. Nicht umsonst lädt Davutoglu auch türkischstämmige Politiker aus aller Herren Länder ein, um den türkischen Machtanspruch zu untermauern, sogar aus Deutschland wurden türkischstämmige Parlamentarier eingeladen, und Herr Erdogan spricht davon, Europa die türkische Kultur einzuimpfen. Ein Brückenbau sieht anders aus. Es geht nur um die (islamistische) Türkei, nicht um Brücken. Und der Weg der Türkei an sich ist derzeit immer mehr von einer islamistisch-nationalistischen Kamarilla mit Tendenzen zur Vettern- und Parteiwirtschaft geprägt. Wenn nur die Hälfte der Aussagen der jetzt veröffentlichten Diplomatenpapiere stimmt, so geht die Türkei finsteren Zeiten entgegen (aber es wird vieles bestätigt, was bereits vermutet wurde), aber sicher keinem Brückenbau. Zitat:Es ist - wenn man so will - die konsequente Weiterführung und Fortentwicklung des türkischen Nationalismus unter Atatürk, die sich eben nicht mehr nur auf die Türkei beschränkt sondern auch die Nachbarstaaten "ins Visier nimmt".Atatürk würde sich ob dieses Vergleiches im Grab herumdrehen... Schneemann.
30.11.2010, 23:30
@Kosmos und Schneeman:
für die meisten Eurer Aussagen hätte ich gerne Belege, die nicht nur von interessierten Personen lanciert werden. Was Ihr in den letzten beiden Postings von Euch gegeben habt, sind Behauptungen, nicht mehr. Man mag das glauben oder nicht - aber auf "glauben" und Party-Geschwafel lässt sich keine vernünftige Politik aufbauen. Falsche Behauptungen werden durch ständige Wiederholungen nicht richtiger, auch wenn man immer mehr Leute findet, die glauben, dass da schon was drann sein muss (an den ständigen Wiederholungen). Auch die berühmten "Massenvernichtungsmittel im Irak" sind trotz ständiger Beschwörungen interessierter Politiker nie aufgetaucht - und trotzdem haben Millionen (vor allem Amerikaner) daran geglaubt. Mich interessiert nicht, was jemand glaubt oder wovon er überzeugt zu sein scheint. Mich interessieren Fakten. Kalte, nüchterne, nachprüfbare Fakten, so wie ich die aktuelle Aussenpolitik der Türkei auf die Bass der Veröffentlichungen des Aussenministers analysiert habe. Das zusammen ergibt ein schlüssiges Bild. Die US-Diplomaten haben sich - so scheinen die bisherigen Veröffentlichungen zu belegen - auf die Wiedergabe von Meinungsbildern beschränkt zu haben. Gerade in der Türkei muss man aber darauf achten, wer mit welcher Intention solche Meinungsbilder von sich gibt. Unbestritten ist doch, dass die "alten Eliten" jedes Interesse daran haben, den Aufstieg der konservativen Konkurrenz zu desavouieren. Damit stellt sich aber die Frage, wen die US-Diplomaten "abgeschöpft" haben, und ob diese Meinungsbilder objektiv oder ((un)bewusst) diffamierend sind. Auf die Wiedergabe von Überzeugungen kann man mit gleicher Verve andere Überzeugungen entgegen halten. Deswegen wird aber die einzelne Meinung und Überzeugung nicht richtiger. Deshalb nur eine Erklärung zu folgendem Satz: Schneemann schrieb:.....Atatürk wollte nach dem Niedergang des osmanischen Reiches eine starke Türkei. Das wird von Erdogan konseqent fortgeführt - wobei sich die Türkei halt nicht mehr auf sich selbst beschränkt sondern zunehmend als Regionalmacht agiert. Insofern war dieser "Weiterführung" gedacht. Dass Atatürk den Weg zur Stärkung der Türkei im "Abschneiden alter Zöpfe" und im Laizismus sah, ist eine Weg- und keine Zielfrage. Dass nun nach Jahrzehnten des Laizismus das Pendel auch in die entgegen gesetzte Richtung pendeln kann, ist eine andere (aber auch natürliche) Sache. Aber auch hier: das ist eine Weg- und keine Zielfrage. Ich würde die Entwicklung eines Staates auch nicht daran festmachen, ob da manche Frauen ein Kopftuch tragen oder nicht. Stärke oder Schwäche eines Landes hängt nicht von Bekleidungsgewohnheiten und Modetrends ab.
01.12.2010, 02:51
Zitat:Ich würde die Entwicklung eines Staates auch nicht daran festmachen, ob da manche Frauen ein Kopftuch tragen oder nicht. Stärke oder Schwäche eines Landes hängt nicht von Bekleidungsgewohnheiten und Modetrends ab. Aber es reicht dafür einigen schlaflose Nächte zu verbreiten wie es denn Anschein hat... Meine Mutter ist auch Kopftuchträgerin aber keine Sorge sie beisst nicht...
01.12.2010, 12:57
Erdogan und seine Verbindungen zu den Muslimbrüdern, übrigens auch die von Gül, habe ich schon skizziert. Hierzu...
Zitat:Am Anfang waren die MuslimbrüderLink: <!-- m --><a class="postlink" href="http://diepresse.com/home/politik/terror/330199/Am-Anfang-waren-die-Muslimbrueder?parentid=81065&showMask=1">http://diepresse.com/home/politik/terro ... showMask=1</a><!-- m --> Des weiteren sollte nicht vergessen werden, dass die Milli Görüş, die bei uns immer wieder in den Schlagzeilen ist, ihre Fäden über Erbakan (den politischen Vater Erdogans) bis in die AKP hinein spannt und von dieser gefördert wird. Genau genommen ist das nur eine Partei, die nach dem Verbot der bisherigen islamistischen oder zumindest tendenziell islamistisch angehauchten (Wohlfahrts-)Parteien in der Türkei oder nach Politikverboten ihrer Politiker, entstanden ist. Es ist aber nur ein neuer Mantel. Oder ist der Einfluss der Milli Görüş-Radikalen zurückgegangen? Hierzu... Zitat:Vielehe unter Erdogans AugenLink: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub5A6DAB001EA2420BAC082C25414D2760/Doc~E8285101888B84E30A607E6DDE717E2CE~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/Rub5A6DAB001EA2420 ... ntent.html</a><!-- m --> ...oder hier auch etwas hinsichtlich Erbakans Rolle als politischer Ziehvater Erdogans... Zitat:Necmettin Erbakan in DeutschlandLink: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.islaminstitut.de/Nachrichtenanzeige.55+M5a731f26047.0.html">http://www.islaminstitut.de/Nachrichten ... 047.0.html</a><!-- m --> Gut, soviel dazu. Also man muss schon blind sein, wenn man die Verkettungen nicht erkennen will. Schneemann.
01.12.2010, 15:09
Reden wir über einen Mann der schon mit einem Bein im Grab ist...?
01.12.2010, 22:47
Spielt das eine Rolle? Viele "Führer" oder "Führungsfiguren" spielen auch nach ihrem Tode (diesen mal angenommen) noch eine wichtige Rolle in den Köpfen der von ihnen ideologisch geformten "Nachfolger".
Schneemann. |