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Zitat:fieserfettsack postete
Was bezweckt er bloß mit den ständigen rundumschlägen. Das macht ihn ja auch für andere Staaten als Gesprächspartner untragbar. So grenzt er sich doch aus.
Das bindet aber seine Anhänger im eigenen Land und in diesem Jahr sind in Venezuela Präsidentschaftswahlen.
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Viel Sinn macht das sowieso nicht, was er erzählt. Zunächst einmal kann jeder Staat nun mal selbst entscheiden, wem er Waffen verkauft und wem nicht. Dafür bräuchte es noch nicht mal die wohl vorgeschobene Begründung, Venezuela tue zu wenig für die Bekämpfung des Terrorismus. Wenn die USA aus politischen Gründen keine derartigen Beziehungen wünschen, dann muss man sich eben damit abfinden, zumal es nichts neues ist, dass man sich als politischer Selbstläufer besser nicht zu sehr von Washington abhängig macht.
Dass Venezuela die Androhung "ignorieren" will, ist mir auch suspekt. Was gibt es da zu ignorieren? Entweder sie bekommen US-Waffen oder sie bekommen keine. Vielleicht gehts ja immer noch um die spanischen Patroullienboote, aber da ist es auch herzlich egal, wie sehr Venezuela die US-Entscheidung ignoriert. Letztlich wird das Ergebnis dadurch nicht beeinflusst.
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Zitat:USA strafen Venezuela mit Embargo
Die Auseinandersetzung zwischen den USA und Venezuela gewinnt an Schärfe. Präsident Chávez nennt US-Präsident Bush einen «Völkermörder». Und der ordnet Strafmaßnahmen gegen die Lateinamerikaner an.
Die USA haben gegen Venezuela ein Waffen- und Rüstungsembargo verhängt. Der Sprecher des US-Außenministeriums, Sean McCormack, begründete die Strafmaßnahme am Montag in Washington mit einer ungenügenden Zusammenarbeit des lateinamerikanischen Landes im Kampf gegen den Terrorismus.
(...)
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.netzeitung.de/ausland/398782.html">http://www.netzeitung.de/ausland/398782.html</a><!-- m -->
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Zitat:Venezuela könnte Ölhandel auf Euro umstellen
Venezuelas Präsident Chavez setzt seinen Konfrontationskurs gegenüber den USA fort: Die Drohung, seine Ölrechnung künftig in Euro auszustellen, soll den Dollar schwächen.
Venezuela will sich seine Öllieferungen künftig eventuell in Euro bezahlen lassen. Entsprechende Ankündigungen aus dem Iran seien auch für Venezuela interessant, sagte Staatspräsident Hugo Chavez am Dienstagabend dem britischen Fernsehsender Channel Four: «Auch wir sind frei, zwischen Dollar und Euro zu wählen.» Venezuela ist der fünftgrößte Ölexporteur der Welt.
(...)
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.netzeitung.de/spezial/globalvillage/399084.html">http://www.netzeitung.de/spezial/global ... 99084.html</a><!-- m -->
Siehe auch hier: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.handelsblatt.com/pshb/fn/relhbi/sfn/buildhbi/cn/GoArt!200013,200051,1079980/SH/0/depot/0/Chavez-verschm%E4ht-den-Dollar.html">http://www.handelsblatt.com/pshb/fn/rel ... ollar.html</a><!-- m -->
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Na ja, es wäre mir neu, dass Venezuela einen bedeutenden Handelsplatz für Rohöl unterhält. Es gibt einen Unterschied zwischen Förderer und Händler. Das ist ja auch schon der Grund gewesen, warum die Überlegung aus dem Iran letztlich nur eine Rhetorikhülse ohne nennenswerten Effekt dargestellt hat.
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@ Turin
Da auch Venezuela seine Resourcen selbst vermarket, bzw. einen erheblichen Prozentsatz von der Förderunternehmen fordert und auch erhält, dürfte es als fünftgrößter Produzent eine nicht unerhebliche Marktmacht haben.
Bedenkt man noch, daß der Iran eine Öl-Börse auf Euro-Basis gründen will, dann sieht die ganze Chose schon nicht mehr so leichtgewichtig aus.
Zitat:HB CARACAS. Präsident Hugo Chavez sagte dem britischen Sender Channel 4, ein entsprechender Vorschlag des Iran sei interessant. „Ich glaube, die Europäische Union hat mit dem Euro einen wichtigen Beitrag geleistet.“ Der Iran habe mit dem Euro-Vorschlag „die Macht Europas“ anerkannt. „Sie haben eine Gemeinschaftswährung, die im Wettbewerb mit dem Dollar steht, und Venezuela könnte sich das auch überlegen - diese Freiheit haben wir“, sagte Chavez.
Venezuela und Iran gehören zu den größten Öl-Produzenten der Welt. Beide Staaten haben gespannte Beziehungen zu den USA. Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad hatte vor einigen Tagen erklärt, sein Land wolle in den kommenden zwei Monaten eine Öl-Börse auf der Insel Kisch aufbauen. Im Westen wurde spekuliert, durch die Verwendung des Euro als Währung könnte die Bedeutung des Dollar untergraben werden.
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Zitat:Venezuela steigt von F-16 auf russische Su-35-Jagdjets um
Venezuela will seine amerikanischen Jagdflugzeuge F-16 durch russische Su-35 ablösen.
"Nachdem die USA verboten hatten, Waffen an Venezuela zu verkaufen, erwägen wir den Kauf von russischen Jagdflugzeugen Su-35 anstelle der amerikanischen F-16
PS: Passt hier vllt. nicht wirklich rein aber ein anderen Tread habe ich nicht gefunden und wegen dem einen Bericht wollte ich keinen neuen erstellen
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.rian.ru/world/20060517/48242338.html">http://de.rian.ru/world/20060517/48242338.html</a><!-- m -->
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Zitat:Red Shark postete
Zitat:Venezuela steigt von F-16 auf russische Su-35-Jagdjets um
Dieser Artikel steht im Thread "Streitkräfte und Rüstungsindustrie" unter Südamerikas Luftwaffen bereits im Board.
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.forum-sicherheitspolitik.org/showtopic.php?threadid=3036&time=&pagenum=lastpage">http://www.forum-sicherheitspolitik.org/show ... m=lastpage</a><!-- m -->
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Zitat:Bedenkt man noch, daß der Iran eine Öl-Börse auf Euro-Basis gründen will
Die iranischen Pläne waren bisher nicht mehr als Polemik und haben null Bedeutung für den Handel von Rohöl, insbesondere wenn man damit die USA treffen wollte, Stichwort Öl-Ausfuhrzahlen von Iran. Dazu gabs vor geraumer Zeit mal einen etwas tiefergehenden Artikel beim Spiegel, in dem die einzelnen Probleme, die sich aus einem solchen Schritt ergäben, übersichtlich dargestellt worden sind.
Siehe:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,405160,00.html">http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,405160,00.html</a><!-- m -->
Was Venezuela angeht, so bekommen die vielleicht einen großen Prozentsatz von den Unternehmen, aber wie sie den abrechnen, ist letztlich für den Handel des Öls, das dann auf den internationalen Markt kommt, wieder unbedeutend. Es ist ausschlaggebend, wo das Öl gehandelt wird, und das sind zwei wesentliche Plätze: Nymex in New York und IPE in London. Solange dort das Öl in Dollar gehandelt wird, ändert sich durch Entscheidungen wie die Irans oder Venezuelas gar nichts, egal wie viel Öl die besitzen.
Solange Chavez also nicht ankündigt, eine völlig eigene Börse gründen zu wollen (und das tut er ja bisher offenbar nicht), bliebe ihm nur, die staatlichen Fördermengen über die in Teheran geplante Börse auf Kisch zu verkaufen, mit gelinde gesagt unsicheren Perspektiven. Alles in allem eine sehr riskante Geschichte, zumal Chavez' Macht in Venezuela einzig und allein auf den Erlösen aus dem Öl beruht und wenn er seinen Anhängern erst mal keine finanziellen Geschenke machen kann, ist der Ofen für ihn ganz schnell aus.
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Ohhh tut mir leid habe ich nicht gesehn / gelesen
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Zitat:Die iranischen Pläne waren bisher nicht mehr als Polemik und haben null Bedeutung für den Handel von Rohöl, insbesondere wenn man damit die USA treffen wollte, Stichwort Öl-Ausfuhrzahlen von Iran.
Ich behaupte nicht, daß das Ganze von heute auf morgen über die Bühne gehen kann. Aber nach meiner Einschätzung machst du es dir mit deinem Statement hierzu zu leicht. Die USA sehen das nach meinem dafürhalten gänzlich anders. Deshalb u.a. auch die Aufhebung der Sanktionen gegen Libyen. Damit steht dem Import lybischen Rohöls nichts mehr im Wege.
Dann kommt hinzu, daß die Europäer einer solchen Börse sehr positiv gegenüberstehen dürften, denn das Währungsrisiko ist damit weggefallen. Die Chinesen biedern sich derzeit sowieso dem Iran und Venezuela an. Ich denke, eine solche Absicht könnte sich - unter der Voraussetzung gewisser Stablisatoren - recht erfolgreich darstellen. Und dieser geografische Raum ist von je her für seine Geschäftstüchtigkeit bekannt gewesen.
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Du verstehst den Punkt nicht ganz, den ich bereits beschrieben habe: Iranisches Öl hat für die USA schlicht und ergreifend keine Bedeutung! Warum sollte man also als "Reaktion" auf die iranischen Pläne Libyen Pardon gewähren?! Das macht hinten und vorne keinen Sinn.
Die Sache mit Libyen hat eher politische Gründe, denn damit kann G.W. Bush vorweisen, dass Regime, die (vordergründig?) den Pfad der Tugend nach amerikanischer Ermunterung suchen, Realität sind und damit seine sonstige Nahostpolitik legitimieren ("Wir gegen die"), insbesondere auch die von Regierungswechseln. Man sollte nicht immer hinten und vorne nur Öl sehen, neokonservative Politik hat durchaus auch noch andere Elemente.
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Zitat:Du verstehst den Punkt nicht ganz, den ich bereits beschrieben habe: Iranisches Öl hat für die USA schlicht und ergreifend keine Bedeutung!
Dies ist so nicht richtig! Gemessen an Direktimporten liegst du absolut richtig. Was du aber wohl vollkommen außer Acht gelassen hast, ist der derzeit gewaltige Import von Roh- und raffiniertem Öl aus Europa. Und unser Anteil an iranischem Erdöl ist deutlich höher.
Zitat:Die Sache mit Libyen hat eher politische Gründe, denn damit kann G.W. Bush vorweisen, dass Regime, die (vordergründig?) den Pfad der Tugend nach amerikanischer Ermunterung suchen, Realität sind und damit seine sonstige Nahostpolitik legitimieren ("Wir gegen die"), insbesondere auch die von Regierungswechseln. Man sollte nicht immer hinten und vorne nur Öl sehen, neokonservative Politik hat durchaus auch noch andere Elemente.
Auch hier sehe ich das ganze etwas anders. Die Familie Walker-Bush - im Ölgeschäft groß und mächtig geworden - macht sich z.B. die Saudis nicht zum Feind - obwohl vieles dafür sprechen würde - weil man mit der Familie Saud über Jahre und Jahrzehnte hinweg gute Geschäfte (Ölgeschäfte) getätigt hat. Und das, trotz des Nachweises von CIA und NSA, daß die Saudies massiv islamistische Tendenzen finanziell unterstützen. Das immer knapper werdende Öl, ist ein gutes Schmiermittel, in jeglicher Hinsicht! :evil:
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Zitat:Was du aber wohl vollkommen außer Acht gelassen hast, ist der derzeit gewaltige Import von Roh- und raffiniertem Öl aus Europa. Und unser Anteil an iranischem Erdöl ist deutlich höher.
Natürlich habe ich die außer Acht gelassen, denn in Europa raffiniertes Öl wird bestimmt nicht auf Kisch gehandelt, sondern auf den von mir schon genannten Märkten in New York und London. Damit kommen wir wieder zum Ausgang zurück: eine iranische Börse ändert gar nichts an den durch Währungswechsel begründeten Preisentwicklungen bei Erdöl. Wenn sagen wir morgen Nymex und IPE sagen würden "wir handeln nur noch in Euro", dann wäre das eine Sorge oder zwei für die Amerikaner wert. Nur ist das in einem Fall völlig undenkbar und im zweiten gelinde gesagt unrealistisch.
Im übrigen sind die gesamten Ausfuhren des Iran nicht so sensationell hoch, irgendwas im Bereich von 55 Milliarden Dollar. Das ist im Verhältnis zum gesamten Rohölhandel immer noch ein Scherz und weit im Schatten etwa von Saudi-Arabien.
@Saudi-Arabien: Klar, nur hat das mit den Motiven im Fall Libyen und Iran immer noch nichts zu tun. Ich habe nicht gesagt, dass Öl keine Rolle spielt. Ich sagte, dass es nicht das einzige Motiv amerikanischer Außenpolitik ist, nur ist das in der öffentlichen Diskussion ein gerne übersehener Ansatz, weil die meisten Menschen gerne einen einfachen Blick auf die Dinge haben, auch wenn gerade in internationaler Politik die Zusammenhänge oft alles andere als einfach sind.
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Zitat:Red Shark postete
Ohhh tut mir leid habe ich nicht gesehn / gelesen
Kein Problem
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Der sittliche Wert eines Menschen beginnt erst dort, wo er bereit ist für seine Überzeugungen sein Leben hinzugeben. (Henning von Tresckow)
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Zitat:Turin postete
Natürlich habe ich die außer Acht gelassen, denn in Europa raffiniertes Öl wird bestimmt nicht auf Kisch gehandelt, sondern auf den von mir schon genannten Märkten in New York und London. Damit kommen wir wieder zum Ausgang zurück: eine iranische Börse ändert gar nichts an den durch Währungswechsel begründeten Preisentwicklungen bei Erdöl. Wenn sagen wir morgen Nymex und IPE sagen würden "wir handeln nur noch in Euro", dann wäre das eine Sorge oder zwei für die Amerikaner wert. Nur ist das in einem Fall völlig undenkbar und im zweiten gelinde gesagt unrealistisch.
Dein Wort und deine Einschätzung in Gottes Gehörgang. Diese Wette würde ich - bei der zunehmenden Nationalisierung der Rohstoffquellen - nicht mehr eingehen wollen. Und damit meine ich nicht nur Chavez und Morales aus Südamerika. chock:
Im übrigen habe ich nicht behauptet, daß es außer Öl keinerlei Beweggründe für die US-Außenpolitik gäbe. Beim Durchlesen deiner Argumentationskette drängt sich einfach der Verdacht auf, daß du den Faktor Öl hier deutlich unterschätzt.
Der Rohstoff Öl ist für Venezuela zugegen sehr wichtig. Immerhin hängen ca. 25% der Wirtschaftsleistung davon ab. Folglich wird Chavez - wenn er die Gefolgschaft seiner Anhänger im eigenen Land nicht verlieren will - damit sehr vorsichtig umgehen. Aber die USA haben sich mit ihrer aggresiven Außen- und Wirtschaftspolitik so viele Feinde oder zumindest Gegner geschaffen, daß eine solches Vorhaben - Gründung eines Ölhandels auf Euro-Basis - so unwahrscheinlich, wie du es darstellt, nicht ist.
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