Globalisierung
#30
@Quintus Fabius

Klingt für mich so schon sinniger, aber Komplett kann ich diese Ideen nicht teilen.


Zitat:Auch Schneeballsysteme erzeugen Wachstum. Aber ab einem bestimmten Punkt hört das Wachstum auf, nämlich wenn man das System nicht weiter ausdehnen kann.

Ab da wird dann von der Peripherie ins Zentrum des Systems solange umverteilt bis es zusammen bricht. Das entscheidende Kriterium ist die Ausdehnung, Wachstum ist Ausdehnung. Und Ausdehnung ist nicht beliebig möglich, daß ist das Entscheidende. Und ja das heißt: das es kein Wachstum für immer gibt, es gibt nur temporär Wachstum. Je größer das Wachstum, desto schlimmer zudem die Folgen.

Wachstum ist ja gerade eben der Grundfehler unseres Denkens, unsere Steinstatue.

Wir sollten nur die Zinsen der Natur abschöpfen, wir zehren jedoch vom Kapital. Das ist der Weg in den Bankrott.
Dieses "Schneeballsystem" wie du es beschreibst ist derzeit reine Fiktion. Es gibt nur 2 Möglichkeiten, das es zu dieser Situation kommt.

1. Die Menschheit erreicht den perfekten Grad an Wissen und danach kommt Innovation und Fortschritt zum stehen oder
2. Die Resourcen der Erde sind aufgebraucht und daher gibt es keinen Input mehr der in Output umgewandelt werden kann.

Das 1. halte ich für unwahrscheinlich. Das 2. Ist ein reales Problem. Bestes Beispiel sind unsere regulären Treibstoffe.

Da ich kein Ende von Wissen und Innovation absehen kann (wie keiner auf der Welt) ist das Fern ab der Realität, genauso wie die Aussage das Ausdehnung begrenzt ist. Wie begrenzt ist die Ausdehnung des Universums? Und was kommt nach dem Ende des Universums? Mit sowas fällt man schlicht und einfach in den philosophischen Bereich wo es sowieso keine Antwort drauf gibt weil es einfach den menschlichen Geist übersteigt.

Fakt ist, das Resourcen zu Ende gehen. Es werden aber auch genauso neue aufgetan. Wie lange das gut geht steht in den Sternen.

Das ist aber nicht wirklich ein Gegenstand der aktuellen Globalisierungsdebatte.

Zitat:Nehmen wir das mal als perfektes Beispiel :

Seit der Zeit der Königin Victoria hat sich die Menschheitsbevölkerung ungefähr vervierfacht. Seit der gleichen Zeit aber hat das Wachstum das Vermögen verdreißigfacht, nach anderer Rechnung sogar Vervierzigfacht.

Selbst wenn man nur davon ausgeht, dass nicht alles gleich verteilt wird, und das die Menge der Menschen die Arm sind gleich bleibt, müssten heute viel mehr Menschen viel mehr besitzen.

Tatsächlich aber ist heute die Zahl der Ärmsten auf der Welt GRÖßER als die Gesamt Weltbevölkerung damals.

d.h. das sich trotz einer Verdreißigfachung die Armut vermehrt hat !! Es gibt mehr Arme.

Wie gesagt gibt es Wachstum, aber entscheidender als das Wachstum ist die Verteilung und irgendwann endet das Wachstum und wird dann durch Umverteilung aufrecht erhalten.

Wachstum kann auch durch Umverteilung erfolgen, und genau das führt dazu was ich geschrieben habe, das nämlich trotz gewaltigen Wachstum es mehr Arme gibt.

Jedes Spiel oder System das wächst benötigt zum weiteren Wachstum Input, bei uns sind das die Rohstoffe.
Perfektes Beispiel für "Traue keiner Statistik die du nicht selber gefälscht hast".

Natürlich gibt es heute mehr arme als früher. Die Bevölkerung hat sich ja auch vervierfacht! Allerdings sind heute laut WHO nicht mehr Leute arm als es am Anfang des 20. Jahrunderts waren sondern nur 21%. Anfang des 20. Jahrunderts war daher die Armut bedeutend größer als nur 21%. Und das unter der Berücksichtigung, dass die Geburtenrate in den armen Ländern boomt und in den Wohlhabenden stagniert!

Um es mal anders zu sagen:
Die Anzahl der armen hat sich in einem geringeren Maße vervielfacht als die Anzahl der wohlhabenden.

Zitat:Wir nutzen aber die Rohstoffe über das Maß hinaus was möglich ist, wir nutzen mehr als sein dürfte. Wir greifen also das Kapital an.

Daher wäre es richtiger, von Scheinwachstum zu sprechen, da wir auf Kredit in die Zukunft Lebensgrundlagen verbrauchen, daß heißt, wir erzeugen Wachstum durch Absenkung zukünftiger Ökologischer Grenzen.
Zitat:Es gibt auch in der Wirtschaft kein Perpetuum Mobile, d.h. das wir auf Kredit in die Zukunft leben. Das ist kein echtes Wachstum ab dem Moment, in dem wir über der Ökologischen Grenze agieren.

Leider verstehen das Wirtschaftler nur wenig, aber Biologen umso mehr die sich mit Populationsdynamik beschäftigen.
Wachstum basiert auf der Nutzung der Resourcen, aber nicht auf den Resourcen selber. Das Wachstum ist daher real, weil sich durch den Einsatz von Rohstoffen der Nutzen steigern lässt. Es handelt sich also um Transformationen die zu Wertzuwachs führen.

Die Frage die Globalisierung betreffend ist jetzt ob diese dazu führt das nicht nur Resourcen effizient eingesetzt sondern auch schneller verbraucht werden?

Die von dir angesprochene ökologische Grenze in der du die Rohstoffe als Kapital siehst von dem nur die Zinsen abgegriffen werden können funktioniert auch nicht.
Empirisch lässt sich belegen, das es einen Zusammenhang zwischen Bevölkerungswachstum und Armut gibt.
Je niedriger der Wohlstand, desto größer der Bevölkerungszuwachs.

Das heisst man hat die Wahl ob viel Resourcen pro Kopf einsetzt, damit das Bevölkerungswachstum gering bleibt, man durch Fortschritt evtl. neue Technologien entwickeln und neue Rohstoffe gewinnen, entdecken oder duplizieren kann, oder ob wir uns wie die Kanickel auf niederigen Niveau fortpflanzen, keine Chance haben Alternativen zu finden und trotzdem die Resourcen aufbrauchen.

Auch die Erde ist kein Perpetuum Mobile. Auch mit weniger Technologie und Fortschritt werden die Resourcen aufgebraucht. Die Erde wirft auch nicht einfach so Ihre Zinsen ab. Und wenn doch dann sollten wir uns lieber ans Werk machen auch ein Perpetuum Mobile zu erfinden wenn die Natur das schon kann.

Das ist aber letzendlich keine Problematik die direkt mit Globalisierung zusammenhängt. Diese Problematik bleibt mit und ohne Globalisierung.

Und nebenbei, auch die Wiwis haben diese Problematik erkannt. Darauf basiert die gesamte Wirtschaftswissenschaft. Das Kardinalproblem der Wiwi ist die effiziente Verteilung knapper Resourcen. Nicht die Lösung des Resourcenproblems.

Und auch Biologen die sich mit Populationsdynamik beschäftigen werden das Problem nicht lösen können weil es eine Lösung ganz einfach noch nicht gibt. Das einzige was sich sagen lässt ist das durch Unterdrückung von Innovation und Fortschritt sich Lösungsansätze mit Sicherheit verhindern lassen.
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