20.01.2023, 23:46
(20.01.2023, 22:33)Quintus Fabius schrieb: Wenn die eigene Sensorik dem Feind überlegen ist, so muss das eigene Aufklärungsfahrzeug nicht so flach / niedrig sein, weil man den Feind nicht nur auf sehr große Distanzen aufklären kann, sondern auch dann auf diese Distanzen bekämpfen kann und diese so ausfallen, dass der Gegner trotz der größeren optischen Signatur einen noch nicht aufgeklärt hat, während man ihn umgekehrt schon aufgeklärt hat.Das erscheint mir widersprüchlich. Ich sehe da keinen Zusammenhang zwischen Aufklärungsreichweite und Waffenwirkung. Sollte nicht die Sensorik eines Aufklärers dieser Kategorie deutlich über den Wirkungsbereich einer 40mm-MK hinausreichen? Wir reden ja auch beim Fennek eher von einem Beobachtungspanzer als von einem Späh-Kampffahrzeug. Da spielt die eigene Waffenwirkung eigentlich keine Rolle.
Zitat:Man muss hier halt auch bedenken, dass dieses Fahrzeug zwar nicht so stark gepanzert ist, aber sehr stark bewaffnet ist. Dass ist daher vom ganzen Konzept her einfach völlig anders als beim Fennek. Ein Spähpanzer mit einer 40mm Maschinenkanone und PALR sollte sogar etwas höher sein. Es wäre geradezu falsch einen solchen schwer bewaffneten Spähpanzer so niedrig wie möglich zu konstruieren.Und daher ist es auch falsch, ihn mit dem Fennek zu vergleichen. Er konkurriert nur mit dem GTK CRV. Der französische Fennek heißt VBL und wird auch noch einen flachen Nachfolger ohne Turm erhalten.
Zitat:Mal rein theoretisch: Kampfstark ist der Jaguar auch und wenn man diesen beschafft könnte man (je nach Gesamtkonzept) auch auf den GTK CRV verzichten. Als unaufälligen Fennek Nachfolger könnte man eine Aufklärungsvariante des DEFENTURE Vector nehmen, den man übrigens auch mit einer Stanag Level 1 Panzerung versehen kann (und sein nach oben offener Aufbau reduziert die Wirkung von Hohlladungen).Für mich wäre das eher der Verzicht auf einen echten Fennek-Nachfolger sowie die schlechtere Alternative bei der Beschaffung eines schweren Spähpanzers.
Und als kampfstarke Plattform nimmt man den Jaguar. Das wäre dann in der Kombination de facto eine leichtere Variante eines 6x6 Fennek Nachfolgers und eines GTK CRV.
Einen LuLaP-Aufklärer sollte es ohnehin geben, der deckt aber ein anderes Spektrum ab als ein Fennek-Nachfolger. Eventuell könnte man allerdings auf den LuLaP-Aufklärer zugunsten eines Späh-Bandvagn verzichten und dann unterhalb dessen nur noch auf richtig leichte Spähkräfte setzen.
Zitat:Bezüglich des Effizienzvorteil sollte man noch anmerken, dass dieser nicht auf die Bundeswehr beschränkt betrachtet werden könnte, sondern dass man diesen in einem Gesamteuropäischen Rahmen auch in Bezug auf die engere Zusammenarbeit mit der französischen und belgischen Armee sehen sollte, in Bezug auf die D/F Brigade und die eigentlich dezidiert auch als Aufklärungseinheiten verwendbaren deutschen Jäger-Bataillone derselben. Die Synergieeffekte und Effzienzvorteile würden also über die französische Armee zumindest in Anteilen indirekt bestehen.Da bin ich fatalistisch genug um zu sagen: klappt doch eh nicht. Eine so enge Zusammenarbeit, dass sich daraus relevante Vorteile aus gleicher Fahrzeugtechnik ergeben, wird es zwischen unseren beiden Heeren nicht geben. Ergo müssten wir schon den Griffon als Fuchs-Nachfolger beschaffen, damit der Jaguar für uns logistisch Sinn ergeben kann.
Zitat:Der wesentlichste Vorteil wäre, dass es sich um eingeführte, funktionierende und kostengünstige Systeme handelt. Und da sind wir wieder beim Punkt: der notwendigen größeren Quantität. Es nützt wenig einige wenige herausragende Spähpanzer zu haben, wir benötigen stattdessen viel mehr ausreichende Spähfahrzeuge.Dem kann ich so nicht folgen, weil es sich nicht um derart teure Fahrzeuge handelt, dass der Stückpreis die zu beschaffende Anzahl bestimmen darf. Umgekehrt: Je mehr Rollen dieses Fahrzeug übernehmen kann, desto günstiger wird es, aber die Anzahl der reinen Aufklärungsfahrzeuge muss sich aus dem strukturellen Bedarf ergeben.