Konflikte ums Wasser
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Noch ist das Ganze eher spekulativer Natur, aber der Bau des äthiopischen Riesendammes "Renaissance-Damm" am Blauen Nil führt in den stromabwärts liegenden Staaten Sudan und Ägypten zu großen Sorgen bzgl. ihrer Wasserversorgung. Sollte sich, wie aktuell der Fall, die äthiopische Regierung weiterhin relativ uninteressiert an trilateralen Gesprächen zu einer Lösung zeigen, könnte sich hieraus ein Konflikt ersten Grades entwickeln...
Zitat:Staudamm-Projekt

Streit um die Lebensader Nil

Äthiopien will bald beginnen, das Becken der größten Talsperre Afrikas zu füllen. Ägypten und der Sudan befürchten, dass sie dann kaum noch Nilwasser abkommen. Sie halten sich "alle Optionen" offen. [...] Das Projekt der äthiopischen Regierung sorgt bei den flussabwärts liegenden Nachbarländern für Ärger. Denn der Blaue Nil ist ein einer der beiden wichtigsten Zuflüsse zum Hauptstrom - auch für Ägypten.

"Das Nilwasser macht 97 Prozent der Wasser-Ressourcen in Ägypten aus", sagt Hany Raslan, Experte für das Nilbecken und afrikanische Angelegenheiten und Berater für das staatliche Al-Ahram Forschungszentrum. Seinen Angaben zufolge verbraucht Ägypten 80 Milliarden Kubikmeter Wasser pro Jahr, verfügt aber lediglich über Ressourcen von 60 Milliarden Kubikmeter. Bei den fehlenden 20 Milliarden Kubikmetern handele es sich um Wasser, das mehr als einmal verwendet wird. "Der Nil ist Ägyptens Quelle des Lebens. Ohne den Fluss wäre das Land eine einzige Wüste", sagt er. [...]

Damit auch künftig genug Wasser den Nil hinabfließt, drängen Ägypten und der Sudan auf ein verbindliches Abkommen mit Äthiopien. Die Regierungen in Kairo und Khartum wollen, dass Äthiopien auch in regenarmen Zeiten ausreichend Wasser durch die Talsperre fließen lässt, damit die mehr als 40 Millionen Sudanesen und die mehr als 100 Millionen Ägypter weiterhin Trinkwasser bekommen, Landwirtschaft betreiben und sich ernähren können. [...]

Auf verbindliche Wassermengen für die Nachbarländer hat Äthiopien sich bislang nicht festlegen wollen. Die Regierung setzt alles daran, mit Hilfe des neuen Staudamms Strom zu produzieren. Denn ein großer Teil der äthiopischen Bevölkerung hat bis heute keinen Zugang zu Elektrizität, und mit der Talsperre könnte Äthiopien zum größten Stromexporteur in Afrika aufsteigen. Im Juli will das Land damit beginnen, sein bislang nur zu einem kleinen Teil gefülltes Staubecken nahe der Grenze zum Sudan mit knapp 20 Milliarden Kubikmeter Wasser zu füllen. [...]

Mitte April lud der sudanesische Ministerpräsident Abdalla Hamdok seinen ägyptischen Kollegen Mostafa Madbouli und den äthiopischen Regierungschef Abiy Ahmed zu einer gemeinsamen Videokonferenz ein. Doch Äthiopien lehnte das Angebot für ein Gespräch auf höchster politischer Ebene ab. Die beiden Parteien werfen sich gegenseitig vor, den Konflikt zu politisieren. [...]

Ägyptens Staatschef Abdel Fattah Al-Sisi hatte in den vergangenen Monaten und Jahren immer wieder betont, wie wichtig eine Verhandlungslösung sei. Doch Ende März verschärfte er seinen Tonfall und warnte zumindest indirekt vor einem militärischen Konflikt: "Das Wasser Ägyptens ist unantastbar und eine rote Linie für uns. Wenn sie überschritten wird, wird das die Stabilität der gesamten Region beeinflussen." Wenige Tage später hielten Ägypten und der Sudan eine gemeinsame Militärübung ab - Beobachter verstanden sie als klares Signal an Äthiopien.
https://www.tagesschau.de/ausland/afrika...m-117.html

Schneemann.
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Konflikte ums Wasser - von Schneemann - 25.04.2021, 15:45
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