Wehretat bei 2% des BIP
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(19.11.2016, 23:14)Leuco schrieb: Die Ausrichtung sollte klar auf der Landes und EU Verteidigung liegen. Stabilisierungs Missionen sollten aber weiter eine Nebenaufgabe darstellen.

Hallo und Herzlich Willkommen im Forum. Das große Problem bei deinen Vorschlägen ist in meinen Augen, dass es neben den nationalen Verpflichtungen eben auch Bündnisvorgaben gibt, die eingehalten werden müssen. Zudem ist Landes-/Bündnisverteidigung ein weit gefasstes Feld. Gehört etwa der Schutz der strategischen Seeverbindungen (der wohl älteste Auftrag der militärischen Seefahrt) nicht auch dazu? Wo liegen genau die Grenzen dessen?

Deine allgemeinen Punkte sehe ich ähnlich, wie ich zuvor ja bereits ausgeführt habe und daher nicht noch einmal wiederhole.

Zitat:Marine

Hier würde ich den Fokus auf die Uboote richten, da diese für Verteidigungszwecke besonders geeignet sind und wir hier in D auch über die Technologie verfügen. Die Überwassereinheiten würden bei mir etwas in den Hintergrund rücken. Auf eine Anschaffung zur Verlegemöglichkeit würde ich weiter verzichten.

Ich stimme dir zu, dass etwa die Marinekomponente zur strategischen Verlegung von Truppen idealerweise als multinationales Projekt unter Führung einer anderen Nation (mit größerem Marineerbe, wenn man so will) aufgebaut werden sollte. Und ich bin grundsätzlich ebenso dafür, eine stärkere U-Boot-Komponente aufzubauen, unter Umständen auch als multinationales Projekt unter deutscher Führung mit entsprechenden Partnern. Allerdings sehe ich weder eine Möglichkeit noch einen Sinn darin, die bestehenden Überwasserfähigkeiten in den Hintergrund treten zu lassen. Wir brauchen auch Überwassereinheiten für den Küsten- und Bündnisschutz genauso wie für weltweite Operationen zum Zwecke der Verteidigung und Sicherung von Werten. Das schafft man nur mit einer Mischung aus modernen Einheiten verschiedener Größenordnungen, und hier wäre ein Anstieg des Wehretats sicher gut investiertes Geld.

Zitat:Luftwaffe

Den Schwerpunkt würde ich hier in die bodengestützte Flugabwehr legen und die Zahl der Luftüberlegenheitsjäger nicht erhöhen oder ggf. senken. Da ohne eine funktionierende Logistik wenig geht, würde ich die Zahl der zu beschaffenden Helis (NH90, CH53k) erhöhen. Als Tornado Nachfolge würde ich auf ein günstiges am Markt verfügbares Modell setzen, wenn möglich schon unbemannt.

Es gibt am Markt kein unbemanntes System, das den Tornado adäquat ersetzen könnte. Und alles was in diesem Segment entwickelt wird, ist weder kostengünstig als solches, noch als komplett autonome Einheit geplant, sondern geht in den Bereich der vernetzten Kriegsführung. Du kannst dir mal den Strang zum Tornado-Ersatz anschauen, da siehst du in welchen Dimensionen hier gedacht wird. Jetzt irgendetwas kostengünstiges zu beschaffen ist jedenfalls unnötig, weil die tatsächliche Verbesserung gering ausfällt, während die Möglichkeiten des Systems Tornado noch auf Jahre gegeben sind.
Die weiteren fliegenden Einheiten, speziell die Jagdflugzeuge, weiter zu reduzieren wäre ebenso ein fataler Schritt. Nicht nur, dass Deutschland aufgrund seiner Ausstattung auch im Bündnisschutz aktiv ist (man denke etwa an die doch sehr überschaubaren QRAs im Baltikum und deren Einfluss auf die Strukturen bei uns), auch für die Landesverteidigung ist ein fliegendes System in ausreichender Stückzahl zwingend notwendig. Wenn das Geld zur Verfügung steht, wäre nach einem Ausbau der Wartungsinfrastruktur (inkl. Ersatzteilbeschaffung) eine Aufwertung bestehender Muster und eine Ausweitung der Beschaffung dringend angeraten. Der Eurofighter bietet soviel Potenzial, das mit höheren Mitteln deutlich besser genutzt werden könnte.

Zitat:Heer

Für das Heer spielt die schnelle Verlegung eine entscheidende Rolle. Investieren würde ich hier in Versionen des GTK Boxers. Mit der Anschaffung von Radkampf- und Radschützen Panzer, sowie Flak und Haubitze welche sich praktisch selbst verlegen können, würde man einen großen Schritt nach vorne machen. Zudem würde ich die Zahl der Kampfhubschrauber erhöhen.

Das wäre dann aber genau das Gegenteil von Landes- und Bündnisverteidigung auf heimatlichem Boden. Ich stimme dir zu, dass ein Ausbau der Strukturen zur schnellen Verlegung und vor allem eine Beschaffung der passenden Ausrüstung dringend notwendig ist. Gleichzeitig sollte aber die Konzentration nicht allein darauf liegen. Es geht eben, wie in den Punkten zuvor auch um den richtigen Mix.

Tiefe statt Breite ist zwar grundsätzlich richtig, aber eindimensional darf die Ausrichtung auch nicht werden. Denn ansonsten rennt die Bundeswehr immer wieder in ähnliche Probleme, mit den bekannten Folgen bei der notwendigen Nachbeschaffung.
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