(Zweiter Weltkrieg) War Hitler lernunfähig?
#21
Nightwatch schrieb:
Zitat:Dies ist ein Aspekt der taktischen Luftkriegsführung die nur relevant wurde als sich die Alliierten Armeen durch Frankreich kämpfen.
Ebenso wiederum ein klares "Jein". Es ist eben nicht nur ein Aspekt der taktischen Luftkriegsführung. Die Zerschlagung des nordfranzösisch-belgischen Verkehrswegenetzes, auf die ich mich mit meinen Argumenten bezog, geschah zu 85% VOR der Invasion, zumeist im Mai 1944. Und es führten zumeist strategische Bomber (B-17, B-24, Lancaster, Halifax, teils mittlere B-26) diese Attacken durch. Es gab dafür verschiedene Gründe: Nach dem Nürnberg-Angriff vom März 1944, bei der das Bomber Command der RAF desaströse Verluste erlitt, stellten die Briten ihre "area bombings" vorrübergehend ein, womit die strategischen Nachtbomber der RAF frei wurden für andere Aufgabenfelder, zum anderen hatte Harris, der nach Nürnberg nicht mehr wusste, wie er mit dem bis dahin bestehenden - und über Nürnberg de facto gescheiterten - Konzept des Bomberstroms umgehen sollte, Zweifel an der Umsetzung seiner eigenen Annahmen von Douhets Theorien. Als vom gemeinsamen alliierten Oberkommando schließlich die Forderung kam, auch die strategischen Bomber in "taktische Angriffe" auf Verkehrsziele in den oben genannten Gebieten hinsichtlich der "Overlord"-Vorbereitung einzubinden, war er darüber fast froh, da seine bisherigen Konzepte vor dem Scheitern standen. So kam es, dass z. B. viermotorige Lancaster-Bomber im Mai 1944 Eisenbahnziele in Belgien angriffen...

Und i. d. T. erfolgten Massenflächenangriffe wie etwa dem Hamburg-Angriff vom Juli 1943 ab April/Mai 1944 nicht mehr in sonderlich großer Intensität, ja es trat eine knapp sechs Monate währende Pause im strategischen Bombenkrieg gegen deutsche Städte ein. Erst nach November/Dezember 1944 nahmen die Alliierten ihre Flächenangriffe mit großer Vehemenz gegen den mittlerweile massiv geschwächten deutschen Gegner wieder auf, was dann in vielen sinnlosen Zerstörungsangriffen 1944/45 (u. a. Dresden im Februar 1945) gipfelte.

Ein weiterer Grund war schlicht der, dass die Jabos, die vor der Invasion von englischem Boden aus operieren mussten, nicht lange genug über dem Festland bleiben konnten und auch nicht die (wie man vermutete) ausreichend große "Zerstörungskraft" hinsichtlich von Verkehrszielen besaßen.

Die eigentliche (taktisch ausgerichtete) "Jabo-Plage" setzte erst nach Mitte Juni 1944 ein, als die Alliierten ihre Jabos von in Frankreich (besser: in der Normandie) liegenden Behelfsplätzen einsetzen konnten. Und ab dann griffen die ganzen Thunderbolts und Typhoons massenweise in die Bodenkämpfe ein, was auch u. a. zum deutschen Scheitern in der Falaise-Operation beitrug.

Schneemann.
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