Beziehungen Türkei - Israel
#2
Die Probleme, die zur derzeitigen massiven Verschlechterung der Beziehungen beigetragen haben, sind in Teilen in beiden Ländern zu suchen, obwohl ich der Türkei dennoch mehr Mitschuld zuweise. Israel hängt derzeit arg in der Luft, viele sicher geglaubte Friedens- und Partnerschaftsvereinbarungen der Vergangenheit sind quasi passé, egal ob der Frieden mit Ägypten, wo die Lage derzeit sehr ungewiss ist, oder die Kooperation mit der Türkei oder der Ausgleich zwischen Fatah und Hamas. Dazu kommt, dass innenpolitisch die Lage in Israel ziemlich angespannt ist zwischen Säkularen, Desillusionierten, Siedlern und zahlreichen Einwanderern, vor allem auch aus Russland, die einer eher strengen Form des Glaubens anhängen. Netanjahu weiß dies und muss, auch mit Auge auf seine Koalition, alles irgendwie zusammenhalten, was nicht einfach ist. Dies alles führt zu teils entschlossenen, vielleicht auch manchmal überzogenen, Reaktionen. Auf der anderen Seite steht die Türkei, die durch gute Wirtschaftsdaten und ihr neues selbst gefundenes Rollenbild, zu dem Davutoglu einiges beigetragen hat, als kleinasiatische Führungsmacht gerade ziemlich Oberwasser hat und an deren Spitze ein Mann steht, der zwischen vermutlich verkapptem Islamist und nationalistischem Erneurer hin- und hertänzelt und der ein leicht reizbares Gemüt zu besitzen scheint. Diese Mischung musste früher oder später Zündstoff liefern. Mit den jetzigen Konstellationen sehe ich auch nicht wirklich eine Chance auf eine Wiederannäherung.

Schneemann.
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