Drohnenkrieg
#18
Es gibt schon einen Unterschied im Verständnis der Kampfführung. Zunächst wegen der Zahlen, auch bezüglich Shahabs gepostetem Beitrag: Die Zahl von ca. 2.300 Getöteten bezieht sich auf Drohnenangriffe seit 2004 (im aktuellen Spiegel auch detailliert aufgelistet). D. h., auf ca. sieben Jahren betrachtet, es starben also durchschnittlich rund 300 Menschen im Jahr, davon wohl ein Drittel Unbeteiligte. Das ist schlimm. Aber: Wenn man bedenkt, dass von den rund 30.000 Toten in Afghanistan seit der NATO-Intervention 2001 rund 70% auf das Konto der Taliban und anderer Islamisten gehen und diese nicht von der NATO verschuldet wurden, so erscheint klar, wer hier wie "alle" bedroht (nur um die Überschrift des betreffenden Beitrags aufzugreifen).

Und in dem Zusammenhang zu Quintus: Es besteht schon ein Unterschied zwischen "beiden Bomben". Einen Drohnen-Operator sieht nicht zu 100%, wer sich in einem Haus befindet, er kann nur eingrenzen und hoffen, die Richtigen zu treffen. Wenn er feuert und dabei auch Unschuldige sterben, so ist dies schlimm, aber keine Absicht. Und vor allem: Es war nicht gezielt gewollt.

Was aber, wenn hingegen der Selbstmordbomber, zumindest halbwegs im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte, sehenden Auges in eine Nahrungsmittelverteilung der UN, die seine Landsleute ernährt, reinspaziert und sich in Luft jagt, so wie im Dezember 2010 in Pakistan geschehen, und dabei 40+ Menschen (zu 95% gläubige Muslime) pulverisiert und von den Opfern ganze 2 (!) Milizen sind und ca. 40 zur hungernden Bevölkerung gehören. Und das war gewollt.

Ich weiß ja nicht, aber für mich besteht irgendwie hier schon ein "kleiner" Unterschied. Zumindest ist es ziemlich scheinheilig, wenn man dann und angesichts solcher Taten die NATO, den Westen oder sonstwen für die "ganzen zivilen Toten" verantwortlich macht, ja wenn sogar von gezieltem Massenmord der westlichen Allianz geschwafelt wird, wie das manche hier schon getan haben.

Schneemann.
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