Die Armeen und Geschichte der Inka
#12
Auch die Masern kommen in Betracht, aber zu höheren Wahrscheinlichkeit handelte es sich doch um die Pocken.

Zur Frage der religiösen und sozialkulturellen Gestaltung des Inka-Reiches:

Die Inka unterschieden sich deutlich von ihren Vorgänger Reichen darin, dass sie ihre Religion, die Anbetung der Sonne (Inti) bei allen fremden Völkern die sie unterwarfen durchsetzten. Die Sonne wurde damit (zwangsweise) der höchste Gott aller unterworfenen Völker, die bisherigen Götter dieser Völker wurden in die Inka-Hauptstadt abtransportiert und erhielten einen Platz im Panthenon der Inka, aber immer unter der Sonne und als deren Untergebene (so wie die Unterworfenen den Inka untertan waren). Das erste was die Inka in neu erobertem Terrain taten, war möglichst viele und möglichst große Tempel für die Sonne zu bauen, die soeben Eroberten zum Glauben an die Sonne zu bekehren und sie zur Anbetung der Sonne zu zwingen. Nur wenn die Eroberten die Sonne als primäre Gottheit anbeteten, durften sie dem Sonnenkult untergeordnet ihre bisherigen Götter als Diener und Untergebene der Sonne zusätzlich auch weiter verehren.

Die Soziale Kontrolle die du nun nennst, wurde religiös legitimiert und schlug sich primär in der Landverteilung und der Drittelung der Vermögen und Erträge wieder. Ein Drittel für die Sonne, ein Drittel für den Inka, ein Drittel als Rest für den Arbeiter. Darüber hinaus siedelten die Inka in großem Stil Menschen innerhalb ihres Reiches um (darüber hast du ja schon berichtet) und setzten ihre Sprache im Reichsgebiet mit Zwang durch. Jede politische Handlung der Inka wurde religiös legalisiert und legitimiert. Im Gegensatz zu den Vorgängerreichen (die durchaus auch stark religiös geprägt waren) sind die Inka eine echte Theokratie gewesen, in der die Religion die ganze Grundlage aller Gesetze, aller Sozialkultur und aller Ordnung bildete.

Ungehorsam gegen den Inka, Aufruhr oder Kritik am Staat war daher bei den Inka nicht einfach ein Verbrechen sondern Gotteslästerung.

Zitat:Das Gegenteil war der Fall. Man setzte seitens der Inka sowohl auf strategischer wie taktischer Ebene auf den sorgfältigen und geschickten Einsatz von Truppen

Das schließt sich nicht gegenseitig aus (selbst die Azteken im Blumenkrieg haben ihre Truppen auf allen Ebenen sorgfältig und geschickt eingesetzt). Mit Ritualisierung meinte ich zudem nicht das Einbringen von Gefangenen wie in Mesoamerika zum Zwecke der Opferung, sondern das die Religion sich stark auf die Kriegsführung auswirkte (beispielsweise durch Militärische Entscheidungen die aufgrund von Orakeln getroffen wurden, das strategische wie taktische Entscheidungen von Vorzeichen abhängig gemacht wurden, das der Kampfverlauf in der Schlacht von Religiösen Bestimmungen beherrscht wurde etc)

Mit Ritualisierung meine ich aber explizit nicht eine Form wie die Mesoamerikanische (Blumenkriege) mit dem Ziel Gefangene zu machen, sondern einfach nur, dass die Kriegsführung aller Andenvölker stark von religiösen Bestimmungen geprägt war.

Zur Frage der Humanität der Inka in der Kriegsführung: in etlichen Fällen richteten die Inka Massaker sowohl an den einfachen Soldaten des Feindes wie auch an der Zivilbevölkerung an. Insbesondere in der Spätzeit, kurz vor dem Auftauchen der Spanier scheint das zugenommen zu haben.
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