Finanzkrieg / Finanzterrorismus
#9
dazu passt einfach mal diese Sendung:
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Zitat:Ausschnitt aus der Sendung SWR - Teleakademie 7. MÃrz 2010

Prof. Dr. Wilhelm Hankel - Spekulationsblasen in Geschichte und Gegenwart Seit es die moderne Geldwirtschaft gibt, bedrohen immer wieder....
und dieser Artikel <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.bwl-bote.de/20021001.htm">http://www.bwl-bote.de/20021001.htm</a><!-- m -->
Zitat:Zur Geschichte des Spekulationswahns, ...

Nun zum Thema "Finanzterrorismus":
Das spekulieren mit Währungen, das so genannte Forex Trading ist tatsächlich ein Börsen- und Marktsegment, welches in letzter Zeit immer mehr an Bedeutung und auch Attraktivität bekommen hat. Das ist aber noch nicht "Finanzterrorismus".
Und wenn man sagt, dass ganze Staaten (Volkswirtschaften) durch gezielte Finanz- und Währungsspekulationen ruiniert werden (können) - dann muss man sich die Gegenthese gefallen lassen, dass diese Finanz- und Währungsspekulationen vielfach auf einem "realen Kern" aufbauen. Dass also - umgekehrt - die Finanzspekulation die Folge einer bereits ruinierten Volkswirtschaft ist und nicht umgekehrt.
Dass dieses Faktum "ruinierte Wirtschaft" in den Augen vieler zunächst einmal verborgen ist, nicht aufscheint, und diese "vielen" dann von einer "Spekulationslawine" überrollt werden, die irgendjemand losgetreten hat, macht das "Faktum" nicht falsch.

Dennoch wird im Zuge von heftigen Kursbewegungen immer wieder von "Währungsspekulationen" gesprochen:
In der zweiten Hälfte des Jahres 1997 waren Währungen asiatischer Staaten das Ziel spekulativer Transaktionen.. Vorher und nachher wars das britische Pfund, jetzt aktuell der Euro ...
Zitat:"Es ist eine massive Spekulation auf die Zahlungsunfähigkeit Griechenlands im Gang", ...Die angelsächsischen Investoren hätten die Krise künstlich herbei geführt. "Wir verzeichnen eine völlige Überreaktion der Märkte", die auch angesichts der geringen wirtschaftlichen Bedeutung Griechenlands nicht zu rechtfertigen sei.
Hier - das konzidiere ich - ist tatsächlich sehr viel "spekulativ".
Nur: wer hat denn wirklich einen Überblick über währungspolitische Zusammenhänge?
Ist es nicht oft so, dass eine Horde von (halb) blinden Investoren einem "bewährten Leithammel" nacheilt? Wo viel Geld fließt, hängen sich doch viele einfach "drann" - nach dem Motto: "wir wissen nicht, was den Zug in Bewegung gebracht hat, aber wir springen mal auf".....
Handelt der Leithammel nun spekulativ oder aufgrund einer folgerichtigen Analyse der makroökonomischen Daten?

Allerdings ist der Übergang zwischen spekulativen und begründet ausgelösten Währungsschwankungen fließend.

Ich nehme dazu das Beispiel Großbritannien - die Briten haben schon seit längerem strukturelle Probleme.
Schon 1967 wurde das Pfund Sterling abgewertet. 1969 wars schon wieder soweit: Wie vorher nur im November 1967 setzte eine Massenflucht aus dem englischen Geld ein. In der Hoffnung, wie damals vor zwei "Jahren auch an einem neuen Währungsschnitt klotzig zu verdienen.
1992 erfolgte dann der endgültig Zusammenbruch des britischen Pfund Sterling. Ob Geoge Soros damals, mit dem Verkauf von 10 Mrd. britische Pfund, nur ein etwas schlauerer Kopf war, der die Zeichen der Zeit rechtzeitig erkannte - oder ob er mit einer überzogenen Aktion das Pfund an die Wand spekuliert hat - darüber lässt sich treffend streiten.
Die britische Wirtschaft stand vor einem Jahr vor ihrem schwersten Einbruch seit 1946. Es wurde prognostiziert, dass die britische Wirtschaft die schlimmste Rezession von allen europäischen Volkswirtschaften erleben wird.Jetzt ist es tatsächlich wieder soweit: unsolide Staatsfinanzen haben das Pfund Sterling auf den tiefsten Stand seit Monaten rutschen lassen. Und wieder ist Soros dabei, gegen die Bank von England zu wetten.

Aber - ist das Wetten auf sinkende Pfundkurse tatsächlich ein Spiegelbild der realen Wirtschaft? Wer die Kursbewegungen sieht, der kann zunächst einmal auch behaupten, das "Zwischenhoch" vom Oktober letzten Jahres würde dem realen Wirtschaftswert entsprechen.
Tatsächlich handelt es sich bei diesem "Zwischenhoch" (und auch dem vom März dieses Jahres) um die Auswirkung der Spekluation gegen den Euro. Da hatten sich manche in den "vermeintlich sicheren Hafen" Pfund gerettet.
Wenn man aber die makroökonomischen Daten anschaut - und das predige ich ja hier andauernd im € und $ - Thread - dann muss man unabhängig von aktuellen, spekulativen Tagesschwankungen einen langfristigen Schluss ziehen. Und der lautet für mich, dass die Probleme in GB (wie auch den USA) deutlich größer sind als im Euro-Raum.

Versuch einer Zwischenanalyse:

Die ganzen "Spekulationskrisen" haben eines gemeinsam: ein äusserer Anlass, der mit der unerwarteten Bewegung von sehr viel Geld ausgelöst wird, löst eine ganze Lawine aus. Plötzlich springen alle auf einen anfahrenden Zug. Dass - um im Bild der Lawine zu bleiben - der Schnee schon vorher auf einer sehr rutschigen Unterlage lag, bleibt (und blieb) denjenigen verborgen, die sich in der mikroökonomischen Bilanzanalyse einzelner Unternehmen verrennen. Wer immer nur die einzelne Schneeflocke anschaut, kann nicht den Untergrund beurteilen.

Viel wichtiger ist es aber, den makroökonoischen Überblick zu behalten, und die makroökonomischen Daten zueinander in Relation zu setzen. Dann - und nur dann - kann man zwischen spekulativen Lawinen (wie zuletzt der Wette gegen den Euro) und strukturellen Schwächen (wie bei US-Dollar und Pfund) diferenzieren. Die langfristige Währungsentwicklung ist aufgrund der strukturellen Wirtschaftsdaten wesentlich leichter zu prognostizieren. Und ich behaupte auch: wenn s um nachhaltige Investitionen geht - und nicht um den kurzfristigen Gewinn - dann kommt es auf tagesaktuelle Schwankungen im Währungsgefüge nicht an.

Diese "makroökonomischen Zeichen der Zeit" zu erkennen und vorsichtig zu investieren (vielleicht sogar nur so weit, wie es unvermeidbar ist) wäre solide Handlungsweise eines vorsichtigen Kaufmanns (und nur ergänzend: viele Firmen, die in Fremdwährugnen geschäftlich tätig sind, sichern sich durch entsprechende Sicherungsgeschäfte ab).
Das kann bei anderen, die diese Information nicht haben (oder sie anders bewerten) als spekulativ aufgefasst werden.

Was hat das jetzt mit "Finanzterrorismus" zu tun?
Vieles - oder auch wieder nichts.
Ich behaupte:
1. Man muss zwischen dem langfristigen Trend (der auf solider Analyse der makroökonomischen Daten aufbauend erkennbar ist) und kurzfristigen spekulativen Ausschlägen unterscheiden.
2. Die tagesaktuellen Ausschläge sind vielfach durch spekulative Entwicklungen überzeichnet - lassen sich aber in einen langfristigen Trend einordnen.
3. Die Entwicklung des langfristigen Trends erfolgt nicht kontinuierlich sondern in Schritten oder Stufen, mit dazwischen liegenden Beharrungsphasen.
4. Wenn das Ungleichgewicht zwischen der Beharrugnsphase und dem langfristigen Trend zu groß wird, kann durch (vermeintliche oder reale) Spekulationshandlungen der nächste Stufenschritt ausgelöst werden.
5. Ein solcher Stufenschritt kann auch "zu weit gehen", über den langfristigen Trend hinaus schießen.
6. Dann kommt es entweder zu kurzfristigen Kurskorrekturen oder aber zu einer längeren Beharrungsphase.
7. Es ist die eigentliche Kunst, ein Ungleichgewicht zwischen tagesaktuellen Schwankungen und den langfristigen Trends zu erkennen, und daraus durch entsprechende Investitionen - oder durch das Unterlassen von Investitionen - einen langfristigen Ertrag zu schöpfen oder aber einen langfristigen Verlust zu vermeiden.
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