Weltweites Bevölkerungswachstum / Flüchtlingsströme / Folgen
Schneemann schrieb:...
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir der Tenor der Aussagen, besonders bezüglich "Abschreckungseffekt", doch recht säuerlich aufgestoßen ist. Wenn jemand bereit ist, seine Heimat unter lebensgefährlichen Umständen zu verlassen, nur weil er dort um Leben und Gesundheit fürchten muss, so macht es wenig Sinn diese Floskel zu nutzen; vor allem, weil die meisten Flüchtenden sehr genau auch wissen, dass sie sich in die Hände von dubiosen Schleppern begeben (müssen) und unter fürchterlichen Umständen über ein "Meeresareal" zu fahren haben, in welchem seit den 1990ern vermutlich 10.000nde auf der Flucht ertrunken oder sonstwie umgekommen sind. Was bzw. wie man also hier noch "weiter abschrecken" will, erscheint doch ziemlich schleierhaft. Abgesehen davon gehen FRONTEX & Co. schon heute recht rigide gegen die Flüchtlingsbestrebungen vor, weswegen weitere "Verschärfungsmaßnahmen" in diesem Bereich quasi fast schon an handfeste Unmenschlichkeit angrenzen.
Schneemann.

Eine Politik die auf "ein wenig Abschreckung, aber nicht zu viel" setzt ist vordergründig humaner, aber unmenschlich.
Das paradoxe ist nun mal, dass die Humanität gebietet die Menschen auf dem Meer zu retten, dass für jeden geretteten aber um so mehr folgen.
Würde aufgrund eines Naturereignisses das Mittelmeer gar nicht mehr schiffbar sein und die Todesrate wäre bei 100%, würde sich niemand mehr in ein Boot setzen. Es versucht ja auch niemand, per Schlauchboot in die USA zu reisen.
Das ist eine vollkommen banale Erkenntnis ohne irgendeinen Bezug zu Politik, Moral oder Humanität.

Also entweder oder - entweder sorgt man dafür dass sichere Wege für alle nach Europa existieren, dann erledigt sich das Problem der "boat people" von selbst.
Oder man macht wirklich dicht. So früh wie möglich, so human wie möglich, so dicht wie möglich.

Alle Zwischenlösungen erzeugen mehr Leid und können nur bei kurzsichtigen Zeitgenossen für moralische Befriedigung sorgen.
Eine unbequeme Schlussfolgerung, aber sie drängt sich nun mal auf. Ich plädiere hier für gar keine der Varianten. Ich denke nur dass das Leid so groß ist, dass man den Tatsachen ins Auge sehen muss. Es gibt keine bequeme Wohlfühllösung.
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RE: Russland vs. Ukraine - von aramiso - 21.05.2022, 13:27
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RE: Bundeswehr – quo vadis? - von Broensen - 29.01.2023, 20:48

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