Digitale Tarnmuster und Flecktarnmuster
#65
McBain:

Ich war mal in den Pyrenäen unterwegs und habe da französische Soldaten mit CCE auch auf erstaunliche Entfernungen bereits wahrnehmen können. Hat mich damals auch verblüfft, weil die sich nicht bewegten (die machten gerade Pause).

Zitat:aber auch US Woodland und Tigerstripe. Letzteres wirkt (obwohl Makromuster)

Wir haben da eine leicht verschiedene Definition, was Makromuster sind. Meinem Verständnis nach haben sowohl Woodland als auch Tigerstripe eben kein Makromuster, weil dieses meiner Meinung nach eine Suprastruktur in der Anordnung der Muster beschreibt. Dafür sind die Flecken beim Woodland wie beim Tigerstripe noch zu klein bzw nicht so angeordnet, dass sie ein Makromuster ergeben. Man könnte zur genaueren Definition auch von 3 Ebenen sprechen, also Mikro, Midi- und Makromustern.

Was meine ich mit Makromuster?

<!-- m --><a class="postlink" href="http://4.bp.blogspot.com/-t7JFkBe-B5Y/T8ZK8mk3NPI/AAAAAAAADD4/m2Kxuc-7Nrw/s1600/sniper-jacket-newcamou-back.jpg">http://4.bp.blogspot.com/-t7JFkBe-B5Y/T ... u-back.jpg</a><!-- m -->

Bei diesem Muster beispielsweise meine ich explizit damit längere Streifen/Bereiche die von einer Farbe dominiert werden, die im Kontrast zu der dominierenden Farbe in einem anderen Streifen/Bereich steht. Hier beispielsweise über den Schultern und am oberen Rücken: Grün. Darunter am unteren Rückenteil und am Kreuz braun.

Nun ist das aber eben keine durchgehende Farbfläche (wie einem der größeren Flecken des DPM oder Woodland), sondern dieser Bereich der das Makromuster stellt, wird von vielen kleineren Flecken gebildet.

Oder hier als perfektes Beispiel:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://3.bp.blogspot.com/-gV4D5DXtt8A/UCmrVRVDyCI/AAAAAAAAF4Q/sBjfGGTQj2s/s1600/ROX+Urban.jpg">http://3.bp.blogspot.com/-gV4D5DXtt8A/U ... +Urban.jpg</a><!-- m -->

An den Schultern hellbrauner Bereich, darunter im unteren Rückenteil ein dunkelbrauner Bereich.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://4.bp.blogspot.com/-DYr1dEIlWlQ/UCmt8BslygI/AAAAAAAAF4o/GgeNtF6R134/s1600/ROX+Uniform.jpg">http://4.bp.blogspot.com/-DYr1dEIlWlQ/U ... niform.jpg</a><!-- m -->

Ich meine also Kontraste innerhalb der Gesamtfarbgebung durch die Erstellung verschieden heller Bereiche die aber jeweils durch kleinere Unterbereiche erzeugt werden.

Konträr dazu hat ein Muster wie DPM nur Flecken, die aber nicht groß genug sind um einen Bereich zu bilden und die zu "regelmäßig" verteilt angeordnet sind, um ein solches Muster zu bilden.

Und Flecktarn bildet solche Makromuster auch nicht ab, sondern unterteilt nur die Flecken in viele kleinere und hat daher einen Schwerpunkt beim Mikromuster, während DPM, Woodland usw ihren Schwerpunkt eben beim Midimuster haben. Trotzdem halte ich Flecktarn insgesamt für überlegen, weil eine Konzentration auf das Mikromuster das Muster meiner Meinung nach flexibler und damit weitläufiger anwendbar macht:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.lunawolves.co.uk/wp-content/uploads/2010/02/flecktarn_2.jpeg">http://www.lunawolves.co.uk/wp-content/ ... arn_2.jpeg</a><!-- m -->

Das ursprüngliche Vietnam- US Woodland hatte übrigens deutlich kleinere Flecken und tarnte besser. Die Flecken wurden dann deutlich vergrößert um dadurch wie beim DPM auf größere Distanzen den Kontrast der Flecken untereinander zu erhalten. Was kontraproduktiv war wie beim DPM auch.

Interessant ist übrigens oft ein Vergleich von "fabrikneuen" also farbfrischen Woodland/DPM mit einer ausgewaschenen, verblichenen Version davon. Wenn eine DPM Uniform erst mal etwas ausgewaschen und dadurch aufgehellt ist, tarnt sie oft sehr viel besser.

Zitat:Tigerstripe. Letzteres wirkt (obwohl Makromuster) mit zunehmender Entfernung allerdings auch wieder schnell dunkel unifarben, wohl wegen des hohen Schwarzanteils.

Die Muster dieser Zeit waren alle viel dunkler als die Muster heute, weil sie primär am Boden und im Schatten tarnen sollten. Die Muster waren ausgelegt auf wenig oder langsame Bewegung, auf eine Bewegung am Boden bzw in der Bodenvegetation und als Grundlage für die Verwendung von natürlichen Tarnmaterialien (Blätter, Zweige, Gras etc die an der Uniform befestigt wurden).

Heute sind die Muster viel heller, viel eher auf eine bewegliche stehende Vorgehensweise hin ausgerichtet. Und sind damit in vielen Fällen auch wiederum zu hell, bzw haben ein Problem mit hellem Licht (Musterbeispiel: UCP).

Zitat:etzt im Herbst/Winter ja, aber im Sommer bei üppiger Vegetation hält es subjektiv mit BW Flecktarn die Waage, sprich das eine ist mal hier besser und mal dort schlechter, aber insgesamt schenken sich beide Muster im Sommer nicht viel, wobei Flecktarn im Nahbereich natürlich besser ist.

Gerade der neuere Flecktarn ist aber ja aufgrund Mangel an Kontrast und aufgrund Mangel an echtem Makromuster nur wenig besser als eine Unifarbene Kleidung. Da tarnt manchmal sogar das Steingrau-Oliv noch besser. Und bei üppiger Vegetation ist fast jedes Tarnmuster gut, da die Vegetation ja den größten Teil der Arbeit übernimmt.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.strikehold.net/wp-content/uploads/2012/08/SVENSSON_TACTICAL_pencott_2_020.jpg">http://www.strikehold.net/wp-content/up ... _2_020.jpg</a><!-- m -->

Interessant wird es immer erst, wenn wenig Vegetation da ist oder die Umwelt sich auf kurzer Distanz massiv ändert (beispielsweise eine Greenzone in Afghanistan mit folgendem semiaridem Bereich).

Desweiteren tarnen manche Tarnmuster die tagsüber gut sind nachts gar nicht so gut, oder tarnen im IR Bereich viel schlechter usw

Da heute der Kampf sich auch immer mehr in die Nacht verschiebt und SIR und FLIR immer mehr an Bedeutung gewinnen, muß ein Muster auch in diesem Bereich wirksam sein, was manche modernen digitalen Tarnmuster nicht sind.

Das Problem sind im weiteren völlig unabhängig vom Tarnmuster primär meist die Konturen. Das Tarnmuster kann so gut sein wie es will, wenn die Konturen auffällig sind bzw die Ausrüstung diese betont wie hier (obwohl hier etliches bedacht wurde, bis einschließlich Waffentarnung, nützt dies wenig bei einer solchen Kopfbedeckung bzw einem solchen Schulterbereich):

<!-- m --><a class="postlink" href="http://img.webme.com/pic/j/joint-operations-sat/bory-profil002.jpg">http://img.webme.com/pic/j/joint-operat ... fil002.jpg</a><!-- m -->

sticht man heraus, völlig gleich ob das Tarnmuster gut ist oder nicht. Demgegenüber kann selbst Unifarbene Kleidung extrem gut tarnen, wenn die Konturen durch sie verwischt sind. Das menschliche Auge reagiert mehr auf Konturen als auf das Muster selbst und die Form der Ausrüstung, insbesondere der Mütze, des Helms, des Schulterbereich, der Koppel, der dran hängenden Taschen und vor allem die menschliche nicht abgetarnte Haut ! verrät einen eher als die Farbe bzw das Muster.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://i.dailymail.co.uk/i/pix/2012/05/31/article-2152671-13620C67000005DC-477_964x719.jpg">http://i.dailymail.co.uk/i/pix/2012/05/ ... 64x719.jpg</a><!-- m -->

Hier sieht man eher die Hand und die Waffe als den Mann selbst (Israelis mit Unifarbenen Anzügen).

Die Schlußfolgerung für mich ist, dass 3D Camo bzw Camo mit Struktur in gewissen Rahmen verwendet werden sollte und verwendet werden kann. Ein voller Ghillie behindert zu sehr, aber das spricht eben nicht gegen begrenzte 3D Camo:

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Eine solche Struktur-Tarnung hätte zudem eine viel bessere Wirkung gegen IR. Zumindest aber sollten die heutigen Drucktechniken viel aufwendigere Tarnmuster möglich machen, die natürliche Strukturen durch Photorealistische Wiedergabe natürlicher Materialien ermöglichen:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://domhyde.files.wordpress.com/2010/08/gtx-large-swatch-demo.jpg">http://domhyde.files.wordpress.com/2010 ... h-demo.jpg</a><!-- m -->

Was früher am Körper zur Tarnung angebrachte Vegetation war, könnte so auch durch das gedruckte Tarnmuster weitgehend schon erbracht werden.
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