Nordkorea
Zitat:Der Nordkorea-Konflikt aus Sicht der Welthungerhilfe: Es geht um die Menschen.
Kein Tag vergeht an dem nicht eine Meldung über den aktuellen Nordkorea-Konflikt veröffentlicht wird. Die Bandbreite reicht von Meldungen über die martialische Kriegsrhetorik, Spekulationen hinsichtlich innenpolitischer Machtkonstellationen bis hin zu Berichten einer angeblichen Hungersnot. Zu wenig wissen die Menschen hier in Europa über dieses Land, in das es kaum Einblicke gibt und das sich selbst seit Jahrzehnten abschirmt. Von Dirk Reber [*]

Nahrungsmittel wichtiger als politische Ideologie
Bedingt durch die naturräumlichen Bedingungen können nur ca. 20 Prozent der Fläche Nordkoreas landwirtschaftlich genutzt werden. Die Landwirtschaft wiederum ist konfrontiert mit sehr schwierigen Bedingungen, eiskalten Wintern von Dezember bis Februar und starkem Monsumregen von Juli bis September. Dazu kommt eine mangelnde staatliche Leistungsfähigkeit, es fehlt an Dünger, modernen Maschinen und Ersatzteilen, sowie an Treibstoff und Strom. Dennoch ist die Hungersnot der 90er Jahre schon seit vielen Jahren überwunden und die Nothilfe ist inzwischen von Selbsthilfeprojekten abgelöst worden. In Zusammenarbeit mit den ländlichen Genossenschaften und zuständigen Fachministerien wurden seitens der Welthungerhilfe in den vergangen Jahren zahlreiche Gewächshäuser gebaut, neue Anbaumethoden eingeführt, die Saatgutverarbeitung optimiert, Obstplantagen errichtet, und Trinkwassersysteme modernisiert. Die Ernährungssicherung konnte in den Projektregionen stabilisiert werden, dennoch fehlt es nach wie vor an einer flächendenkenden Versorgung mit hochwertigen Nahrungsmitteln (reichhaltiges Gemüse und Obst, Fisch und Fleisch), so dass vor allem Kleinkinder von einer chronischen Fehlernährung betroffen sind. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist die Fragilität der Grundversorgung besonders spürbar. Ende April ist der Beginn der Mangelperiode, weil die Vorräte der letzten Ernte aufgebraucht sind und die nächste Ernte erst ab Oktober zur Verfügung steht. Die Menschen in Nordkorea haben daher momentan andere Sorgen als den bestehenden Konflikt oder militärische Mobilmachung: die Beschaffung von Nahrungsmitteln für die Sicherung der Existenz der eigenen Familie.

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