01.06.2007, 09:21
Zitat:einen Namen, der doch arg an eine bestimmte Region in Kleinasien, nämlich Lykien, erinnert, und ein anderes der Seevölker trug den Namen "Tekker", was uns daran erinnert, das die Trojaner offenbar auch als Teukrer bezeichnet wurden
Die Seevölker hatten viele Namen, überraschend viele. So gab es die Sherden (Sardinien ?) die Sikelot (Sizilien ?), die Ahajiwa (Achaier ?) usw usw
Man kann eigentlich zu jedem Namen der Seevölker irgend eine Region finden im Mittelmeer die große Namensähnlichkeit hat.
Ein Teil der Seevölker stammte ganz sicher aus Kleinasien, aber nicht unbedingt aus Lykien obwohl auch das sein kann. Das ändert aber nichts daran, daß die Seevölker Indoeuropäer waren, den Kleinasien war damals volltständig Indoeuropäisch besiedelt.
Die Hethiter, Luwier, das Reich von Arzawa, Wilusa usw waren alles samt Indoeuropäische Völker und Staaten.
Die Hethiter bezeichneten Troja übrigens als Wilusa.
Die Bezeichnung Teukrer, Trojaner usw ist eine griechische, bzw Achaische, der Eigenname war ein anderer.
Interessant in diesem Kontext ist die Frage der Pelasger als Nichtindogermanischer Völker und das auf einigen Inseln der Ägäis eine Abart des Etruskischen gesprochen wurde, so z.b. auf Lesbos. Das ist deshalb faszinierend weil die Etrusker ebenfalls keine Indogermanen waren. Wie das ganze zusammenhängt ist noch völlig unklar.
Zitat:Imho war es eher so, das nach dem Untergang des hethitischen Reiches die luwischen Staaten in Kleinasien - Arzawa, Ahhijaya, Mira etc. - von den mykenischen Staaten angegriffen wurden
Diese Luwischen Staaten waren ebenfalls Indoeuropäisch. Deine Hypothese eines Krieges zwischen den Mykenern und diesen Staaten muß man leider entgegen halten, daß der Archäologische Befund nach dem Ende des Hethiterreiches keine Spuren dafür zeigt, kein Brände, keine weiteren Zerstörungen dort, mit einer einzigen ausnahme: Wilusa = Troja.
Wilusa war aber zu dieser Zeit bereits nur noch ein Schatten seiner früher Größe und viel kleiner als es früher schon gewesen ist, als es zu dieser Zeit zerstört wurde, war das nur noch ein Dorf.
durch die Angriffe der mykenischen Reiche zusammenbrachen - wenn nicht politisch und militärisch (wie etwa im Fall von Troja), so doch zumindest wirtschaftlich - und daraus resultierend eine Massenflucht einsetzte, die als Seevölkersturm bekannt wurde
Interessant in diesem Fall ist die Darstellung der Seevölker in den Ägyptischen Wanddarstellungen. Die Waffen und Rüstungen wie Helme sind völig untypisch für die Luwier !
Solche Waffen und Rüstungen waren aber Typisch für die Mykener dieser Zeit ! Die Ägyptischen Darstellungen zeigen die Seevölker also als Mykener !
Desweiteren brachen nicht nur die Luwischen Reiche in Folge des Untergangs des Hethitischen Reiches zusammen, sondern die Mykenischnen Reiche ebenso. Zwar lebte die Mykenische Kultur noch ungefähr 100 Jahre lang fort bevor das Dunkle Zeitalter beginnt und die Funde abreißen, aber schon vor diesem Riß brannten sämtliche Paläste und Festungen im Bereich der Mykener nieder oder wurden zerstört.
Eine Gesellschaft aber die derart zusammenbracht das ihre gesamten Herrschaftszentren fallen, wird nicht zugleich militärisch in der Lage sein, gezielt Krieg gegen die Luwier als Nachbarn zu führen.
Man könnte aber beide Theorien vereinigen: Folgender Vorschlag von mir als Idee:
Die Mykener gerieten in eine wirtschaftliche und gesellschaftliche Abwärtsspirale, es kam zu heftigen Bürgerkriegen, Überbevölkerung und Kriegen der Mykenischen Staaten untereinander. In der Folge dieser Selbstzerstörung kam es dann zu einer Abwanderung von Mykenern nach Kleinasien.
Das Ende des Hethiterreiches (vermutlich zugleich die Ursache für den Niedergang in Mykene) hatte dort ebenso Kriege der Nachfolgestaaten zur Folge gehabt und die ankommenden Mykener ließen dann das militärische Gleichgewicht dort endgültig kippen.
In der Folge dessen entstand der Seevölkersturm aus Mykenern und Leuten aus Kleinasien.
Es ist nämlich nicht so, daß nur in Griechenland ab 1000 die Funde abreißen, auch in Kleinasien gibt es ein Dunkles Zeitalter. Dort sind ebenfalls erhebliche Zerstörungen zu beobachten, die aber schon vor den Zerstörungen in Mykene anfangen, d.h. die Mykener können nicht die ursache sein. Vielleicht aber ist diese Abwärtspirale in Kleinasien dann durch die Mykener noch beschleunigt worden.
Was immer die Seevölker waren, sie waren ein Gemisch von Völkern, verschiedenen Völkern, aber da sowohl die Mykener wie auch die Völker in Kleinasien Indoeuropäer waren, sind auch die Seevölker überwiegend Indoeuropäer gewesen.
Verbleibt die Frage nach der Rolle der Pelasger, aber diese spielten politisch und militärisch schon zur Hochzeit der Mykener keine Rolle mehr.