08.01.2007, 23:41
Zitat:Sollte der Verfall des Irak weiter fortschreiten, ist es als sicher anzusehen, das der kurdisch besiedelte Teil des Irak sich für unabhängig erklärt. Er ist die innenpolitisch stabilste Region des Irak.
Sicherlich mag der der kurdisch besiedelte Teil des Irak (momentan) noch der stabilste sein, aber die Betonung liegt auf momentan. Wie du meinen vorherigen Postings entnehmen kannst und von mir geposteten Artikeln im Thread "Kurdistan", so wirst du Anzeichen finden das die politische Stabilität auch dort auf zunehmend auf wackligen Beinen steht. Die kurdischen Eliten bereichern sich am eigenen Volk und Unterdrücken Andersdenkende in ihren eigenen Reihen. Die enttäuschten kurdischen Bürger die das Vertrauen in ihre Eliten verlieren, werden früh oder später den kurdischen Islamisten in die Hände laufen.
Gewinnen die kurdischen Islamisten an Einfluss unter der dem Volk wird es dem Nordirak genauso ergehen wie den restlichen Teilen des Iraks.
Ich würde dir mal empfehlen den Artikel von Wadi.net zu lesen, da wirst du sehen das man den Nordirak selbst in der jetzigen Situation auch nicht unbedingt als "politisch Stabil" bezeichnen kann. Auch wenn der Artikel von einer pro-kurdischen Seite stammt, so wird in dem Artikel dennoch kritisch auf die kurdische Führung eingegangen.
Im Klartext ist die Zukunft des Nordirak alles andere als rosig !
Zitat:Hamas-Effekt im Nordirak
Seit 15 Jahren regieren kurdische Parteien den Nordirak:
zivilgesellschaftliche Initiativen blühen - und dennoch: der Österreicher Karim Qadir wurde wegen "Entehrung der kurdischen Führung" verurteilt.
VON MARY KREUTZER
„Kurdische Tyrannen, verschwindet!“ – so titelte jüngst die renomierte und unabhängige kurdische Wochenzeitschrift Hawlati. Der Journalist Hawez Hawezi forderte in seinem Artikel die beiden großen kurdischen Parteien PUK (Patriotische Union Kurdistans) und KDP (Kurdische Demokratische Partei) auf, sich aus der Regierung zurückzuziehen oder aber das Land zu verlassen. Die korrupten Machenschaften der kurdischen Funktionäre seien ein Schlag ins Gesicht der verarmten Bevölkerung, ihre politische Unfähigkeit nicht mehr tragbar. Kurz nach Veröffentlichung jener Zeilen wurde Hawez Hawezi prompt drei Tage inhaftiert, ein Prozess wegen „Diffamierung“ erwartet ihn. Ann Cooper, Direktorin der New Yorker Journalistenvereinigung CPJ forderte indes die kurdischen Gerichte dazu auf, den Fall sofort ad acta zu legen. „Statt einen Journalisten zu verfolgen, der seinen Job macht, sollte lieber nach jenen Polizeikräften gefahndet werden, die Hawez Hawezi während seiner Verhaftung misshandelten.“ Die Kurdischen Behörden zeigten mit ihrem Vorgehen, dass ihr guter Ruf bezüglich Toleranz und freier Medien unverdient sei, so Cooper.
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.wadinet.de/analyse/iraq/hamas-effekt.htm">http://www.wadinet.de/analyse/iraq/hamas-effekt.htm</a><!-- m -->