17.06.2006, 10:48
Zitat:Gepard 971 posteteEinspruch - wenn man den Yanks verkauft, dass eine Intervention für die eigene Sicherheit, Freiheit und Unabhängigkeit notwendig ist, marschieren die überall ein - siehe Irak ....
Jetzt muss ich mal was zusammenfassen, wenn auch etwas, äh, brutal:
1. Die USA wollen Nordkorea nur aus einem Grund nicht angreifen: Weil Nordkorea in der Lage ist, sich länger als ein paar Tage zu verteidigen (Verluste sehen die Yankees überhaupt nicht gern, jedenfalls nicht seit Vietnam)
Zitat:2. Einen Angriff auf Nordkorea und die Befreiung der Bevölkerung dort würde ich gutheißen, aber wie wir in Vietnam im Irak gesehen haben, machen die Amis beim Hackfleischmachen auch vor Zivilisten nicht halt. Insofern würde ich auf NATO-Verbände der EU setzen, mit Unterstützung der Russen und der Chinesen (ein paar Wirtschaftsvorteile, schon fressen sie uns aus der Hand)die Europäer haben überhaupt keinen Grund, an so einem Schwachsinn mit zu machen; das ist auch nicht der Stil europäischer Politik - Europa baut auf Kooperation und vertragliche Bindungen zum gegenseitigen Vorteil, und hat aus leidvoller Erfahrung die US-Politik der hegemonialen Dominanz schon längst abgelegt; wo kämen wir denn hin, wenn sich die Chinesen oder Inder ebenso das "Recht" heraus nehmen würden, überall da zu intervenieren, wo ihnen die Politik der lokalen Regierung nicht passt
und dass China keine fremden (NATO!) Truppen an seinen Grenzen akzeptiert ist seit Jahrzehnten bekannt
Zitat:3. Was hat Nordkorea einer solchen Streitmacht entgegenzusetzen? 70 moderne Kampfjets und 160 "Tontauben". Dazu kommen größtenteils schrottreife Ausrüstung der Bodenstreitkräfte und eine Marine, deren größte Schiffe je zwei 40 Jahre alte Antischiffraketen SSN-2 tragen und aussehen wie Kanus mit zwei Schornsteinen und U-Boote, bei denen es einen wundert, wie diese Rosteimer überhaupt aus dem Hafen kommen, ohne auseinanderzufallenerst mal sind die südkoreanischen Großstädte und Wirtschaftszentren in Reichweite der nordkoreanischen Artillerie, das hast Du in Deiner Rechnung absolut vergessen
4. In wie weit wäre Nordkorea in der Lage, einen gut geplanten Luftschlag seitens seiner Gegner aufzuhalten? Mag sein, das die Luftverteidigung ausreichend gerüstet ist, aber wie alt sind die Luftabwehrraketen? Die blasen sich höchstens selbst samt Startvorrichtung in die Luft.
Sicher, die Streitkräfte sind gut organisiert und an der Ausbildung scheint es auch nicht zu hapern, aber was ist mit der Versorgung dieser Streitmacht? Bei dem Treibstoffmangel würden nach zwei Wochen alle Fronten zusammenbrechen..
aber darum gehts nicht - afugrund Deiner Argumentation würde jeder Staat nur animiert, noch mehr in die Rüstung zu stecken, um gegen Interventionen einer Hegemonialmacht gewappnet zu sein (denn dann ist jeder Staat von Intervention bedroht, der schwächer ist als ein potentieller Gegner und Aggressor)
die primäre Frage ist, ob es
a)
nötig ist, überhaupt etwas zu tun (und da würde ich zu aller erst auf die NAchbarn Nordkoreas, insbesondere Südkorea hören - die da bezüglich militärischer Abenteuer ganz anderer Auffassung sind) und
b)
ob der gewünschte Effekt nicht auf anderem Wege wesentlich eleganter erreicht werden kann; eine wirtschaftliche Entwicklung nach dem Muster Chinas wäre so eine Möglichkeit, und die beiden koreanischen Staaten sind mit Unterstützung der Chinesen dabei, das zu verwirklichen - mit Sonderwirtschaftszonen in NK, die von SK aus gemanagt werden;
wenn jetzt der Druck aus den USA weg wäre, der Kim und damit NK die Freiheit nimmt, für wirtschaftliche Entwicklung und gegen dirigistische Kriegswirtschaft zu entscheiden, würde da durchaus was reifen
Soviel erstmal dazu.