16.06.2006, 11:23
Zitat:In Kombination mit unserer Technologie, insbesondere mit Computern bewirken diese beiden erst genannten Punkte ein zunehmendes Überangebot menschlicher Arbeit, daß heißt eine Entwertung menschlicher Arbeit im globalen Maßstab.Das ist nun wirklich nichts neues. Wobei: Arbeit musst du genauer definieren als körperliche Arbeit der sogenannten blue-collar-jobs (also der Blaukittel im Arbeitsanzug zum schmutzigmachen), für die geistige Arbeit gilt dies so nicht. Daher auch der Wandel von der Industriegesellschaft zur Wissensgesellschaft, Schwerpunktverlagerung von der verarbeitenden Industrie (produzierend) mehr und mehr zu den Dienstleistungen.
Zitat:In Kombination mit unserem Wirtschafts- und Gesellschaftssystem bewirkt sie, daß die Zuwächse an Vermögen primär wenigen zugute kommen und nicht allen.Auch nichts neues. Wer Kapital akkumulieren kann und schon viel davon besitzt, wird primär auch von den Gewinnen profitieren. Erst im Rahmen diffueser trickle-down Prozesse geht es anderen auch besser, gleichsam als Fahrstuhlprozess, dass langfristig alle anderen auch etwas besser geht (das meinte auch Ingenieur sicher auch und da hat er auch Recht, da er das absolut, nicht relativ im Vergelich zwischen arm und reich sieht).
Zitat:Schädlich ist die Globalisierung weil hier der gewachsene Kapitalismus des Westens mit Räumen zusammen wächst, die nicht zusammen gehören, was schon mittelfristig das funktionieren des Systems auf das wir aufbauen zunehmend gefährdet.So ist es überzogen formuliert. Du kannst wohl kaum einfach festlegen, was zusammengehört und was nicht. Das ist eine Frage der Entwicklung wirtschaftlicher Verflechtungen. Allerdings steckt in deinen Worten auch etwas Wahrheit, aber man muss es anders formulieren. Es wachsen Räume zusammen, die nämlich auf so unterschiedlichem Entwicklungsniveau sind, das automatisch Instabilitäten und Asymmetrien das so sich bildende und vertiefende System belasten. Und ohne feste Regelungen, Institutionen (um es kurz zu machen funktionierendes Global Governance) ist das ganze eben nur ein Herumlavieren, Improvisieren und kurzfristiges Krisenmanagement. Das kann durchaus noch ne gewisse Zeit gut gehen, aber langfristig wird es doch wohl einige böse Einbrüche geben.
Zitat:Beschließend destabilisiert die Globalisierung die Nationalstaaten und die Politische Lage, sie ist förderlich für die Wirtschaft, aber schon mittelfristig fatal für die Politische und Gesellschaftliche Stabilität weltweit.Das hat nicht nur mit der Globalisieurng zu tun, sondern auch mit der zunehmenden funktionalen Differenzierung der Gesellschaften selbst, mit einer geänderten Sozialstruktur, mit höherne Bildungsniveaus, mit neuen technologischen Möglichkeiten. Globalisieurng ist nur ein Faktor in einer langen Kausalkette bzw. treffender ein Posten in dem großen, überkomplexen Kausalgeflecht.
Zitat:Die durch die Globalisierung herbeigeführte Extraterritorialität der Großkonzerne führt zudem aufgrund der Amoralischen Ziele und Grundstruktur zu einer Zersetzung all dessen, was wir an Freiheit und Aufklärung erreicht haben, nach dem Sieg über den Kommunismus siegt nun der Kapitalismus auch noch über die Demokratie und die Freiheit.Um es böse zu sagen: So schreiben Journalisten und Feuilletonisten. Es steckt auch hier Wahrheit drin, aber wieder sind hier falsche Zurechnungen am Werk.
Globalisieurung ist nur der Zusammenhang von verschienden Faktoren, die bewirken, dass sich gebildete wirtschaftliche Großorganisationen international ohne echte Regelcharta sich bewegen können. Dazu gehört auch das Versagen der Politik, sich stärker zu internationalisieren, aus sicher bekannten Gründen. Auch sollte man solche moral-ethischen Bewertungen weglassen: Wirtschaft hat nunmal seine Funktionslogiken, mögen sie letztlich auch irrational sein. Aber hier muss man einfach sehen, dass die Wirtschaft sich neu bietenden Chancen an Bildung, Wissen, Technologie einfach besser ausnutzen konnte als andere gesellschaftliche Bereiche/Teilsysteme und gerade und vorallem die Politik massiv ins Hintertreffen geraten ist und kaum mehr regulierend inmtervenieren kann, auch wenn das gerade auch in der Politikwissenschaft so recht die meisten nicht einsehen wollen (kritik an den Powis :bonk

Zitat:Nicht gestiegen sondern stark gestiegen. Im Mittelalter und erst recht in der Antike war die Geburtenrate deutlich geringer als dann ab 1800.Schön und gut, nur musst du mal auf deine Zurechnungen achten. Die Geburtenrate ist nicht wegen der Indutrialisierung angestiegen, sondern der Anstieg der Geburtenrate und die Industrialierung (also, das sie überhaupt möglich wurde) hatten gleiche/ähnliche Grundlagen. Daher stieg je nach Land und Entwicklung, die Geburtenrate zwischen 1750 und 1850 auch erheblich an. Aber mit der Indutrialisierung hat das direkt nichts zu tun. Es gab Aufweichungen der Ständestruktur, neue vorindustrielle Erwerbsformen (Protoindustrialisierung--> Verlagswesen) und so konnten mehr Frauen KInder bekommen, weil mehr Familien gegründet werden könnten und ernährt werden konnten usw.
Die Geburtenrate hier in Europa zog ab dem Jahr 1800 ungefähr steil an und blieb so bis 1918, ab da ließ sie wieder nach.
Aber auch schon davor zog sie an, und zwar ab der Pest. Seit 1348 stieg die Geburtenrate immer schneller an, zugleich nahm die Kindersterblichkeit zu. Im Jahr 1700 beispielsweise war die Kindersterblichkeit höher als in der Antike, die Geburtenrate aber ein vielfaches.
Zitat:Das ist z.B. auch so ein Irrtum, trotz gegenteiliger Vorstellungen gab es z.b. in der Antike signifikant weniger Kriminalität als heute.Was soll denn das für eine Aussage sein?? Nach welchen Kriterien, nach welchen Statistiken kann man solche Aussagen treffen? Für welches Land gilt das usw... Alles viel zu allgemein. Heute ist das Leben aber trotzdem sicher als in der Antike...
Der Höhepunkt an Kriminalität war in der Zeit des 16 Jahrhundert. Das ist auch ziemlich interessant.
Zitat:Mit welchem Ziel und mit welchem Ende ?Völlig falsche Frage. Mit einer Zielsetzung kann man hier nicht operieren. Dafür ist das ales zu komplex. Es kommt halt nur darauf an, dass alles irgendwie am Laufen zu halten. Eine genaue Zielsetzung kannst du sowie nicht durchbekommen.