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Polen
#97
Mal aus "polnischer Perspektive":

Kasczynski hat sicher in Westeuropa und Deutschland keinen guten Stand. Sa gebe ich Turin völlig Recht. Auch sehe ich - gleich zu Beginn - die Gebrüder Kaczynski als schwere Last für die polnische Politik.
Aber man muss folgendes bedenken ( was hier schon mehrfach formuliert wurde in dem Thread), will man sich nur mit diesen kurzen Statements zufrieden geben:

Die polnisch-deutschen Beziehungen und auch die Beziehungen Polens zu Frankrech sind schon länger belastet. Die Person Kaczynski verstärkt diese Animositäten sicher, doch grundlegende bestehen sie schon länger.
Frankreich wird in Polen sehr kritisch gesehen wegen diverser Dinge:
- die Aktion/Kampagne der franz. Linken zum EU-Verfassungsreferendum, die den polnischen Klempner als Schreckensbild einfallender osteuropäischer Horden malte und instrumentalisierte, wurde in Polen sehr negativ aufgenommen. Die darin wurzelnde protektionistische und sozialstaatliche Haltung wird vom eher wirtschaftsliberalen teil Polens nicht besonders geschätzt-
-die französische Europapolitik, die zusammen mit Deutschalnd die EU als Vehikel nehmen wollte, um imperaiel franz. Politiken möglich zu machen, stieß u.a. in Warschau auf heftigen Widerstand. Die Worte Chiracs, Polen und andere sollten doch den Mund halten, sind in Polen nicht vergessen.
Auch Polen wird oft negativ dargestellt bzw.es werden so für Polen nicht annehmbare Positionen bezogen. Insbesondere der Anspruch Frankreichs, man möge sich doch schnell unterordnen wurde immer abgelehnt. Man sieht also auch Westeuropa nicht besonders gut in Polen.
Mit Deutschland belasten die Ostseepipeline und das Zentrum für Vertreibung die deutsch.-polnischen Beziehungen. Auch schon unter Kwansniewski waren das Knackpunkte, insbesondere das Zentrum für Vertreibung ist in Polen ein hochemotionaler Punkt, was in Deutschland scheinbar niemanden interessiert. Daher sollte man sich über die Reaktionen aus Polen nicht so wundern. Insbesondere wurde diese Sache deshalb so akut, weil einige rekationäre Herren aus den Reihen der Vertriebenen mit der Preußischen Treuhand Entschädigungen forderten von Polen. Das Treiben dieser leute wurde in Deutschland wenig beachtet, war aber in Polen Thema Nummer eins. Auch wenn die polnischen Reaktionen in gewisser Weise überzogen da (die Reparationsforderungen der Polen waren bloße Gegendrohungen..) waren, man kennt die Emotionalität, mit der Polen das Thema Zweiten Weltkrieg behandeln. Beachtet man das nicht - zumindest in teilen - darf man sich nicht über entsprechende Reaktionen wundern. Und schon gar nicht dann, dass Populisten wie die Kaczynski Brüder das für sich nutzen.

Die Beziehungen zu Westeuropa und zu Deutschland/Frankreich erfahren also durch die Kaczynski Brüder allenfalls eine tendenzielle verschlechterung. Denn die Probleme liegen tiefer. Und das Polen als größeres Land auch mehr Transforamtionsprobleme hat, mehr Verlierer existieren, deren Ängste Kaczynski sich zu Nutze macht, ist doch auch klar. In anderen europäischen Staaten werden auch mit den Ängsten und Bedürfnissen der Globalisierungsverlierer Politik gemacht. Nur ist man nicht gewohnt, dass ein mittelosteuropäisches Land so arrogant und selbstbewußt auftrifft, wie manch altes Eu-Land das schon immer tut. Das erstaunt, das macht schlechte Presse.

Zitat:Mit dieser Person ist Polen sicher nicht geholfen. Man sollte meinen, aus der Geschichte könnten Menschen lernen...
Der erste Satz ist richtig, der zweite nur bedingt. Aus der polnischen Geschichte der Jahre 1794/1795, 1830/1831, 1863/1864, bedingt auch 1920/1921 und vorallem 1939 und 1944 sowie dann nach dem Zweiten Weltkrieg weiß man,was Polen von anderen Ländern zu erwarten hat: Keine Hilfe, nur Agressionen. Da zählt nur die eigene Position, da man ansonsten von anderen verraten und im Stich gelassen wird. Aber genau darauf rekuriert Kaczynski und genau dies ist aber die Lehre der Geschichte für Polen! Da das Geschichtsverständnis bei älteren und mittelaten Polen sehr ausgeprägt ist, weiß man um diese Lektionen, die Lektionen von 1939 und 1944 stecken fast allen Polen noch sehr lebhaft im kollektiven Gedächtnis.
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