Urbane Kriegsführung
#65
@Quintus Fabius
Gut, man kann eine Stadt belagern und sie von der Versorgung abschneiden. Aber wie gut funktioniert das?
Eine Stadt in einer so regenarmen Region wie im Irak wäre auf diese Art wohl rasch in die Knie zu zwingen, es sei denn, sie liegt an einem Fluß und verfügt über geeignete Anlagen, um das Wasser aus dem Fluß trinkbar zu machen.
Bei einer Stadt in Europa z.B. würde das nicht funktionieren. Hier gibt es ein ausreichendes Maß an Niederschlägen, und darauf zu vertrauen, daß dem Gegner einfach Nahrung und Munition ausgehen, kann auch nicht unbedingt zum Erfolg führen.
Wie lange hat denn das damalige Leningrad im 2.Weltkrieg der Belagerung durch die Wehrmacht standgehalten? Jahrelang, und die Belagerung endete zudem noch zuungunsten der Wehrmacht!
Das Problem der Versorgung mit Lebensmitteln wurde gelöst, auch wenn es nicht gelang, eine 100%ige Versorgung zu gewährleisten. Es erwies sich als nötig, Lebensmittel von auswärts in die Stadt zu schaffen, und was man in Leningrad an Brot erhielt, war mit Sägespänen gestreckt. Es gab auch Fälle von Hungertoten in Leningrad.
Insgesamt hat hier jedoch die Idee der Wehrmacht, die Stadt auszuhungern, nicht funktioniert. Die Lebensmittelversorgung konnte insgesamt gesehen, und auch wenn man die Notwendigkeit, Nahrung von außerhalb in die Stadt zu schaffen ignoriert, kommt man zu diesem Ergebnis. Was an Nahrung da war, wurde rationiert, und zudem wurde von den Bürgern der Stadt an jeder nur möglichen Stelle etwas angebaut, und zur Eiweißversorgung griff man eben auf Hund und Katze zurück.
Es kann vorausgesetzt werden, daß genug Menschen in einer Stadt zumindest über einen Teil der nötigen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen (z.B. durch Schrebergartenanbau), und daß es auch genug entsprechendes Material zu finden wäre.
Auch ich kenne da einige Tricks, kleine Kostprobe:
- Hasen und Kaninchen sind lebendig zu fangen und danach zu mästen, um einen ausreichenden Nährwert zu erhalten. Der Verzehr von wildlebenden Hasen und Kaninchen steigert das Hungergefühl.
- Löwenzahn ist zum Verzehr durch den Menschen geeignet.
Hier habe ich sogar eine Seite, aus der schon ein wenig hervorgeht, was es für Möglichkeiten gibt, sich im Bezug auf Pflanzen zu versorgen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.shindendojo.de/survtips.htm#Pflanzen">http://www.shindendojo.de/survtips.htm#Pflanzen</a><!-- m -->
Hier eine weitere Seite, die das Survival Manual der US-Armee enthält:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.equipped.com/fm21-76.htm">http://www.equipped.com/fm21-76.htm</a><!-- m -->
Ein weiteres Beispiel für eine Stadt, die eine längere Belagerung überstanden hat, ist Sarajewo:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Belagerung_von_Sarajewo">http://de.wikipedia.org/wiki/Belagerung_von_Sarajewo</a><!-- m -->
Auch die Versorgung mit Waffen ist für eine belagerte Stadt nicht unbedingt das Problem. In Bosnien-Herzegowina wurden während des jugoslawischen Erbfolgekrieges Granaten unter Verwendung allgemein erhältlicher Chemikalien hergestellt, und in Sarajewo hat man aus Installationsrohren Waffen gebaut.
Hier eine Seite, die sich auch mit der Belagerung von Sarajewo beschäftigt und ganz interessant sein dürfte:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.famainternational.com/home.htm">http://www.famainternational.com/home.htm</a><!-- m -->
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema

Gehe zu: